Tablinum | SAL et MFGM - Offizielles?

  • Sim-Off:

    Mir deucht, ich habe diese Szene ein wenig aus den Augen verloren...


    Nachdem der Quaestor eingelassen wurde, führte man selbigen in das Tablinum und offerierte ihm prompt eine Erfrischung. Manius Minor bat um einen erwärmten Wein, um die Januarkälte aus seinen Gliedern zu vertreiben. Während er zu warten genötigt war, nahm er Platz und blickte zu seinem Sklaven Patrokolos.
    "Ich bin gespannt, welche Exkulpation Aurelius vorbringen wird. Mir deucht, Claudius' Relation zu ihm ein wenig angespannt ist."
    Dies zumindest vermeinte er dem Timbre in der Stimme des Consuls vernommen zu haben.

  • Sim-Off:

    Sorry. Wie im Abmeldethread geschrieben, krankes Kind daheim, das mir die Kreativität gestohlen hat :(


    Auch ein Quaestor musste dieser Tage etwas warten, wenn er zum Aedil wollte. So dauerte es eine Weile, bis Sextus dann doch das Tablinum betrat.
    “Ah, Flavius Gracchus Minor, ich grüße dich. Entschuldige, dass du warten musstest, ich war gerade noch im Gespräch. Die vielschichtigen Pflichten eines Magistraten sind dir ja sicher ebenfalls zu genüge vertraut“, begrüßte Sextus den Sohn seines alten Freundes herzlich. “Wie geht es deinem Vater?“ schob er dann auch gleich die wahrscheinlich schon erwartete Frage gleich nach. Angesichts der Tatsache, dass Flavius Gracchus senior und er sich nun schon lange Jahre kannten und der Consular obendrein mit Sextus' Cousine verheiratet war, wäre wohl alles andere einer groben Unhöflichkeit gleichgekommen.

  • Sim-Off:

    Selbstredend kein Problem.


    Ein Magistrat wurde für gewöhnlich mit gesondertem Respekt traktiert, auch wenn er bei einem anderen Magistraten zu Besuch war, weshalb der junge Gracchus ein wenig Indignation verspürte, als er eine ganze Weile mit Patrokolos allein im Tablinum zu warten hatte. Als der Aurelius sodann jedoch eintrat und sich exkulpierte, nickte er dennoch artig.
    "Selbstredend."
    Sogleich wurde (wie so häufig, wenn der Jüngling mit älteren Senatoren parlierte) die Frage seines Vaters angeschnitten, dessen gewaltiger Schatten ihm Schutz bot und ihn zugleich sprichwörtlich in den Schatten stellte.
    "Mein Vater befindet sich auf dem Wege der Besserung, danke der Nachfrage. Soweit ich weiß gedenkt er wieder nach Rom zurückzukehren, sobald es ihm seine Gesundheit gestattet."
    Exaktere Informationen vermochte Manius Minor noch immer nicht darzubieten, denn seit seinem Besuch in Baiae war mehrere Male die geplante Rückkehr prokrastiniert worden.


    In Gedenken an die aurelische Natter in seinem eigenen Hause verspürte noch immer er wenig Sympathie für deren Vetter, selbst wenn dieser ihm durchaus kein Leid hatte getan, weshalb er nicht geneigt war weiter sich in privater Konversation zu ergehen, sondern (selbstredend weiterhin mit ausgesuchter Höflichkeit) erklärte:
    "Ich hoffe es erscheint dir nicht unhöflich, wenn ich sogleich auf den Anlass meines Besuches zu sprechen komme, doch wie du schon sagtest, sind unsere Pflichten vielschichtig und unsere Zeit begrenzt.
    Ich wurde von Consul Claudius zu dir gesandt, um mich hinsichtlich deiner projektierten Spiele zu erkundigen. Konkret geht es um die Compitalia, zu welchen du im Senat Gladiatorenspiele veranstalten wolltest."

