Sermo | Routinestabsbesprechungen

  • "Ich unterstütze beide Vorschläge." sprach ein in dieser Sitzung bisher recht wortkrager Licinus.
    "Eine Reiterabteilung sollte der Mission beigeordnet sein, diese von der Ala zu nehmen erscheint sinnvoll." für einen Moment geisterte der Name Arminius durch Licinus Gedächtnis, von wegen zu vertraut sollten die Leute nicht sein, nicht zu enge Beziehungen ins Barbaricum haben. Es wurde doch langsam wieder Zeit einen Personalaustausch mit irgendwo im Süden durchzuführen.
    "centurio Tiberius mit seiner neuen Einheit kann dem Begleitkommando zugeordnet werden. Ich denke mindestens eine weitere centuria wäre Minimum, wie stark wollen wir das Begleitkommando stellen? Ich würde vier centurien vorschlagen."
    Eine Bauchgefühlsentscheidung. Eine volle Kohorte erschien ihm mächtig für einen diplomatischen Besuch, zwei centurien dagegen ein wenig, nun ja, wenig.

  • Als nunmehr die übrigen Offiziere sich reihum zu Wort meldeten, reute ihn seine tollkühne Konfirmation bereits wieder, da er doch augenscheinlich von gänzlich unzutreffenden Prämissen ausgegangen war. Seine letzte Exkursion von amtswegen war mit einer Handvoll Milites der Cohortes Urbanae ausgekommen, weshalb er, gerade für eine diplomatische Mission, ebenfalls dafürgehalten hatte, dass der Weg zum Orte der Verhandlungen nicht eben sich gefahrvoll gestalten würde. Nachdem nun jedoch gleich vier Centuriae neben einer kavalleristischen Bedeckung im Raume standen, schluckte er doch und seine Augen füllten sich neuerlich mit Furcht. Gefährdete eine dergestalte Mission etwa sein Leben? Akzeptierten die germanischen Völker etwa keine Parlamentäre, war vielmehr mit einem Kriegszug gleich jenem des unglücklichen Varus zu rechnen, ja war er solch einer Herausforderung überhaupt gewachsen? Und wenn nicht: Würden die Unsterblichen ein derartiges Dahinscheiden als heroischen Tod zu Ehren seiner Familie akzeptieren, da er doch nicht einmal eine Reputation hatte errungen, in welcher irgendwer im Senat sich seiner erinnern würde?

  • "Und wie sollte ich genau vorgehen?"
    , fügte der Tribun ein wenig kleinlaut an, da ihm schlagartig bewusst wurde, dass der Statthalter sich nicht sonderlich präzise ausgedrückt hatte.
    "Geht es lediglich um die Konfirmation der neutralen Haltung der Chatten? Soll ich dem Bedauern Roms Ausdruck verleihen, dass wir ihre Seherin entwedeten? Soll ich einen jener Things aufsuchen oder lediglich einen herausragenden Fürsten?"

  • "Gute Idee, Iunius..." , begann Vala die Eingebungen seiner Offiziere durchzuarbeiten, indem er dem Reiterpräfekten zustimmend zunickte und die Vorgehensweise präzisierte, "...der Rest deiner Einheit ist während der Expedition in Bereitschaft an den Limes zu verlegen, als die schnelle Eingreiftruppe die sie ist. Haltet Nachrichtenkontakt in so kurzen Abständen wie möglich. Ihr werdet viele Pferde brauchen."


    "Tiberius." , griff Vala nun die Meldung des Verwandten seiner Frau auf, "...du wirst mit deiner Einheit nicht von der Seite des Tiberius weichen. Gut auf ihn aufpassen, den brauchen wir noch. Als neuester Held unserer Einheit dürftest du den Männern Mut machen. Gleichzeitig solltest du nicht mit zu erhobenem Haupt herumlaufen... wer weiß wie einige Chatten es auffassen, dass ein prominenter Darsteller ihrer letzten Niederlage erneut frei unter ihnen herumläuft."


