[Casa] Tribunus Augusticlavius Appius Decimus Massa

  • Er wollte ihr ein Cubiculum einrichten? Ging ihr das nicht ein wenig schnell? Doch was sie beruhigte war die Tatsache, dass er ihr überlassen wollte wie sie es hielt.
    "Nun, ich werde wohl berufsbedingt eher ein Gast in deinem Hause sein als eine ständige Institution. Der Vorteil ist, dass die Castra nicht weit von der Casa Helvetia entfernt liegt. So kann man mich holen lassen, wenn eine Entbindung ansteht."


    Alpina genoss die Nähe, die wundervollen Komplimente, die ihr die Röte ins Gesicht trieben und dann auch den Kuss. Wann hatte sie dieses Gefühl zuletzt genießen dürfen? Es war lange her. Der schwere Duft des Weihrauches benebelte auch ihre Sinne, der Gewürzwein tat sein übriges. Sie wusste, wenn sie noch einen Becher Wein tränke, würde sie nicht mehr in die Casa Helvetia zurückkehren. War das richtig? Ursi war versorgt. Neman kümmerte sich um sie. Aber sollte sie wirklich?
    "Ähm, ich..." Alpina wusste nicht wie sie es sagen sollte. Er tat so viel für sie, überschüttete sie mit Geschenken und Komplimenten. Doch sie kannten sich eigentlich noch nicht wirklich gut. "Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ich habe nicht gesagt dass ich so lang ausbleiben werde."
    Entschuldigend schenkte sie Massa einen weiteren Kuss. "Bist du böse, wenn ich dich jetzt verlasse mit dem Versprechen, dass wir genau an der Stelle weitermachen..."
    Sie zwinkerte ihm verheißungsvoll zu.

  • „ Ein Gast der weiß, das egal was passiert, hier immer einen Platz für ihn ist.“ Bei einem Schneesturm, sollte er so sein, wie ein Sturm auf dem offenen Meer, war es besser im Haus zu bleiben. Massa wollte damit nichts überstürzen. Er war gern darauf vorbereitet, wenn Situationen eintraten mit denen er kaum oder keine Erfahrung hatte. „ Nicht, dass ich dann da stehe und zugeben, muss, dass mein Haushalt nicht auf solche Eventualitäten eingerichtet ist.“ Ein amüsiertes Lächeln lag auf seinem Gesicht.


    Ja, das war sie, genau die Frau, für die es sich lohnte sein Leben zu ändern. Er hatte gehofft, dass sie noch blieb. Aber auf der anderen Seite war er froh, dass sie gehen wollte. Eine Frau, die nichts überstürzte. Für ihn war das heute weit mehr, als er sich hatte träumen lassen. „ Du musst dich nicht entschuldigen.“ Er genoss ihren Kuss.
    „ Und böse? Nein, dazu war es viel zu schön, die Stunden mit dir zu verbringen. Zu sehen, wie du dich freust, wie du lachst, wie glücklich du warst.“ Ihr Zwinkern, war Bestätigung genug, dass es nicht der letzte Besuch war. „ Ich nehme dich beim Wort und freue mich, auf eine Fortsetzung.“ Wenn sie wüsste wie er sich freute. Ganz in Ruhe packte Massa die Gewürze zurück. „ Wenn du erlaubst werde ich dich nach Hause bringen.“ Das ließ er sich nicht nehmen.

  • Zum Glück schien Massa ihr nicht böse zu sein, dass sie den so vielversprechenden Abend nun beendete. Er bot an sie nach Hause zu bringen und Alpina stimmte gerne zu. Sie bedankte sich auch bei Onasses für das hervorragende Essen und verabschiedete sich von ihm.


    Dann ließ sie sich zur Casa Helvetia bringen. Die Saturnalienfeiern standen vor der Tür und Alpina hoffte darauf Massa dort wieder sehen zu können.