    Die Stimme des Quaestors wurde umsichtiger mit jedem Wort und schließlich verstummte er lauernd, um nicht den ranghöheren Senatoren durch konfrontatives Auftreten zu indignieren und ihm Raum zu bieten, sich bezüglich dieser Rückfrage zu erklären.

  • “Ah, das sind ausgezeichnete Nachrichten. Seine Expertise wird im Senat bisweilen schmerzlich vermisst“, sagte Sextus freudig auf die Aussicht, den Flavier vielleicht bald wieder in Rom begrüßen zu können. Insbesondere fände er es begrüßenswert, mit ihm im Vorfeld einmal auch selbst über die angedachte Marktreform sprechen zu können und ihm einen möglichst fertigen Vorschlag schon zur Durchsicht geben zu können, ehe es zur Abstimmung hierüber käme. Aber auch so empfand Sextus seinen Schwippschwager durchaus angenehm und weit weniger nervig als die meisten übrigen seiner Zeitgenossen.
    Diese Zuneigung – oder fehlende Abneigung, je nach Definition – erstreckte sich auch auf dessen Sohn, von dessen Antipathie ihm gegenüber er nichts ahnen konnte. Daher nahm er dem jungen Mann die Nachfrage, die er vorbrachte, auch nicht übel, sondern verortete sie wohl bei deren eigentlichen Ursprung, dem Consul. Dieser wiederum hatte es sich schon vor Urzeiten zur Aufgabe gemacht, Sextus bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu nerven – warum auch immer! Sextus hatte ihm seines Wissens nach nie etwas getan – und auch diese Anfrage stellte keine Ausnahme in besagtem Muster dar. Sextus mühte sich also, nicht genervt mit den Augen zu rollen – immerhin konnte der Bote nichts für die Nachricht.
    “Nun, wie ganz Rom mitbekommen haben dürfte, gab es zu den Compitalia nur die üblichen Veranstaltungen durch die Magistri Vici und keine der Aediles.“ Ein kurzes Amüsement machte sich bei Minors Wortwahl allerdings doch breit. Es war durchaus eine interessante Vorstellung, im Senat Gladiatorenspiele veranstalten zu wollen. “Ich hatte zwar im Senat angekündigt, dass ich plante, zu den Compitalia welche zu veranstalten, allerdings musste dieser Plan sich der Wirklichkeit nicht verfügbarer Gladiatoren in ausreichendem Umfang beugen. Aber weswegen interessiert sich der Consul überhaupt dafür?“ Nun, Sextus dachte sich schon, warum der Consul sich hierfür interessierte: Es war eine Gelegenheit, Sextus zu gängeln, die der Claudier natürlich nicht ungenutzt lassen wollte. Immerhin ergaben sich nicht sonderlich viele hierzu. Vielleicht sollte Sextus den Spieß doch einmal umdrehen und ganz Rom die Unzulänglichkeiten jenes Mannes vor Augen führen, auf was er bislang noch stets verzichtet hatte. Aquila non captat muscas. Aber vielleicht musste dieser speziellen Fliege doch einmal ihr eigenes Unvermögen vor Augen geführt werden, damit man in Ruhe weiterhin seine Kreise ziehen konnte.

  • "Durchaus."
    , erwiderte der Jüngling, obschon seine Freude über die Rückkehr seines Vaters keineswegs seiner Expertise im Senat war geschuldet.


    Sein diktionaler Fehltritt, welcher ihm in der Insekurität seiner Formulierung war unterlaufen, war ihm hingegen entgangen, weshalb der amüsierte Unterton des Aedils ihn doch ein wenig derangierte, zumal er keine Ironie an seiner Anfrage zu erkennen vermochte. Da jedoch Insekurität durch ihre Offenbarung sich nicht zu verringern pflegte, wie Manius Minor in zahllosen Situationen schmerzlich hatte erfahren, mühte er sich jene zu cachieren und wählte dagegen die Offensive:
    "Es fehlte an Gladiatoren?"
    In Rom existierten vier Ludi, weshalb der Quaestor kaum zu imaginieren imstande war, dass sämtliche von ihnen keine adäquaten Gladiatoren zu stellen in der Lage waren. Selbstredend war jene stumme Fehde, die beide Magistrate miteinander zu verfechten schienen, jedoch nicht seine Schlacht, weshalb arglos er zuletzt erklärte:
    "Mir scheint, der Consul war lediglich irritiert, dass deinen Ankündigungen keine Taten gefolgt waren."

