Officium des Subpraefectus Alae

  • Varro zog seine Augenbrauen für einen Moment hoch. Sein Blick fiel auf auf Ocella, der mehr auf seinem Sitz lümmelte als saß. Daß dieser Potentiale hatte war zweifellos,...jedoch ihm gleich eine ganze Turma anzuvertrauen,...mit Spezialauftrag. Nun denn, er war geneigt ihn auf jeden Fall zu unterstütze und nickte ihm Augenzwinkernd zu.
    Ultra posse nemo obligatur,... Sein Blick fiel wieder auf den Subpraefectus. Eine gute Wahl, Subpraefectus,...ab wann soll ich ihn abtreten? Immerhin sollte er schnellstens einen neuen, zuverlässigen Stellvertreter suchen und finden. Ihm schwebte da bei den Göttern niemand vor.
    Und was soll mit der Prima geschehen? Er gestatte sich einen leicht fragenden Gesichtsausdruck.

  • Ocella fühlte sich ein wenig unwohl in seiner Haut. Dieser neue Oberfuzzi wollte ihn für irgendwas haben und Varro der kleine Pisser wollte ihn so mirnichtsdirnichts abgeben. Das schmeckte ihm gar nicht.
    Er begab sich in eine halbwegs gesittete Sitzposition und sah zuerst den Neuchef und dann seinen alten Kumpel Varro an. Ich danke für das Vertrauen,...allerdings bedarf es hier noch einer gewissen Klärung!
    Als er heute Morgen aufstand war seine Welt noch halbwegs in Ordnung. Jetzt allerdings,...sein Blick fiel wieder auf Varro und durchbohrte ihn dabei, metzelte ihn nieder, weidete ihn aus,...flehte ihn an ihn nicht einfach so abzugeben.

  • „Nun die Prima muss auf jeden Fall ihren Leistungsstand erhalten und es sollte ein Stellvertreter sein den du dir brauchbar heranziehen könntest. Vielleicht sehen wir uns bei der Legion um nach geeigneten Kandidaten. Alternativ könnte es auch ein jüngerer Tiro sein der Interesse an der Alae zeigt. Unter deiner guten Führung ließe sich diese Person zügig einweisen. Weiterhin werden wir doch etwas Zeit haben um die Umstellung in die neue Truppe zu bewerkstelligen. In diesem Zeitraum müssen wir für die Prima allerdings zusehen neue Reiter heranzuziehen.“


    Aus Sicht des Petroniers würde sich die die Umgestaltung bis in die Wintermonate reinziehen und Decurio Varro genügend Zeit haben sich um die Gestaltung der Prima zu kümmern.


    „Welche Erklärung bedarf es für dich? Du bist ausgewählt worden aufgrund deiner Befähigungen und dein Decurio hat dich abzugeben. Ob er will oder nicht das spielt keine Rolle. Sicherlich würde Decurio Varro dich gerne behalten und den für ihn leichteren Weg gehen, jedoch sind hier klare militärische Entscheidungen primär maßgebend. Wir benötigen die neue Truppe um noch effizienter die Germanen jenseits des Limes im Griff zu halten. Für dich wird es hart genug diese Turma so auf Vordermann zu bekommen und sie so zu führen damit man mit ihnen was anfangen kann. Deine Beförderung zum Decurio dürfte hart genug verdient werden. Oder fühlst du dich der Aufgabe nicht gewachsen, dass könnte ich mir eigentlich nicht vorstellen.“


    Marcellus sah sich Ocella jetzt ganz genau an, was hatte dieser plötzlich und vor allem warum betrachtete er seinen Decurio so komisch. Für jeden fähigen Soldaten war es doch der Traum bei den Truppen vorwärts zu kommen. Was sollte dieses komische Rumgeziere, er war doch keine Jungfrau beim ersten Mal. Hatte der Petronier etwa bei der Auswahl einen Fehler gemacht, dass konnte er sich fast nicht vorstellen. Dafür war Ocella einfach zu gut. Gut, nicht umsonst gehörten Varro und Ocella zu den Führungskräften der Prima und hatten gemeinsam einen Löwenanteil an der Qualität der Truppe. Gerade deshalb war es aber notwendig aus dem kleinen Bereich der Turma dieses Können und Wissen weiter breit über die gesamte Alae zu fächern. Nun gut Marcellus würde schon noch erfahren was Ocella wirklich auf dem Herzen lag.

