[Casa] Tribunus Laticlavius Manius Flavius Gracchus Minor

  • Der junge Flavius zweifelte nicht daran, dass jener Petronius ihm nicht bekannt war, da er doch niemals zuvor in seinem Leben an diesem Ort sich aufgehalten hatte, ihm dessenungeachtet jedoch auch kein anderer Petronius bekannt war.
    "Oh, so deine Familie von similärer Freundlichkeit und Anmut ist, ist dies eine schmerzliche Einsicht."
    , nutzte der Jüngling die Situation gleich für ein weiteres Kompliment, um sodann aufs Neue zu Luna zu blicken, die hiesig augenscheinlich das Regiment der Dienerschaft führte. Es war in der Tat Zeit für den Hauptgang.


    Ehe dieser kam, nahm der Tribun indessen einen Schluck seines Weines und wandte sich dann noch einmal den übrigen Gästen zu.
    "Iunius Seneca, aus welcher Region des Imperiums stammst du übrigens? Bist du ebenfalls ein Nordländer?"
    Kaum hatte er jene Worte formuliert, erinnerte er sich plötzlich des Tribunus Cohortis Urbanae, welcher ihn damals vor dem furiosen Germanicus hatte salviert. Zwar war das Urteil des Praefectus Urbi deplorablerweise eher ernüchternd ausgefallen, doch hatte der Offizier durchaus Tatkraft und Kompetenz bewiesen.
    "Pflegst du womöglich gar eine familiäre Relatio zu Tribun Iunius Avianus bei den Cohortes Urbanae."
    Der Praenomen war Manius Minor entfallen, doch angesichts des Umstandes, dass nur eine äußerst limitierte Zahl an Tribunen bei den Cohortes Urbanae ihren Dienst versah, mochte er den Namen zuzuordnen wissen, so er ihn kannte.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    .....
    Eine Seherin hatte augenscheinlich schlicht jene Visionen, von welchen sie und ihr Umfeld profitierte, was die Frage stellte, woher Manius Minors Vision stammte. War womöglich auch er ein Seher? Immerhin hatten ihn nicht selten nächtliche Visionen geplagt, ja sie hatten ihm gar den Tod seiner Mutter prophezeit, welche später ihm erschienen war. Noch immer befiel ihm bisweilen ein leiser Zweifel hinsichtlich ihrer Realität, doch womöglich war dies die Okkasion, sich professionelle Gewissheit zu verschaffen:
    "Vor geraumer Zeit hatte ich ebenfalls einen Traum: Mir erschien Mercurius und führte mich in das Reich der Toten, wo ich wiederum meine verstorbene Mutter antraf, welche mir einige fundamentale Ratschläge erteilte."
    Er legte die Fingerkuppen aufeinander.
    "Ob dies auch eine Vision gewesen sein mag?"


    Sie hörte dem Mann aufmerksam zu und trat einen Schritt näher. Ihr Blick lag nun direkt in seinen Augen und Luna wurde ganz still. Sie schaute dem Flavier lange schweigend an ganz so als wollte sie in seiner Seele lesen. Auch wenn sie es wohl eigentlich nicht durfte, konnte sie nicht anders, sie hob ihre Hand und legte diese Vorsichtig auf den Arm des jungen Mannes. Wenn sie nun nah genug war und er ihre Augen erkennen konnte, dann würde er sehen, dass ihre Pupillen fast unnatürlich geweitet waren und nun fast schwarz wirkten. Leise war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern im Wind. „Manchmal sind es unsere Ahnen, die uns Botschaften senden. Zuweilen ist es so, dass sie uns vor uns selbst bewahren wollen. Gerade wenn man im Leben mit ihnen tief verbunden war so schützen sie uns auch über ihren Tod hinaus. Nicht umsonst sollten wir unsere Ahnen immer ehren. Menschen die gewissen Empathie haben sind in der Lage diese Botschaften zu empfangen, gerade wenn dieser Ahne ihm nahe stand.“ Die Sklavin zog ihre Hand wieder von dem Arm des Römers und trat einen Schritt zurück. Ihre Stimme hatte nun wieder einen normalen Klang. „Ihre Liebe zu dir war tief und aufrichtig. Sie gab dir einen guten Rat. Du tust gut dran ihn zu befolgen.“

