Io Saturnalia!
So hallte es nicht nur durch die Straßen, sondern auch allerorten in den langen Schlangen vor dem Theatrum Flavium, wo sich die Massen Einlass erbeten wollten. Auch wenn allen noch die Ereignisse der letzten, größeren Spiele noch in den Knochen steckten, heute an den Saturnalien wollte niemand so recht daran denken und einfach fröhlich sein. Und überhaupt war für viele Menschen heute ein ganz besonderer Tag, denn anders als zu allen anderen Zeiten des Jahres, zu denen nur Römer Zutritt zu den Spielen hatten, waren in diesen Tagen all jene Grenzen aufgehoben und sie alle waren freie Menschen im goldenen Zeitalter des Saturn, einander in Freundschaft zugetan. Und das wiederum bedeutete, dass heute ausnahmsweise auch Peregrini und sogar Sklaven einen Platz ergattern konnten und sich genau wie freie Römer unterhalten lassen konnten.
Natürlich war aber auch für die Sicherheit gesorgt. Sextus hatte alle Einheiten, die die Urbaner hierfür abstellen konnten, angefordert, den Frieden der Veranstaltung aufrecht zu erhalten und Unruhestifter sofort auszusortieren. Darüber hinaus hatte er auch eigene Leute bezahlt, um die Urbaner zu unterstützen. Und schließlich und endlich war auch die Cohorte der Segelraffer der Classis zugegen, die jetzt im Winter wohl weniger Segel zu raffen hätten.
So aber nahm Sextus in der Loge des Editors Platz und wartete, dass sich die Reihen füllten, während in der Arena sich schon einmal die Jäger präsentierten: Es waren zwei Männer, einer bewaffnet mit einem Speer, der andere mit einem Bogen, und ebenso zwei nubische Amazonen in Leopardenfell, ebenso ausgerüstet und zudem in einer wundervoll anzusehenden Biga fahrend. Fröhlich winkten sie den Menschen auf den Reihen zu.
Auch dort war heute alles lockerer, da an den Saturnalien niemand Standesabzeichen trug. Da schummelte sich schon einmal ein Plebejer zu den Patriziern und ein Ritter zu den Senatoren. Heute würde das wohl niemand allzu genau nehmen, solange man sein Gegenüber nur freundlich grüßte und auf die goldenen Zeiten anstieß.