    "Vier Centuria erscheinen mir für eine Entourage, die eigentlich friedensvermittelnden Charakter haben soll, etwas viel." , zeigte der Legat sich auf den Vorschlag seines Lagerpraefekten hin nachdenklich, "Andererseits könnte der Einmarsch einer kleinen Armee die Maßstäbe hier etwas verschoben haben, so dass wir es durchaus riskieren können. Also vier Centuria, einschließlich jener des Centurio Tiberius."


    "Deine Vorgehensweise? Rausholen was geht." , lächelte Vala schmal ob der Frage seines neuesten Tribuns, "Der Vorfall war zu klein um persönlich vorstellig zu werden, aber groß genug um den Angehörigen einer der bedeutendsten Familae Romas als Emissär hinzuschicken. Dein Minimalziel wird tatsächlich die Bestätigung der Neutralität der chattischen Sippen sein, das Maximalziel wohl die Initiierung eines stabilen Friedens... was eine Sensation wäre, sind die Chatten doch einer jener unserer Traditionsfeinde die diese Tradition am intensivsten pflegen.
    Inoffiziell holen du und deine Männer soviele Informationen über die aktuelle Stammespolitik innert der Chatten ein wie möglich. Alleine die Tatsachen, dass sie die Zeit des Bürgerkriegs in Italia haben verstreichen lassen ohne aktiv zu werden hat skeptisch gestimmt... was geht da vor?"

  • Frieden durch überlegende Feuerkraft, so würden künftige Generationen Licinus Strategie wohl nennen. Vorerst war er mit vier centuriae durchaus zufrieden. Dazu die Reiterabteilung in relativer Nähe (wenn im Zweifel auch nicht nah genug). Damit konnte er arbeiten.
    "Vier centuriae also, bzw. drei, da die des Tiberius eine doppelte ist. Dritte der ersten und dritte und vierte der neunten, würde ich vorschlagen. Offizielle Vexilatio, Marschbefehle samt Kommandounterstellung unter TL noch heute."
    Hielt Licinus fest und schaute kurz in die Runde ob sich Widerspruch regte.


    Zur Auftragserteilung hatte Licinus nichts zu ergänzen. Das mit dem Frieden wäre eine Sensation, die dem Flavius weit reichen würde, bemerkte er am Rande. Die brennendste Frage war aber auch für ihn: Warum hielten die Chatten so lange schon still. Für die Ruhe vor dem Sturm war es entschieden zu lang.

  • Die Reaktion des Statthalters ließ den jungen Flavius weiter im Unklaren, ob jene ihm durchaus überzogen erscheinenden Vorsichtsmaßnahmen für eine diplomatische bei den Germanen adäquat waren, obschon die Positionierung hinsichtlich der Ala ihn nicht unbedingt zu kalmieren geeignet war. Indessen schienen die Objektiven, welche man ihm erteilte, auch noch überaus fordernd, da sie doch eher der Kragenweite eines verschlagenen Spion als eines jungen Aristokraten entsprechen mochte.
    "Nun gut, dann also eine große Eskorte und eine umfangreiche Aufgabe."
    , resümierte er dennoch relativ trocken.
    "Und das ganze auf einem nächsten Thing oder sollen wir die zentralen Sippen separat visitieren?"

  • "Eine Einladung zum Thing ist sehr unwahrscheinlich, diese Versammlungen werden generell eher ein, maximal zweimal im Jahr abgehalten. Nicht jede Versammlung der Stammesführer ist gleich auch ein Thing..." , erklärte Vala knapp, "...und wir verstehen uns wie gesagt nicht derart gut mit den Chatten, als dass sie uns gleich zu ihrer wichtigsten Stammesversammlung des Jahres einladen. Boten werden sofort losgeschickt um dich anzukündigen, um sicher zu gehen, dass wir auch die Entscheider auf einen Schlag antreffen und du dich nicht mit dem Sohn des Vetters eines Stammesältesten abgeben musst. Rechne mit acht bis neun Köpfen, die im Stamm wirklich was zu sagen haben. Ein Thing in der Größe der Chatten dürfte einige Dutzend Männer und Frauen beinhalten."