  • Furcht umfing den jungen Flavius, als Luna an ihn herantrat, similär zu jenem Unbehagen, welches vor einigen Jahren ihn im Tempel der Magna Mater hatte umfangen. Wie damalig, so versteiften sich auch nun seine Glieder, während die Dienerin jener mysteriösen, infamiliaren Gottheiten seinen Arm touchierte, als könne sie aus der leiblichen Berührung etwas von seiner spirituellen Energie extrahieren. Er musste nicht jene mirakulösen Regungen in Lunas Augen identifizieren, um die Trance der Seherin zu erspüren, da sie ihn nun so nahe war, dass er ihren Atem an seiner Lippe zu spüren vermochte.
    Die Geister der Toten ängstigten den jungen Flavius durchaus, gerade wenn er jener Nachtmären gedachte, welche ihn seine gesamte Kindheit über mit großer Regularität heimgesucht hatten, doch den Begriff der Ahnen assoziierte er seit jener Vision durchaus positiv: In der Tat war Claudia Antonia eine jener Maiores, zu welchen seine Familie seit Säkula betete, und er bedurfte keiner Seherin um zu wissen, dass ihre Liebe zu ihm intensiv und rechtschaffen gewesen war. Dennoch erschien ihm jene Konfirmation seiner Gefühle keineswegs banal, vielmehr ermunternd und kalmierend, klarifizierte sie doch, dass er keineswegs irrsinnig oder närrisch war, wenn er jene Träume als Visionen und Wahrheiten deklarierte.
    "Das versuche ich."
    , hauchte er somit zur Erwiderung und fuhr sich fahrig über jene Stelle, an welcher Luna seinen Arm touchiert hatte.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Ehe dieser kam, nahm der Tribun indessen einen Schluck seines Weines und wandte sich dann noch einmal den übrigen Gästen zu.
    "Iunius Seneca, aus welcher Region des Imperiums stammst du übrigens? Bist du ebenfalls ein Nordländer?"
    Kaum hatte er jene Worte formuliert, erinnerte er sich plötzlich des Tribunus Cohortis Urbanae, welcher ihn damals vor dem furiosen Germanicus hatte salviert. Zwar war das Urteil des Praefectus Urbi deplorablerweise eher ernüchternd ausgefallen, doch hatte der Offizier durchaus Tatkraft und Kompetenz bewiesen.
    "Pflegst du womöglich gar eine familiäre Relatio zu Tribun Iunius Avianus bei den Cohortes Urbanae."
    Der Praenomen war Manius Minor entfallen, doch angesichts des Umstandes, dass nur eine äußerst limitierte Zahl an Tribunen bei den Cohortes Urbanae ihren Dienst versah, mochte er den Namen zuzuordnen wissen, so er ihn kannte.


    Seneca war gerade in einem Gespräch mit einem Offizier verwickelt, als der junge Flavius ihn ansprach und offensichtlich an seiner Person interessiert war. Der Iunier lächelte kurz, er und Nordländer, eine witzige wie auch für eingeweihte absurde Vorstellung.
    "Nichts dergleichen Flavius. Obgleich meine Familie natürlich zu den ältesten des Imperiums gehört und tief in Rom verwurzelt ist, stammt meine engere Familie aus Hispania. Mein Urgroßvater erhielt für seinen Dienst ein Stück Land bei Tarraco welches von meiner Familie bewirtschaftet wurde. Es ist fast schon ein wenig ironisch, dass ich praktisch den gleichen Weg wie meine Frau beschritten habe, von einem Örtchen bei Tarraco nach Rom, und wir uns nicht in der Heimat, sondern in der riesigen Stadt kennengelernt haben." scherzte Seneca ein wenig und trank einen Schluck, bevor sich seine Gesichtszüge noch etwas deutlicher erhellten "Aulus Iunius Avianus ist mein Vetter und enger Freund. Wir schreiben uns recht häufig. Woher kennst du ihn? Ärger mit dem Gesetz?" fragte Seneca nun gespielt skeptisch und lehnte sich etwas nach vorn.

  • Versonnen reflektierte der junge Flavius die Explikationen seines Gastes, welcher in der Tat augenscheinlich einer jener Iunii war, die seit Generationen sich in den Dienst des Staatswesens stellten und womöglich von jenem ehrbaren Iunius Brutus abstammten, der einst die Könige aus Rom vertrieben hatte. Partikulärerweise stammte Seneca indessen augenscheinlich persönlich aus Hispania, von wo bereits Divus Traianus, Divus Iulianus und zahllose weitere Heroen der jüngsten Historie nach Rom gekommen waren, was wiederum als ein beachtliche Wendung des Schicksals repräsentierte.


    Anstatt jene Gedanken zu formulieren, wandte der Tribun sich indessen der Frage des Praefectus zu, welche jene unseligen Remineszenzen aufs Neue erweckte:
    "Gewissermaßen."
    Obschon der Senat und selbst der Princeps ihn von jeglicher Schuld hatten freigesprochen, verspürte Manius Minor doch Reue hinsichtlich seines inadäquaten Betragens gegenüber dem Germanicus, welches somit zwar nicht den Wortlaut des Gesetzes, sehr wohl jedoch jene Normen und Mores Maiorum seines Standes hatte übertreten, indem er feige sich in die Traumwelt des Opiums hatte geflüchtet. Dies nun verfinsterte seine Miene ein wenig, ehe er zur Erklärung ansetzte:
    "Während meines Vigintivirates kam es zu einem-"
    Einen Augenschlag war er genötigt, nach einem adäquaten Worte zu ringen.
    "-Zwischenfall mit einer Eskorte, welche mich auf einer Mission geleitete."
    Wieder pausierte der Jüngling, unschlüssig, in welcher Detailliertheit die Narration jener Episode zu seinen Gunsten mochte wirken, da der darin erwiesene Mangel an Auctoritas ihm unter seinen Offizierskameraden womöglich den Ruf eines Schwächlings mochte einbringen.
    "Nun, es gab Anlass zur Klage, weshalb ich letztlich mich an deinen Vetter als diensthabenden Offizier zu wenden genötigt war. Er sorgte dafür, dass sein Untergebener die Konsequenzen seiner Fehltritte zu tragen hatte. Er war mir somit durchaus eine Hilfe."
    Sittsam, doch demonstrativ nahm der junge Flavius einen Schluck aus seinem Becher um zu signalisieren, dass jene Geschichte damit abgeschlossen war, und erweiterte, um dies zu unterstützen, daraufhin ein wenig das Sujet:
    "Wie verhält es sich hier in der Provinz? Werden Strafen durch die Tribune verhängt? Oder wird der Legatus selbst mit den Übertretungen gemeiner Milites belastet?"

  • Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden, Stunden zu Tagen, Tage zu Wochen. Luna war die ganzen Tagen nervös gewesen. Nicht das sie nicht an den Erfolg der Mission glaubt, dafür kannte sie die Stämme zu gut. Sie würden sich einem guten Angebot nicht verschließen, nicht in ihrer jetzigen lagen. Aber dennoch barg eine derartige Mission immer ein gewisses Risiko.
    So war sie unruhig im Haus umher getigert. Hatte den ganzen Haushalt mit ihrer Unruhe angesteckt. Das ein oder andere Mal hatte man sie einfach unter irgendeinem Vorwand vor die Tür geschickt, nur damit man endlich mal wieder zur Ruhe kommen konnte. Wann immer es möglich war schlich Idun sich in den Obstgarten hier fand sie Ruhe und Frieden. Hier war fenrir ihr getreuer Freund, der ihr Ruhe und Kraft gab. Als es nun hieß, dass sie zurück wären, wäre Luna natürlich am liebsten zum Tor gelaufen, aber ein gestrenger Blick hatte sie in ihre Schranken gewiesen, so stand sie nun hier mit den anderen Sklaven aufgereiht, bereit den Hausherren zu begrüßen. Sie würde sich also noch gedulden müssen, bis sie Varus endlich wiedersehen konnte. Erst kam die Pflicht. Und natürlich interessierte es sie auch, ob die Mission des Flaviers erfolgreich war.

  • Die Vexillatio in pagos Chattorum erreichte die Castra am vorgerückten Nachmittag. Der Vorhut folgend war der junge Flavius als zentraler Akteur einem Triumphe gleich, flankiert von Duccia Silvanas und Centurio Tiberius in das Lager eingeritten, wo er unter dem Tore der Principia seine Männer dissolviert und in ihre Unterkünfte zurückgesandt hatte, um final sich seiner nahe gelegenen Casa zuzuwenden.


    Während sein Bursche Trautwin zu den Stallungen brachte, approximierte Manius Minor sich, geleitet von seinem getreuen Patrokolos, welcher in seiner Absenz das Regiment des Haushaltes der Coqua überantwortet hatte, seiner vertrauten Unterkunft, wo das Gesinde bereits ihn artig erwartete.
    "Salvete, meine Lieben!"
    , salutierte er sie vergnügt und passierte die kurze Parade der Dienerschaft und verweilte vor Luna, deren Erregung er trotz seiner Fehlsicht zu spüren imstande war. Mit einem warmen Lächeln richtete er das Wort an sie:
    "Deine Präparationen waren durchaus erfolgreich, meine liebe Luna. Ich vermute, ich bin dir zu größerem Dank verpflichtet, als ich zu ermessen vermag."
    Im Überschwange seiner Freude angesichts jener glücklichen Rückkunft war der Jüngling beinahe geneigt, die Germanin zu herzen, unterließ selbiges indessen doch ob der Unschicklichkeit einer derartigen Äußerung von Zuneigung zu einer Sklavin.

  • Hibbelig? Ja man konnte es wohl durchaus so nennen. Auch wenn sich Luna bemühte, dies nicht zu zeigen war es doch ihr rechter Fuß, der nervös auf und ab wippte. Als der Flavier dann endlich das Haus betrat und auch noch recht vergnüglich wirkte, fiel Luna ein Stein vom herzen. So lächelte sie auch, als der Römer ihr dankte. „Salve Dominus. Ich freue mich , dass du deine reise gut überstanden hast und auch, dass sie scheinbar von Erfolgt gekrönt war.“ Das sie das war, war wohl ob der guten Laune des Flaviers unverkennbar. „Und wenn ich einen kleinen Teil dazu beitragen konnte, dann bin ich froh, dass du mir die Möglichkeit dazu gegeben hast und mir dein Vertrauen geschenkt hast.“ Ja es war ja nun nicht wirklich selbstverständlich gewesen, dass er zum einen ihren Rat eingeholt hatte und dann auch noch ihren Worten Vertrauen schenkte.
    Luna war froh, dass der Frieden nun bestand haben würde, dies war ja durchaus nicht sicher gewesen. Zu welchen Bedingungn, dass würd esie sicherlich noch erfahren. „Und Runa? Ich mein Duccia Silvana? Konnte sie ihre Aufgabe meistern?“ Ja das sorgte Idun wirklich etwas. Nicht dass sie es Runa nicht zutraute, aber sie war halt noch unerfahren in derlei Dingen und gerade die Raubeine unter den Stammmessoberhäuptern konnte mitunter einschüchternd sein.

  • "Duccia Silvana erwies sich als überaus machtvolle Patronin unserer Sache."
    , erwiderte der junge Flavius freimütig. In der Tat hatte er zu konzedieren, dass zweifelsohne ihn der Mut verlassen hätte, hätte nicht die Seherin in delikater Situation interveniert und die Sippenväter zum Einlenken bewegt.
    "Ohne sie wäre unsere Zusammenkunft womöglich gar nicht zustande gekommen, darüber hinaus präparierte sie mich vortrefflich mit Informationen über die Lage und Befindlichkeiten der Chatten, was bei der Erarbeitung meiner Offerte von imponderablem Wert war."
    Niemals hätte er es gewagt, jenen sinistren Kriegern ex ante Friedfertigkeit zu unterstellen (was hinsichtlich einiger von ihnen ja durchaus auch eine Fehleinschätzung gewesen war) und somit gleich das Sujet auf die Konstruktion eines dergestalten Waffenstillstands zu wenden, zumal seine Offerte selbst ja nicht seinem eigenen, sondern dem Sinn entsprungen war.


