Oculus principis quidquid spectat!

  • Wenn sich der Mann da nicht verkalkuliert hatte. Vor der Curia standen sämtliche Stadtverordneten und warteten durch den Boten gewarnt auf das Eintreffen des Oberbeamten.


    Nachdem die Magistrate erfreut festgestellt hatten, dass der tribunus nicht zu der Delegation gehörte, war es leichter geworden das Problem anzusprechen.
    Die Begrüßung erfolgte auch sogleich mit einer Lobpreisung des Imperiums im Allgemeinen und des Kaisers, des Legatus provinciae und der Verwaltung insbesondere.
    "... allerdings" so schloss man "haben sich in den vergangenen Tagen einige Probleme ergeben, die zu besprechen in allseitigem Interesse wären. Dazu möchten wir den verehrten Procurator und seine geschätzten Begleiter aus Verwaltung und Militär zu anberaumten Sitzung der Stadtverwaltung an diesem Nachmittage einladen. Den genauen Zeitpunkt überlassen wir mit Freuden dem procurator um seine Reisepläne möglichst wenig zu beeinflussen."
    Ein Mann von der Seite sah sich noch bemüßigt einzuwerfen, dass duie Sache zwar dringlich sei, aber die Klärung sicherlich keine langwierige Angelegenheit.

  • Als Witjon der versammelten Würdenträger Bingiums angesichtig wurde, warf er Iunius Seneca einen höchst skeptischen Blick zu. Da hatte sich der Praefectus offenbar gehörig verrechnet. Die Begrüßung durch die Magistrate fiel zwar gewohnt höflich-unterwürfig aus, doch das folgende Anliegen hätte Witjon beinahe ein genervtes Seufzen entlockt. Er konnte sich so gerade eben noch zusammenreißen und gute Miene zum bösen Spiel machen.


    "Je früher, desto besser.", verkündete Witjon lakonisch, nachdem er die wortreiche Begrüßung der Magistrate etwas weniger wortreich erwidert hatte. "Von mir aus können wir auch sofort damit beginnen. Ich hatte nämlich vor, noch am heutigen Tage weiter gen Süden zu ziehen." Witjon warf dem Wortführer der Bingier einen vielsagenden Blick zu, der ausdrückte: Macht hinne, ich werde euch möglicherweise von Minute zu Minute weniger zugeneigt.


    Dennoch schob er sogleich hinterher: "Dennoch: Selbstredend schenke ich euren Anliegen so lange Gehör, wie es erforderlich ist. Denn dafür bin ich hergekommen." Er wollte immerhin auch keinen unnötigen Unmut unter den lokalen Honoratioren verbreiten.

  • Hinter den vorne stehenden duumviri warfen sich die übrigen Honoratioren zufriedene Blicke zu. Der erste Schritt war getan.


    "Dürfen wir dich dann bitten, uns zu folgen in unser Sitzungshaus. Den Herren Präfekten natürlich auch gerne. Und wen du sonst mit dir führen möchtest."


    Mit einer einladenden Geste wies der duumvir in das innere des Sitzungssaales. Dieser war schön hergerichtet. Man hatte für den Ehrengast einen extra Stuhl beigeschafft und einen Tisch mit Erfrischungen daneben gestellt. Irgendwo im Hintergrund versuchte gerade jemand einen zweiten Stuhl für den Präfekten aufzutreiben, der aber noch nicht da war.


    Die decurionen nahmen auf deutlich einfacheren Stühlen Platz und als alle sich gesetzt hatten, kam er wortführende duumvir auf die Angelegenheit zu sprechen.


