[Officium] Optio Marcus Octavius Maro

  • Ich konnte nichts anderes tun, als mich schweigsam zu halten und abzuwarten, was die kleine Claudierin aus der ganzen Sache machte. Dabei musste ich zugeben, dass ich eingeschüchterter war als sie, auch wenn ich immer noch hoffte und diese Hoffnungen durch die Worte des Urbaners mehr und mehr zerstört wurden. Wollte er mich zunächst noch auspeitschen lassen, so machte es schon bald den Anschein, als wäre er froh wenn wir endlich gehen würden. Meine Familie würde ich wohl niemals wieder finden und es machte mich überaus betroffen nun noch einmal zu erfahren, welche Rechte ein Sklave hier genoss: Gar keine. Noch immer hatte ich mich damit abgefunden und ich würde es wohl auch niemals. Etwas unruhig trat ich während des Gesprächs von einem Bein auf das andere und neben meiner Verzweiflung bemerkte ich eine stille Wut, welche mehr und mehr in mir aufkeimen wollte. Doch was sollte ich tun? Los schreien und meinem Temperament freien Lauf lassen, ohne auf die Konsequenzen zu achten oder sollte ich still bleiben und in meiner Furcht verharren? Ich wusste es nicht. Immer mehr kristallisierte es sich heraus, dass dieses Gespräch ins Nichts führen würde, doch ich bewunderte meine kleine Herrin für ihre Standhaftigkeit. Sie wirkte wirklich eher wie eine Erwachsene und nicht unbedingt wie ein Kind von sieben Jahren. Dafür war ich ihr dankbar, zeigte es doch, dass sie nahezu vorbehaltlos auf meiner Seite stand. Das würde ich ihr niemals vergessen, auch wenn es nicht zu einem Erfolg geführt hatte. Als der Urbaner ging, schaute ich ihm hinterher und seufzte stumm. “Ich weiß es nicht,“ entgegnete ich auf die Frage. “Ich habe so gehofft, hier Hilfe zu finden...“ Ich merkte, dass mein Hals trocken war und mir die Tränen empor steigen wollten, doch diese Blöße wollte ich mir nicht geben. Stattdessen straffte ich mich ein wenig und schaute Sisenna fest entgegen. “Vielleicht könnte man sich noch an eine andere Stelle wenden, um Gerechtigkeit zu erfahren… Wir wurden überfallen und allem beraubt was wir hatten. Hat denn hier niemand Interesse diese Banden zu finden, da sie unbescholtene Reisende plündern und sie mit Leib und Leben verkaufen? Das muss doch im Interesse der Urbaner sein!?“

  • Eigentlich hatte Sisenna eher an die Erforschung des Raumes gedacht, als sie Sofian fragte, was sie jetzt anfangen könnten, aber er brachte sie auf den eigentlichen Grund ihres Besuchs zurück und er hatte auch Recht.
    "Stimmt, wir gehen einfach in ein anderes Officium. Danach können wir immer noch zum Palast und uns beschweren, wenn uns niemand hilft." Sie blickte nach rechts, dann nach links. "Such du dir aus, wo wir hingehen wollen. Vielleicht bist du ja ein Glücksbringer und findest ein besseres Arbeitszimmer mit einem besseren Befehlsmann. Oder oft, weißt du, lenken die Götter unsere Schritte. Dann schicken sie dir eine Eingabe." Sie versuchte mit ihrer lockeren Art, ihn fröhlicher zu stimmen. Natürlich bemerkte sie seine Bedrückung. Möglichst unauffällig linste sie zu ihm, um zu sehen, ob ihr Versuch Erfolg brachte. Sie teilte sogar sein Unverständnis, dass es bisher niemanden zu interessieren schien, wenn Banditen Überfälle ausübten. Wie sicher lebten sie alle überhaupt in Rom? Sisenna ahnte, warum ihr Onkel darauf bestand, dass sie und ihre Nichten stets von einer Schar Sklaven begleitet wurde und er selbst ging auch nie alleine aus.

  • Einen Moment lang hing ich noch meinen eigenen Worten nach, die bei dem Urbaner wohl auf taube Ohren treffen würden. Das machte mich betroffen und mehr: Es machte mich wütend. Ich war immer ein guter Mensch gewesen. Ein Mensch, der sich morgens im Spiegel betrachten konnte. Ein Mensch, der sich auf den nächsten Tag freute, um auch dann wieder der eigenen Arbeit nachgehen zu können. Und nun? Nun war ich ein Sklave und wusste nicht, wo meine Familie war. Derartiges war also von den Römern gebilligt, nur damit sie weniger Arbeit hatten oder sich in einem unglaublichen Anflug von Hochmut nicht um diese Dinge kümmerten? Konnte dann ein jeder überfallen und versklavt werden und das auf dem eigenen Herrschaftsgebiet? Wie widerwärtig das alles war. Hass wallte in mir empor. Hier hatte ich mir Hilfe erhofft und nun? Nun war ich nichts mehr wert, weil man meine Schwester geschändet und mich verschachert hatte wie ein Stück Vieh? Meine Arbeitskraft hatte ich Rom angedeihen lassen wollen. Und nun? Ich schnaubt Luft durch die Nase und wendete mich ab.


