[Officium] Tribuni laticlavii Manii Flavii Gracchi Minoris

  • "Danke," nickte Licinus und eine längere Weile herrschte Schweigen, während Licinus den recht langen Text überflog. Ein wenig überrascht war er von der Tatsache, dass auch Duccia Silvana an den Verhandlungen. Das hatte er bisher nicht gewusst.


    "Eine durchaus interessante Information. Das müssen wir im Auge behalten." und das würde er tun. Diese Querelen bei den Chatten konnten nur allzu schnell umschlagen. In die eine wie die andere Richtung und davon durften sie sich keinesfalls überraschen lassen.
    "Eine Delegation für diese Konsultationen besteht schon? Wer ist von unserer Seite für diese neue Hilfseinheit zuständig?" hakte Licinus nochmal nach.

  • "Nein, ich wollte dem Legatus nicht vorgreifen. Weiteres ist noch nicht bekannt."
    , erwiderte der Jüngling hinsichtlich der Frage und neigte bedächtigt das Haupt. Noch immer war er insekur, ob der gestrenge Duccius seine Mühen ihm vergelten würde oder von Misstrauen oder gar Missgunst getrieben sie mit Verachtung strafte.
    "Duccius hat bisherig meinen Bericht noch nicht kommentiert, da er sich neuerlich auf Gerichtsreisen befindet."

  • Mit den Wachstafeln unter seinen zernarbten Händen, suchte Verus das Amtszimmer des scheidenen Tribuns auf, um sich mit diesem abzusprechen. Verus wusste nicht, ob es gut war, aufzubrechen und wieder schlicht der Pflicht zu folgen. Immer wieder war es die Pflicht, die ihn verdammte und dennoch hatte er nicht genug Seelenmacht, um sich von den Ketten zu befreien. Er war zu gut in diesem Handwerk und gaben ihm die eisernen Ketten der Legion Halt in einer Welt, die ihm zusehens undurchschaubar war. Verus wusste nicht mit sich umzugehen, fühlte sich verloren aber kämpfte. Er kämpfte mit Waffenmacht gegen Feinde, die ihm bestellt worden war. Er wählte nicht, sondern führte aus aber konnte den Zweifel nicht begraben. Niemals verging der Zweifel, sondern schlug in Wut um. Eine Wut, die gegen das Glück anderer gerichtet war. Missgunst folgte den Soldaten, die Neid gegenüber den freien Menschen hatten, die kein Blut an ihren Händen hatten. Auch Verus war neidisch. Insbesondere auf den Tribun, der in eine stabile Welt zurückkehrte. Seine eigene Welt waren Ruinen. Die Tiberii waren zerschlagen, ihr Stammsitz niedergebrannt und er selbst war ein scheinbar herzloses Wrack, welches an seiner eigenen Leere krankte. Doch der Centurio würde sich den Neid nicht anmerken lassen, sondern gewohnt der Pflicht folgen. Insofern klopfte er fest mit der Faust an, was ein dumpfes Hämmern am Holz erzeugte. Dann trat er ein, wie er es gewohnt war. Im Militär gab es keine verschloßenen für Offiziere seines Ranges. Es sei denn, es wurden Geheimnisse besprochen aber dann würde man eine entsprechende Tafel an der Tür anbringen.

  • Nun, da das Ende seines Tribunates mit titanischen Schritten sich approximierte, ergaben sich dem jungen Flavius zahllose Obliegenheiten, welche es noch zu erledigen gab, um seinem Nachfolger ein bestelltes Haus zu hinterlassen. Der junge Flavius weilte daher noch längere Stunden als gewöhnlich in seinem Officium, um Berichte zu hören, Briefe zu diktieren oder diverse Angelegenheiten mit seinem Beneficarius oder seinen Kommilitonen zu beraten.