    "Verehrter Procurator. Die Angelegenheit, die wir besprechen möchten, besser die Beschwerde, die wir vorbringen müssen, ist die folgende.
    Vor einigen Tagen, traf in der zehnten Stunde des Tages ein Trupp Soldaten geführt durch den tribunus laticlavius der ersten legio vor unserer Stadt ein. Wir hatten davor davon erfahren und einen kleinen Empfang vorbereitet. Als der Trupp hier eingetroffen war, verlangte der tribunus in barschestem Tonfall einen Lagerplatz und eine Einladung. Das erschien uns befremdlich, aber noch verständlich nach dem langen Marsch -- auch wenn er ihn in einer Sänfte zurückgelegt hatte."
    eine Menge der hiesigen decuriones waren Ex-Militärs und hatten daher eine deutliche Meinung von dieser Art von Tribunen.
    "Auf dem Empfang artete es aus. Er entsprach nicht den Vorstellungen des tribunus. Er beschwerte sich lautstark über den Mangel an Fleisch, Alkohol und ... speziellen Frauen. In seinem Rausch verlangte er, dass die Tochter meines Amtkollegen hier ihn ins Bad führe und ihn dort ... bediente"
    Der Blick des duumviren zusammen mit seiner Handbewegung machten deutlich, dass der Mann etwas anderes verlangt hatte, der duumvir aber aus Rücksicht auf seinen Kollegen andere Worte wählte.
    "Wir sahen uns nicht anders zu helfen, als den tribunus vollständig abzufüllen und ihm -- verzeih meine Ausdrucksweise -- eine lupa vom Harfen unterzuschieben. Er hat es auch nicht gemerkt, vollständig betrunken wie er war. Stattdessen hat er das Gästezimmer in einen Zustand versetzt, dass er vollständig ersetzt werden musste."
    Damit kam der duumvir zu seinem Schlusswort.
    "Wir sind der Meinung, dass dieses Verhalten nicht mit den römsichen Tugenden, dem Vorbild des Kaisers und den Standards des römischen Militärs entspricht. Mit virtus, gravitas, nobilitas und pietas hat dieses Verhalten nichts und gar nichts zu tun. Und wir hoffen, dass der Kaiser bzw. sein Stellvertreter, der diese Tugenden ehrt und repräsentiert, diese Meinung teilt und wir bitten, nein, wir verlangen die Maßregelung des tribunus."
    Das war unter Umständen hoch gepokert von "verlangen" zu reden. Aber manchmal musste man hoch pokern um zumindest etwas zu bekommen.
    Die curia war von gespannter Stille geprägt. Was würden die ranghohen Personen aus Mogontiacum sagen? Wie würden sie reagieren?

  • Seneca stand etwas unbeholfen im Raum herum, mangels Stuhl, doch der Duumvir begann bereits zu sprechen weshalb sich Senecas Wunsch nach einem bequemen Stuhl wohl erst einmal in Luft auflösen würde.
    Der Bericht des Mannes war erschütternd... aber zumindest auch in Teilen recht amüsant, wenn man die Schäden und die sicherlich bedrohliche Situation, vor allem im Hinblick auf die Tochter des Decurios mal außer acht ließ.
    Der Iunier bemühte sich jedoch eine starre Mimik zu bewahren und hörte weiter zu. Sicherlich wüsste er nur allzu gut was er mit dem Tribunus anstellen würde, doch hier ging es zunächst einmal um eine Angelegenheit die nicht in seinen Bereich fiel, weshalb er schwieg, versuchte etwaige Blickkontakte zu vermeiden, und gespannt auf die Reaktion des Ducciers wartete, für welchen dieser vermeintlich nette Empfang eine böse Wende zu nehmen schien.

  • Während nun drinnen die Herrschaften plaiderten standen draussen doe Legionäre und Reiter gesittet und abwarten am Vorplatz der Curia.
    Entweder wurde es nicht allzulange dauern oder man hatte einfach vergessen dem Begleitschtz konkrete Anweisungen zu geben.


    Aber worscht. Da sie keine Kinder waren und wussten wie, was, wann, hatten sich die Männer der Legion so am Platz verteilt dass dieser umkreist war.


    Die Eques der Turma I. hatten den Rücken ihrer Pferde verlassen und sich in der Mitte des Platzes versammelt. Leises Gemurmel war zu hören. Spekulationen wurden aufgestellt und manchmal mit einem leisen Gelächter abgetan.