    Sisenna hatte Recht. Wir sollten und an jemand anderen wenden und wenn es der Kaiser höchst selbst war. Mir war es egal. Mir das schlimmste Unrecht angetan worden und ich forderte Genugtuung und Rehabilitation. Doch wie sollte ich oder gar die Götter meine Schritte lenken? Ich war in Versuchung nicht mehr an die Macht der Götter zu glauben. Es war nur die niederträchtige Macht der Menschen, welche einen auf die schlimmsten Pfade führte. “Gehen wir also!“, presste ich wütend und deprimiert heraus und wandte mich tatsächlich zur Tür. Aber was dann? Sollte ich dem Kaiser schreiben? Ich würde es tun! Ich würde es definitiv tun. “Wenn es sein muss, schreibe ich an den Kaiser!“, sprach ich meinen Gedanken aus. Meine Familie war alles für mich gewesen. Was mit mir geschehen würde, wäre mir beinahe egal. Ich hielt also die Tür auf und hoffte, dass Sisenna mir folgen würde. “Lass uns gehen, kleine Domina,“ sagte ich. Dann warf ich dem Urbaner noch einen festen Blick entgegen, in welchem geschrieben stand, dass ich ihn für immer hassen würde.

  • Während einer freien Stunde war Maro mal wieder in seinem Officium. Das war neuerdings weniger gemütlich als sonst, da es schließlich jede Minute passieren konnte, dass der seltsame Prätorianer-Centurio in der Tür stand um den Optio ohne viel Aufhebens einbuchtete, egal wie fadenscheinig eventuelle Vorwürfe sein mochten. Die Haustiere des Kaisers konnten da sehr unbürokratisch sein, wusste Maro. Bisher war jedoch dankenswerterweise nichts passiert.


    Um sich abzulenken dachte er über die Kämpfe während des Aufstandes nach und begann an etwas zu arbeiten, das ihm schon seit geraumer Zeit im Kopf herum spukte. Ein Memorandum über die spezifischen, die die Kampftruppen während des Aufstandes zu bewältigen hatten und was man dagegen tun konnte.


    Schnell hatte er das Wichtigste zusammen und machte sich in Ermangelung eines Centurios als Vorgesetzten umgehend auf zum Officium des Tribuns Crispus.


    Die Tatsache, dass seiner Centuria gegenwärtig ein regulärer Befehlshaber fehlte war ohnedies ein spannender Umstand für Maro. Vielleicht hatte er ja sogar Glück und er bekam die Stelle. Obwohl dies mit dem Auftauchen dieses ollen Prätorianers und der Aussicht auf eventuelle Untersuchungen und solche Sachen durchaus unwahrscheinlich geworden war. Naja. Man würde sehen.

  • Zitat

    Original von Sofian
    “Gehen wir also!“, presste ich wütend und deprimiert heraus und wandte mich tatsächlich zur Tür. Aber was dann? Sollte ich dem Kaiser schreiben? Ich würde es tun! Ich würde es definitiv tun. “Wenn es sein muss, schreibe ich an den Kaiser!“, sprach ich meinen Gedanken aus. Meine Familie war alles für mich gewesen. Was mit mir geschehen würde, wäre mir beinahe egal. Ich hielt also die Tür auf und hoffte, dass Sisenna mir folgen würde. “Lass uns gehen, kleine Domina,“ sagte ich. Dann warf ich dem Urbaner noch einen festen Blick entgegen, in welchem geschrieben stand, dass ich ihn für immer hassen würde.


    Sich in Sofians Situation hineinzuversetzen, überstieg Sisennas Vorstellungskraft. Sie hätte anders als er gehandelt und die Situation, dass sie unbeaufsichtigt zurückgelassen wurden, ausgenutzt. Andererseits stand Sofian nicht der Sinn nach Forscherdrang und wenigstens das verstand Sisenna.

