Maro war zufrieden. Das war im Grund das worauf er hinaus wollte. Überzeugen musste Manius die Leute schon selbst. "Jawohl, Tribun." Entusiastisch war der Petronier zwar nicht gewesen, aber gut. Man rannte nunmal nicht immer offene Tore ein. Er würde Manius Bescheid geben. "Wenn sonst nichts mehr anliegt..."
[Officium] Tribunus Cohortis Urbanae Lucius Petronius Crispus
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Der Petronier nickte - anschauen konnte man es sich ja mal.
"Wir sehen uns morgen!"
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Antrag:
Beförderung des Miles Manius Purgitius Lurco.
Nach der Versetzung von Optio Cerretanus nach Cappadocia fehlt es der Centuria an einem ständigen Optio. Nach Begutachtung der Leistungen der verschiedenen infrage kommenden Milites ist die Wahl für die Beförderung auf Manius Purgitius Lurco gefallen.
Besagter Miles hat sich im Dienst nicht nur durch tadellose Führung und eine professionelle Haltung hervor getan, sondern auch Initiative und allgemein hervorragende Leistungen in der urbanischen Arbeit gezeigt.
Er erfüllt insgesamt alle Voraussetzungen um in der Centuria in einer hervorgehobeneren Führungesposition zu dienen.
Deswegen beantrage ich hiermit die Beförderung Lurcos zum Optio meiner Centuria zum nächstmöglichen Zeitpunkt
Marcus Octavius Maro
Centurio
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Lurco hatte unverhofft geerbt und hatte vor mit dem Erbe seiner Karriere etwas auf die Sprünge zu helfen. Einen Patron hatte er bereits für sich gewinnen können, worauf er besonders stolz war. Ein erster Schritt zum Ziel des Ritters. Heute wollte er bei seinem Tribun vorstellig werden, um mit diesem über seine Beförderungsmöglichkeiten zu sprechen. Lucius Petronius Crispus wohnte zwar bei ihnen, aber privat wollte Lurco den Mann nicht behelligen. Während der Dienstzeit sprach man über den Dienst. Zudem ging Lurco davon aus, dass Crispus nach Dienstschluss nicht mit derartigen Dingen behelligt werden wollte. Welche Möglichkeiten ihm offenstanden, um die Karrierleiter etwas schneller zu erklimmen, würde er vermutlich gleich erfahren.
Lurco klopfte und wartete ab, ob sein Tribun Zeit für ihn hatte.
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Der Tribun ließ Lurco eintreten und sah überrascht auf, als er den Purgitier erkannte.
"Purgitius, was gibt's? Bin ich mit der Miete im Rückstand?"
fragte er, da sich sein "Vermieter" noch nie während der Dienstzeit an ihn gewandt hatte - es war wirklich Zeit, dass er sich ein Haus kaufte!
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Lurco betrat das Officium.
"Nein es geht nicht um die Miete, sondern um mich. Ich habe vor kurzem etwas geerbt und ich trete hier seit einem Jahr auf der Stelle. Es geht für alle voran, ausser für mich. Möglich das es an meiner Leistung liegt. Die ist gut und sowas wird bekanntlich nicht gerne gesehen, es macht den Schnitt kaputt. Allerdings wollte ich mich nicht davon kaputt machen lassen. Welche Möglichkeiten gibt es sich zusätzlich weiterzubilden? Wo wäre das und was kostet es?", fragte Lurco rundheraus. -
Der Purgitier war freiheraus - was aber eigentlich ganz angenehm war. Dass er sein Erbe ansprach und damit endete, was es denn koste, voranzukommen, war natürlich interessant. Vor allem, weil Lucius in der Casa Leonis schon mehrfach das Gerücht gehört hatte, dass Lurco nicht nur ein bisschen geerbt hatte, sondern das Erbe des berühmten Senators Purgitius Macer angetreten hatte*! Lucius hatte das nicht geglaubt - wer war so dumm, sich mit einem Vermögen, das sicherlich sein eigenes beiweitem übertraf, in den niedersten Rängen des Militärs herumscheuchen zu lassen? Lurco konnte sofort privatisieren, wenn es stimmte...
