Zwischenbericht der Untersuchungskommission

  • Der Consul hielt es für notwendig, das Gremium über den aktuellen Zwischenstand der Ermittlungen zu unterrichten.


    "Werte Senatoren, werte Beisitzer!
    Ich habe euch heute zu dieser Sitzung gebeten, weil ich Auskunft über den Zwischenstand unserer Ermittlungskommission geben möchte. Zunächst kann ich sagen, die Zusammenarbeit mit den Stadteinheiten gestaltet sich konstruktiv, bisher sind alle geladenen Zeugen erschienen und in einem wichtigen Punkt haben wir Ergebnisse erzielt. Ziel der Untersuchungskommission war und ist die Klärung zweier Punkte: Zum einen wollten wir klären, wann in etwa der Beginn der Unruhen in seinen ersten Ausläufern festzulegen ist. Zum anderen wollen wir die Ursache der Unruhen herausfinden.


    Der letzte Punkt ist in Arbeit und wird noch erheblich Zeit in Anspruch nehmen. Er gestaltet sich auch deswegen schwierig, weil relevante Zeugen nicht greifbar sind - sei es durch ihr unerklärliches Verschwinden, sei es durch die Berufung in ein Amt bzw. die Übernahme eines Posten außerhalb der Provinz Italia.
    Immerhin haben wir ein vorläufiges Ergebnis für das Auftreten erster Handlungen vorzuweisen, die im Nachhinein als Vorläufer des Aufstands gesehen werden können. Als Zeitraum für das erste Schwelen des Aufstands gilt zum aktuellen Zeitpunkt die Tage um ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLXVII A.U.C. (28.7.2017/114 n.Chr.) im Zweifel eher früher als später."


    Der Consul ließ den Herren Zeit, eine eigene Rückblende zu diesem Datum vorzunehmen, bevor er fortfuhr.
    "Desweiteren beschäftigt die Kommission ein auffälliger Umstand, den sämtliche Morde im Vorfeld als Gemeinsamkeit aufweisen. Es handelt sich dabei um eine wiederkehrende Handschrift der Täter oder des Täters, der wir eine Aussage unterstellen, die es noch zu enträtseln gilt. Wir erachten die Enträtselung dieser Auffälligkeit deswegen für bedeutsam, weil wir über das Motiv der Täter Rückschlüsse auf die Ursachen des Aufstands ziehen können.
    Insgesamt verfolgen wir mittlerweile mehrere Ermittlungsstränge. Diese Auffächerung bremst das Ermittlungstempo, weil wir uns nicht gleichzeitig auf alle Aspekte konzentrieren können und teils wichtige Dinge zurückstellen müssen, um uns nicht zu verzetteln.


    Ich bin dennoch optimistisch, dass die Kommission ihre Tätigkeit erfolgreich weiterführen und schließlich mit einem Ergebnis beenden wird. Es ist alles eine Frage der Zeit."

  • Im Anschluss an eine Sitzung des Senats, wo religiöse Themen im Vordergrund standen und die Beschlussfassung scheiterte, nutzte der Consul die Gelegenheit und bat noch einmal um Aufmerksamkeit.


    "Werte Senatoren, werte Beisitzer!


    da wir ohnehin vertagen müssen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, wo wir alle beisammen sind, einen weiteren Zwischenbericht der Ermittlungskommission zu präsentieren. Zwar haben wir noch keine abschließenden Ergebnisse erzielt, aber es haben sich neue Erkenntnisse ergeben.
    Nachdem weitere Zeugen inklusive der Hauptangeklagten des Aufstandes befragt wurden, müssen wir davon ausgehen, dass sich erstens zweifelsfrei verschiedenste Morde an römischen Bürgern der mittleren und oberen Einkommens- bzw. Vermögensschicht als erste sichtbare Anzeichen für die nachfolgenden Unruhen herausgestellt haben. Darüber hinaus und somit zweitens müssen wir das Datum für dieses erste Schwelen nach vorn setzen.
    Anstelle der Tage um ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLXVII A.U.C. (28.7.2017/114 n.Chr.) gehen wir jetzt davon aus, dass erste Morde etwa einen Monat nach Beginn der vorletzten Amtsperiode - die aktuelle zähle ich nicht mit - zum Aufstand zugehörig angesehen werden müssen.
    Als korrekter Zeitraum gelten demnach die Tagen um ANTE DIEM VII ID IUN DCCCLXVII A.U.C. (7.6.2017/114 n.Chr.).