    "Na gut, wenn du meinst." Für sie gehörte es ja auch nicht zum Alltag, sich gegenüber Soldaten durchzusetzen. "Ich weiß nur nicht, was ich dann noch tun kann", fügte sie resigniert hinzu. "Ich weiß nämlich nicht, ob meine Freundin wirklich Zeit für unsere Geschichte hat. Ich habe das vorhin nur gesagt, damit er Angst bekommt. Willst du wirklich an den Kaiser schreiben oder hast du das, wie ich, auch nur als Drohung gesagt?" Sie sah ihn fragend an, während sie durch die aufgehaltene Tür schritt. Mit nach unten gerichteten Blick ging sie Richtung Haupttor. Sie grübelte und suchte nach einer Lösung, weil sie glaubte, es Sofian schuldig zu sein. Versprechen mussten gehalten werden.

  • Ulpius, der Cornicularius des Tribuns Petronius, kam eines Tages im Officium des Optios vorbei. Er hatte Nachrichten dabei:
    "Der Tribun möchte dich sprechen. Melde dich umgehend in der Principia!"
    Den Namen musste er nicht dazu sagen - Petronius Crispus war ja der kommandierende Tribun der Cohors XII!

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Es wäre schon Zufall gewesen wenn der Optio in seinem Officium gewesen wäre, denn gewöhnlich war um dieser Zeit aktiver Dienst angesagt. So stellte sich Frugi auf eine Wartezeit ein und nahm einfach auf einem Schemel platz.

  • Es dauerte tatsächlich einige Zeit bis Maro vom Exerzierplatz zurückkehrte und den Rückkehrer im Officium vorfand.


    "Frugi? Bist also wieder zurück aus dem kalten Sumpf? Gut zu dich lebend zurück zu sehen, Mann. Verstärkst du uns, oder hast du irgendeine Mission?"


    Der Cousin war seinerzeit aus Gründen, die Maro nicht mitbekommen hatte und sich auch nicht die Mühe gemacht hatte zu erfahren zur Rheinarmee gegangen, versetzt worden oder sonst was.
    Aber anscheinend waren die Octavier wieder eine Bank bei den Urbanern, was in der gegenwärtigen Gemengelage nur gut sein konnte.

  • „Salve Maro“, erwiderte er den Gruß, „ja wieder daheim aber Sumpf? Ne Bäume jede Menge Bäume und Berge mit jeder Menge Bäume gab es, dazwischen Germanen wilde, kühne kriegerische Germanen.“ Frugi der immer noch nicht sicher war, ob er sich wie einst mit Antias und den anderen in der CU wohlfühlen würde schaute verwundert. Andere Missionen? Waren dafür nicht die Schwarzen da? So antwortete er, „nö wir wurden geschickt um euch zu unterstützen, da euch die wie ich hörte die Sklaven verdroschen haben, grinste er Maro an. Wir wurden der Cohors XII zugeteilt. und kommen vorerst in die Centuria von Centurio Falcidius. In Centuria III wäre ein Contubernium frei, meinte der Tribun.“ Er schaute seinen Verwandten an und meinte, „Doch wie du dir denken kannst würden wir gerne die Thermen aufsuchen und etwas vernünftiges Essen, nach unserem Eilmarsch haben wir Sehnsucht nach einem guten römischen Mahl“

  • "Wie gesagt. eure Verstärkung ist mehr als willkommen. Alle auszublden, die wir neu bräuchten würde glatt über unsere Kräfte gehen. Ich hoffe ihr findet euch noch in der Stadt zurecht. Wenn du mich fragst ist das Pflaster durchaus rauher geworden, auch für uns Urbaner. Ich muss dir da einiges erzählen, sag ich dir.Aber jetzt kommt erstmal an und esst erst mal was ordentliches. Müsst euch erstmal wieder an das gute römische Futter gewöhnen."


    Maro dachte kurz nach.


    "Warum treffen wir uns nicht nach Dienstschluss in der Casa Octavia. Da können wir ungestört reden."


    Sim-Off:

    Hatte voll nicht gesehen, dass du geantwortet hast.

  • Die Tür zum Büro des Optios flog auf. „Ein Senator wurde angegriffen. Das Forum soll abgeriegelt, die Curia und die Senatoren müssen geschützt werden. Wir brauchen Verstärkung sofort!“ Brüllte er in den Raum und so schnell wie er gekommen war rannte auch auch wieder raus um weitere Einheiten zu mobilisieren.

  • Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro
    "Wie gesagt. eure Verstärkung ist mehr als willkommen. Alle auszublden, die wir neu bräuchten würde glatt über unsere Kräfte gehen. Ich hoffe ihr findet euch noch in der Stadt zurecht. Wenn du mich fragst ist das Pflaster durchaus rauher geworden, auch für uns Urbaner. Ich muss dir da einiges erzählen, sag ich dir.Aber jetzt kommt erstmal an und esst erst mal was ordentliches. Müsst euch erstmal wieder an das gute römische Futter gewöhnen."