  • Varro begriff, daß diese Chance hier einzig die des Ocella war und sie war ein Strohfeuer. Er musste nun etwas machen, auch wenn es den guten Ocella vielleicht nicht gefiel.
    Er ignorierte als dessen Blick und sagte stattdessen,
    Nun, wenn das so ist, ich habe da schon einen Tiro im Blick,...der stellt sich ganz gut an und ich kann mir vorstellen, daß er meine Stellvertretung antreten kann. Das bedeutete ja nicht daß man aus der Welt war.
    Was der Subpraefectus allerdings so von sich gab hatte etwas von einem verwöhnten Balg an sich. Du hast zu gehorchen,...wenn du nicht tust was ich sage dann,...
    Varro setzte wieder seine Alabastergesicht auf. Undurchdringlich und unmöglich zu interpretieren. Tiro Andriscus,...ist mein Vorschlag. Nebenan bekam Ocella fast schon Schnappatmung. Hoffentlich versaute er sich hier nicht alles.

  • Ocella kam sich vor wie in einem griechischem Theaterstück. Er verstand einfach nichts mehr.
    Andriscus sollte ihn ersetzen? Ja gut, nicht die schlechteste Wahl.
    Jetzt stellte der Sub wieder so blöde Fangfragen.
    Also erstmal Füße stillhalten und Lage peilen.
    Ich bin bereit, Subpraefect,... So was wollen die Typen ja hören.
    Wie sich das Ganze entwickelt werden wir ja sehen.

  • Der Petronier betrachtete Ocella interessiert. Irgendwie schien dieser Atmungsprobleme zu haben. Was sollte diese Reaktion, war der Duplicarius vielleicht krank. So fragte Marcellus scheinheilig:


    „Geht es dir gut Duplicarius oder fühlst du dich krank? Ist es vielleicht etwas Schwereres und du benötigst Ruhe? Benötigst du vielleicht eine kleine Stärkung?“


    Irgendwie schien das Gespräch mit den beiden Soldaten eine ganz andere Wendung zu nehmen wie angedacht. So richtig schienen die beiden nicht die Entwicklung der neuen Truppe zu verstehen. Klar war Marcellus dass die beiden am liebsten weiterhin zusammen geblieben wären, doch wichtig war der Dienstbetrieb und nicht die Befindlichkeiten von Soldaten. Die beiden Männer waren genau das Material aus dem man Vorgesetzte entwickeln konnte. Für den Duplicarius war dies die Chance in einen Bereich aufzusteigen, der ihn erheblich über alle Reiter erhob. Auch der Decurio könnte mehr aus sich machen und der Petronier würde sich etwas einfallen lassen, schließlich war der Mann schon lange auf seinem Posten und könnte mit einer gewissen Unterstützung durchaus weiter aufsteigen. Er wollte dahingehend mit dem Praefectus sprechen. Für den Petronier und den Ritterstand war eigentlich immer entscheidend die Karriereleiter weiter aufzusteigen. Das es vielleicht Menschen gab die darauf keinen Wert legten kam ihm nicht in den Sinn.


    „Nun Duplicarius Ocella gibt es etwas was dir an der möglichen Beförderung missfällt? Frei heraus damit, denn es ist von entscheidender Bedeutung das du zum Aufbau der neuen Einheit stehst und dich mit ganzer Kraft einbringst. Wenn dem nicht so ist müssen wir uns nach einem anderen Mann auf die Suche machen.“


    Marcellus war jetzt doch etwas irritiert und wartete gespannt die Antwort des Mannes ab.


    „Decurio Varro über diesen Tiro Andriscus ist mir nichts bekannt. Gibt es eine Personalakte oder Daten die einen genaueren Überblick erlauben?“


    Der Tiro schien ein Mann zu sein, der nicht unbedingt im Vordergrund stehen wollte. Eher mehr der nach außen ruhige Soldatentyp. Sein Onkel der gute alte Petronier hielt von diesem Typus eigentlich immer viel, denn wenn ihre Befähigung einmal ans Tageslicht getreten war und sie sich getraut hatten wurden aus diesen Tiros gute Vorgesetzte. Nun man würde sehen.