  • Zurück im Haus ging Massa zum kleinen Hausaltar. Seine Hand griff in die Schale mit Weihrauch, die immer bereit stand. Ein paar Bröckchen streute er in die Schale mit Glut. „ Ich danke dir Minerva und dir Venus. Minerva, die du Susina Alpina, mich und mein Haus beschützt und du Venus, die du mir wundervolle Stunden mit Susina Alpina geschenkt hast.“ Massa war der heutige Tag ein kleines extra Opfer wert. Ein Becher Wein und ein Stück des Olivenbrotes platzierte er neben der Schale mit dem verbrennenden Weihrauch. „ Onasses, wir richten morgen ein cubiculum für Alpina und Ursi ein, falls sie hier übernachten sollten.“ Halb verschlafen nickte Onasses. „ Eine gute Nacht.“ sagte Massa und verschwand mit einer Kanne Gewürzwein in seinem cubiculum. Er machte es sich in seiner Ecke mit den Polstern und Kissen bequem um über den heutigen Tag nachzudenken. Bis tief in die Nacht brannte die Öllampe. Massa griff sich, müde und trunken vom Gewürzwein, eine der Decken die bereit lagen und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Nur er und Morpheus wussten, von was er diese Nacht träumte.

  • Kalt, kalt und nochmals kalt. Dazu der Schnee, der am Anfang ganz interessant war. Jetzt war es manchmal ein Graus vor die Tür zu gehen. Vor die Tür, das hieß aus dem Lager heraus. Im Lager waren die Wege geräumt. Der Schnee wurde mit Ochsenkarren weggeschafft. Holz zum Heizen war ausreichend vorhanden. Draußen, außerhalb der Stadt wurde die Via durch die Legionäre beräumt. Beschäftigung in Tagen der Kriegsruhe. An anderen Tagen wurde das Brennholz weiter aufgestockt. Wer wusste schon, wie lang und kalt der Winter wurde.


    Onasses war in der culina fertig. Er hatte das ziellose Umherwandern von Massa nicht mehr sehen können und Gegenmaßnahmen ergriffen. „ Decimus, ( langsam hörte Onasses mit dem Dominus auf) ich habe eine Aufgabe für dich. Hier .“ Er stellte sich Massa in den Weg und drückte ihm einen kleinen Topf und ein etwas größeres Bündel in die Hände. „ Ein Besuch bei Ursi und Alpina wäre angebracht. Mit dem da hast du einen Grund zu ihnen zu gehen.“ Massa sah in verdutzt an. Ja, er wollte schon seit Tagen zu ihnen, aber es fehlte der Anlass. Außerdem nur so hin zugehen, dass brachte Alpina vielleicht in Verlegenheit, oder sie hatte zu tun und gar keine Zeit. Die wenn und aber Liste war lang. Massa hatte sich nicht getraut und sogar das Wetter vorgeschoben. Jetzt gab es keine Ausrede, Onasses hielt ihm Fellweste und Mantel hin. Massa zog sich an, nahm die Sachen und wollte gerade wieder anfangen Ausflüchte zu suchen. „ Honigtaler, zwei Brote auf Lorbeerblättern gebacken, ein kleines Stück Schinken und ein kleines Stück Käse. Du hast alles, es schneit nur verhalten, die Wege sind frei, also geh.“ Massa wurde kurzerhand von Onasses vor die Tür geschoben. „ Bis später und viele Grüße von mir." bekam er noch zu hören. Da stand er nun, die Schneeflocken tanzten um ihn herum. Er musste ob er wollte oder nicht.

  • Grübelnd saß Massa im Tablinum über ein paar Schriftrollen. Man hätte annehmen können es ging um dienstliche Dinge. Nein, es war rein privater Natur. Leise einen Fluch ausstoßend lehnte sich Massa in seinem Scherenstuhl zurück und warf die letzte gerade gelesene Schriftrolle achtlos auf den Tisch. Eine winzige Kleinigkeit brachte alle seine derzeitigen und zukünftigen Vorhaben ins Wanken. Es macht sie sogar unmöglich. Nicht alle Vorhaben aber einige wichtige.
    Onasses kam und stellte einen warmen Gewürzwein auf den Tisch. " Decimus du siehst nicht glücklich aus." Vielleicht rückte er ja mit der Sprache heraus.

  • Was war nur in den Frühling gefahren. Massa betrat die casa und ging direkt in sein Officium. Dort legte er eine beschriebene Tabula auf den Schreibtisch, entledigte er sich des Umhangs, des Helms, des Gladius und setzte sich ungewohnter Weise in seinem Subarmalium an den Schreibtisch. Schnell ritzte er mit seinem Stylus einige Anmerkungen in eine leere Wachstafel. Legte ihn wieder zurück. Einen Moment verharrte Massa, dann stütze er die Ellbogen auf den Tisch und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. Nur einen Moment der Ruhe. Die Müdigkeit war ihm anzusehen. Nein, er hatte noch etwas zu erledigen. Er griff die Tabula, die er mit gebracht hatte und ging zu Onasses in die culina. Um die Zeit bereitete er meist mit dem neuen Sklaven das Essen vor. „ Hasst du Zeit?“ fragte Massa. Onasses drehte sich zu ihm. „ Oh, du bist schon da.“ dabei wischte er sich die Hände an einem Tuch ab. „ Ja, Acim kommt alleine zurecht.“ Massa bedeutete ihm ins Tablinum zu folgen. Was er mit Onasses besprechen wollte konnte im Stehen abgehandelt werden. „ Ich habe hier die Information, um die du mich gebeten hattest.“ Massa gab ihm die Tabula. Glücklich sah er dabei nicht aus.





