Ernennung der Magistrate des Cursus Honorum [11/17]

  • Der Wahlkampf war lange vorüber, die Stimmen waren ebenfalls schon seit Tagen gezählt und nun hatte auch der Senat getagt, um über die Verteilung der Ämter und Aufgaben zwischen den gleichrangigen Magistraten zu entscheiden. Damit war es jetzt an der Zeit, in feierlicher Prozession aufs Forum hinaus zu ziehen, um von der Rostra die Namen der neuen Amtsträger offiziell zu verkünden.



    IN NOMINE SENATUS
    POPULIQUE ROMANI


    Ernennung der Magistrate der Stadt Rom


    Hiermit ernennen wir im Namen des Senates und des Volkes von Rom folgende Bürgern zu Magistraten der Stadt Rom:


    Zu Consules
    Herius Claudius Menecrates
    [...]


    Zu Praetores Urbani
    [...]


    Zu Praetores Peregrini
    [...]


    Zu Aediles Curules
    Sextus Aurelius Lupus
    [...]


    Zu Aediles Plebes
    [...]


    Zu Quaestores
    Manius Flavius Gracchus Minor
    [...]


    Zu Vigintiviri
    [...]


    Sie mögen öffentlich ihren Amtseid sprechen und damit das Amt aufnehmen.




    Der Amtseid lag als Vorlage vor für jene Magistrate, die ihn noch nicht auswendig konnten.


    - IVS IVRANDVM -


    EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Sim-Off:

    ÜBERSETZUNG DES AMTSEIDS:
    Ich, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.


    Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.


    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

  • Bei dieser Ernennung verspürte Menecrates Aufregung, denn keine besaß annähernd die gleiche Bedeutung wie die heutige. Gleichzeitig erfüllte ihn Stolz und das in besonderem Maße. Außerdem stellte dieser Akt den Startschuss für eine Zeit voll Tatendrang dar, während er die Tage nach der Wahl zu etwas Erholung nutzte.


    Mit der ihm eigenen Ernsthaftigkeit legte er seinen Amtseid ab.


    "Ego, Herius Claudius Menecrates, hac re ipsa decus imperii romani me defensurum, et semper pro populo senatuque imperatoreque imperii romani acturum esse sollemnitter iuro. Ego, Herius Claudius Menecrates, officio consulis imperii romani accepto, deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum, et virtutes romanas publica privataque vita me persecuturum esse iuro.
    Ego, Herius Claudius Menecrates, religioni romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro.
    Ego, Herius Claudius Menecrates, officiis muneris consulis me quam optime functurum esse praeterea iuro. Meo civis imperii romani honore, coram deis deabusque populi romani, et voluntate favoreque eorum, ego munus consulis una cum iuribus, privilegiis, muneribus et officiis comitantibus accipio."

  • Es war eine Weile her, seitdem Sextus zum letzten Mal hier gestanden hatte und einen Amtseid aufgesagt hatte. Und heute war er auch ein wenig früher an der Reihe als beim letzten Mal, so dass ihm weniger Zeit blieb, die Worte im Geiste noch einmal zu wiederholen. Allerdings wusste er auch, dass – wie bei jeder religiösen Zeremonie – eine Schriftrolle mit dem einzuhaltenden Wortlaut bereitliegen würde, so dass eigentlich nichts schiefgehen konnte.
    Als er an der Reihe war, löste er sich also aus der Gruppe anderer Senatoren und nahm seinen Platz ein, um zu schwören:


    “Ego, Sextus Aurelius Lupus, hac re ipsa decus imperii romani me defensurum, et semper pro populo senatuque imperatoreque imperii romani acturum esse sollemnitter iuro. Ego, Sextus Aurelius Lupus, officio aedilis curulis imperii romani accepto, deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum, et virtutes romanas publica privataque vita me persecuturum esse iuro.
    Ego, Sextus Aurelius Lupus, religioni romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro.
    Ego, Sextus Aurelius Lupus, officiis muneris aedilis curulis me quam optime functurum esse praeterea iuro. Meo civis imperii romani honore, coram deis deabusque populi romani, et voluntate favoreque eorum, ego munus aedilis curulis una cum iuribus, privilegiis, muneribus et officiis comitantibus accipio.“


    Und damit war er eingeschworener Aedil.