  • "Ich verstehe."
    , erwiderte der Tribun, obschon er durchaus nicht direkt verstand, welches Abenteuer ihn mit jener Mission erwartete. Doch blieb ihm zweifelsohne keine andere Option, als der kommenden Dinge zu harren und, sobald jene Besprechung beendet war, sogleich sich über die Gepflogenheiten jener Chatten, die allgemeine politische Lage und die Konstriktionen einer derartigen Reise kundig zu machen.
    "Dann werde ich mich darum kümmern."
    Mit diesen Worten beendete Manius Minor seine spontane Fragestunde und ließ dem Statthalter Raum, weitere Punkte der Stabsbesprechung zu thematisieren.

    Sim-Off:

    Ich war so frei, bereits zu beginnen, da meine Amtszeit limitiert ist und mir jenes Unterfangen ein wenig umfangreicher erscheint. ;)

  • "Nichts anderes habe ich erwartet." , nickte Vala knapp ob der Bekanntgabe des Tribuns, sich sofort um seine Missio zu kümmern.


    "Wir..." , begann Vala und verpasste es, zu verschleiern wie unangenehm ihm dieses Thema war, "..sollten uns noch über die Seherin unterhalten, die sich ja offenbar hier im Legionslager befindet. Was ist ihr aktueller Status... und wie haben die Herren sich gedacht, weiter mit ihr zu verfahren?"

  • Verus räusperte sich und übernahm als altgedienter Centurio der Primi Ordines das Wort. "Mit Verlaub, Legat aber ich gebe dir nun als Hauptausführender der Befehle nun eine kurze Antwort," begann Verus. "Die Seherin wurde auf Befehl des Praefectus durch mich öffentlich versklavt, um Gerüchten einer Verhexung vorzubeugen. Ferner wurde die Unterbringung und weitere Behandlung mit dem Praefectus geklärt und ist bereits entschieden worden. Die Seherin wurde somit der Kreuzigung entzogen. Ich denke, dass dir unser Praefectus weitere Auskünfte geben kann. Der Rechtsstatus der einstigen Seherin ist somit Serva, Legat."

  • Versklavung. Verhexung. Unterbringung im Castellum. Summa summarum: ein unheiligisches Gemisch aus Aberglauben und dem Versuch einen außenpolitischen Skandal vorzubeugen. Vala musste dem Praefectus zumindest zugestehen, in der Sache Augenmaß bewiesen zu haben. Die Wahl zwischen Kreuzigung (wohl die Ultima Ratio zur Befriedigung der römischen Gelüste und einem handfesten Aufstand jener, die die Völva in hohem Ansehen hielten) und Freilassung (Ultima Ratio zur Befriedigung jener, die die Völva in hohem Ansehen hielten und einem handfesten Aufstand der Legion) war die Versklavung wohl die eleganteste Wahl gewesen. Was er allerdings für einen handfesten Fehler hielt, war "..die Unterbringung der Völva im Castellum der Legion, anstelle sie per Sklavenhändler gen Süden zu verkaufen."


    Schon fast belustigt war er vom Gedanken des Centurio, ihn hier vor vollendete Tatsachen stellen zu können.


    "Die Anwesenheit der Völva im Castellum ist ein Zustand, der nicht andauern kann, wenn wir es zu einer Beruhigung der Lage bringen wollen.", fuhr Vala also ungerührt dessen fort und machte eine nachdenkliche Miene, "Wir können kaum erwarten, dass die Gemüter sich beruhigen wenn wir ihnen ständig mit einem Symbol unserer fehlenden Wertschätzung für die Gebräuche der verschiedenen Bevölkerungsteile vor ihrer Nase herumwedeln. Kurzum: sie wird gehen."