    So ertappte der Tiberius den Jüngling just, als selbiger eine Zusammenstellung bedeutsamer Fakten komponierte. Enerviert blickte er somit auf, als die Tür ungefragt sich öffnete, schenkte jedoch, als er an Gang und Beschaffenheit des dahinter stehenden Schemen den Centurio erkannte, diesem ein verbindliches Lächeln und bedeutete ihn herein.


    Sein Beneficarius, welcher eine Tabula gezückt hielt, blickte fragend hin und her, doch ehe er Order erhalten konnte, musste der Tribun erst erfahren, was das Begehr des ungebetenen Gastes war:
    "Centurio Tiberius, welch eine Überraschung. Tritt ein! Wie kann ich dir helfen?"

  • "Ave," grüßte Verus durchzogen von einem militärischen Gruß und trat näher an den Flavius heran. Er legte den Marschbefehl auf den Arbeitstisch des Tribuns und nickte diesem dann zu. "Ich werde nach Rom versetzt. Ich werde bald leidlich in den prätorianischen Kohorten dienen," sagte der Centurio wenig euphorisch und versteckte auch nicht seine wahre Emotion im Bezug zu den Prätorianern. Für ihn war es keine Ehre, wie für viele. Seine Mimik verfinsterte sich bei dem Gedanken daran, ein Meuchler und Schattenmann des Kaisers zu werden, der keinerlei Moral folgte, sondern allein der Machtpolitik eines Systems. Verus bemühte sich wieder seine Emotionen zu verstecken und kehrte wieder jene Sachlichkeit hervor, die ihm oft das Leben gerettet hatte. "Ich soll mit dir reisen, sobald deine Amtszeit hier endet. Ich werde dein Geleit sein," erklärte Verus monoton und seufzte dann doch. Nicht, weil ihn die Reise mit dem Flavius störte, sondern weil der Aufbruch schon zeitnah anstand. Er fürchtete die Ruinen seines Stammsitzes, die neuen Umstände und die fragwürdigen Aufgaben, die ansonsten erwarteten. Rom war kein glorreiches Ziel mehr für diesen Römer, der alles für einen einstigen Traum von einem strahlenden Rom geopfert hatte.

  • Der junge Flavius war überrascht zu vernehmen, dass der Tiberius ebenfalls nach Roma sich würde wenden, obschon selbstredend es indubitabel ihm erschien, dass ein derart hochdekorierter Offizier einen passablen Prätorianer würde abgeben.
    "Meinen Glückwunsch."
    , erwiderte er folglich, während er zugleich sich fragte, ob ihn jenes Geleit ihn erfreute oder nicht, da doch die Unterredungen mit dem Centurio bisweilen einen überaus verdrieslichen Tenor anstimmten, wenn er über die Sinnlosigkeiten des Krieges und die Desillusionen des Militärdienstes zu philosophieren begann.
    Dennoch war der Tiberius selbstredend eine sinnvolle Protektion auf dem langen und beschwerlichen Wege, weshalb er auch hiesig sich positiv äußerte, zumal ohnehin der Anstand ihm nichts anderes gestattet hätte:
    "Ausgezeichnet! Mit einem werdenden Prätorianer an meiner Seite werde ich ja bestens protektiert sein!"

  • Einen Glückwunsch? Verus verstand, was der Flavius mit den Prätorianern verband aber er selbst sah diesen Punkt völlig entgegensetzt. Scheinbar war der Flavius nicht mit den Schatten in einem Umfang in Berührung gekommen, so dass sich seine Meinung derart hoch halten konnte. Oder war es nur eine Höflichkeitsfloskel, die Verus falsch bewertete? Der Centurio war sich unsicher und reagierte sachlich mit einem knappen: "Danke". Insofern war die Aufgabe erledigt und Verus konnte sich wieder den Resten seines Alltagsdienstes widmen. "Ich denke, dass du den Abreistag als Tribun festlegen wirst. Du findest mich in meiner Stube, sobald du bereit bist," sagte Verus nüchtern und überging das herausreichende Lob, dass der Flavius bestens protektiert wurde. Für diesen Veteranen war nichts positiv am Kampf, den Prätorianern oder seinem zukünftigen Handlungen. Diese Welt war berechnend kalt. Verus wollte immer noch verdrängen, dass er bald das Schwarz tragen würde. Der Mann kramte die Wachstafeln vom Tisch und verschwand dann. Ohne weitere Unterredung verließ der angeschlagene Soldat das Amtszimmer und ging seine einsamen Schritte in Richtung seiner Aufgaben, die er zum letzten mal abwickeln würde. Noch eine Patroullie und eine Verhaftung, dann wäre Germanie erledigt. Mit ihm war auch ein beträchtlicher Teil von Verus erledigt.