  • Ocella mühte sich um eine neutrale Miene, jedoch brodelte in ihm alles und er war bereit diesen Fatzke den Garaus zu machen,...so im vorbeigehen. Was stellte der für Fragen? Wie oft sollte er denn noch antworten?
    Er räusperte sich kurz und entgegnete,
    Ich danke für das Vertrauen, ich bin bereit mich jeder Herausforderung zu stellen, doch gebe ich abermals zu bedenken, daß ich keinerlei Kenntnisse über germanische Dialekte habe! Das akzentfrei zu lernen dürfte mich vor sehr große Probleme stellen, da ich über keinerlei linguistuische Talente verfüge! Die anderen Aufgaben eines Führungsoffiziers sind mir geläufig.
    So war es. Man gebe Ocella ein Ziel, ...er kommt dort an, egal wie weit, hoch, tief und wer sich ihm in den Weg stellt. Aber reden,...das war eher Varros Domäne.

  • Der Schreiber des Subpräfekten nahm den Boten in Empfang und führte ihn weiter in das Officium seines Vorgesetzten. Dort saß Gaius hinter seinem Schreibtisch und kümmerte sich gerade um die Diensteinteilungen der kommenden Woche. Als der Schreiber mit dem Boten im Schlepptau eintrat sah er auf und nickte diesen grüßend zu. "Salve! Was führt dich zu mir?"



    Sorry! Übersehen! :(

  • Sim-Off:

    Nix Problem :D


    Der Bote war brav dem Schreiber gefolgt und als er zu sprechen aufgefordert wurde, antwortete er brav: "Salve. Ich bin Marcus, ein Bote der Provinzverwaltung. Ich komme im Auftrag des Legatus Iuridicus und des Procurator rationis privatae in ihrer Funktion als Vertreter des Statthalters. Meine Aufgabe ist es dich oder deinen Praefecten darüber zu informieren, dass die Administratio darüber informiert wurde, dass der designierte neue Statthalter auch das Kommando über die Legio II übernehmen wird." Nachdem er seine kleine Nachricht runtergerattert hatte, fügte er noch an: "Sofern ihr nicht bereits darüber informiert worden seid."
    Für Marcus war seine Aufgabe damit erfüllt und er konnte, sofern der Subpraefect nicht noch etwas als Antwort übermittelt haben wollte, zurück in die Regia gehen.

  • Die Neuigkeiten, welche der Bote überbrachte waren durchaus interessant. Ein neuer Statthalter war also offensichtlich unterwegs. Das er auch das Kommando über die Legio übertragen bekommen hatte war für die Ala bzw. den jungen Prudentier eher nebensächlich. Schließlich hatte das keinen Einfluss auf sein Einheit. Er nickte dem Boten daher dankend zu."Sind wir noch nicht. aber ich danke dir für diese Mitteilung. Richte den beiden Amtsträgern unseren Dank und unsere Grüße aus." entgegnete Gaius. "Ich nehme an wir werden informiert, sobald man näheres über die Ankunft weiß." stellte er einfach einmal fest im Glauben, dass auch der Bote es nicht besser wusste. Hätte man bereits zu diesem Zeitpunkt mehr Informationen, dann hätte sie der Bote gewiss erwähnt. Doch ein Versuch nochmal nachzuhaken konnte vielleicht nicht schade. "Weiß man denn schon, wer der neue Statthalter wird?"

  • Der Bote nickte. "Ein Consular. Der Name ist..." Der Bote musste einen Moment lang überlegen, denn er hatte den Namen gehört, ihn jedoch irgendwie etwas vergessen. "... Decius. Oder Decidus." Das der Name eigentlich Decimus war, kriegte der Bote, der ja auch nicht fürs Denken bezahlt wurde, nicht korrekt zusammen.

  • Die Gens Decius war ihm namentlich bekannt, auch wenn Gaius kein Consular aus ihren Reihen einfiel. Doch wer kannte schon alle Consulare und Senatoren. Der junge Prudentier gewiss nicht und so nickte er, ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, geschweige denn auf die Idee zu kommen, dass es sich in Wahrheit um einen Decimus handeln würde. "Na dann sind wir einmal gespannt auf diesen neuen Statthalter. Ich danke dir. Du kannst nun gehen." Er nickte dem Boten dankend zu und entließ ihn wieder, da dieser bestimmt Besseres zu tun hatte, als hier aufgehalten zu werden. So ein Botenleben war gewiss nicht angenehm, standen sie doch auch ohne lästige Nachrichtenempfänger unter ständigem Zeitdruck. Danach widmete sich auch Gaius wieder seiner Arbeit.