    Optio Kaeso Lucretius Octavenus 4. Kohorte, 2. Centurie, Legio II Germanica



    in einer Vexillatio abkommandiert zur Legio VIII Augusta


    Unfall beim Holzeinschlag der zum Tode führte.


    Das Begräbnis wurde aus der Sterbekasse bezahlt.


    Soldzahlungen wurden mit dem IX KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (24.1.2017/114 n.Chr.)
    eingestellt.


    Hinterbliebene: Vater Sisenna Lucretius Cocles




    Onasses nahm es gelassen. Massa stellte sogar eine gewisse Erleichterung bei ihm fest. „ Sprich. Was hast du vor?“ War ihm in den letzten Tagen was entgangen? Wenn er so richtig überlegte. Ja, Onasses war öfter außer Haus als üblich. Das war nur nicht so zu ihm durch gedrungen, weil er selbst… Ja, genau. Seine Sache oder ? Onasses rückte nur sehr langsam und zögerlich mit der Antwort raus. „ Ich habe da ein Mädchen mit Kind kennengelernt. Wir verstehen uns gut. Ähm, sehr gut. Sie bat mich bei der Legio nach dem Vater des Kindes zu fragen. Seit einem Jahr meldet er sich nicht mehr. Jetzt wo fest steht was ist, werde ich mich um sie kümmern und wir werden sicher bald heiraten.“ Massa horchte auf und schlussfolgerte daraus. „ Du willst zu ihr ziehen?“ Onasses fühlte sich schuldig. „ Ja, aber Acim kann mittlerweile genauso gut kochen wie ich und Cicus ist bestens mit den anderen Dingen in der casa vertraut.“ Aha, da hatte jemand ganze Arbeit geleistet. Im Endeffekt war es zu erwarten, dass Onasses irgendwann seiner Wege gehen würde. Massa verstand es und machte kein großes Aufheben drum. „ Wann willst du gehen?“ Onasses sah ihn an. Kein Vorwurf, kein böses Wort? „ Morgen.“ Massa grinste, dann mussten sie sich wirklich seeehr gut verstehen. „ Dann wünsche ich Euch alles Gute und mögen euch die Götter beschützen.“ weiter gab es da nichts. Massa wollte jetzt Essen. "Dann Tafel in der culina auf. Da können wir gemeinsam Essen.“ Für den Morgen darauf hatte Massa am Abend einen Beutel mit 100 Sesterzen zurecht gemacht und ein kleines Schreiben dazu gelegt. Sein Abschiedsgeschenk für Onasses.

  • Toga oder nicht? Massa stand in seinem Zimmer und überlegte. Ohne Onasses war er aufgeschmissen. Es war kein offizieller Empfang, es war eine cena für die Tribune. Tunika reichte, entschied Massa. Eine saubere lag in der Kiste. Ein Bad hatte er sich gegönnt. Der Bart war frisch gestutzt. Lust nach den 2 Tagen Dienst hatte er nicht so richtig. Aber vielleicht kam sie noch.

  • Am Abend zurück in der casa war das Balneum auf Wunsch vorbereitet. Massa ließ sich von Acim Wein und Wasser bringen. Das warme Wasser war angenehm. Dazu ein guter Tropfen heute nicht gar zu verdünnt. Massa streckte sich aus und entspannte sich. Er betrachtete das Bild an der Wand. Es fiel ihm heute zum ersten Mal so richtig auf. Die badende Venus. Er lächelte nach längerer Betrachtung. Bei ihm war es nicht Venus die er dort badend sah. So ließ es sich auskommen. Wärmere Tag kündigten sich an. Bogen schießen und den Umgang mit der Hasta zu trainieren wollte Massa wieder vermehrt. Dafür hatte er sich in seinem Dienstplan die morgendlichen Stunden nach den Besprechungen auserkoren. Danach Laufen und Training mit dem Gladius . Der Winter war mit viel zu viel Müßiggang verbunden gewesen. In der Basilika hatte er zwar trainiert, aber nicht so umfassend wie geplant. Das musste sich ändern. Schließlich machte eine gute Kondition einiges aus.


