Privataudienz für den Senator H. Claudius Menecrates

  • Es war der Nachteil dieses unvorbereiteten Themas, dass sich Sabinus unter normalen Umständen ein paar Gründe zurechtgelegt hätte, die er dem Kaiser nun hätte vortragen können. Stattdessen musste er nun improvisieren und atmete dazu erstmal einmal durch, um sich noch mal zu sammeln.


    Nun, Augustus, ich stamme ja aus einer Familie, die fest im Exercitus verwurzelt ist, besonders mein Großvater war als Legionslegat im Norden. Ich möchte nun gerne gleich zu Beginn meiner Karriere Erfahrungen in diesem Bereich sammeln. Freilich wäre es für mich auch ein Weg, zuerst das Vigintvirat zu absolvieren und erst danach ein Militärtribunat anzustreben, und dennoch möchte ich mich vielleicht auf diesen unorthodoxen Weg begeben, auch, um von Anfang an klarzumachen, dass ich mir den Ursprüngen des Reiches bewusst bin, die ja von Anfang an auf den Rücken der Bauern und Soldaten ruhen.


    Sabinus überlegte, ob er mit dieser Argumentation den Kaiser überzeugen konnte. Allerdings merkte er auch, dass dieses Konstrukt auf tönernen Füßen stand, da er quasi die Tradition erfüllen wollte, indem er mit ihr brach. Er war damit wahrscheinlich unkonventionell, aber wenn er sich das Verhalten der Kaiserin so anschaute, konnte er ja vielleicht auch grade damit punkten.

  • Eine Familientradition also. Der Kaiser nickte. "Nun, der militärische Ruhm deines Großvaters ist gemeinhin bekannt." Er lächelte Menecrates zu. "Allerdings beginnt der eigentliche Cursus Honorum der Tradition gemäß erst mit der Quaestur, vor der der Militärdienst zu leisten ist." Er strich sich nachdenklich durch den Bart. "Insofern haben unsere Vorväter bereits das verwirklicht, was du durch deine Wahl ausdrücken willst. Doch warum wurde nun noch ein stadtrömisches Amt davor gesetzt?
    Ich denke, es hat etwas mit einer ersten Bewährung zu tun, bevor einem jungen Mann ein solch hoher Offiziersrang zugetraut wird."
    Den offensichtlichen Zusammenhang, dass bei einem jährlichen Wechsel der Tribunate nur etwas mehr Posten zur Verfügung standen, als Vigintiviri ihre Ämter niederlegten (während manche zwei Tribunate absolvierten), verschwieg er. Obwohl er sich erinnerte, dass es im nächsten Jahr bei der Postenvergabe eng werden würde. "Abgesehen davon soll damit aber auch die Nützlichkeit des Tribuns für seinen Legaten gesteigert werden. Denn wer ein Vigintivirat absolviert hat, hat bereits eine überschaubare, doch anspruchsvolle öffentliche Aufgabe erfolgreich erfüllt. Er verfügt über Erfahrungen jenseits seiner familiären Verpflichtungen, hat bereits erste öffentliche Reden gehalten, öffentliche Opfer abgehalten und so weiter. All das sind Dinge, die den Alltag eines Stabsoffiziers prägen und ihm eine Reife verleihen, die es ihm trotz seiner Jugend erlaubt, einen hohen Rang im Offizierskorps zu bekleiden." Noch immer hatte Severus die Bitte nicht abgelehnt. Allerdings wollte er schon etwas mehr hören.

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  • Menecrates verfolgte den Wortwechsel aufmerksam, jedoch ohne sich zu beteiligen. Eine Einmischung käme einer Entmündigung seines Enkels gleich und würde dessen Anliegen entgegenstehen.
    Er erwiderte das Lächeln des Kaisers und freute sich gleichzeitig über dessen Wertschätzung. Zurückblickend stellte er fest, dass er bei keiner der Vorsprachen im Palast mit einem schlechten oder unbefriedigendem Gefühl gegangen ist. Wertschätzung und Entgegenkommen wurden der Gens Claudia von allen Kaisern entgegengebracht - mit Ausnahme Seitens Salinators vielleicht. Aber der zählte nicht. Mochte es in früheren Zeiten der Name der Gens Claudia gewesen sein, heute hatte sich Menecrates selbst einen Namen gemacht. Zum ersten Mal erkannte er das, war er doch zumeist bescheiden eingestellt und hielt sich nicht für etwas Besonderes.


