Officium | MFG et LIC - Zurück in die Zukunft

  • Seit Tagen schon heizten die Sklaven der Villa Flavia mehr oder minder dauerhaft, so dass das Hypokaustum erfüllt war von warmer Luft, doch ob der trüben winterlichen Witterung hatte Gracchus dennoch beständig das Gefühl der Kälte nicht mehr entkommen zu können. Das ist der germanische Eiswind, der über die Alpes zieht! hatte ein Senator am Morgen noch gewettert - und beinahe mochte der Flavier dem Glauben schenken, denn aus Germania kam bekanntlich kaum Gutes. Das Geplauder nach der morgendlichen Senatssitzung hatte sich der Kälte entsprechend kurz gehalten, so dass Gracchus bereits seit einiger Zeit wieder zurück in seinem Heim war und sich mit diversen Schriftstücken die Zeit vertrieb bis dass es an der Türe klopfte und ein namenloser Sklave den an diesem Tage erwarteten Senator Iulius einließ.
    "Iulius Centho, Salve! Bitte nimm Platz. Ein wenig warmer Würzwein allfällig?"
    deutete Gracchus erst auf den Stuhl an seinem Tisch ihm gegenüber, sodann auf einen Becher, in welchen der namenlose Sklave sogleich aus einer Kanne den Wein goss.
    "Die Zukunft deiner To'hter also führt dich zu mir?"
    begann der Flavier als der Gast Platz genommen hatte sodann direkt in medias res zu gehen, war er doch noch nie ein Freund unverbindlicher Plauderei gewesen, zumindest nicht vor dem eigentlichen Anliegen eines Gespräches.

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  • Nach dem Lucius ebenfalls aus einer eher ereignislosen Senatssitzung gekommen war hatte er sich auf den Weg zum flavischem Stammsitzt gemacht. Standesgemäß und nicht weil er zu faul zum Laufen war, war er mit einer Sänfte gekommen. Immerhin musste man vor solchen wie dem Pontifex Falvius Würde ausstrahlen.
    Nach kurzer Anmeldung und kurzem Warten wurde er zum Consular vorgelassen. „Salve Consular Falvius Gracchus.“ Begrüßte er den Man eben so freundlich. Dann nahm er den angeboten Platz an und setzte sich. „Danke gern es ist doch recht Kalt geworden dieser Tage.“ Der würde ihn jetzt wärmen.


    Dann wurde das Vorgeplänkel beendet und so gleich die Frage nach seiner Tochter gestellt. „Ja so ist es, sie wünsch Priesterin der Juno zu werden.
    Mir ist klar das die Priesterinnen der Iuno meist verheiratet Frauen sind. Aber mir erscheint es keine feste unumstößliche Bedingung zu sein. Oder siehst Du es anders?“
    Erklärte er und eigentlich war es eher sein Wunsch, den der seiner Tochter. Denn es ging auch um das Ansehen seiner Familie im Allgemeinen. Wenn seine Tochter Priesterin der Iuno wurde fiel das auch positiv auf ihn zurück. Wenn sie aber als Unverheiratet nicht zur Priesterin Iuno geweiht werden konnte dann sollte sie wenigstens erst mal im Cult der Iuno dienen.

  • Einen winzigen Augenblick lang hob sich Gracchus' linke Braue unmerklich, ehedem er bedächtig antwortete:
    "Nun, die Matronenkulte sind zweifeslohne die bedeutsamsten, und die Hauptaufgaben dort liegen entspre'hend in Händen verheirateter Frauen. Eine obligate Voraussetzung ist die Ehe indes nicht, zumindest nicht generell für alle Kulte der Iuno."
    Nach einer kurzen Pause fuhr der Flavier fort.
    "Wie alt ist deine Tochter?"

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  • Lucius verfolgte die Antwort des Pontifex aufmerksam. Immer hin war es nicht unwichtig das auch seine Tochter sich öffentlich gut darstellte und da waren repräsentative Aufgaben in einem Kult dem die Augusta nahe stand nicht unwichtig. Die wichtigsten Aufgaben wurden ja sicher so oder so von der Flaminca Dialis vorgenommen. Aber auch dahin sollte man eine gute Verbindung haben.