    Die widerkehrende Handschrift der Täter, die uns anfänglich Rätsel aufgegeben hat, können wir inzwischen auch erklären. Die Mordopfer sollten sprichwörtlich an ihrem Rom ersticken. Welche Bedeutung diese Aussage hat, damit beschäftigt sich noch die Kommission. Sie stammt in jedem Fall von Varia, der Rädelsführerin."
    Er sammelte sich kurz, um die vermutlich interessanteren Ergebnisse kundzutun.


    "Als Ursache für den Aufstand zeichnen sich desaströse Verhältnisse in der Subura ab. Für Einzelheiten ist es aber noch zu früh. In eine zweite Richtung, wonach Bürger in den Aufstand involviert sind, ermitteln wir noch. Den ersten Ermittlungen zufolge scheint das zwar nicht der Fall zu sein, aber eine weitere Befragung steht noch aus. Deswegen kann ich heute noch keinen abschließenden Bescheid geben. Sobald sich weitere Ergebnisse zeigen, werde ich sie hier präsentieren."

  • Dives, der nicht in Roma weilte, als der claudische Consul seine Ermittlungskommission ins Leben rief, hatte in der Folge erst mit einiger Verzögerung von seiner Nominierung als Mitglied ebendieser Kommission erfahren. Dennoch war er zunächst weiterhin 'aus geschäftlichen Gründen' in Bovillae geblieben, sodass er letztlich bereits etliche Wochen der Ermittlungen verpasst hatte, als er endlich wieder den erhabenen Boden der ewigen Stadt unter seinen Sandalen spürte. Nach derart langer Zeit schien es dem Iulier kontraproduktiv, nun noch Teil einer Kommission zu werden, von welcher er sich hätte erst einmal über alle bisherigen Ermittlungen detailliert aufklären lassen müssen, bevor er dazu in der Lage gewesen wäre, der Kommission irgendeinen Nutzen zu bringen...


    Entsprechend also beschränkte sich der divitische Senator darauf, gleich allen anderen Senatoren von Zeit zu Zeit durch den claudischen Consul im Senat auf den neusten Stand der wichtigsten Erkenntnisse gebracht zu werden. Er registrierte, dass der Beginn des Aufstands nun ein kleines bisschen vordatiert wurde, während das Amtsjahr jedoch dasselbe blieb. Auch die übrigen Informationen schien dem Iulier entweder zu detailliert oder aber - und dies betraf vor allem den Schlussteil der claudischen Worte - zu ungesichert, als dass er diesen Zwischenbericht letztlich in irgendeiner Weise verbal kommentieren wollte. Stattdessen nickte er lediglich als Zeichen, dass er das Gesagte zur Kenntnis genommen hatte, bevor er sich von seinem petilischen Mitsenator in ein vergleichsweise belangloses Gespräch verwickeln ließ.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Die Amtszeit lag hinter Menecrates. Er ließ sich - losgelöst von seinem Rechenschaftsbericht - einen zweiten Redetermin geben, um die Ermittlungsergebnisse dem Senat separat vorzustellen. Er rechnete mit einer Diskussion.


    "Werte Senatoren,

    ich trenne den Abschlussbericht der Kommission von meiner Res Gestae bzw. ziehe ihn vor. Gleichzeitig hole ich für den Bericht etwas weiter aus als ich es bei meinem Gesetzentwurf getan habe. Trotzdem wird euch vieles bekannt vorkommen. Die abgetrennte Präsentation resultiert nicht nur aus der Tatsache, dass die Kommission der zentrale Bestandteil meiner Amtszeit ist, sondern ich halte es auch für notwendig, über den Umgang mit den herausgefundenen Ursachen zu beratschlagen. Es macht keinen Sinn, monatelang intensiv zu forschen und die Ergebnisse anschließend zu ignorieren. Das kann sich Rom nicht leisten und wir können das auch nicht.