"Man munkelt, dass es ja ein ganz ordentliches Erbe ist... stimmt es, dass du Consular Purgitius Macer beerbt hast?"
antwortete der Tribun daher nach einigem Zögern - eigentlich ging ihn das offiziell ja nichts an, aber die Neugier war doch so groß!
"Wenn das stimmt, sollten wir wirklich sehen, dass wir dir einen besseren Posten zukommen lassen, bevor du uns kündigst..."
Das mochte nach Schleimerei klingen - aber eigentlich war die wahre Intention des Petroniers, so einen reichen Mann nicht einfach ziehen zu lassen!
Sim-Off: * Ich hoffe, es ist okay, dass ich das gerüchteweise gehört habe... Charislaus hat ja schon von dem Erbe erzählt und wenn ich in eurem Haushalt wohne, hat da bestimmt irgendwer irgendwas ausgeplaudert, dachte ich
Wenn nicht, kann ich auch editieren.
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Lurco atmete erleichtert aus und schaute seinen Tribun geschafft und erschöpft an.
"Meine Worte klangen vielleicht barsch oder hart, aber ich habe mich wirklich stets bemüht und dafür oft nur Tritte kassiert. Da sprach die Enttäuschung, aber die wollte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, denn sie ist da. Genau darum geht es, ich möchte und ich werde nicht kündigen. Das mag seltsam klingen oder abgedroschen, aber ich bin nicht grundlos den Cohortes beigetreten. Natürlich ist die Vorstellung nie deckungsgleich mit der Realität, dabei war meine Vorstellung nicht mal abgehoben wage ich zu behaupten. Die meiste Zeit des Dienstes besteht aus Warten. Kommt es dann zu einem Einsatz ist etwas geschehen. Während des Warten ist es ja nicht so, dass wir nichts zu tun hätten. Wir haben auch unsere alltäglichen Aufgaben, denen wir nachgehen. Aber Du weißt was ich damit ausdrücken möchte, ein Einsatz ist etwas anderes als der Urbaneralltag. Auch das ist völlig verständlich.
Wie gesagt ich gebe mein Bestes und versuche den Dienst nach besten Wissen und Gewissen abzuleisten. Du könntest fragen, ob ich nur hergekommen bin um aufzusteigen. Da wäre meine Antwort - ja. Denn nur wenn ich im Rang aufsteige, habe ich die Möglichkeit auch aktiv etwas zu bewirken. Mich selbst einiger Dinge anzunehmen, die ich gerne umsetzen würde. Eine Beförderung ist ja nicht nur Status oder Geld, sie birgt mehr Rechte und Pflichten. Vielleicht mache ich mir viel zu oft einen Kopf um die Dinge, aber so bin ich und genau deshalb bin ich hier. Nur sprechenden Menschen wird geholfen, also spreche ich Dich an in der Hoffnung Du hast eine Lösung für mich.
Was Deine Frage anbelangt, korrekt, ich habe Consular Purgitius Macer beerbt. Es mag hochgestochen klingen, aber mein Wunsch ist es den Ritterstand zu erreichen. Dafür werde ich irgendwann schon die Cohortes verlassen müssen. Allerdings mit dem klaren Ziel, mit entsprechendem Stand zurückzukehren. Also Du scheinst eine Lösung zu kennen, was schwebt Dir vor? Ich bin ganz Ohr", freute sich Lurco.
Er war sehr froh darüber, dass sein Tribun so entspannt und interessiert an das Thema heranging. Crispus hätte ihn auch an seinen Optio oder Centurio verweisen können, aber dieser Mann hatte bereits viel erreicht. Demnach wusste er, was nötig war um die Leiter hinauf zu steigen und Lurco hoffte, dass der Tribun bereit war das Wissen mit ihm zu teilen.