    Dann kam die Frage nach dem Alter seiner Tochter. „Nun sie ist achtzehn wird aber bald neunzehn.“ Auch wenn ihm das in seinen Augen jetzt sehr jung vorkam. Aber als er in dem Alter war hatte er sich erwachsen gefühlt. Und grade seine Tochter war im Vergleich zu ihrem Zwillingsbruder schon sehr erwachsen.

  • b]"Bald neunzehn ..."[/b]
    , überlegte der Flavier.
    "Nun, dann wirst du sie zweifelsohne bald verheiraten, nicht wahr?"
    Seine eigene Tochter hätte Gracchus spätestens mit sechzehn Jahren verheiratet, doch ihr Tod kam dem zuvor, gleichwohl galten in vielen patrizischen Familien durchaus noch immer ein wenig antiquierte Regeln diesbezüglich.
    "In diesem Falle würde umso weniger gegen eine Aufnahme in den Kult spre'hen."

  • Da traf der Consular einen wunden Punkt den eigentlich hatte er gehofft das sich in die Richtung schon was getan hatte. Aber der Heiratsmarkt war nicht grad das was seinen Wünschen entsprach. „Ich muss sagen das es an geeigneten Kandidaten mangelt. Sonst wäre Sie es sicher schon.“ Der junge Decimus Scipio den Manius angeschleift hatte, hatte einen guten Eindruck gemacht aber von dem hörte man auch nichts mehr. Er spielte sogar schon mit dem Gedanken seine Tochter mit einem älteren Senator zu verheiraten. Natürlich war eine Verbindung mit einem jungen Mann sicher das was sich junge Mädchen erträumten aber natürlich war das nicht immer das was ihre Väter wollten.

  • Der Flavius nickte, wenn er auch die Sorgen des Iulius nicht gänzlich konnte nachvollziehen.
    "Nun, sie könnte sonstig auch in einem der anderen Kult beginnen, dem der Ceres, Diana oder Minerva allfällig, und nach ihrer Eheschließlung sich der Iuno zuwenden"
    , wandte er ein.
    "Indes, es spricht auch nichts dagegen, dass sie sich bereits jetzt dem Kult der Iuno widmet. Schli'htweg die Leitung oder Ausführung bedeutsamer Riten wird ihr ein wenig noch verwehrt bleiben, doch dies ist ohnehin etwas, das etwas Er..fahrung voraussetzt."

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  • Nun wie der Heiratsmarkt in den Kreisen des Flavius aussah das wusste Lucius nicht. Sicher wurde seine Familie mit Angeboten überschüttet. Er hatte aber noch keinen Guten gefunden dem er seine Tochter geben würde. Was nun die anderen Kulte anging so war sich Lucius sicher das Aviana auch da gute Dienste leisten würde aber die waren eben auch nicht so bedeutend. „Nun ich denke wenn wegen ihrer Ehelosigkeit nichts dagegen spricht wird sie sich erst mal so dem Kult der Iuno zuwenden. Es ist indes auch nicht schlecht wenn man erst mal in die kleiner Riten eingebunden wird.“ Die Frage war würde der Pontifex sie zur Priesterin weihen oder sollte sie sich erst mal als Privatperson dem Kulte widmen?

  • "In der Tat"
    , nickte der Pontifex zustimmend.
    "Denn im Grunde ist ein Ritus stets ein Ritus, doch diesen vor den Angehörigen des eigenen Haushaltes auszu..führen oder aber vor halb Rom, inklusive allfällig den Augen des Imperator Augustus - dies bedarf durchaus ein wenig der Habituierung."
    Obgleich Iulius Centho als Augur selbst bisweilen in größere Opferungen war involviert nahm Gracchus nicht an, dass er seine Tochter an diesen hatte beteiligt, war dies doch ein Privileg, welches den römischen Söhnen war vorbehalten.
    "Ich werde der Verwaltung eine Notiz zukommen lassen, dort wird man prüfen, in welc'em der stadtrömischen Tempel sie derzeit am besten eingesetzt werden kann."*
    Dass dies für die Tochter eines Senators und Auguren nicht irgendein unbedeutender Tempel am Rande der Stadt würde sein, verstand sich von selbst.



    Sim-Off:

    *Da wir ohnehin keinen Überschwang an kultischer Beteiligung haben, kann dies unter Berücksichtigung der SimOn-Gegebenheiten der nicht vorhandenen Ehe SimOff ihre eigene Entscheidung sein.