    Das warme Wasser war so was von angenehm. Ein Vorabend so ganz in Massa‘s Sinn. Mit frischen Datteln, einer Sklavin, die sich um sein leibliches Wohl kümmerte. Ihm fehlten die Massagen mit den duftenden Ölen aus Persien. Alexandria hatte seine Vorteile und Vorzüge gegenüber Germanien. Was half‘s. Er musste sich damit engagieren. Eine Sklavin war schnell gekauft. Ob es hier das passende gab? So in der Art der Sklavin des Veniciers. Dazu musste sie massieren können. Bei Alpina gab es vielleicht Öl was dem persischen ungefähr gleichkam. Ansonsten musste Telemachos was schicken. Gute Idee. Heute hatte er nur Acim und Olivenöl. Der knetete so unbeholfen, dass es teilweise schmerzte. Als Koch war er gut, als Masseur grauenhaft. Massa blieb lieber noch etwas im Balneum.

  • Es wurde kühl. Acim hatte scheinbar das Feuer nicht im Auge behalten. Massa stieg aus dem Becken, wickelte sich eines der bereitgelegten Tücher. Eigentlich wollte er noch zu Alpina. Ein bisschen von dem Duftöl. Eine frische Tunika, das subarmalium, Gladius und casa. Das alles sah halboffiziell aus. Es war schließlich kein Krieg und volle Ankleide nicht nötig. Außerdem wollte er respektvoll mit Alpinas Trauer umgehen. Für ihn gehörte der Tod nach seinen Dienstjahren zum alltäglichen. " Ich bin außerhalb der castra, falls jemand nachfragen sollte." Was kaum der Fall nach Dienstschluss sein sollte.

  • Das begonnene Training machte sich bemerkbar. Ein Bad gegen die Verspannung tat gut. Acim ließ Massa nicht an sich heran. Er massierte es schlimmer als besser. Bevor es dunkel wurde setzte sich Massa an seinen Schreibtisch und machte sich an den Brief für Telemachos.




    Telemachos und Familie
    Alexandria


    Salve alter Freund,


    deine zwei Pakete sind unbeschadet hier angekommen. Das von mir gewünschte Paket habe ich dem Empfänger weiter gereicht. Die Gewürze und Kräuter waren, wie nicht anders zu erwarten, von bester Qualität.
    Für die anderen Annehmlichkeiten danke ich dir herzlich.
    Das zweite Paket habe ich begonnen auszupacken. Das was ich bis jetzt in der Hand hatte. Ich weiß nicht wie ich das je gut machen kann bei dir. Der Rest muss warten. Der größte Teil steht hier gut verpackt neben meinem Schreibtisch. Ich weiß nicht ob sich je die Gelegenheit ergeben wird es aus seinem Schlummer zu erwecken.
    Die Winter hier sind lang und kalt. Wenn ich darüber nachdenke ist die Wüste erträglicher. Der Schnee der alles in einen tiefen Schlaf versetzt hat beginnt jetzt langsam zu tauen. Es wird Frühling, die Pflanzen und Tiere erwachen. Ob Germanien die letzte Station meiner Dienstzeit bei der Legion wird, ich weiß es nicht. Vielleicht geht es nach Britania oder wieder zurück nach Alexandria, Rom? Ich weiß es nicht. Die Zeit wird es zeigen. Mir ist alles recht. Der Dienst ist überall gleich. Das Leben an sich? Es fehlt mir an nichts. Dir und den deinen geht es hoffentlich gut. Richte deiner Frau und den Kindern eine schönen Gruß aus.
    Mögen die Götter dir und deiner Familie gewogen bleiben.



    P.S. Ich werde mich nach Bernstein umsehen



    Vale bene



    Appius





    Trocknen lassen und dann versiegeln. Morgen ging er auf die Reise. Massa wollte ihn persönlich im Hafen an einen der Kapitäne aushändigen, dass er ihn mit nach Alexandria nahm.