    Und so schwieg Menecrates auch weiterhin. Sollte am Ende ein letztes Quäntchen für die Zusage fehlen, würde er seinerseits Argumente anführen.
    Zum einen, dass nach der Republik sehr oft die Senatslaufbahn ENTWEDER durch Übernahme eines Militärtribunats ODER mit dem Dienst bei den Vigintisexviri begann. Es waren bestenfalls die Gepflogenheiten der letzten Jahre, die die einstige Gleichrangigkeit ins Ungleichgewicht gebracht hatten.
    Zum anderen würde Menecrates aus seiner militärischen Erfahrung heraus argumentieren. Er empfand - sowohl als Tribunus Angusticlavius in der Prima als auch als Legatus in der Secvunda - die vorgebildeten Amtsinhaber als eher hinderlich, besserwisserisch und einer Belastung gleich wie ein Praktikant. Sich einen Rohdiamanten selbst formen zu können, bedeutete zwar auch Einsatz, aber der würde sich am Ende auszahlen.


    Gespannt erwartete Menecrates den weiteren Verlauf der Unterredung. Er hoffte, Sabinus würde sich alleine durchbeißen. Hier konnte er den Grundstein sowohl für die spätere politische als auch für die aktuell angestrebte militärische Karriere legen.

  • Menecrates schwieg. Sabinus jedoch auch. Ob der Kaiser ihn eingeschüchtert hatte? "Ich möchte damit nicht sagen, dass ich prinzipiell das Vorziehen des Tribunats vor dem Vigintivirat ablehne. Es gibt nur für das kommende Jahr mehr Bewerbungen als Stellen, sodass ich gut überlegen muss, wem ich den Vorzug gebe." Er strich sich durch den Bart und blickte den jungen Patrizier dann erwartungsvoll an. "Fallen dir also weitere Gründe ein, warum ich dich vor bereits erprobten ehemaligen Vigintiviri vorziehen sollte?" Jeder konnte sich ausrechnen, dass es genügend Stellen für die Vigintiviri des Vorjahres gab, selbst wenn einige wenige womöglich zwei Tribunate absolvierten. Also war anzunehmen, dass es auch "Nachzügler" gab, die sich nicht rechtzeitig gemeldet hatten und ihr Tribunat erst nachholten. Falls man sich argumentativ darauf beziehen wollte...

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  • Sabinus fühlte sich im Moment einfach ziemlich unwohl und die erwartungsvollen, wie kritischen Blicke seines Großvaters und des Kaisers machten dies nicht unbedingt besser, sondern verstärkten das Gefühl viel eher und sorgten dafür, dass er komplett den Faden verlor.


    Natürlich verstehe ich, dass sich gleichzeitig zu mir auch die Vigintiviri der vergangenen Amtszeit für Tribunate bewerben und natürlich auch nicht unbegrenzt freie Tribunate verfügbar sind und wahrscheinlich ist es auch eine bessere Idee, dass die bereits arrivierten Männer zu den Streitkräften kommen. Ich werde mich stattdessen bemühen, weiter in der Stadt Fuß zu fassen, damit ich bald das Vigintvirat anstreben kann.


    sagte er schließlich zögerlich ohne zu seinem Großvater zu blicken, dem dies hier wahrscheinlich nur wenig gefallen würde. Und auch wenn sich der junge Claudier nun zuerst um ein Tirocinium fori bei einem Senator und die Aufnahme in eine der Kultgemeinschaften bemühen - was ihn allerdings just in diesem Moment zu einer neuen Idee brachte.


    Dahingehend wäre es für mich aber eine Ehre, wenn du einem Antrag von mir auf Aufnahme bei den palatinischen Saliern offen gegeüberstündes, damit ich meinen kultischen Pflichten als Patricius genüge tun kann.