  • “Ich präzisiere vielleicht: Es fehlte an Gladiatoren, die weder verletzt noch erkältet waren und obendrein in der Lage einer Darbietung, die eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich Spannung und Ausmaß darstellte gegenüber dem, was die magistri vici planten. Vermutlich hätte ich irgendwelche Gladiatoren in der Arena antreten lassen können, aber keine in der von mir intendierten Qualität. Und bevor man etwas minderwertiges macht, nur um überhaupt etwas zu tun, gesteht man lieber ein, dass es eben minderwertig wäre. Oder ich zumindest.“ Sextus hegte an sich selbst keine geringeren Ansprüche als gegen seine Umwelt. Und von jener erwartete er Perfektion, wollte sie seine Gunst erlangen. Da er seine eigene Gunst erhalten wollte, mühte er sich also ebenfalls jederzeit um nichts geringeres, als Perfektion. Oder zumindest einen Zustand, der diesem nahe kam oder in diese Richtung wies.


    Dass der Consul einfach nur neugierig war, glaubte Sextus hingegen keine Sekunde. Der Mann suchte seit Jahren nach Gelegenheiten, um Sextus irgendwelche Fehler zu unterstellen – und ignorierte dabei vollkommen die eigenen Fehler, die mitunter weitaus schwerwiegender waren – und hatte im Ausbleiben der Kämpfe schlicht wieder eine Möglichkeit gefunden, ihm auf die Nerven zu fallen. Doch Sextus hatte beschlossen, sich von derlei kindischem Verhalten nicht aufregen zu lassen. Sollte der Consul auf eine öffentliche Schlammschlacht bestehen, war Sextus sicher, weitaus klebrigeren Schlamm gegen den Claudier zu haben als dieser. Und bis dahin ignorierte Sextus ihn einfach weiterhin. Daher kommentierte er diese Einlassung auch nur mit einem “Ah“, was wohl so vieldeutig wie nichtssagend war.

  • "Oh, dies ist selbstredend einsichtig."
    , konzedierte der Quaestor. In der Tat brachte er Verständnis für jene Explikation auf, wusste er doch darum, dass das Ausrichten von Spielen, welche zwischen spektakuläreren Darbietungen der Magistri Vici, also gemeinhin schnöden, zu Wohlstand gelangten Libertini untergingen, keinen Sinn ergab.


    "Gedenkst du alternativ an einem anderen Festtag Spiele auszurichten?"
    , fügte er dann nach einigem Nachsinnen an, um den Consul möglicherweise zu kalmieren.

  • Tja, würde Sextus noch zu anderer Gelegenheit Spiele ausrichten? Dies war eine interessante Frage, die er sich selbst schon gestellt hatte. Und sicherlich würde er noch desöfteren das Volk mit Spielen unterhalten, wie er es schon in der Zeit, bevor er Aedil wurde, getan hatte. Aber während er Aedil war?
    “Nun, im Senat hatte ich seinerzeit zu Protokoll gegeben, unter Umständen zu den Equirria Wagenrennen zu veranstalten. Allerdings hatte der Consul hierzu Einwände.“ Warum auch immer. Allerdings hatte Sextus schlicht und ergreifend keine Lust darauf, Wagenrennen zu planen, dann vom Claudier mittels Prohibitio ein Verbot zu bekommen, nur um ihn nach seiner Amtszeit wegen Amtsmissbrauchs deswegen zu verklagen. Das ganze war den Ärger einfach nicht wert, und er konnte auch schlicht dann Wagenrennen veranstalten, wenn kein eifersüchtiger Claudius meinte, ihn ärgern zu müssen.

