[Tribunal] Der Prozess gegen Germanicus Peticus

  • Der junge Flavius bezweifelte, dass das Haus der Germanici, eines Geschlechtes, deren offiziöse Historie lediglich eine Generation vor die Regierungszeit des Divus Traianus reichte, jener der Flavia, einer Familie, die sich bis in die Tage der Republik zurückverfolgte und nicht ohne Grund unter die Patres war adlegiert worden, ebenbürtig war, weshalb die despektierlichen Vorhaltungen Peticus' den Jüngling durchaus erzürnten. Als indessen selbiger im Folgenden aufs Neue auf seinen Freispruch forderte, ja den Praefectus Urbi gar unterschwellig zu drohen sich anschickte, unterließ er eine weitere Erwiderung, um jenem augenscheinlichen Furiosus nicht eine noch größere Bühne zu bieten, sich dergestalt zu ereifern. Dennoch erhoffte er, Stertinius Quartus würde dem tollen Treiben des Beklagten Einhalt gebieten.


    Deplorablerweise blieb jene Hoffnung jedoch unerfüllt, denn nicht lediglich fiel das Urteil gegen jenen Irrsinnigen beachtlich milde aus. Weder wurde er verpflichtet, auch nur den ermordeten Soldaten zu ersetzen, noch sollte augenscheinlich die Allgemeinheit, insonderheit der junge Flavius selbst, vor seinem Wüten sekuriert werden. Ein Ausscheiden aus der Truppe schien vielmehr eben jenen prätentiösen Forderungen zu entsprechen, die der Germanicus selbst formuliert hatte.
    Hinzu kam jedoch eine überaus intensive Ermahnung an die Adresse Manius Minors selbst, welche zwar angesichts seines Versagens nicht substanzlos erschien, jedoch coram publico, insonderheit coram Germanico, ihm überaus ehrabschneidend, ja als Konfirmation der Despektierlichkeit des rasenden Miles anmutete. Doch ehe noch der Jüngling dagegen protestieren und mit einer Appellation an den Kaiserhof, der Einschaltung seines Vaters oder sonstiger Reaktionen zu drohen vermochte, wurde ihm gewahr, dass jeder Widerstand lediglich sein Versagen um ein Weiteres an die Öffentlichkeit würde zerren, ihn als autoritätslosen Knaben dem Hohn der Gesellschaft würde aussetzen und damit weder ihm selbst, noch seiner Familie zur Ehre würd gereichen. Gleich einem selbst für die Verhältnisse des Jünglings unüberwindlichen Teigling schluckte er somit schmerzvoll jene Schelte hinab und senkte das Haupt, als hätte das Verdikt, vor welchem der Praefectus Urbi ihn warnte, ihn bereits getroffen.

  • Zufrieden hört Peticus das Urteill. Das war doch ein halber Freispruch der Flavier war düpiert, was Peticus am meisten freute. er überlegte sich bereits was er als nächstes anstellen solle.

  • Nachdem offenbar niemand noch einmal sprechen wollte und während der Verurteilte seinem Centurio überstellt wurde, erhob sich Stertinius Quartus von seinem Richterstuhl und schritt mit einem knappen Gruß an den Ankläger sowie einigen etwas freundlicheren Grüßen an einige der anwesenden Offiziere im Zuschauerraum vorbei zum Ausgang. Noch einmal erklang die leicht schnarrende Stimme des Optio an der Tür und die Soldaten nahmen Haltung an. Dann leerte sich der kleine Saal.

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