  • Während Menecrates das Gehörte versuchsweise verarbeitete, schaute er Sabinus unverwandt an. Nicht etwa, weil sein Blick etwas ausdrücken sollte, sondern schlicht aus dem Grund, weil er von der Aussage des Jüngeren schockiert war. Sie hatten das Thema im Vorfeld erörtert. Und Menecrates hatte auch nicht versäumt nachzufragen, ob Sabinus zeitnah bereit wäre. Der war es ganz offensichtlich nicht, hatte aber stattdessen von mangelnden Aussichten gesprochen.


    Menecrates amtete einmal tief durch. Sein Blick wurde ernst und wanderte zum Fußboden. Er bemühte sich, die Enttäuschung zu verbergen und bedauerte gleichzeitig, Sabinus überhaupt zu dieser Audienz mitgenommen zu haben. Erst die fehlenden Glückwünsche, dann diese klägliche Präsentation.


    Ein Teil in Menecrates wollte das Ansehen des Jüngeren schützen, indem er die Schuld auf sich nahm. Fast hätte er behauptet, der Fehler läge bei ihm, weil er nicht vorher nachgefragt hatte, ob Sabinus überhaupt ein Tribunat absolvieren will. Der andere Teil in ihm bestand aber darauf, keine Lüge vorzubringen. Der alte Claudier war schon immer gradlinig, er konnte gar nicht anders.


    Seine Kehle kratzte, weil sie sich trocken anfühlte, und doch wollte er nichts trinken. Er befürchtete, dass seine Hand dabei zittern würde.

  • Der Kaiser war überrascht, dass der Claudier nun doch so schnell zurückzog. Vielleicht hatte er ihn ein bisschen eingeschüchtert mit seinen Bedenken. Aber Sabinus war noch jung und hatte Zeit, noch etwas mehr Selbstbewusstsein auch den Mächtigen gegenüber zu entwickeln.


    Eine Möglichkeit war sicherlich die Kollegenschaft in einer Sodalität. "Gegen deine Bitte um Aufnahme bei den Saliern habe ich keine Einwände. Bekanntlich ist es mir sehr wichtig, dass wir Patrizier unseren Pflichten nachkommen. Du solltest dich allerdings an Flavius Scato wenden, der unserer Sodalität momentan vorsteht."

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  • Ich danke dir für deine Unterstützung, Augustus, und werde mich an den Flavius Scato wenden.


    antwortete Sabinus. Er spürte den Blick seines Großvaters unangenehm an seiner Wange, andererseits aber auch den deutlich verständnisvolleren Blick des Kaisers. Es war vielleicht besser für ihn, dass er nun erstmal wieder ein bisschen mehr Zeit hatte, aber andererseits hatte er diesen Treffen sicherlich auch in den Sand gesetzt und er befürchtete, dass er auch die Erwartungen seines Großvaters enttäuscht hatte. Aber das ganze Treffen hatte für ihn unter keinem guten Stern gestanden, sodass das hier vielleicht die beste Lösung für alle wäre.

  • Während es kurzes Austausches zwischen dem Kaiser und Sabinus konnte sich Menecrates fassen. Sofort schlug er gedanklich einen anderen Weg ein, bevor er im Anschluss daran auch noch auf seinen Klienten zu sprechen kommen wollte.


    "Mein Kaiser", begann er und wieder lag der freundliche Ausdruck eines Großvaters auf seinem Gesicht. "Ich bitte das Zögern meines Enkels zu entschuldigen. Er ist noch sehr jung und die Jahre werden ihm noch Sicherheit und Selbstvertrauen geben.
    Aber … wie ich eingangs erwähnt habe, möchte ich etwas für meinen Enkel tun, und wenn es nicht Sabinus sein kann, dann möchte ich deinen Blick nunmehr auf meinen Enkel Marcellus richten. Er ist ein wenig älter und er interessiert sich schon sehr lange für das Militär. Bei ihm bin ich sicher, dass er dafür brennt. Ich bitte dich, schenk ihm dein Wohlwollen und gewähre stattdessen ihm die vorzeitige Bekleidung desselben Amtes, für das ich dich vorhin für Sabinus bat. Anders als Sabinus strebt Marcellus mehr die militärische als die politische Laufbahn an. Er ist sich aber dessen bewusst, dass er auch politische Ämter bekleiden muss, will er noch weiter hinaus."