    “ Weiß jemand wohin es als nächstes geht?“ erkundigte sich Andriscus bei einer Gruppe Legionäre. “ Wenn das länger dauert haben wird das Vergnügen unterm Sternenhimmel zu schlafen.Sofern die Sterne zu sehen sind.“

  • Witjon konnte die Sonderbehandlung leider nicht genießen, die ihm zuteil wurde. Zwar saß er bequem und konnte sich eine Erfrischung gönnen. Doch das Anliegen der Honoratioren stimmte ihn sorgenvoll. Je mehr man ihm berichtete, desto stärker musste er den Drang unterdrücken aufzustöhnen und mit den Augen zu rollen. Im Grunde war der Vorwurf nichts neues. Ein Jüngling aus gutem Hause nimmt die erste Sprosse der Karriereleiter, das Vigintivirat, und muss danach seinen Militärdienst ableisten. Er wird in irgendein Provinznest abkommandiert und behandelt dort die Leute wie den letzten Dreck. Das gehörte einfach zum Standesbewusstsein der römischen Elite, leider. Bereits in Zeiten der Republik hatten große Denker gemahnt, man solle sich in Zurückhaltung und würdevollem Auftreten üben, doch für viele Reiche und Mächtige war ihr Stand alles. Und den konnte man am besten zur Geltung bringen, indem man andere mit Verachtung und Herablassung bedachte.


    "Ich nehme diese Anschuldigungen sehr ernst.", versicherte Witjon zunächst den Lokalgrößen. Ein knapper Seitenblick ging hinüber zu Iunius Seneca, der irritierenderweise immer noch stehen musste. "Und der Kaiser nimmt die römischen Tugenden ernst. Deshalb werde ich dem zuständigen Legatus Legionis den Sachverhalt vorlegen und prüfen lassen, ob und in welchem Maße eine Sanktionierung zu erfolgen hat." Damit war klar: Witjon würde hier keine Entscheidung treffen. Behaupten konnte jeder alles. Außerdem war er nicht dafür zuständig, Mitglieder des Militärs zu bestrafen. Aber er sah sich als Sprachrohr, das zur Klärung der Angelegenheit beitragen wollte.


    "Bitte seid so gut und übermittelt mir eine Abschrift des Sachverhalts sowie die Namen der Männer, die mir die Vorgänge bezeugen können. Ich werde dafür sorgen, dass euer Anliegen gehört wird."


    Sim-Off:

    A propos Namen. Mit wem rede ich denn hier nun eigentlich? :D

  • Sim-Off:

    Namen sind doch Schall und Rauch, aber weil du es bist heißt der wortführende duumvir hiermit *trommelwirbel*
    Cossus Claudius Rhenuvius


    Während der Rede war ein Sklave aufgetaucht mit einem Stuhl, hatte sich aber am Rand gehalten, weil er nicht unterbrechen wollte. Als dann der Duccier redete kam er wieder nicht dazu, aber als bevor der duumvir wieder an der Reihe war, kam er endlich dazu einen Stuhl hinter den praefectus zu stellen.


    Der duumvir verneigte sich leicht vor dem hohen Herren. Waren sie ehrlich, so war das das beste Ergebnis, auf das sie hatten hoffen können. Aber der Vater des Mädchens war nicht in dieser Stimmung, wie sein mahlender Kiefer deutlich zeigte.
    Der duumvir war aber erfahren genug, zu wissen dass er sich auf das Wort des procurators verlassen musste.
    "Wir danken dir, dafür den Fall an unserer Statt dem legatus ab augusti vorzulegen. Wir vertrauen darauf, dass du unsere Sache gerecht darlegen wird." So schnell wurde man zum Anwalt gemacht. Oder zumindest war das der etwas obstruse Versuch genau das zu tun.
    "Eine Abschrift und die Namen der Zeugen, unseres gesamten Stadtrates, wirst du in Kürze erhalten." auch das nochmal ein wohl verpackte Inhalt, dass alle Zeugen/Ankläger honorige Herren waren.


    "Wie gesagt wir danken dir und harren der Nachricht aus der Provinzhauptstadt."
    Tausend Worte waren ungesprochen geblieben. Insbesondere schwiegen die Leute darüber, was diese Übergriffe wohl für das Verhältnis zwischen Germanen und römischer Verwaltung bedeutete. Sie hatten sich ausgereimt, dass eine Drohung, wie vage sie auch ausgesprochen sein mochte, nicht zur Besserung ihrer Situation geeignet waren.