  • Der Morgen des jungen Flavius hatte, ebenso wie der seiner Collegae und Vorgesetzten, an diesem Tage früh begonnen, denn neben dem ordinären Morgenzeremoniell hatte er am heutigen Tage eine spezielle Traktierung erfahren, war durch den Tonsor seines Vertrauens nicht lediglich rasiert, sondern ebenso frisiert worden, hatte eine sonderlich voluminöse Toga pura angelegt, den Laren, Penaten und Maiores geopfert und schließlich eine Reihe von Klienten empfangen, welche dem Sprössling des Hauses ihre Gratulationen vorgetragen hatten.


    Konträr zu seinem letztmaligen Amtsantritt in Rom hatte all dies Manius Minor jedoch einige Freude bereitet, weshalb er in bester Laune und in Begleitung von Familiaren und Klienten der Familie auf dem Forum erschien, wo die scheidenden Consuln des Vorjahres die Magistrate, darunter nicht zuletzt den jungen Gracchen, ernennen sollten. Sein formidables Resultat bei den Wahlen hatte ihm Freude bereitet und ebenso eine gewisse Zuversicht, dass angesichts derartigen Zuspruchs seitens des Senates auch die Unsterblichen ihm nicht allzu vehement mochten fluchen, respektive ihn womöglich gar auf seinem Lauf der Ehren selbst begünstigten.


    Als sodann der Processus Consularis das Forum erreichte, nickte er dem nunmehrigen Consul Claudius respektvoll zu, ehe Quintus Ninnius Hasta mit der Ernennung begann, deren Behäbigkeit in dem jungen Flavius Unrast evozierte, als zuerst die Consuln (ihnen voran Menecrates), die Praetoren, die Aediles, die Tribuni Plebis und final die Quaestores Principis aufgerufen wurden, ihren Eid zu leisten.
    Dann endlich war auch Manius Flavius Gracchus Minor, Sohn des Manius, aus dem edlen Geschlechte der Flavii an der Reihe:
    Ego, Manius Flavius Manii Filius Gracchus Minor, hac re ipsa decus Imperii Romani me defensurum et semper pro Populo Senatuque Imperatoreque Imperii Romani acturum esse sollemniter iuro."
    Feierlich sprach er die Worte, verkostete jedes von ihnen auf seiner Zunge und sandte es sodann in die wartende Menge. Noch immer wusste er nicht recht zu deklinieren, was die Essenz jener Glorie des Imperiums sein mochte, deren Defension er beeidete, doch umso klarer seinen Dienst für Volk, Senat, Kaiser und Imperium, welcher nicht nur irdischen Ruhm, sondern auch die Gnade der Götter ihm würde vermitteln.
    "Ego, Manius Flavius Gracchus Minor, officio Quaestoris Consulum accepto, Deos Deasque Imperatoreque Romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum, et Virtutes Romanas publica privataque vita me persecuturum esse iuro.
    Ego, Manius Flavius Gracchus Minor, Religioni Romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro."

    Jene Worte nun erschienen ihm gleichsam als Beeidung seiner Purgation, aus welcher er eben jene Obligationen auf sich hatte genommen, sodass sie nicht lediglich für das kommende Jahr, sondern sein gesamtes Leben würden gelten.
    "Ego, Manius Flavius Gracchus Minor, officiis muneris Quaestoris Consulum me quam optime functurum esse praeterea iuro.
    Meo Civis Imperii Romani Honore, coram Deis Deasque Populi Romani, et voluntate favoreque eorum, ego munus Quaestoris Consulum una cum Iuribus, Privilegiis, Muneribus et Officiis comitantibus accipio."

    Nach der Leistung des Eides war er bereit, sich in den Processus Consularis einzureihen, um seinem nunmehrigen Dienstherren für diesen Tag wie das kommende Jahr getreulich zu assistieren, wie er mit seinem Eid bereits bekundet hatte.

  • Die Prätorianer waren selbstverständlich auch anwesend. Verus hatte einige Männer verdeckt in die Mengen eingeschleust, um dieses Ereigniss soweit, wie möglich, geheimdienstlich abzusichern. Verus selbst war jedoch nicht dabei, da er unweit in einer kleinen Operation mitwirkte, um baldmöglichst, seine Pläne umzusetzen.

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