    Eine kleine Atempause gönnte sich Menecrates, bevor er fortfuhr. Er wollte möglichst geballt sein Anliegen vortragen. "Ich bitte dich hiermit für meinen Enkel Marcellus um eine Audienz, damit er sich dir vorstellen kann und du dir ein Bild von ihm machen kannst."

  • Menecrates war sichtlich enttäuscht. Vielleicht verständlich, immerhin war der alte Claudier eher als Sturkopf bekannt, sodass ihn eine solch vorschnelle Kapitulation ohne Kampf sicherlich ärgerte. "Nicht immer ist Zögern ein Zeichen von Schwäche." gab er tröstend zurück und lächelte dem jungen Mann zu.


    Offensichtlich wollte Menecrates es nun aber mit einem anderen Enkel versuchen. Die Claudier waren ja für ihre Fruchtbarkeit bekannt. Menecrates allein hatte wohl mehr als ein halbes Dutzend Kinder. Kein Wunder, dass er notfalls noch einen anderen Enkel in der Hinterhand hatte. Auch hier zeigte Severus sich offen.
    "Selbstverständlich würde ich gern einen weiteren Spross deiner Familie kennen lernen." Er strich sich durch den Bart. "Ob auf einer Audienz oder einem Gastmahl. Wie es euch mehr zusagt." Viele Bürger trauten sich nicht mehr, ihn zum Essen einzuladen. Aber die Claudier waren ja eine noch ältere Familie als die des Kaisers. Sie mussten sich also nicht schämen.

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  • Obwohl Menecrates Marcellus mehr Schneid zutraute, gefiel ihm die Idee, das Kennenlernen zwanglos bei einer Cena stattfinden zu lassen. Im ersten Moment dachte Menecrates an eine Cena im Palast, wobei die letzte auch nicht gerade lange zurücklag. Im zweiten Moment ging ihm jedoch ein Licht auf. Fänd die Cena in vertrauter Umgebung statt, wäre das sicher auch für Sabinus hilfreich gewesen, denn da wäre der Stolperstein 'fehlende Sitzmöglichkeit' kein Thema gewesen.


    "Dann ergeht hiermit meine Einladung an dich und deine Familie für", Menecrates überlegte kurz, "ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLXVII A.U.C. (26.5.2017/114 n.Chr.) zur 14. Stunde. Wäre dieser Tag und diese Stunde für dich ohne Verpflichtungen und somit frei?"


    Der bisherige Gesprächsverlauf nahm mehr Wendungen und Ausschweifungen als es Menecrates vorher erwartet hätte. Er wollte daher zügig die weiteren Punkte ansprechen, zumal die Kaiserin ja auch sehnsüchtig auf das Ende der Audienz wartete..


    "Ich möchte außer dem Einsatz für meine Kindeskinder noch eine bzw. zwei Bitten für meinen Klienten Lucius Iulius Antoninus ansprechen. Er war lange Zeit Centurio bei den Cohortes Praetoriae." Menecrates wartete ab, ob sich der Kaiser erinnerte. Außerdem wollte er die Antwort zu seiner Einladung, bevor er endgültig das Thema wechselte.

  • Die 14. Stunde verwirrte Severus ein bisschen. Als Römer kannte er eigentlich nur zwölf Stunden. Wohl verhört. "Verzeihung, sagtest du zur neunten Stunde?" fragte er deshalb und nannte eine übliche Zeit für den Beginn einer Cena.


    Er glaubte schon, dass alles weitere auf diesen Termin zu verschieben wäre. Immerhin wartete Veturia.
    Aber offensichtlich wollte der alte Claudier noch etwas los werden. "Worum geht es?" fragte er somit ein wenig ungeduldig. Obwohl er natürlich noch genügend Zeit hatte. Das Kind würde nicht weglaufen. Vorerst zumindest.