Sim-Off: Ja klar, alles in Ordnung. Chari die kleine Plaudertasche, so hat es doch sein Gutes
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Der Petronier hatte nichts für Idealismus übrig - das war für ihn ähnlich irrational wie das Vertrauen auf irgendwelche Götter! Insofern hörte er mit wachsender Irritation zu, wie der Miles sein Herz ausschüttete, auch wenn er zumindest eines verstehen konnte: Er war selbst oft genug unfair behandelt worden, von seinem Vater, von seinen Schulkameraden, vom Praefectus Classis in Alexandria... die Liste ließ sich fortsetzen! Er hatte gelernt, dass man hart arbeiten musste, um eines Tages stärker zu sein als die, die einen erniedrigten - Caius hatte das am eigenen Leib erfahren dürfen. Er hatte auch gelernt, dass man kein Mitleid erwarten durfte - wer jammerte, würde ewig ein Verlierer bleiben!
Aber er hatte auch gelernt, dass man Verbündete brauchte und da wurde Lurco für ihn interessant - er mochte ein idealistischer Trottel sein, aber immerhin mit einem Millionenvermögen (wenn man abergläubisch wäre, hätte man sicher sagen können, dass er der Liebling von Fortuna war!)! Jetzt kostete es Lucius wenig, den Burschen zu fördern - dafür würde er eines Tages eine Gegenleistung einfordern können und einen Millionär in seiner Schuld zu haben, schadete nie!
Er ließ sich also nichts anmerken und seufzte scheinbar mitleidig.
"Also ein so vielversprechender, engagierter junger Mann wäre sicherlich für den Ritterstand geeignet! Und mit dem Vermögen sollte das mittelfristig auch klappen!
Als Eques bist du eine Führungskraft, entsprechend solltest du Bildung und Erfahrung sammeln, um dich für entsprechende Posten zu empfehlen! Ich könnte mir vorstellen dafür zu sorgen, dass zu ein bisschen schneller vorankommst... zum Beispiel könntest du vorerst mein Cornicularius werden, da würdest du viel mitbekommen. Und das wäre vielleicht ein Sprungbrett für einen Centurionenposten."
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"Danke Tribun, das Angebot des Cornicularius nehme ich sehr gerne an. Da wären wir zum Beispiel gleich bei einem Punkt, wo ich mit Deiner Erlaubnis etwas umsetzen könnte. Die besten Ziele und Ideen nützen nichts, wenn sie als Theorie irgendwo im Kopf oder in einer Tabula verstauben. Worte allein reichen nicht aus Tribun. Mein erster Vorschlag wären Fallakten. Es gibt Gerichtsakten, wir schreiben Berichte, warum fertigen wir keine Fallakten für besondere Fälle? Als erstes fällt mir dazu unsere Mordermittlung ein. Hier habe ich bereits begonnen, eine Fallakte anzulegen Tribun. Alles Wissen rund um den Fall, sammele ich in dieser Akte. Zuzüglich der offenen und zu klärenden Fragen. Hintergrund ist folgender, so könnte jederzeit jeder Urbaner die Arbeit fortsetzen ohne bei Null anfangen zu müssen. Wir müssen unser gesamtes Wissen geballt sammeln, so dass jeder Urbaner Fallspezifisch darauf Zugriff hat. Liest Du diese Fallakte, musst Du auf dem gleichen Wissensstand gehalten sein, wie jener Mann, der mit der Ermittlung betraut war.
Lass nur einen von uns im Dienst ausfallen, soll die Arbeit dann stagnieren oder das Wissen gar verloren gehen, weil der zuständige Urbaner nicht vor Ort ist? Und das in Rom? Ist Rom nicht bekannt für seine Verwaltung? Wo ist die Verwaltung in den untersten Reihen wenn man sie benötigt? Und wenn wir da erst auf die andere warten, dass sie uns Konzepte mundgerecht servieren, dann können wir lange warten Tribun. Meiner Meinung nach sind hier Ideen und deren Umsetzungen gefragt.
Das ist jetzt ein Beispiel für etwas, was ich gerne in Angriff nehmen würde. Eine kleine Veränderung, die uns die Arbeit allerdings erleichtern kann. Fällt mir etwas Derartiges im großen Bereich auf, habe ich nicht die Macht eine Veränderung zu bewirken. Und genau deshalb stehe ich hier und ich nehme Dein Angebot sehr gerne an. Was genau muss ich tun, was genau benötigst Du oder wünscht Du Dir Tribun?", hakte Lurco nach.