    Wieder lächelte er vergnügt.
    "Obschon ich zweifellos wenig davon verstehe, so gab sie doch eine ehrfurchtgebietende Voelva ab, wie mir scheint."
    Selbstredend hatte der Tribun auf der Reise erfahren, dass dies Runas erste dergestalte Mission war, ja dass sie überhaupt erst seit kurzer Zeit jenes Seheramt ausfüllte, weshalb auch eine derarte Einschätzung gegenüber einer ihrer Patronae ihm geboten erschien.

  • Luna war sichtlich erfreut über das was sie da hörte. Ihr fiel damit eine große Last von der Seele. Runa würde es schaffen. Ihre Feuertaufe hatte sie bestanden. „Ich bin erfreut dies zu hören. Es ist wichtig, dass die Stämme sie akzeptieren, dass kann den Frieden auf lange Sicht sichern. Ich freue mich, dass deine Mission erfolgreich war. Es ist vor dir noch keinem gelungn, mit den chatten einen Vertrag auszuhandeln. Sie sind sehr speziell, wie du sicherlich selbst gemerkt hast.“ Sagte die Sklavin mit einem warmen Lächeln. Dann aber ihre Aufgabe wieder ein. „Oh Dominus... ich vergaß ganz, kann ich dir etwas bringen? Oder möchtest du vielleicht ein Bad nach der Reise?“

  • "In der Tat."
    , konfirmierte der Tribun die Bemerkung hinsichtlich des chattischen Temperaments, welches wenige Tage zuvor ihn noch massiv geängstigt hatte, in der Retrospektive jedoch nicht mehr ganz so erschröcklich erschien, sodass seine Reminiszenz seine gelöste Gestimmtheit nicht zu vertreiben vermochte.
    "Deine Charakteristik der einzelnen Sippenoberhäupter konfirmierte sich übrigens vortrefflich und ich konnte von ihr während der Konsultationen durchaus profitieren."
    Womöglich hätte er auch selbst aus den ersten Reaktionen deduzieren können, von welcher Art die einzelnen Häuptlinge waren, doch war Lunas Liste, die er selbstredend sich im Vorfeld eingeprägt hatte, ihm in der Tat eine Stütze gewesen, insonderheit bei der Wahl der Sujets in den Gesprächen während des postthingualen Umtrunkes.


    Als Luna jedoch sich ihrer Pflichten erinnerte, wurde dem Jüngling gewahr, dass er in der Tat seit Tagen kein Bad mehr genossen hatte und folglich höchst dringlich einer Waschung, womöglich eines Bades in den Legionsthermen (deplorablerweise verfügte seine Casa ja nicht über den Luxus eines eigenen Badehauses) bedurfte.
    "Ein bad ist eine formidable Idee, meine liebe Luna. Ist dir bekannt, ob die Thermen im Castellum noch geöffnet sind?"
    Seine Absenz würde der Sklavin außerdem erlauben, ihren Centurio zu visitieren, welcher nun - horribile dictu - nach germanischem Recht augenscheinlich ihr Gatte war!

  • Luna lächelte ob des neuerlichen Lobes. Sie nickte zum Danke und war froh, dass ihr kleiner Beitrag einen Teil zum Erfolg beigetragen hatte.
    Ihr Lächeln wurde eine Spur wärmer, als der Flavier ihren Vorschlag ein Bad zu nehmen aufgriff. Sie konnte sich vorstellen, dass ein warmes Bad nach so einer Reise entspannend war. „Ja sie haben noch offen. Ich werde alles vorbereiten lassen, dann kannst du ohne Verzögerung aufbrechen. In der Zeit werden wir dein Abendessen vorbereiten? Hat du bestimmte Präferenzen bezüglich des Essens?“ Fragte Luna, die inzwischen dank des Geldes welches Verus ihr überlassen hatte in ein schlichtes germanisch anhauchendes Kleid - und nicht mehr in eine alte Soldatentunika - gehüllt war.
    Das sie die Zeit nutzen könnte Verus zu begrüßen, auf diesen Gedanken kam sie nicht, auch wenn sie es gern würde, so würde sie die Casa nicht ohne Zustimmung des Flaviers verlassen.

  • "Formidabel!"
    , jubilierte der Jüngling angesichts der noch geöffneten Thermen, als bereits Luna ihm die nächste Partie heimeliger Vertrautheit darbot, indem sie seine gustatorischen Präferenzen ergründete.
    "Oh, mir wäre eine kultivierte Mahlzeit gelegen. Nach all den Tagen mäßiger Feldküche ist es an der Zeit, wieder einmal wie ein wahrhaftiger Römer zu speisen!"
    , erwiderte er darauf und dachte mit Grauen an die fade, laue Masse, welche sein Bursche ihm auf dem Marsch als Cena offeriert hatte.