    "Was nun deinen weiteren Aufenthalt hier angeht, haben wir dir, dem Präfekten und deinem Stabe eine Unterkunft beschafft. Für deine Männer können wir dir anbieten, sie in verschiedenen Orten der Stadt unterzubringen. Allerdings werden wir nicht für alle Gästezimmer anbieten können." was für die übrigen hieß, dass sie in Heuschobern, Ställen und ähnlichem würden untergebracht werden.

  • Zitat

    Original von Andriscus
    Aber worscht. Da sie keine Kinder waren und wussten wie, was, wann, hatten sich die Männer der Legion so am Platz verteilt dass dieser umkreist war.


    Die Eques der Turma I. hatten den Rücken ihrer Pferde verlassen und sich in der Mitte des Platzes versammelt. Leises Gemurmel war zu hören. Spekulationen wurden aufgestellt und manchmal mit einem leisen Gelächter abgetan.


    “ Weiß jemand wohin es als nächstes geht?“ erkundigte sich Andriscus bei einer Gruppe Legionäre. “ Wenn das länger dauert haben wird das Vergnügen unterm Sternenhimmel zu schlafen.Sofern die Sterne zu sehen sind.“


    Die Erinnerungen, die Iosephus von Bingium hatte, waren nicht die besten. Er hatte die Stadt bei ihrem Übungsmarsch zwar nicht betreten, aber er hatte ja die ganze Nacht bei dem vor der Stadt errichteten Lager wachen müssen. Er hatte sich in seiner Langeweile damals auch gefragt, wie es hier aussah. Der Tribun war damals ja in die Stadt gegangen, um die Decurionen zu beleidigen. Heute sah der Licinier sie wieder. Nämlich vor der Curia stehend und den Procurator begrüßend. Iosephus hatte damals die obszöne Anspielung des Tribuns mitbekommen und er fragte sich, ob die Männer daraus gelernt hatten und ihre Töchter wegsperrten, wenn ein römischer Amtsträger auftauchte. Aber an der Seite des Platzes sah er Frauen und Kinder, die ihn eines besseren belehrten. Da schlug wohl wieder mal die Neugier die Sicherheit!


    Aber eigentlich war es ja auch egal. Soweit er gehört hatte, waren die Duccier eigentlich saubere Beamte - dieser Marsus würde sich schon nicht an der regionalen Führungsschicht vergreifen! Er war ja auch kein Senatorensöhnchen! Er wurde auch relativ positiv aufgenommen und verschwand dann in der Curia.


    Draußen blieben die Soldaten. Der Centurio gab Kommandos und sie positionierten sich rund um den Platz. Der Licinier stand neben seinen Kameraden unweit der Reiter von der Ala. Als einer von ihm nach der Route fragte, meinte Iosephus nur: [COLOR=#affe]"Wir haben bei unserm letzten Besuch hier ein Lager aufgeschlagen. Aber wir mussten's wieder abreißen. Zu Übungszwecken."[/COLOR] Er grinste schief. Manches am Militär verstand er nicht, zum Beispiel warum man die mühsam aufgeworfenen Erdwälle und so weiter nicht für die zukünftigen Besuche bestehen ließ. Aber er war ja auch nur ein einfacher Legionär. Und der wusste natürlich auch nicht, wohin es als nächstes ging.

  • Zitat

    Original von Titus Licinius Iosephus
    Den Veteran, der Iosephus ansprach, kannte er natürlich - die kleine Vexillatio war ja von der gleichen Centuria genommen worden. Die Frage wunderte ihn deshalb ein bisschen.
    [COLOR=#affe]"Wir sind schon fertig mit der Ausbildung!"[/COLOR] antwortete er deshalb ein bisschen mürrisch. Sie hatten unzählige Märsche absolviert. Mehr, als Iosephus zählen konnte!


    Aber scheinbar ging es dann doch um einen bestimmten Marsch, über den sie ja gerade noch geredet hatten: [COLOR=#affe]"Beim Tribun waren wir auch dabei. Sind die alle so?"[/COLOR] fragte er deshalb, wo sich gerade die Gelegenheit ergab.