Seine Gedanken bezüglich der vernichteten Urbanerstation und was er dort gerne unternommen hätte, behielt Lurco für sich. Manchmal waren schlichte Lösungen die Besten. Eine klare und harte Vorgehensweise. Was heute verboten war, wäre morgen genauso verboten und hätte verfolgt werden müssen. Blieb man seinen eigenen Worten mit Taten treu, gab dass auch anderen Kollegen und dem Bürger Handlungssicherheit. Aber die Urbaner hatten kein glanzvolles Bild in der Subura abgegeben. Sie waren Seite an Seite mit dem Bürger den sie schützen sollten gestorben. Gefällt durch eine Organisation, die größerer Dreck war, als der Unrat in der Subura selbst.
Was war die Antwort der Cohortes gewesen? Was war offiziell darauf erfolgt?
Nichts!
Wie konnte man da erwarten, dass einen Respekt entgegengebracht wurde? Weder der Bürger noch die Kriminellen hatten Grund dazu. Sie hätten nach dem Anschlag die Subura systematisch mit den verbliebenen Kräften durchkämmen und die Krähen aufknüpfen müssen. Gemeinsam als Cohortes, als eine Einheit die den Tod ihrer Kollegen und ihrer Schutzbefohlenen nicht ungestraft stehen ließ. Stattdessen war was geschehen? Nichts. Also war er losgezogen, ohne Macht, ohne Handhabe, aber mit dem eisernen Willen zur Lösung. Mit Macht und Handlungsbefugnis würden seine Lösungen wesentlich einfacher und effektiver zu gestalten sein.
Lurco schenkte seinem Tribun ein freundliches Lächeln.
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Fallakten? Der Tribun war relativ erstaunt über den Vorschlag des Miles, der als einfacher Soldat scheinbar bisher wirklich keinerlei Verwaltungserfahrung gesammelt hatte - es war wirklich schwer zu glauben, dass so jemand unerwartet und unverschuldet zum Millionär geworden war! Für ihn würde es auf jeden Fall ein steiniger Weg zum Ritterring werden, wenn er das noch nicht mitbekommen hatte...
"Na, Fallakten sind eine gute Idee, allerdings will ich doch hoffe, dass diese Idee bereits in Umsetzung ist. Oder was macht dein Centurio mit den Berichten, die du ihm gibst? Doch hoffentlich sammeln und gemeinsam archivieren und an den Praetor übergeben, wenn es erforderlich ist!"
Sonst wäre ihre Ermittlungsarbeit ja wirklich für die Katz!"Oder meinst du, dass jeweils der ermittelnde Centurio noch einmal eine Abschrift aller Akten direkt an das Archiv der CU abgibt, damit man es dort zentral einsehen kann? Das ist zu überlegen, allerdings solltest du bedenken, dass auch das Abschreiben ein gewisser Aufwand ist und die Frage ist, welchen Mehrwert es hat - wer den Fall übernimmt, kann ja den betreffenden Centurio fragen! Und im Prinzip gehen die Ermittlungen ja niemanden an außer dem, der sie führt, und dem, dem der Ermittler berichtet."
Hoffentlich hatte der Purgitier das gemeint...
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"Tribun selbstverständlich erhält unser Centurio Berichte über unsere Tätigkeit. Das steht außer Frage. Mir geht es bei den Fallakten aber nicht um die Berichte, die der Centurio für sich erhält und an passende Stelle weiterleitet. Ich spreche von Fallakten, die den Ermittler aktiv unterstützt. Große Mehrarbeit ist die Führung einer Fallakte nicht. Der Aufwand rechtfertig die Arbeitserleichterung. Bei großen Ermittlungen kann es vorkommen, dass man vielleicht ein Detail vergisst. Das ist menschlich, soll und darf aber nicht geschehen. Die Berichte sind aus der Hand gegeben Tribun, aber um ständig alle Informationen selbst zur Hand zu haben, wäre es da nicht von Vorteil eine eigene Fallakte zu führen?