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  • Sim-Off:

    Das kommt davon, wenn man im Akkord alle Threads bedienen will. Genau auf dieses Bild hatte ich gesehen, weil ich die Stundenlänge zu dieser Jahreszeit sehen wollte, als ich entschieden habe. :hmm: Hatte dann aber die mittlere Zahlenreihe im Kopf. :rolleyes: :D


    Huch? Menecrates hielt kurz inne. "Ja, die neunte Stunde wäre passend, genau", antwortete er. Eigentlich wollte er zwar eine etwas abweichende Zeit, weil er neuerdings nicht mehr gut schlafen konnte mit vollem Bauch - wohl auch deswegen der Versprecher, aber letztlich spielte das eine untergeordnete Rolle. Er wollte hier gerne vorwärtskommen, damit auch Sabinus bald aus der Situation befreit wurde.


    Allerdings spürte er die Veränderung im Tonfall des Kaisers. Zu den Verwicklungen hatte Menecrates am heutigen Tage gewiss nicht beigetragen. Weder war er der Wankelmütige gewesen noch trug er Schuld an der ungeplanten Unterbrechung der Audienz. Er hatte zudem anfangs angekündigt, auch über seinen Klienten sprechen zu wollen und bedachte man die Tatsache, dass Menecrates seit Jahren um keine Audienz gebeten hatte, fehlte ihm doch etwas das Verständnis für die Ungeduld des Kaisers - trotz der Vaterfreuden.


    "Wir können das auch auf der Cena besprechen", schlug Menecrates vor. Das tat ihm zwar für seinen Klienten Leid, aber eine Bitte mit Würde vortragen, war eine Sache. Eine andere war das Buhlen um eine Gunst, obwohl der Adressant sinkende Geduld signalisierte.




    edit: mehrere Tippfehler - ich muss ins Bett

  • In Menecrates' Geist kursierte bereits die Verabschiedungsformel, als eine Wendung eintrat. Er blickte den Kaiser an und brauchte einen Atemzug länger als üblich, um zu reagieren.
    "Danke", sagte er als erstes. Er wusste das Entgegenkommen des Kaisers zu schätzen. Wobei sein Empfinden vorhin möglicherweise auch auf einem Irrtum beruhte. Sei es drum, er würde sich nun kurz fassen.


    "Wie gesagt, ich möchte gern dein Augenmerk auf meinen Klienten Lucius Iulius Antoninus richten. Er hat seehr viele Jahre als Centurio für den Schutz des Imperators und dessen Familie gesorgt und wurde ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (23.1.2017/114 n.Chr.) von den Cohortes Praetoriae zur Legio Secunda versetzt. Er hat für seine langjährigen und treuen Dienste eine Diploma erhalten und außerdem die Armillae in Silber für seine zuverlässigen Leistungen während des Feldzugs nach Vicetia
    sowie eine Phalera für die Teilnahme am Feldzug gegen die Anhänger des Appius Cornelius Palma."

    Nach einer kurzen Atempause sprach Menecrates weiter. "Er wurde in der Secunda als Centurio eingesetzt und ich bin heute hier, um dich zu bitten, ob für seinen Einsatz für Rom, für dich, nicht auch der Posten des Tribunus Angusticlavius in Frage käme."


    Menecrates fiel noch etwas ein und fügte an: "Ich bin dabei nicht der einzige Fürsprecher. Mehrere Senatoren, unter anderem auch Decimus Livianus, haben sich bereits stark gemacht. Deiner Kanzlei liegt die Liste der Fürsprecher vor."