    "Naaa, der is schon ein ganz besonderes Schätzchen. Die kommen immer mal wieder. Die meisten sind inkompetent, wenn du mich fragst. Aber so völlige Idoten, die sind selten. Und wenn du ganz viel Glück hast, erlebst du in deinen zwanzig Jahren vielleicht sogar einmal einen, der was drauf hat."
    Erklärte der Soldat die Gegebenheiten mit den tribuni.
    "Die ritterlichen. Die haben eher mal was drauf. Die Präfekten sind alte centurionen. Die wissen, wie der Hase läuft. Und sind alle Knurrhähne."



  • Na immerhin! Seneca war zufrieden als er von einer annehmbaren Unterkunft hörte in welcher er die Nacht verbringen konnte. Die mittlerweile Jahre als Teil eines Stabes oder eben als Kommandant hatten ihn durchaus etwas verwöhnt, und die Aussicht auf längeren Missionen in Zelten zu nächtigen erfüllten ihn schon länger nicht mehr mit der absoluten Gleichgültigkeit wie zu den Tagen, als er noch in den Mannschaften diente.
    Noch immer hielt er sich gänzlich zurück was die Gespräche der städtischen Politik betraf. Er hatte weder Interesse an Töchtern, Festen oder Dirnen, sondern vielmehr daran, die römische Armee angemessen repräsentiert zu sehen, weshalb ihn das Fehlverhalten des Tribuns durchaus ärgerte. Doch als Kommandant der Ala war er schlicht und einfach nicht befugt etwas in dieser Sache zu unternehmen.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Naaa, der is schon ein ganz besonderes Schätzchen. Die kommen immer mal wieder. Die meisten sind inkompetent, wenn du mich fragst. Aber so völlige Idoten, die sind selten. Und wenn du ganz viel Glück hast, erlebst du in deinen zwanzig Jahren vielleicht sogar einmal einen, der was drauf hat."
    Erklärte der Soldat die Gegebenheiten mit den tribuni.
    "Die ritterlichen. Die haben eher mal was drauf. Die Präfekten sind alte centurionen. Die wissen, wie der Hase läuft. Und sind alle Knurrhähne."


    Iosephus hob kurz die eine Schulter, weil seine Furca ein bisschen ungünstig lag. Im Grunde konnte man wirklich nur mit den Schultern zucken - die Offiziere bekam man eben vorgesetzt, ob das einem schmeckte oder nicht!
    [COLOR=#affe]"Scheinbar ist eben doch nur Erfahrung eine vernünftige Lehrerin zum Offizier. Da nützt kein Privatlehrer und keine teure Rüstung, was?"[/COLOR] gab er dann einen kritischen Kommentar zum System der Stabsoffiziere ab.
    Als er wieder geradeaus schaute, sah er vor sich die Reiter. Er erinnerte sich, dass auch der Praefectus Alae mit auf dieser Mission unterwegs war. Also frage er noch: [COLOR=#affe]"Aber die ritterlichen Präfekten haben ihr Handwerk auch nicht von der Pike auf gelernt, oder?"[/COLOR]

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Wir danken dir, dafür den Fall an unserer Statt dem legatus ab augusti vorzulegen. Wir vertrauen darauf, dass du unsere Sache gerecht darlegen wird." So schnell wurde man zum Anwalt gemacht. Oder zumindest war das der etwas obstruse Versuch genau das zu tun.
    "Eine Abschrift und die Namen der Zeugen, unseres gesamten Stadtrates, wirst du in Kürze erhalten."
    "Wie gesagt wir danken dir und harren der Nachricht aus der Provinzhauptstadt."


    "Was nun deinen weiteren Aufenthalt hier angeht, haben wir dir, dem Präfekten und deinem Stabe eine Unterkunft beschafft. Für deine Männer können wir dir anbieten, sie in verschiedenen Orten der Stadt unterzubringen. Allerdings werden wir nicht für alle Gästezimmer anbieten können." was für die übrigen hieß, dass sie in Heuschobern, Ställen und ähnlichem würden untergebracht werden.