  • Luna stand unten an der Mauer und wartete geduldig das diese Besprechung ein Ende nahm. Die meisten der Legionäre beachteten sie kaum. Andere wiederum warfen ihr einen skeptischen Blick zu, wieder andere grüßte sie mit einem kurzen Nicken. Sie selbst verhielt sich ruhig und zurückhaltend. Auch wenn die Besprechung nun schon lange dauerte wartete sie geduldig, so wie es ihr aufgetragen worden war. Nur ab und an blickte sie nach oben zur Mauer um zusehen ob sich die kleine Versammlung schon auflöste. Noch schien dies aber nicht der Fall.
    Wenn sie wüsste, dass sie gerade Gegenstand der Besprechung war würde sie wohl kaum hier so ruhig stehen.


    Sim-Off:

    Wenn ich hier mal kurz was anmerken darf, natürlich ist es das Recht des Legaten derartige Forderungen zu stellen. Nur hat sich das Rad von IR weiter gedreht und wir sind im Spiel schon mehrere Monate nach dieser Besprechung. Also kann dem „Wunsch“ des Legaten nicht nachgekommen werden ohne das gesamte Spiel der letzten Wochen über den Haufen zu werfen. Ich bitte dies bei der Entscheidungsfindung zu bedenken, denn wenn entschieden wird Luna wegzuschicken können wir auch getrost die Post der letzten Monate löschen, da diese dann ja nicht stattgefunden haben könne.

  • Sim-Off:

    Das ist durchaus bekannt und berücksichtigt. Allerdings will der/die Spieler/in von Verus offensichtlich ohnehin gen Süden. Also schaffen wir einen Grund dafür.
    Es gibt auch Möglichkeiten dies hier weiter zu spielen ohne gleich sämtliche nicht direkt damit verbundenen Folgeposts zu löschen... die Sorge ist dementsprechend unbegründet.

  • Der Statthalter und neue Legat der Legio II konnte nach seinen ersten zeitintensiven und streng durchgeplanten Tagen im Amt heute endlich etwas Zeit frei schaufeln, um seine erste Stabsbesprechung mit den Offizieren der Legio abzuhalten. Zu diesem Zweck hatte er sich früh Morgens in der Principia eingefunden und wartete im dafür vorgesehenen Besprechungsraum auf das Eintreffen seiner Männer, welche rechtzeitig über den heutigen Termin in Kenntnis gesetzt worden waren. Livianus nutzte die Wartezeit, um mit zwei Schreiben einige Akten durchzugehen und die eine oder andere Weisung abzusegnen oder Personalentscheidungen zu treffen.

  • Es dauerte nicht lange und ich erreichte anscheinend als Erster die Besprechung. Ich nutzte die Gelegenheit gleich für ein paar persönliche Worte


    "Salve Legat Decimus, es ist schön dich hier zur haben und bevor die anderen kommen, möchte ich dich bitte meine Zeit bei der Legio zu beenden. Ich bin jetzt schon länger da als geplant und würde gerne zurück nach Rom gehen!"

  • Als erstes traf sein Stellvertreter Vinicius Massa ein, der die Gelegenheit nutzte eine persönliche Bitte vorzutragen, die den Decimer nicht wirklich überraschte. Der Posten des Tribunus Laticlavius war mehr Mittel zum Zweck im Cursus Honorum weiter zu kommen, als wirklich ein Rang, bei dem man mit einer längere Kontinuität rechnen konnte. Da der dem Vinicier keine Steine in den Weg legen wollte, nickte er zustimmend.


    "Ich habe bereits damit gerechnet Vinicius und natürlich werde ich die keine Steine in den Weg legen. Soll ich Rom darüber informieren lassen, oder möchtest du dich selbst an die kaiserliche Kanzlei wenden. Wie du ja weißt werde diese Positionen von dort aus besetzt und auch abberufen. Meinen Segen hast du dafür jedenfalls."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!