    Sodann wandte er sich indessen seinen übrigen Dienstboten zu.
    "Ich denke, das Essen können die anderen auch ohne dich bewerkstelligen. Zweifelsohne hat dein Centurio ebenfalls Novitäten für dich. Du kannst ihn aufsuchen oder ich lasse nach ihm schicken, wenn ich ins Bad gehe."
    Der junge Flavius war sich nicht sicher, inwiefern die Liebe des Tiberius seitens der Sklavin erwidert wurde, doch gerade nach der Liebesoffenbarung auf dem Thingplatz erschien es ihm geboten, jener Liebe nicht im Wege zu stehen, selbst wenn sie keineswegs dem Stande des Centurio entsprechend mochte. Immerhin hatte Verus ohnehin seinem Stand den Rücken gekehrt.

  • „Ein römisches Essen, sehr gern Dominus.“ Sagte Luna mit einem sanften Lächeln. Natürlich konnte sie sich vorstellen, dass die Verpflegung unterwegs alles andere als schmackhaft war. Aber sie sollte ja auch nur die nötigsten Bedürfnisse decken. „Nun ich kann auch nach ihm schicken lassen.“ Sagte Luna, ihre Stimme wurde weicher und ich Lächeln breiter, sie war dem Flavier wirklich dankbar für diese Möglichkeit. Die Aussicht Verus heute noch zu sehen ließ sie frohlocken. Aber sie wollte ihre Pflichten nicht vernachlässigen und außerdem gab es da ja auch immer noch die Anweisung des Praefectus Castrorum, wonach sie sich so selten wie möglich draußen blicken lassen sollte. Tagsüber, wenn alle beschäftigt waren, da ging es aber jetzt am Abend? Jetzt hatte alle Freizeit und waren im Lager unterwegs. Man würde ihrer unweigerlich gewahr werden. Nein das wollte sie nun wirklich nicht. „Er könnte ja zum Essen bleiben?“ Schlug sie also vor, denn das er nur wegen ihr hier herkommen sollte erschien ihr irgendwie auch falsch, schließlich waren sie – auch wenn sie sich liebten – von gänzlich unterschiedlichem Stand.



    Sim-Off:

    Das Holen brauchen wir nicht ausspielen, Verus weiß Bescheid und stößt hier dazu und so können die beiden Herren beim Essen noch etwas interagieren :)

  • Der Tribun wusste nicht, ob er geneigt war, seinen ersten Abend jenseits der Pflicht aufs Neue in Gesellschaft zubringen wollte, hatte er doch mit Epikur und dem Opium auch ein wenig seiner Geselligkeit hinter sich gelassen und genoss gerade hier in Germania ruhige Abende bei anregender oder frühem Schlaf, dessen er gerade nach dem inkommoden Nachtlager auf dem Marsche so dringlich bedurfte.
    "Ich weiß nicht, ob Centurio Tiberius nicht ein wenig Ruhe nach dem exhaustierlichen Marsch präferieren würde."
    , spiegelte er, um nicht als ein der Gesellschaft fliehender Sonderling zu erscheinen, welcher gerade in Adelskreisen überaus verpönt war, seine eigenen Wünsche auf den potentiellen Gast, kapitulierte jedoch sodann, ehe noch die Serva darauf bestehen konnte, um in diskreter Weise ihre Eroberung zu treffen:
    "Aber du darfst ihn selbstredend fragen."

    Sim-Off:

    Ich schlage vor, ihr trefft euch vor der anberaumten Cena und ich stoße dann zu euch ;) Zweifelsohne habt ihr mehr zu erörtern als Verus uns ich...


  • Das Gastmahl zog sich noch eine ganze Weile und obschon die Gespräche weitgehend auf dem Niveau höflicher Konversation ohne intensiveren Gehalt verblieben, erweckte es doch das Plaisir des jungen Flavius, da seinem Dafürhalten nach auch seine Gäste von seinem ersten autonom geplanten Gastmahl angetan schienen. Nachdem das Dessert gereicht und eine angemessene Weile auch ein wenig italischer Wein den Offizieren und Duccii zugeführt worden war, exkulpierte Manius Minor weit nach Anbruch der Dämmerung sich schließlich ob seiner Obliegenheiten des folgenden Morgens und verabschiedete seine Gäste in herzlicher Weise.


    Nachdem schließlich zuletzt Tribun Servilius die Casa hatte verlassen, dankte der junge Hausherr, welcher seines Vorsatzes gedachte, auch sein Gesinde mit gewissem Respekt zu traktieren, seinen neuen Sklaven sowie den abkommandierten Milites, verteilte jedem von ihnen ein üppiges Trinkgeld und begab sich sodann zu Bett, da doch seine Entschuldigung keineswegs eine Ausflucht war gewesen: Am folgenden Morgen erwartete ihn aufs Neue die Pflicht!

    Sim-Off:

    Ich bringe dies nun doch einmal zu einem Ende, damit mein Abschied nicht noch immer von meiner Ankunft überschattet wird ;)

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Der Tribun wusste nicht, ob er geneigt war, seinen ersten Abend jenseits der Pflicht aufs Neue in Gesellschaft zubringen wollte, hatte er doch mit Epikur und dem Opium auch ein wenig seiner Geselligkeit hinter sich gelassen und genoss gerade hier in Germania ruhige Abende bei anregender oder frühem Schlaf, dessen er gerade nach dem inkommoden Nachtlager auf dem Marsche so dringlich bedurfte.
    "Ich weiß nicht, ob Centurio Tiberius nicht ein wenig Ruhe nach dem exhaustierlichen Marsch präferieren würde."
    , spiegelte er, um nicht als ein der Gesellschaft fliehender Sonderling zu erscheinen, welcher gerade in Adelskreisen überaus verpönt war, seine eigenen Wünsche auf den potentiellen Gast, kapitulierte jedoch sodann, ehe noch die Serva darauf bestehen konnte, um in diskreter Weise ihre Eroberung zu treffen:
    "Aber du darfst ihn selbstredend fragen."