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Na immerhin! Seneca war zufrieden als er von einer annehmbaren Unterkunft hörte in welcher er die Nacht verbringen konnte. Die mittlerweile Jahre als Teil eines Stabes oder eben als Kommandant hatten ihn durchaus etwas verwöhnt, und die Aussicht auf längeren Missionen in Zelten zu nächtigen erfüllten ihn schon länger nicht mehr mit der absoluten Gleichgültigkeit wie zu den Tagen, als er noch in den Mannschaften diente.
    Noch immer hielt er sich gänzlich zurück was die Gespräche der städtischen Politik betraf. Er hatte weder Interesse an Töchtern, Festen oder Dirnen, sondern vielmehr daran, die römische Armee angemessen repräsentiert zu sehen, weshalb ihn das Fehlverhalten des Tribuns durchaus ärgerte. Doch als Kommandant der Ala war er schlicht und einfach nicht befugt etwas in dieser Sache zu unternehmen.


    Witjon ließ sich nicht dazu hinreißen, in dieser Angelegenheit Partei zu ergreifen. Er hatte falsche Anschuldigungen bereits häufig erlebt, weshalb er sich niemals ein Urteil bildete, bevor er nicht beide Seiten gehört hatte. "Überbringt die Zeugenliste und alle weiteren relevanten Schriftstücke bitte an meinen Arbeitsplatz in der Regia Legati Augusti Pro Praetore in Mogontiacum. Ich werde noch mehrere Tage in der Provinz unterwegs sein. Sobald ich nach Mogontiacum zurückkehre, werde ich euer Anliegen dem Statthalter vortragen, das versichere ich euch."


    Anschließend bot der Duumvir Cossus Claudius Rhenuvius der Truppe eine Unterkunft an. Witjon hatte zwar nicht vorgehabt, die Nacht bereits in Bingium zu verbringen, aber die Einladung konnte er wohl kaum ausschlagen. Er sah Seneca an, der - wie er nun bemerkte - einen Stuhl bekommen hatte. "Praefectus? Das Angebot klingt doch zu gut, um es abzulehnen, was denkst du?"

  • Zitat

    Original von Titus Licinius Iosephus
    Iosephus hob kurz die eine Schulter, weil seine Furca ein bisschen ungünstig lag. Im Grunde konnte man wirklich nur mit den Schultern zucken - die Offiziere bekam man eben vorgesetzt, ob das einem schmeckte oder nicht!
    [COLOR=#affe]"Scheinbar ist eben doch nur Erfahrung eine vernünftige Lehrerin zum Offizier. Da nützt kein Privatlehrer und keine teure Rüstung, was?"[/COLOR] gab er dann einen kritischen Kommentar zum System der Stabsoffiziere ab.
    Als er wieder geradeaus schaute, sah er vor sich die Reiter. Er erinnerte sich, dass auch der Praefectus Alae mit auf dieser Mission unterwegs war. Also frage er noch: [COLOR=#affe]"Aber die ritterlichen Präfekten haben ihr Handwerk auch nicht von der Pike auf gelernt, oder?"[/COLOR]


    "Ohne Krieg lernen die nix." antwortete der Veteran mürrisch.
    "Höchstens, wenn der Alte sie zur Schnecke macht. Auch schon passiert. Und den Flavier hat er auch gut hinbekommen. Aber bei dem hier... kriegt er es nicht hin."


    "Nee, das nich. Aber bis einer bei der Ala ist, hat der schon zwei Stationen durch. Da werden die schlimmsten schon raussortiert. So gesehen haben die Auxiliaren mehr Glück als wir."
    Der Veteran guckte überrascht über diese Erkenntnis. Die Hilftruppen, nicht mal Bürger, bekamen die besseren Offiziere als sie. Würden seine Beine nach über zehn Jahren Militärdienst nicht schon alleine Laufen, wäre er wohl stehen geblieben.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon ließ sich nicht dazu hinreißen, in dieser Angelegenheit Partei zu ergreifen. Er hatte falsche Anschuldigungen bereits häufig erlebt, weshalb er sich niemals ein Urteil bildete, bevor er nicht beide Seiten gehört hatte. "Überbringt die Zeugenliste und alle weiteren relevanten Schriftstücke bitte an meinen Arbeitsplatz in der Regia Legati Augusti Pro Praetore in Mogontiacum. Ich werde noch mehrere Tage in der Provinz unterwegs sein. Sobald ich nach Mogontiacum zurückkehre, werde ich euer Anliegen dem Statthalter vortragen, das versichere ich euch."