  • Wie so häufig, ergänzte Licinus in Gedanken. Er hatte bei seiner Verstzung gehofft, den Chef öfter zu sehen. Naja, was sollte es.


    "Dann warte ich die Entschidung des legatus über die Zusammensetzung der Kommission ab." hörte man da etwas eine gewisse Resignation aus der Stimme? Keiner konnte sich sicher sein.
    Sonst nochw as, was ich wissen sollte?"


    Falls nicht würde er den tribunus wieder sihc selbst überlassen und die weiteren Gespräche führen, die er führen musste um zurück auf Stand zu kommen.

  • "Nichts, was nicht bis zur nächsten Stabsbesprechung warten könnte."
    , erwiderte der Tribun mit einem Lächeln, um den Praefectus Castrorum so kurz nach seiner Rückkehr nicht über Gebühr mit seinen Obliegenheiten zu torquieren, da zweifelsohne die übrigen Tribunen bedeutsamere Angelegenheiten zu disputieren haben würden.
    "Ich bin sicher, der Legatus wird auch nach meiner Abreise adäquate Diplomaten für diese Aufgabe finden."

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Einen Glückwunsch? Verus verstand, was der Flavius mit den Prätorianern verband aber er selbst sah diesen Punkt völlig entgegensetzt. Scheinbar war der Flavius nicht mit den Schatten in einem Umfang in Berührung gekommen, so dass sich seine Meinung derart hoch halten konnte. Oder war es nur eine Höflichkeitsfloskel, die Verus falsch bewertete? Der Centurio war sich unsicher und reagierte sachlich mit einem knappen: "Danke". Insofern war die Aufgabe erledigt und Verus konnte sich wieder den Resten seines Alltagsdienstes widmen. "Ich denke, dass du den Abreistag als Tribun festlegen wirst. Du findest mich in meiner Stube, sobald du bereit bist," sagte Verus nüchtern und überging das herausreichende Lob, dass der Flavius bestens protektiert wurde. Für diesen Veteranen war nichts positiv am Kampf, den Prätorianern oder seinem zukünftigen Handlungen. Diese Welt war berechnend kalt. Verus wollte immer noch verdrängen, dass er bald das Schwarz tragen würde. Der Mann kramte die Wachstafeln vom Tisch und verschwand dann. Ohne weitere Unterredung verließ der angeschlagene Soldat das Amtszimmer und ging seine einsamen Schritte in Richtung seiner Aufgaben, die er zum letzten mal abwickeln würde. Noch eine Patroullie und eine Verhaftung, dann wäre Germanie erledigt. Mit ihm war auch ein beträchtlicher Teil von Verus erledigt.


    "Ich werde dies mit dem Praefectus Castrorum erörtern und dich in Kenntnis setzen."
    , erklärte der Jüngling knapp, da er selbstredend außerstande sich sah, in gänzlicher Willkür das Ende seines Dienstes zu bestimmen, ohne den Verantwortlichen für die Dienstpläne und organisationellen Belange des Castellum zu konsultieren.

    Sim-Off:

    Ich nehme an, die Partizipiation deines Bruders werden wir in einem weiteren, nicht ausgesimmten Gespräch erörtert haben?

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