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  • Lucius der davon überzeugt war das seine Tochter sich durchaus auch öffentlich zu präsentieren, gab dem Flavius aber durchaus recht das es ganz Anderes war ein Öffentliches Opfer zu vollziehen. Und das die Selbstsicherheit dafür nicht einfach vom Himmel fiel. „Du hast völlig recht. Ein öffentlicher Ritus ist natürlich etwas anderes als ein Häuslicher. Ich werde sehen ob und wie weit Sie sich noch weiter vorbereiten kann. Ist nicht Iuno Februata die jungfräuliche Erscheinung der Iuno?“ Denn einen Ritus vor aller Augen und den Göttern zu verderben war das letzte was er sich für seine Tochter wünschte. Wenn sie der Iuno Februata opferte war das sicher erst mal in Ordnung wenn er sich mit der Iuno Februata nicht irrte.
    Dann sagte ihm der Flavius zu sich bei der Tempelverwaltung nach einer passenden Stelle für seine Tochter zu erkundigen. Das klang doch mal recht vielversprechend. „Ich danke Dir Consular Flavius.“

  • "Iuno Februata - die Göttin der leidenschaftli'hen Liebe und erotischen Hingabe! Früher einmal hätte wohl kein Vater freiwillig seine Tochter zu einem solchen Dienste aufge..fordert."
    Ein pikareskes Lächeln umschloss die Lippen des Flaviers ehedem er fortfuhr.
    "Aber du hast natürlich recht, diese Zeiten sind lange vorbei und heute ist sie die jungfräuliche Iuno. Ist es nicht höchst be..merkenswert wie der cultus sich mit der Welt wandelt, wie ein Aspekt abgetreten wird an einen anderen, dass nicht einmal die Götter beständig sind?"
    Es war letztlich keine Frage, welche einer Antwort bedurfte.
    "Keine Ursache"
    , retournierte er den Dank.
    "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

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  • Ja das ist war eine anständige Tochter hätte wohl früher mit dem Dienst an der Iuno Februata ihren Vater in Verruf gebracht. Aber die Eigenschaft der genannten Göttin hatten sich geändert wie sowas zustande kam wusste er aber auch nicht. Oft war es ja so das die damit einher ging das sneue Kulte in Rom eingeführt wurden. „In der Tat Du hast recht Consular Flavius sehr ungewöhnlich. Darf ich davon ausgehen das nichts dagegen spricht das meine Tochter erst mal dieser Erscheinung der Iuno huldigt solange sie Unverheiratet ist?“ Da schien doch gleich etwas passende gefunden worden zu sein.


    „Nein ich denke nicht.“ Schloss er damit das Gespräch ab.


    Sim-Off:

    Ich denke mit einem bestätigendem Post den vorläufigen Dienst an der Iuno Februata betreffend deinerseits, können wir dann abschließen.
    Diese Wandlung in der Deutung der Iuno Februata scheint mir aber nicht jedem Geläufig zu sein.
    Das war schon Absicht das Aviana als Jungfrau erstmal dieser Erscheinung huldigt.

  • "Aber nein, es spri'ht wirklich nichts dagegen"
    , versicherte der Pontifex dem Iulier noch einmal.
    "Dies war nur ein kleiner Scherz."
    Dass Gracchus solcherlei musste erklären lag wohl in der Natur seines Charakters, welche insbesondere in offiziellen Angelegenheiten kaum je zu Scherzen war aufgelegt und eher für seine Ernsthaftigkeit bekannt.
    "Die Wandlung der Göttin liegt bereits derart weit in unserer Ver..gangenheit zurück, dass außerhalb der Collegien kaum noch jemandem diese archaischen Aspekte der Iuno geläufig sind. Als Aeditua der Iuno Februata wird deine Tochter großen Respekt genießen, wie jede andere Aeditua der Iuno auch."
    Einen marginalen Augenblick sann der Flavier über eine weitere scherzhafte Bemerkung bezüglich des Ehestandes nach, verzichtete jedoch darauf, um nicht neuerlich Insekurität auf Seiten des Iuliers zu evozieren.
    "Ich werde die Ernennung noch heute veranlassen."

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