    Anschließend bot der Duumvir Cossus Claudius Rhenuvius der Truppe eine Unterkunft an. Witjon hatte zwar nicht vorgehabt, die Nacht bereits in Bingium zu verbringen, aber die Einladung konnte er wohl kaum ausschlagen. Er sah Seneca an, der - wie er nun bemerkte - einen Stuhl bekommen hatte. "Praefectus? Das Angebot klingt doch zu gut, um es abzulehnen, was denkst du?"


    "Natürlich Herr, wir werden alle Unterlagen an deinen Dienstsitz übersenden. Und freuen uns dann auf deine Antwort."
    Das war es dann gewesen und da der Duccier den Präfekten angesprochen hatten, warteten sie darauf, dass dieser seine Stimme erhob. Dann konnten sie die Sitzung aufheben.

  • Zitat

    Original von Veteran
    "Ohne Krieg lernen die nix." antwortete der Veteran mürrisch.
    "Höchstens, wenn der Alte sie zur Schnecke macht. Auch schon passiert. Und den Flavier hat er auch gut hinbekommen. Aber bei dem hier... kriegt er es nicht hin."


    "Nee, das nich. Aber bis einer bei der Ala ist, hat der schon zwei Stationen durch. Da werden die schlimmsten schon raussortiert. So gesehen haben die Auxiliaren mehr Glück als wir."
    Der Veteran guckte überrascht über diese Erkenntnis. Die Hilftruppen, nicht mal Bürger, bekamen die besseren Offiziere als sie. Würden seine Beine nach über zehn Jahren Militärdienst nicht schon alleine Laufen, wäre er wohl stehen geblieben.


    [COLOR=#affe]"Na, da kann man sich ja fast wünschen, dass es mal wieder knallt am Limes."[/COLOR] erwiderte der Licinier und spitzte noch einmal in Richtung der Offiziere vorne. Dass die Ala die erfahreneren von ihnen bekam, klang auch ein bisschen komisch. Das wollte er genauer wissen! [COLOR=#affe]"Wie läuft das? Die Offiziere haben auch so eine Art Laufbahn?"[/COLOR]

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus


    Anschließend bot der Duumvir Cossus Claudius Rhenuvius der Truppe eine Unterkunft an. Witjon hatte zwar nicht vorgehabt, die Nacht bereits in Bingium zu verbringen, aber die Einladung konnte er wohl kaum ausschlagen. Er sah Seneca an, der - wie er nun bemerkte - einen Stuhl bekommen hatte. "Praefectus? Das Angebot klingt doch zu gut, um es abzulehnen, was denkst du?"


    "Duumvir, es wäre uns allen eine Freude dein Angebot anzunehmen. Auch unsere Männer sind dankbar wenn sie ein Dach über dem Kop haben, sei es auch noch so einfach, deine Bemühungen für die Truppen des Imperiums werden nicht vergessen." versicherte Seneca ganz diplomatisch und freute sich innerlich wie ein kleiner Junge, dass er die Nacht nicht im Zelt verbringen musste. Ein Gästezimmer, ein Balneum vielleicht, mittlerweile musste er sich wohl doch eingestehen, dass der hohe Sold und auch der Reichtum seiner Frau durchaus Spuren in seinen eigenen Ansprüchen hinterlassen hatte.
    "Natürlich werden wir die Zeit nutzen um auch dein Anliegen angemessen zu berücksichtigen." merkte er einfach mal an, schließlich hatte er ja eigentlich keine wirkliche Handhabe dafür, aber der Duccier! Und der würde das sicher irgendwie regeln.

  • Was sich solch Unterredungen ziehen konnten. Vieles wurde einfach komplizierter als nltig gemacht.


    Die Turma, welche als Geleitschtutz für den Duccischen Beamten abgestellt war bereitete sich geistog schon auf eine Nacht im Freien vor.


    “ Wennbwir nicht die schlaien Köpfe in der Führung hätten dann säßen wir nun blöd da.“ raunzte Marmillus und pullte sich dann etwas Dreck unter dem Fingernagel hervor. “ Wenigdtens haben wir Material für eine kleine Befestigung mit. Und Legionäre dazu. Die schaffen das in Null-Komma-Nix.“ “ Dann sollten wir vllt für Essen sorgen.“ überlegte Carminus laut. “ Aber warten wir malmal ab was die da drinnen so geplauscht haben. Ich jedenfalls mach mir jetzt keinen Stress. Ein Reh ist schnell erlegt und in der Siedlung hier gibts ja genug mit dem man etwas anfangen kann. Also essenstechnisch jetzt gemeint.“


    Andriscus wunderte sich nur ein bisschen dass Duplicarius Germanicus bisher schweigsam war. Aber...kommt Zeit, kommt Rat.