Eine Akte die ständig aktuell gehalten wird? Für die jeweilige Ermittlung und gerade erlangte Erkenntnis im Fall schreibe ich einen Bericht und reiche ihn ordnungsgemäß weiter. Sollte ich etwas nachlesen wollen oder müssen, möchte ich nicht meine Vorgesetzen behelligen. Deshalb führe ich eine Fallakte. Sollte ich meine Ermittlung an meinen Kollegen Scato oder Pullus abgeben müssen, wären auch sie sofort in der Lage nachzulesen ohne unseren Vorgesetzen behelligen zu müssen und könnten sofort weiter an dem Fall arbeiten.
Richtig, ich meine dass man sich eine Zweitschrift fertigt, die in ständiger Anpassung ist, da mit ihr gearbeitet wird. Der Bericht für den Centurio steht für sich selbst. Frage ruhig Maro, ich schreibe gut und gerne Berichte. Vermutlich kann er davon ein Lied singen.
Natürlich bleibt diese Fallakte in den Händen des Ermittlers bis sie weitergereicht werden muss. Sie ist zur Arbeitsunterstützung für den Ermittler gedacht, oder für denn Wenn-Fall falls der Ermittler wechselt. Beides deckt sie ab und verschafft Arbeitserleichterung. Eine Herausgabe von dienstlichen Informationen an unbeteiligte Dritte kommt niemals in Betracht Tribun. Ich hoffe ich konnte gut genug erläutern, worum es mir geht. Die Berichterstattung an die Vorgesetzen soll selbstverständlich unangetastet bleiben und sie ist mir sehr wohl bekannt und macht mir sehr viel Freude. Mir geht es um eine Arbeitsunterstützung, erklärte Lurco freundlich.
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Der Besucher mit Vollmacht
Lurco führte Ravilla bis zum Officium des Tribuns und klopfte.
"Jetzt heißt es einen Moment warten, halte Dich bereit Ravilla", bat Lurco.
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"Herein!"
rief der Petronier, der gerade über irgendwelchen Berichten saß.
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Freilich hielt Ravilla sich so bereit, wie man es ihm sagte, das Testimonium ausgerollt in der Hand. Er hoffte sehr, dass die beabsichtigte Wirkung des Schreibens nicht ausbleiben würde, wenngleich er sich dergleichen nicht vorstellen konnte. Andererseits wusste er noch nicht zur Gänze um die hiesigen Fallstricke und Rivalitäten römischer Behörden, sodass ein Einschätzen schwierig ward.
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Der Gast wurde hereingeführt und Lucius erkannte ihn sofort - das war doch der besoffene junge Bursche gewesen, der auch in der Casa Leonis gewohnt hatte! Einen Moment überlegte er, ob er die für den Seier (dessen Namen er sich natürlich nicht gemerkt hatte) peinliche Situation übergehen sollte. Er entschied sich dagegen - immerhin würde das seine Position stärken, was immer der Gast auch bei ihm wollte!
"Ah, so sieht man sich wieder! Was führt dich zu mir?"
fragte er daher mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen, das aber eher Ausdruck der Freude war, dass Ravilla sich schämen würde, weil er sich an die Szenerie erinnerte.
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"Tribun selbstverständlich erhält unser Centurio Berichte über unsere Tätigkeit. Das steht außer Frage. Mir geht es bei den Fallakten aber nicht um die Berichte, die der Centurio für sich erhält und an passende Stelle weiterleitet. Ich spreche von Fallakten, die den Ermittler aktiv unterstützt. Große Mehrarbeit ist die Führung einer Fallakte nicht. Der Aufwand rechtfertig die Arbeitserleichterung. Bei großen Ermittlungen kann es vorkommen, dass man vielleicht ein Detail vergisst. Das ist menschlich, soll und darf aber nicht geschehen. Die Berichte sind aus der Hand gegeben Tribun, aber um ständig alle Informationen selbst zur Hand zu haben, wäre es da nicht von Vorteil eine eigene Fallakte zu führen?
Eine Akte die ständig aktuell gehalten wird? Für die jeweilige Ermittlung und gerade erlangte Erkenntnis im Fall schreibe ich einen Bericht und reiche ihn ordnungsgemäß weiter. Sollte ich etwas nachlesen wollen oder müssen, möchte ich nicht meine Vorgesetzen behelligen. Deshalb führe ich eine Fallakte. Sollte ich meine Ermittlung an meinen Kollegen Scato oder Pullus abgeben müssen, wären auch sie sofort in der Lage nachzulesen ohne unseren Vorgesetzen behelligen zu müssen und könnten sofort weiter an dem Fall arbeiten.