  • "Nun, ich war zu jener Debatte deplorablerweise nicht zugegen."
    , defendierte der Quaestor sich, als Lupus mit gewisser Missbilligung den Widerstand seines Dienstherrn erwähnte. Obschon er nicht sonderliche Sympathie zu den Aurelii hegte, so wünschte er doch nicht zwischen die Fronten von Consul und Aedil zu geraten, deren Genese ihm schleierhaft war.


    Gleichsam als Offerte seiner Kooperationsbereitschaft fügte er deshalb vorsichtig an:
    "Ich kann ihm dies selbstredend nochmals unterbreiten, wenn du dies wünscht."

  • Natürlich wusste Sextus, dass der junge Flavius damals nicht im Senat war. Immerhin war der Junge noch kein Senator. Allerdings hatte er angenommen, dass Flavius Minor das Protokoll eben jener Sitzung gelesen hätte, da er ja auf Sextus' Bemerkung von damals eingangs Bezug genommen hatte. Allerdings war dies nun wirklich ein reichlich unwichtiges Detail, weshalb Sextus es auch gar nicht erst weiter thematisierte. “Nun, nach deiner Quaestur wird es ja nicht mehr lange dauern, bis du ebenfalls regulär an den Sitzungen teilnehmen kannst“, meinte er daher nur als tröstliche Aussicht und beließ es damit.


    Der weitere Vorschlag des jungen Flavius war sicherlich löblich und getragen von gutem Willen, aber Sextus wollte den jungen Mann da nicht in Schwierigkeiten bringen. Er musste da nicht zwischen Fronten geraten, die noch nicht einmal Sextus vernünftig erklären konnte. “Dein Vorschlag ehrt dich, allerdings hege ich Zweifel daran, dass der Consul zustimmen würde. Und selbst wenn, wäre die Zeit bis zu den Equirria reichlich knapp bemessen, so dass ich gleich heute noch mit den Planungen beginnen müsste, um rechtzeitig Antwort der Factiones zu erhalten und gegebenenfalls Vorläufe durchführen zu können. Nein, ich werde ein Wagenrennen für den Tag nach meiner Amtsniederlegung terminieren, was die Bevölkerung für die entgangenen Gladiatorenspiele entschädigen dürfte. Damit sollte allen Parteien genüge getan sein und niemand kommt in Verlegenheit – oder in Hektik.“


    Sextus war sich nicht sicher, ob diese kurze Information denn nun alles war, was den Quaestor hierher geführt hatte. Wenn ja, neigte sich ihrer beider Gespräch nach dieser kurzen Zeit nämlich schon dem Ende zu. Daher fragte Sextus noch einmal nach. “Gibt es sonst noch etwas, womit ich dir helfen kann?“

  • Der Quaestor nickte angesichts des Trostes, dessen er jedoch kaum bedurfte, da sein Aufrücken in den Senat doch mehr Gewissheit denn Hoffnung war. Insofern beließ er es bei dieser Regung und wandte sich neuerlich dem professionellen Gehalt ihrer Unterredung zu, welche aufs Neue das vehemente Misstrauen des Aurelius gegen den Consul kommunizierte, sodass den Jüngling nun doch ein gewisser Vorwitz zu ergreifen begann, was der Grund jener tiefen Abneigung zwischen beiden Magistraten mochte sein.
    "Ich werde dies dem Consul ausrichten."
    , konfirmierte er dennoch förmlich arglos, da es doch unschicklich ihm erschien, sich immediat über die Hintergründe des aedilischen Betragens zu informieren und beschied sodann:
    "Weiteres wurde mir nicht aufgetragen."
    Private Anliegen gegenüber dem Aedil besaß Manius Minor ohnehin nicht, sofern man von dem kaum zu erfüllenden Wunsch mochte absehen, Aurelius Lupus möge seine natterngleiche Base aus der Villa Flavia Felix in sein Heim zurücknehmen.

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