    An IOSEPHUS gerichtete raunte er “ Naja...irgendwie muss man ja beschäftigt werden. Habt ihr das Baumaterial wieder eingepsckt? Oder wars nur mit Erdwall und so, das Lager mein ich?“

  • Der Licinier lachte auf. Die Reiterei musste doch genauso schuften wie sie, wenn es ans Nachtlager ging! Der Eques musste einen Scherz machen.
    [Color=#affe]"Ja sicher, wir haben den ganzen Dreck vom Erdwall einfach zum Marschgepäck gepackt und nach Mogontiacum zurückgetragen!"[/color] Klang tatsächlich nach einer Schikane, die der Optio sich hätte ausdenken können! Als Andriscus dann aber fortfuhr, wurde etwas klarer, was er meinte und Iosephus hörte auf zu lachen: [color=#affe]"Achso, ne, nur mit Pila muralia streng nach Vorschrift."[/color] Wie er das gelernt hatte, war das der Standard für römische Marschlager. Unabhängig von der Waffengattung.

  • Zitat

    Original von Titus Licinius Iosephus
    Die Erinnerungen, die Iosephus von Bingium hatte, waren nicht die besten. Er hatte die Stadt bei ihrem Übungsmarsch zwar nicht betreten, aber er hatte ja die ganze Nacht bei dem vor der Stadt errichteten Lager wachen müssen. Er hatte sich in seiner Langeweile damals auch gefragt, wie es hier aussah. Der Tribun war damals ja in die Stadt gegangen, um die Decurionen zu beleidigen. Heute sah der Licinier sie wieder. Nämlich vor der Curia stehend und den Procurator begrüßend. Iosephus hatte damals die obszöne Anspielung des Tribuns mitbekommen und er fragte sich, ob die Männer daraus gelernt hatten und ihre Töchter wegsperrten, wenn ein römischer Amtsträger auftauchte. Aber an der Seite des Platzes sah er Frauen und Kinder, die ihn eines besseren belehrten. Da schlug wohl wieder mal die Neugier die Sicherheit!


    Aber eigentlich war es ja auch egal. Soweit er gehört hatte, waren die Duccier eigentlich saubere Beamte - dieser Marsus würde sich schon nicht an der regionalen Führungsschicht vergreifen! Er war ja auch kein Senatorensöhnchen! Er wurde auch relativ positiv aufgenommen und verschwand dann in der Curia.


    Draußen blieben die Soldaten. Der Centurio gab Kommandos und sie positionierten sich rund um den Platz. Der Licinier stand neben seinen Kameraden unweit der Reiter von der Ala. Als einer von ihm nach der Route fragte, meinte Iosephus nur: [COLOR=#affe]"Wir haben bei unserm letzten Besuch hier ein Lager aufgeschlagen. Aber wir mussten's wieder abreißen. Zu Übungszwecken."[/COLOR] Er grinste schief. Manches am Militär verstand er nicht, zum Beispiel warum man die mühsam aufgeworfenen Erdwälle und so weiter nicht für die zukünftigen Besuche bestehen ließ. Aber er war ja auch nur ein einfacher Legionär. Und der wusste natürlich auch nicht, wohin es als nächstes ging.


    “ Traditionen werden nur langsam aufgegeben. Aber zu Übungszwecken ist es ja sinnvoll. Stell dir vor....eine Cohorte steht irgendwo im Wald und kann kein Lager anlegen. Ich mein. Nur als Beispiel. Und auch wenns hauptsächlich nur mehr feste Lager gibt...“ Andriscus zuckte dann nur mit den Schultern.


    “ Interessanter wäre es nun wirklich zu wissen wanns da weiter geht. Die Herrn da drinnen machen einen auf Kaffeekränzchen während wir hier wie Gebäck rumsteht.“

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