Richtig, ich meine dass man sich eine Zweitschrift fertigt, die in ständiger Anpassung ist, da mit ihr gearbeitet wird. Der Bericht für den Centurio steht für sich selbst. Frage ruhig Maro, ich schreibe gut und gerne Berichte. Vermutlich kann er davon ein Lied singen.
Natürlich bleibt diese Fallakte in den Händen des Ermittlers bis sie weitergereicht werden muss. Sie ist zur Arbeitsunterstützung für den Ermittler gedacht, oder für denn Wenn-Fall falls der Ermittler wechselt. Beides deckt sie ab und verschafft Arbeitserleichterung. Eine Herausgabe von dienstlichen Informationen an unbeteiligte Dritte kommt niemals in Betracht Tribun. Ich hoffe ich konnte gut genug erläutern, worum es mir geht. Die Berichterstattung an die Vorgesetzen soll selbstverständlich unangetastet bleiben und sie ist mir sehr wohl bekannt und macht mir sehr viel Freude. Mir geht es um eine Arbeitsunterstützung, erklärte Lurco freundlich.
Der Tribun verstand nicht.
"Ich verstehe nicht ganz, wo genau diese Fallakte geführt werden soll, von der du sprichst: Ich nehme an, dass nicht wenige Fälle von mehreren Milites bearbeitet werden und man sich die Befragung von Zeugen, die Begutachtung der Tatorte und so weiter aufteilt. Wo sollten die Informationen zusammenlaufen, wenn nicht beim Vorgesetzten? Und was genau meinst du mit "aktuell halten"? Dass man die Informationen auf Wachstafeln hält und Informationen, die veraltet sind, wieder herauslöscht?"
Eine Akte musste ja einen physischen Ort haben, wo der oder die Ermittler sie einsehen konnten. Natürlich konnte man das auch im Archiv in der Principia machen, aber der Petronier bezweifelte, dass die Akten dort leichter zugänglich sein würden als im Geschäftszimmer der jeweiligen Centuria...
"Bei einer Akte, die offen zugänglich ist, besteht auch immer die Gefahr, dass inkompetente Milites Berichte oder ähnliches mitnehmen und vergessen zurückzulegen, dass vielleicht vermeintlich veraltete Informationen gelöscht werden und sich dann herausstellt, dass man sie doch noch gebraucht hätte und so weiter."
So recht überzeugt war er nicht...
Sim-Off: Ich ernenne dich jetzt mal zu meinem Cornicularius! Wir können hier ja trotzdem inhaltlich weitermachen...
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"Nein Tribun, die Ermittlung für einen bestimmten Fall wird stets in die Hand eines Verantwortlichen gegeben. Jedenfalls war es bis dato so üblich, während meiner Dienstzeit. So hat mich Maro persönlich damit beauftragt, in dem zur Zeit laufenden Mordfall zu ermitteln. Als Verantwortlicher für die Ermittlung, bleibt die Fallakte bei mir. So habe ich jederzeit alle nötigen Informationen zur Hand. Und ich fertige selbstverständlich auch die Berichte für meine Vorgesetzen, sobald sich neue Erkenntnisse ergeben. Diese verschriftliche ich nicht nur in den erwähnten Berichten, sondern auch in meiner Fallakte.
Ganz genau, dass ist mit akutell halten gemeint. Der Teil der Fallakte, der sozusagen meine Abarbeitungsliste ist, wird stets den Ermittlungen entsprechend aktuell gehalten.
Und noch einmal nein Tribun, die Akte ist nicht offen zugänglich. Ich als Verantwortlicher für die Ermittlung halte die Akte bei mir. Niemand wird sich an der Akte zu schaffen machen, dass kann ich Dir garantieren. Die Fallakte gebe ich erst dann aus der Hand, wenn ich als verantwortlicher Ermittler abgelöst werde.