  • Es wurde langsam Dunkel. Massa hatte sich in sein cubiculum zurück gezogen. Bevor er Acim frei gab, brachte der noch einen Krug Wein, Brot und Käse. „ Du hast hoffentlich den guten abgefüllt?“ Massa hasste Kopfschmerzen von billigem Fusel. Massa schenkte sich einen Becher ein und trank bedächtig. Dabei sah er auf den Lederbeutel und die kleine Dose. Wie lange er so saß? Die Zeit floss dahin. Es war ruhig im Haus. Mit einem Ruck stand er auf und holte eine Dose, die er sorgsam in einer Kiste verwahrt hatte, hervor. Es kostete ihn einige Überwindung das zu beginnen , was er vor hatte. Massa nahm ein Messer und den Deckel der kleinen Dose. Er ritzte vorsichtig zwei Buchstaben ein. Darunter „Ego amo te“ , dann füllte er aus der großen Dose, aus der ein Hauch von Lavendelduft aufstieg, so viel von der Kräutermischung wie in die kleine Dose hinein passte und verschloss sie.
    Einen Becher Wein später nahm Massa seine beiden Amulette ab und steckte sie in den Lederbeutel, die kleine Dose, sorgsam verschlossen, steckte er dazu. Die Lederschnur zog sich zusammen. Sorgfältig verknotete Massa ihn, stand auf und ging zu seiner Truhe. Der Beutel fand ganz unten neben einer kleinen Schatulle seinen Platz. Mit einem feinen Leinentuch zugedeckt sollte er dort liegen. Alles war an seinem Platz, der Deckel verschlossen. Einen Moment blieb Massa stehen, dann ging er zum Tisch zurück und holte sich den Krug und seinen Becher. Der Divan war sein Ziel. Ohne Hast schenkte Massa sich ein, nachdem er es sich bequem gemacht hatte und trank, trank bis der Krug leer war, die Erinnerungen im Nebel des Rausches verschwammen und er auf den Kissen einschlief.

  • Der Morgen nach dem Suff war ekelhaft. Die Zunge pelzig, ein eigenartiger Geschmack war zurück geblieben. Sein verstand war relativ klar. Er wischte sich über den Mund. „ Bäh.“ Musste er heute aufstehen? „ Acim?Aciiiiim.“ Es rumorte vor der Tür. Acim trat ein. „ Bring mir verdünnten Wein, nein Posca und Brot mit Honig und eingelegte Oliven.“ Während Acim das gewünschte holte. Wusch sich Massa im Balneum an einem Eimer mit kaltem Wasser. Das brachte das Blut zum zirkulieren. Mit den Händen stützte er sich am Rand des Eimers ab und sah sein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche nachdenklich an. Von seinem Haar tropfte Wasser. Jeder Tropfen bildete beim Aufschlagen kleine Kreise von Wellen, die sich ausbreiteten. Sein Spielgelbild verschwamm deshalb immer wieder. „ Was bist du für ein Mensch?“ murmelte er vor sich ihn. „ Du denkst nur an dich.“ Vielleicht war es der springende Punkt am Scheitern der Beziehung zwischen ihm und Alpina. Sein Wutausbruch in der Taberna. Sie nahm sicher keine Entschuldigung an. Ließ in wahrscheinlich nicht mal mehr in die Taberna Medica. Er könnte Acim mit einem Brief schicken. Ob sie ihn überhaupt lesen würde? Sicher landete er ungelesen im Herdfeuer. Es wäre auch zu einfach, das über einen Brief zu klären. Er musste darüber nachdenken. Ein Gang durch die Stadt zum Forum. Das Wetter versprach einen schönen klaren und sonnigen Frühlingstag. Das gewünschte Frühstück blieb unangetastet stehen. Es gab auf dem Forum genug Stände die was zu Essen anboten. Massa legte seine einfache Dienstkleidung an. Zwei Tuniken die obere mit zwei schmalen Purpurstreifen, der Offiziershelm, der Gladius am Schultergurt, sein Umhang und die Stiefel waren bei ihm das übliche. Sein Brustpanzer hing in der castra. Er war nur bei Einsätzen von Belang. Richtigen Schutz bot er so gut wie keinen.

  • Alles wurde in Kisten, Truhen, Säcke und Fässer gepackt. Zusehends wurde die Casa leerer. Es blieben nur die Möbel, die bei seinem Einzug vorhanden waren zurück. Die Sachen wurden alle in der neuen Casa in der Stadt untergebracht, aber nicht ausgepackt. Massa wollte abwarten. Entweder es ergab sich hier eine Möglichkeit oder er ging nach Rom . Was genau wurde war zur Zeit nicht absehbar. Nur eines stand fest, er würde der Legio secunda demnächst den Rücken kehren.

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