  • Der Kaiser nickte. Der Name Iulius Antoninus kam ihm bekannt vor. Wahrscheinlich hatte der Mann ihn mal irgendwohin eskortiert. Manchmal plauderte er ja mit seinen Bediensteten, während sie in der Stadt unterwegs waren.
    Unabhängig davon bestätigte er aber: "Das klingt in der Tat nach einer beachtlichen Lebensleistung." und sah zu seinem Sekretär, der eine Notiz machte. "Hat er nahe Verwandte im Ritterstand? Oder wurd er zum Primus Pilus ernannt?" Das war ja nicht ungewöhnlich für einen Offizier, der von den Prätorianern an eine reguläre Legion wechselte. Und spielte eine gewisse Rolle bei der Bewertung, ob jemand sich den Ritterstand verdient hatte.

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  • Natürlich hatte sich Menecrates vorbereitet. Das musste er auch, denn bei den vielen Klienten war es unmöglich, alles im Kopf zu haben. Er sah sich im Vorfeld den Werdegang seines Klienten Iulius an, merkte sich dessen Auszeichnungen und machte sich Notizen zu Ordo und der Familie. Da er sich aber trotz Vorbereitung nicht alle Einzelheiten merken wollte, begleiteten ihn Aufzeichnungen zur Audienz. Jene benötigte er, daher bat er Sabinus in einer Geste um die Überreichung.


    "Ob er in der Zwischenzeit zum Primus Pilus ernannt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis", antwortete Menecrates, der nebenbei seine Aufzeichnungen entfaltete. "Zum Zeitpunkt seiner Nachricht an mich war er auf alle Fälle einer der Centurionen der ersten Kohorte. Ich weiß leider nicht, welche Centurie er führt. Und was den Ritterstand in seiner Verwandtschaft betrifft, der nächste Verwandte im Ritterstand ist der Bruder seines Großvaters. Sein Name ist Iulius Liciunus - Praefectus Castrorum der Secunda."


    Menecrates wartete, ob weitere Nachfragen kommen würden oder ob die angeschnittenen für eine Entscheidung reichten.

  • Der Kaiser nickte. "Nun, ich werde es an meine Kanzlei zur Prüfung weitergeben." Die Erhebungen in den Ritterstand war ja durchaus ein etwas formaleres Verfahren. Aber hier klang es ganz danach, als würden seine Berater auch keine Einwände haben.
    Schon glaubte er, dass seine Fragen damit geklärt waren. Eines viel ihm jedoch noch siedend heiß ein: "Eine wichtige Frage wäre allerdings sicherlich noch, ob er den erforderlichen Census erfüllt. Besitzt er ausreichend Grund und Boden?"

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  • Menecrates nickte. "Diese Voraussetzung ist erfüllt. Er besitzt meines Wissens sogar zwei Grundstücke." Diese Angelegenheit schien restlos geklärt.


    Aber da war ja noch die Sache mit dem noch nicht anerkannten Sohn. Menecrates hoffte, er würde die Geduld des Kaisers nicht überstrapazieren, aber wenn dieses Thema jetzt auch noch vom Tisch wäre, konnte er zufrieden das Kapitel dieses Klienten schließen - bis auf Weiteres.


    "Eine letzte Bitte noch, mein Kaiser, für heute und gleichzeitig für diesen Klienten. Ihm wurde ein Sohn geboren, ohne dass er die Ehe hätte eingehen können. Ich wollte mich dafür einsetzen, dass sein Sohn Caius Spurinus als solcher legitimiert wird. Erweist du ihm diese Gunst?"


    Vielleicht stimmte die Aussicht auf das Ende der Bitten den Kaiser besonders milde.

  • Der Kaiser nickte. Damit konnte der Mann ja sogar in den Senat aufsteigen! Also war die Erhebung wohl eher eine Formsache.


    Der andere Punkt war dagegen etwas komplizierter. Wieder einmal wünschte sich Severus, dass sein A Cognitionibus etwas näher war. "Worum genau geht es? Um die römischen Bürgerrechte für seinen Sohn? Oder die Anerkennung seiner Vaterschaft? Oder möchte er seine Konkubine ehelichen? Das könnte er als Ritter auch ohne explizite Erlaubnis." So viel ließ sich zumindest von vornherein sagen. Und auch wenn der Kaiser es gerade nicht im Kopf hatte, hatte Antoninus ja sogar explizit das Eherecht erworben.

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