Ist der Fall abgeschlossen und wurde der Abschlussbericht von mir verfasst und an meinen Vorgesetzten weitergereicht, dann hat auch meine Fallakte ihre Schuldigkeit getan und wird vernichtet. Denn alles was ermittelt wurde ist in der Hand meiner Vorgesetzten in Berichtsform. Meine Arbeitserleichterung hingegen führe ich der Vernichtung zu. Vielleicht müsstest Du die Nutzung so einer Fallakte einfach mal erleben, nun falls Dir so etwas Freude bereitet. Sie ist eine Ermittlungsgedächtnisstütze.
Tribun, was erwartest und wünscht Du Dir im Gegenzug von mir für das Amt des Cornicularius?", fragte Lurco freundlich nach.
Sim-Off: Dankeschön für die Ernennenung
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"Das heißt, du leitest verantwortlich die Ermittlungen in einem Fall, und die anderen Soldaten Arbeiten dir zu? Ich dachte immer, dass das der Centurio macht."
Lucius hatte nie als einfacher Soldat gedient und als Tribun hatten ihm immer die Centurionen Bericht erstattet - wer das intern mit welcher Verantwortung bearbeitete, wusste er nicht.
"Mir ist noch nicht ganz klar, welcher Regelungsbedarf besteht – wenn ich dich richtig verstehe, soll diese Fallakte im Prinzip eine Notiz sein, die bei Bedarf an andere Ermittler weitergegeben wird. Je nach Fall wird sowieso jeder so eine Zusammenstellung anlegen, in anderen Fällen hat der Ermittler alle Fakten sowieso im Kopf. Wenn die Akte am Ende vernichtet wird, ist sowieso die Frage, wer von dieser Akte profitiert außer der Ermittler."
Nachdem es scheinbar nicht um eine Art Archiv ging, war dem Tribun jetzt wirklich nicht mehr ganz klar, was Lurco vorschreiben wollte. Einen Soldaten zu zwingen, in jedem Fall einen offiziellen Notizzettel zu führen, erschien ihm jedenfalls nicht unbedingt sinnvoll...
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"Absolut richtig Tribun, Centurio Maro hat mir die Ermittlungen anvertraut. So leite ich diese nach besten Wissen und Gewissen und genau hier hackt meine Fallakte ein. Du hast mich richtig verstanden. Die Fallakte ist eine Arbeiterleichterung für mich. Und im Falle dass ich die Ermittlungen nicht mehr selbst durchführen kann, kann mein Nachfolger die Arbeit sofort ohne Zeitverzögerung aufnehmen. Es mag aufwendig klingen, dass ist es aber nicht. Sobald man etwas Neues ermittelt hat, trägt man es schnell ein und streicht die offene Frage heraus. Müsste ich sofort Pullus meine Ermittlung überlassen, wäre er sofort dank meiner Fall-Akte auf dem Ist-Stand der Ermittlung. Kein Behelligen der Vorgesetzten, keine Störung von Vorgesetzten, kein Zusammensuchen von Informationen aus den bereits vorhandenen Berichten, alles was Pullus wissen muss, würde er mit dieser Fallakte in den Händen halten.
Vor der Akte profitiert der Ermittler, der mögliche Nachfolger im Wenn-Fall und die gesamte Cohortes da wir jederzeit schnellstmöglich einsatzbereit bleiben. Es kommt zu keiner Zeitverzögerung, sollte einer der Ermittler ausfallen. Bedenke den Anschlag auf die Station. Dort sind viele gute Männer verletzungsbedingt ausgefallen, oder sogar leider gefallen. Ein Fest für den Abschaum. Etwas das so manche Arbeit Tage, Wochen möglicherweise sogar Monate zurückgeworfen haben könnte. Mit einer Fallakte ist der Nachfolger jenen Subjekten direkt wieder auf den Fersen.
Jederzeit Handlungsfähig zu bleiben, dass ist mein Ziel mit dieser Akte. Ich würde sie Dir gerne vorführen, aber ich denke Du hast weder die Zeit noch die Lust uns bei den Ermittlungen zu begleiten. Sollte es aber einmal Deine Zeit erlauben, wäre das sehr schön. Oder ich zeige Dir nach Abschluss der Ermittlungen wie die Fallakte uns beigestanden hat", antwortete Lurco gut gelaunt.
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