    Sim-Off:

    Ich schlage vor, ihr trefft euch vor der anberaumten Cena und ich stoße dann zu euch ;) Zweifelsohne habt ihr mehr zu erörtern als Verus uns ich...


    Luna nickte. „Ich werde ihn fragen.“ sagte sie. Dann schon gab sie einen Sklaven Bescheid, der den Tiberius unterrichten würde. Ein weiterer Sklave erschien, mit frischen Handtüchern, einer frischen Tunika und Badeutensilien bewaffnet. Er war bereit den Flavius zum Badehaus zu begleiten und ihm dort zur Hand zugehen. Unterdes gab die Köchin schon Anweisung wer welche Aufgabe hatte und welche Vorbereitung für das Essen getroffen werden sollten. Es dauerte nur Augenblick und in der Casa des Tribuns herrschte rege Betriebsamkeit.
    Luna sah den Flavier an und sagte leise. „Ich bin wirklich froh, dass die Verhandlungen so gut gelaufen sind und ihr alle wohlbehalten wieder hier seid.“ Nicht das sie zweifel daran gehabt hatte, aber ein gewisser Unsicherheitsfaktor war da doch immer. Es gab immer einige, die ihre eigenen Ziele verfolgten. Aber Gunar war ein guter Anführer, der es seit Jahren schaffte die Stämme zu einen und unter Kontrolle zu halten. Möge sein Arm noch lange stark genug sein.
    Luna wandt sich nun ihren Aufgaben zu, bis Verus eintraf würde sie natürlich bei den Vorbereitungen helfen.

  • Am späten Nachmittag erreichte den Tribun der Brief aus Roma, welchen er nach einigem Bangen bereits nicht mehr hatte erwartet, der indessen, als Patrokolos ihm die Absenderin nannte, ihn sogleich wieder elektrisierte. Deplorablerweise war es ihm jedoch nicht sogleich gestattet, ihn sich sogleich verlesen zu lassen, da für die folgende Stunde eine Besprechung war anberaumt worden, an welcher er als Stabsperson zu partizipieren hatte.


    Erst als am Abend er in seine Casa zurückkehrte, ergab sich vor der Cena endlich ein wenig Zeit, das Schreiben zu studieren.
    "Claudias Brief! Lies ihn mir sogleich vor!"
    , befahl der Jüngling somit, kaum hatten Patrokolos und er das Ankleidezimmer betreten, und begann alleinig sich von seinem Paludamentum zu befreien. Hätte er bis vor einem Jahr kaum vermocht, mit eigenen Händen die Fibel zu lösen, welche jenen Umhang an seinem Platze hielt, so vermochte er nun mit stupender Velozität die Schnalle zu lösen, um den purpurnen Mantel achtlos auf seine Kleidertruhe zu befördern. Selbst seine Calcei wusste er inzwischen ohne fremde Hilfe zu lösen, selbst wenn es ihm, insonderheit bedingt durch seine Fehlsicht, kaum gelingen mochte, sie alleinig zu fixieren.


    Eben dazu schritt er nun auch, während Patrokolos den Brief mit kaum zu verbergendem Vorwitz rezitierte:

    Tribun Manius Flavius Gracchus Minor
    Castria Legio II
    Mogontiacum
    Germania Superior


    Claudia Silana M' Flavii Gracchi Minoris s.p.d.


    Hatten wir denn einen Disput? Ich erinnere mich nicht an eine Streitigkeit, sondern an einen konkludierenden Meinungsaustausch, Flavius. Dennoch freue ich mich sehr über diesen Brief, der meinen Alltag erheblich bereichert hat. Rom, trotz seiner vielen Facetten und Menschen, kann meine Welt nicht vollens besänftigen und beruhigen.


    Ich bleibe neugierig und hungrig nach Erfahrungen. Ich suche sehnsüchtig nach einer Weisheit, die uns alle verbindet und finde trotzdessen nur Trennung sowie Grenzen. Du hälst mich für eine Anhängerin des Epikur? Du liegst falsch. Ich vertiefe vielerlei Ansichten und versuche über jene Grenzen brechen. Ich bin bereit Brücken zu schlagen und über die übliche Begrenzung einer Denkstruktur hinauszugehen. Du scheinst mir auch ein Suchender zu sein? Warum solltest du einer närrischen Frau sonst mit Absicht schreiben? Ich frage mich, was dich wirklich bewegt. Ist es wirklich Fürsorge vor falschen Lehren, die sich selbst eitel sind? Epikur ist keine falsche Lehre. Wie auch andere Lehren nicht falsch sind. Jeder Lehre wohnt eine Tugend inne.