  • Varro betrat die Principia traf auf dem Weg zum Officium des Subpraefecten einige alte Bekannte, so auch Ocellus. Ein Faktotum im Castellum, einer der letzten die noch unter Terentius Primus gedient hatten. Sie legten sich die Hand auf die Schulter und nickten einander zu. Ocellus´ Blick fiel auf die Klinge an Varros Seite. Ein wehmütiger Zug kam über sein Gesicht. Ein kurzes Nicken und erneuter Druck auf die Schulter und er wandte sich ab.
    Bei Gelegenheit musste Varro ihn auf einen Vinum einladen um über das eine oder andere zu sprechen.
    Er nickte dem Scriba vor dem Officium des Prudentiers zu, klopfte und trat nach Aufforderung ein. Decurio Germanicus Varro,...melde mich wie befohlen.

  • "Salve Decurio!" begrüßte Gaius recht steif den eingetretenen Offizier. Auch wenn er nun schon einige Zeit bei der Ala diente, viel ihm der direkte Umgang mit älteren Untergebenen immer noch schwer. Der Germanicus war sicher gute 10 Jahre älter als er selbst und seinem Werdegang nach ein erfahrener Soldat. Daher hielt sich der junge Prudentier auch gar nicht lange mit Begrüßungsfloskeln auf sondern kam gleich zum Punkt. "Wann bricht deine Einheit zur nächsten Patrouille auf?

  • Varro hatte genug Zeit um den Subpraefectus zu taxieren. So wie es aussah hatte er hier einen typischen Vertreter der Politkarrieristen vor sich. Jung, dynamisch...ahnungslos. Tragisch solche Kerle als Quasivorgesetzte ertragen zu müssen.
    Morgen früh, hora prima, bricht die Turma Prima zu einer Erkundung der Gegend der letzten Auseinandersetzungen in den Rheinauen auf. Es sollen noch versprengte Aufständische dort ihr Unwesen treiben. Es wird eine Missio Invenire et occidere mit einem Zeitfenster von 4 Tagen, Subpraefectus. Eine höchst schmutzige, nicht ganz ungefährliche und vor allem blutige Angelegenheit, nichts für Zinnsoldaten oder Salonlöwen. Seine Stimme war sachlich, seine Miene neutral. Nichts ließ darauf schließen was er von dieser Anfrage hielt.
    Die Turma Tertia geht Morgen auf Stadtpatrouille und einer Erkundung zum Limes,...eine Tagespatrouille...Subpraefectus.Ergänzte er, ein netter Ausflug auf sicherem Terrain, mit reichlich Zeit zum Blumen pflücken.Der Subpraefectus konnte sicherlich seinen Prunkpanzer tragen, was sicherlich sehr schneidig wirken würde, besonders in den Strassen Mogontiacums. Die Frauen würden ihn ganz gewiss anhimmeln, diesen stattlichen Helden.

  • Im Officium des Subpraefectus begannen sodann die Planungen für die gemeinsamen Übungen mit der Legio. Anwesend waren auch einige der dienstälteren Decuriones.


    Ich schlage vor, dass immer 2 Turmae der Ala zusammen mit Teilen der Legio trainieren. Das gibt uns die Möglichkeit, dass auch etwas komplexere Situationen geübt werden können und auch die Legio sich auf 2 Einheiten einstellen muss, nicht bloss eine.


    Dieser Teil war zentral für meinen Plan und ich war gespannt, ob jemand darauf reagieren würde.

  • Etliche Tage später waren die Planungen für die erste Etappe der gemeinsamen Übungen beendet und ich durfte die ersten Einheiten der Ala in ihrem Castellum abholen. Die Centurien der Legio, welche für heute eingesetzt würden, waren schon vorher mit ihren Offizieren und Unteroffizieren aufgebrochen, damit die Ala auch gleich einen ersten simulierten Reiterüberfall inszenieren konnte.


    Meine Aufgabe war es nun, die Leute unter Führung ihres Subpräfektus an den richtigen Ort zu bringen.

  • Varro saß an seinem Schreibtisch. Einem Ort an dem er in letzter Zeit mehr saß als auf seinem Pferd. Der ständige Stabsdienst begann ihn zu nerven. Der Mief der Officien war nicht seine Welt, ebensowenig das Getuschel und die Intrigen. Gerade studierte er die Personallisten als es klopfte.

    Er blickte auf und nickte Calenus zu der ihm gerade zur Hand ging. Calenus, ein Gewächs dieser Welt glitt zur Türe und öffnete sie.

  • Unerwartet, zumindest für den Schreiberling im Vorraum zum Officium des Sub.Praef, schneite Atius ins Zimmer.

    " Salvete. Ich hörte da etwas läuten. Der Subpraef ist wieder da?"

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