    Maro dachte kurz nach.


    "Warum treffen wir uns nicht nach Dienstschluss in der Casa Octavia. Da können wir ungestört reden."


    "Na dann bin ich aber gespannt. Ja die Jungs können es kaum noch erwarten, die noch nie in Rom waren erst recht."
    Auf die Frage nach dem Treffen in der Casa Octavia dachte er Treffen ja aber Casa Octavia eher vielleicht irgendwann und deshalb antwortete er recht ausweichend, "mal schauen wann es passt."

  • Was er wohl sagen wird dachte sich der Furier als er nun vor der Türe des Büros stand. Eigentlich war der Optio ein umgänglicher Mensch.Nur war nie dieses Thema zur Sprache gekommen. Ziemlich persönlich.
    Mit leicht schwitzigen Händen klopfte Cerretanus an die Tür und wartete, nervös, das schlimmste erwartend.

  • Maro sah auf als es klopfte. Er war gerade dabei hir noch klar Schiff zu machen, bevor er rüber zum Officium gehen würde um dort als Cornicularius weiter zu machen.


    "Cerretanus. Was gibts?"

  • “Salve,Optio. Entschuldige die Störung.Ich möchte auch nicht lange stören“ Furius stand in gerade Haltung vor dem Optio. Wieder begannen die Innenseiten seiner Hände an zu schwitzen und Furius fühlte wie nun auch Blit durch die Wangen strömte und diese sicherlich verfärbt wurden.


    “ Ich...also....Octavia Flora, ich möchte nur gerne wissen wie es ihr geht. Ob es vllt möglich ist....und erlaubt ist....sie persönlich zu sehen und sie nach ihrem Befinden zu fragen?“


    Verdammt. Ist das warm hier. Ein Fenster öffnen wäre echt toll dachte sich Cerretanus während er nun auf eine Resktion der Octaviers wartete. Immer feuchter werdend unterm Latz.

  • Eine seltsame Frage, die der Cerretanus da stellte.



    "Nun soweit ich weiß gehts Flora ganz gut. Wenn du sie sprechen willst musst du zur Casa Octavia gehen. Ich wüsste nicht, was da ein Problem sein sollte. Schlepp sie halt nicht hierher. Das war ja senerzeit ein Problem, wenn du dich erinnerst."


    Auch auf die Nervosität des Furiers konnte er sich keinen Reim machen. Irgendwas war hier faul. Aber das ging ihn vorerst nur begrenzt etwas an. Flora würde schon wissen, wie hier zu verfahren wäre. Je nachdem was Cerretanus wollen könnte.

  • Und wie er sich erinnerte. Selbst der Gedanke daran ließ seine Haut zu jucken beginnen und fast real kamen auch wieder die Schmerzen. Jene die sich während seiner Bestrafung tief ind die Haut und das Fleisch gegraben hatte.
    Die Narben würden nicht vollständig weichen.Zumindest die die am Körper sichtbar waren.


    “ Ich erinnere mich, Optio. Danke für die Auffrischung.“ Die war mehr Ironisch gemeint. Selbst als er dafür büßen musste...okay...der Sach von Centurio wäre vllt am besten schon bei den Würmern....


    “ Danke für die Zeit, Optio. Soll ich Grüsse bestellen wenn ich Octavia Flora sehe?“

  • "Gern, warum nicht. Ich seh sie selten genug."


    Wenn er dem eifrigen Cerretanus eine Freude damit machen konnte, dass er Flora sehen konnte, würde er nichts einwenden. Beim Senator Octavius Victor würden sich aber Fragen ergeben. Der hatte letztendlich das letze Wort.

  • Knapp klopfte Appius an die Türe und wartete in angemessener Haltung bis man ihm erlaubte einzutreten.


    Irgendwie war es ihm nicht geheuer hier zu stehen. Er hatte irgendwie das Gefühl jemanden zu verraten. Doch andererseits hatte er den Befehl bekommen Centurio Octavius zu berichten was er beobachtet hatte. Und mehr war es nicht.


    Also wartete er nun.

  • Die Berichte schrieben sich nicht von selbst. Maro war jedes mal irritiert, wenn er sah, dass sich der Schreibkram auf seinem Tisch stapelte. Er musste sich wirklich mal eine Sekretär oder so organisierien. Insofern war er auch dankbar, als es an der Tür klopfte und ihn temporär vom Geschreibsel erlöste.


    "Herein."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!