    Durch Ausschluss verlieren wir Weitsicht und Horizont. Ich gestand dir, dass ich Epikur vertieft habe und weite Teile seiner aufgeklärten Sicht teile. Frage dich selbst, was ist diese Welt? Was verläuft zwischen uns und den Dingen, die wir nicht sehen? Hast du dir nie die Frage gestellt, dass Existenz auch nur ein Traum sein könnte? Ein geisterhaftes Wesen in den träumenden Augen eines Leviathan? Ich will nicht abschweifen oder gar verrückte Dingen anbringen aber dieser Kosmos ist zu groß, um sich auf eine Lehre zu beschränken, die allein Pflicht und Gehorsamkeit kennt. Grenzen werden stets durchbrochen. Wichtig ist, dass wir es mit Herz und Verstand tun. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Herzen in Liebe schlagen und einst durch die Liebe einer Mutter auf diese Welt gebracht wurden. Hast du ebenso, wie ich, etwas verloren, was dich festen Halt suchen lässt? Ich habe meinen Halt früh verloren und dennoch erkenne ich, dass Halt nicht notwendig ist. Wir alle stürzen durch die Zeit, bis unsere Zeit verloren ist. Du selbst dienst gerade in einer traurigen Region fern der Wärme unserer Stadt. Was lehrt dich dein Dienst fern von hier? Was zeigt dir diese Region? Sind die Menschen dort anders oder auch von selben seelischen Leiden geplagt, wie wir? Du suchst dort Tugend und Tapferkeit und doch wirst du unter den Waffen keinen Frieden finden. Frieden findest du nur in dir selbst, Flavius.


    Du versucht mir klarzumachen, dass du Dienst tust. Du versuchst mir zu zeigen, dass du ein guter Römer bist aber zeigst mir nur, dass du daran zweifelst. Du bekräftigst selbst, was du sein möchtest aber noch nicht bist. Wahrhaftigkeit findest du nicht in Worten oder Handlungen, sondern in deinem Gewissen. Stelle dich dir selbst in deinem Traum. Stell dich dir und erkenne, wie einst ich, dass wir uns selbst begrenzen und einschränken, um guten Idealen zu folgen, die oft nur Worte sind. Ideale ohne Seele sind leer. Römische Tapferkeit erwächst nicht aus verblichenen Handlungen, sondern aus Herzenskraft. Unsere Ahnen erbauten diese Stadt und unser Imperium durch Willen und Wahrhaftigkeit. Sind wir noch wahrhaftig oder verstecken wir uns hinter Worten? Reflektiere deine Position und dich selbst darin. Mache dich nicht zu willfährigen Handlanger einer Idee, sondern werde zum Schöpfer einer eigenen Idee. Erlaube dir einen Traum und Fantasie, die du haben kannst!


    Ich vergesse dein Angesicht nicht und deine illustren geistreichen Worte, die nach mehr hungerten. Du hungerst nach Aufklärung, wie meine Person. Dennoch begrenzt du dich, Flavius. Wo ist dein Traum?


    Achte auf dich auf! Insbesondere bei dieser Mission! Ich mag dich nicht verlieren, da ich gedenke, diese Standpunkte mit dir zu erörtern und dir wirklich einen Traum zu zeigen. Du kannst träumen. Mögen die Götter auf dich achten und dich zu mir zurückführen!


    Claudia Silana


    Als Patrokolos endete, ließ der junge Flavius sich ein wenig ratlos auf den Hocker neben seiner Arca sinken. Hatte er sich von den Konstriktionen seiner Dienstkleidung befreit, so raubte ihm nun ein wenig die Einsicht, dass Claudia Silana augenscheinlich ihn in weitaus größerem Maße zu durchschauen wusste, als er dies für possibel gehalten hatte, den Atem.


    Beinahe vernahm er sein altes Ego aus jenen Zweifeln, hörte er den närrischen Achilleus aus ihnen fabulieren, wie er voller Begeisterung sich seiner neu gewonnenen Einsichten aus den Lektionen des Aristobulos von Tyrus erfreute. Durchaus hatte es auch ihn verlangt, die Konstriktionen seiner Geburt, das Laborieren unter seinen familiaren Frakturen und das Entbehren seiner verblichenen Lieben zu überwinden. In der Tat war er ein Suchender gewesen, hatte gedarbt nach Trost und Gewissheit. Und Epikur hatte ihm nicht lediglich eine Droge zur Betäubung seines Schmerzes, als welche das Opium sich hatte erwiesen, sondern gar ein Vierfaches Heilmittel dargeboten! Lektion für Lektion hatte sich eine Struktur, ja ein Lehrgebäude ergeben, welches in harmonischer Weise die Dinge zusammenfügte und die Welt zu klarifizieren schien. Obschon die Kanonik des Samiers eher pragmatisch denn logisch insuperabel mochte angelegt sein, so hatte doch auf jenes Fundament sich Lehrsatz um Lehrsatz gefügt, hatte die Physik und Ethik die Not des Dahingeworfenseins in die Zufälle des Lebens geradehin zur Tugend erhoben, hatten sie in der Suche nach den Maßstäben der Tugend die eigene Lust zum Tugendwächter erhoben!
    Und doch war jene scheinbar feste, konsistente Burg nichts als eine trügerische Zuflucht gewesen: Die Vision des Mercurius und seiner geliebten Mutter hatte jenem Bau Risse zugefügt, unter welchen doch in Konsequenz alles zum Einsturz gebracht werden musste. Denn wenn Elysium und Tartaros existierten, wenn die Unsterblichen durch ihr Verdikt über den Gang jeder Seele in einen von beiden jenseitigen Orten entschieden, wie mochte man dann dafürhalten, dass alles nichts als dem schnöden Zufall gehorchte? Wie ließ es sich behaupten, die eigene Lust sei der Maßstab der Tugend, wo etwas gänzlich anderes doch zum Maßstab diente, an welchem Orte man die Ewigkeit fristete? Wie ließen sich Grenzen dieser Welt hinfortdisputieren, wo doch jene so finale Grenze zwischen den Gefilden der Seligen und der Unterwelt der Verdammten existierte?


    In der Tat war er ein Suchender. Wieder aufs Neue. Doch ob jenes Objekt seiner Begierde in seinem Gewissen war zu finden, welches doch bereits einmalig dem Truge aufgesessen war, mochte er doch in Zweifel ziehen. Schlagartig kamen ihm die Worte Manius Maiors in den Sinn, welche so lange Zeit ihm als Richtschnur des Handelns waren erschienen, die aber über den Narrheiten Epikurs ihm aus dem Sinn gekommen waren: Deine Herkunft, dein Stand und dein Menschsein gebieten drei Intentionen, nach welchen dein persönliches Streben stets auszurichten ist: das Wohl der Familie, das Wohl des Imperium Romanum, sowie die Wahrheit - in eben dieser Reihenfolge. Waren dies die Tugenden, welchen es zu folgen galt?


    "Domine, soll ich Schreibzeug holen?"
    , interzedierte Patrokolos' Fragen die Gedanken des Jünglings. Wie lange mochte er auf seiner Kiste verharrt sein?
    Gedankenverloren griff er nach seinem Paludamentum, jenem Symbol seines Ranges im Gefüge des Exercitus wie des gesamten Staatswesens.
    "Ich glaube, wir werden die Replik erst nach der Cena aufsetzen."
    , erwiderte er schließlich. Er würde über all jene Fragen nachzusinnen haben, ehe er zur Feder griff, respektive greifen lassen ließ...

  • Zitat

    Original von Luna


    Luna nickte. „Ich werde ihn fragen.“ sagte sie. Dann schon gab sie einen Sklaven Bescheid, der den Tiberius unterrichten würde. Ein weiterer Sklave erschien, mit frischen Handtüchern, einer frischen Tunika und Badeutensilien bewaffnet. Er war bereit den Flavius zum Badehaus zu begleiten und ihm dort zur Hand zugehen. Unterdes gab die Köchin schon Anweisung wer welche Aufgabe hatte und welche Vorbereitung für das Essen getroffen werden sollten. Es dauerte nur Augenblick und in der Casa des Tribuns herrschte rege Betriebsamkeit.
    Luna sah den Flavier an und sagte leise. „Ich bin wirklich froh, dass die Verhandlungen so gut gelaufen sind und ihr alle wohlbehalten wieder hier seid.“ Nicht das sie zweifel daran gehabt hatte, aber ein gewisser Unsicherheitsfaktor war da doch immer. Es gab immer einige, die ihre eigenen Ziele verfolgten. Aber Gunar war ein guter Anführer, der es seit Jahren schaffte die Stämme zu einen und unter Kontrolle zu halten. Möge sein Arm noch lange stark genug sein.
    Luna wandt sich nun ihren Aufgaben zu, bis Verus eintraf würde sie natürlich bei den Vorbereitungen helfen.


    Und so tauchte Verus alsbald auf, nachdem er gerufen wurde. Er trug die einfache Kluft des Alltagsdienste und war wohl nicht ansprechend für eine Cena gekleidet. Verus legte nicht mehr viel Wert auf Mode, denn soldatische Tugend war Einfachheit. Verus trat durch das offene Eingangsportal, um an die innere Porta zu klopfen, um empfangen zu werden. Der erfahrene Krieger war nervös und suchte in seinem Herzen nach einer Stärke, seiner Geliebten mit aufrichtiger Seelenstärke zu begegnen. Er wollte heute nicht zweifeln oder verängstigt sein. Verus wollte für sie ein Lächeln bereithalten und für den Tribun eine gewisse Würde, die er ihn lehren wollte. Auch in der Hölle könnte man seine Würde behalten, indem man sich selbst fand. Verus hatte sich gefunden, auch wenn er noch Fragmente seiner selbst suchte aber wohl nie wieder finden würde, da diese auf Schlachtfeld lagen.

  • Der Centurio wurde begrüßte und es dauerte auch nur wenige Momente, bis Luna erschien. Sie putze sich gerade aus der Küche kommend noch die Tunika sauber. Dann hob sie ihren Blick und ein herzlichen Lächeln traf Verus. Natürlich würde sie ihm am liebsten um den Hals fallen, doch sie waren nicht allein hier. So trat sie also langsam auf ihn zu. „Salve Dominus.“ sagte sie mit einem warmen Klang in der Stimme. „Ich freu mich, dass du wohlbehalten von deiner Mission zurück bist.“ Sie zeigte in Richtung ihres Zimmer, dass ihr der Flavier zur Verfügung gestellt hatte. „Dominus Flavius gab mir etwas Freizeit, damit ich ich begrüßen kann. Später wird es noch ein kleines Essen geben, du bleibst doch?“ Fragte sie ihn als sie langsam in Richtung ihres Zimmers ging. Es fiel ihr wirklich schwer Verus so neutral zu begrüßen, aber es waren nun mal gewisse gesellschaftliche Schranken vorhanden und außerdem mussten sie immer noch auf der Hut sein. Luna wollte auf keinen Fall, dass die unsäglichen Gerüchte wieder aufkamen.

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