    Ich beginne mit der personellen Aufstellung der Kommission. Einige Berufene - ich hatte alle zu Beginn der Amtszeit benannt - sind gänzlich ferngeblieben, andere nach gewisser Zeit. Ich erwähne hier nur diejenigen, die über weite Strecken mitgearbeitet haben.
    Das wären: Consular Purgitius, Quaestor Flavius, Tribunus Petronius von den Stadtkohorten, Trecenarius Tiberius von der kaiserlichen Garde und ich. Gegen Ende der Ermittlungsarbeit ist nur noch der Trecenarius hervorzuheben. Mir zur Seite stand außerdem der Quaestor Consulum. Die Abschlussbesprechung, die sich erst innerhalb der Besprechung selbst als solche herausgestellt hat, habe ich alleine mit dem Trecenarius geführt, weil sich alle anderen Anwesenden im Vorfeld in Schweigen gehüllt hatten. Ich spreche von der Befragung der Sergia Fausta, die ich bereits im Senat thematisiert habe und die mit Abstand die schwerste im gesamten Ermittlungszeitraum war."


    Nach der personellen Darstellung, folgte die Benennung der Ziele.
    "Die Ermittlungen verfolgten zwei Ziele. Zum einen sollte der Zeitpunkt für das erste Schwelen der Unruhen möglichst genau eingegrenzt werden. Zum anderen sollte die Ursache bzw. die Ursachen herausgefunden werden, die letztlich zur Eskalation in Form des Sklavenaufstandes geführt haben.

    Ziel eins mussten wir zum Ende hin noch einmal korrigieren. Als erstes Schwelen gilt jetzt der Zeitraum um den ANTE DIEM IV ID IUN DCCCLXVII A.U.C. (10.6.2017/114 n.Chr.). Das Wirken der Rädelsführerin Varia beschränkte sich zu diesem Zeitpunkt auf Morde, die sich gezielt gegen römische Männer richteten. Sie waren ausnahmslos gut situiert. Den Aussagen zufolge haben einige der Opfer Frauen schlecht behandelt. Zum Beispiel sind Morde verübt worden, nachdem eine Tavernenbedienung belästigt wurde.
    Welche Morde der Täterin und ihren späteren Handlangern zugerechnet werden konnten, ließ sich im Nachhinein leicht recherchieren, weil eine wiederkehrende und individuelle Täterhandschrift vorlag. Den Opfern wurde ein wertvolles Schmuckstück, ein Ring, oft ein Siegelring in den Rachen geschoben. Anhand der unzweifelhaften Zuordnung der einzelnen Morde zur Serie der Varia lässt sich resümieren, dass sämtliche Mordopfer männlichen Geschlechts waren."

    An dieser Stelle legte Mencrates eine Pause ein, weil er zu einem anderen Aspekt der Nachforschungen kommen wollte und außerdem das Resümee wirkungsvoll im Raum stehen lassen wollte. Eine Bewertung unterließ er. Sie gehörte nicht in diesen Bericht.


    "Bevor ich zum zweiten Ziel der Ermittlungskommission komme, gehört es der Vollständigkeit halber erwähnt, dass nach den Morden bzw. parallel zu den Morden Parolen verbreitet wurden. Sie befanden sich an den Wänden und riefen dazu auf, ein Sklavenheer zu bilden, das sich gegen die Römer erheben soll."


    Nun begann der schwierige Teil des Berichts. Bei der Ursache, warum sich letztlich so viele Sklaven und vor allem auch Frauen der Varia anschlossen, schieden sich vor kurzem im Senat die Geister. Um Bewertungen kam Menecrates hier nicht herum, denn nirgends stand zweifelsfrei die Ursache als Fakt. Sie wurde abgeleitet und wie es schien, leitete jeder eine andere Ursache ab.


    "Ziel zwei betrifft also die Ursache des Sklavenaufstandes. Ich weise noch einmal darauf hin, dass die abgeleitete Ursache im Einvernehmen mit dem ermittelnden Praetorianeroffizier erarbeitet wurde. Um zu einem übereinstimmenden Ergebnis zu kommen, ist es notwendig gewesen, dass der Trecenarius seine eigene These zum Teil umwerfen musste. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Offizier das tut, denn damit stellt er seine eigene Arbeit in Frage. Umso mehr Bedeutung kommt dem gemeinsamen Ergebnis der Ermittlungsarbeit zu."
    Eine bedeutungsvolle Pause untermauerte diese Aussage, bevor Menecrates fortfuhr.


    "Das Ermittlungsergebnis ist nicht neu. Ich hatte es bereits in einer früheren Sitzung vorgestellt.
    Als Ursache für den Sklavenaufstand wird in erster Linie der katastrophale Zustand in der Subura angesehen. Es muss dort an allem mangeln, was für das Leben notwendig ist: angefangen bei den Grundnahrungsmitteln, über die medizinische Versorgung bis hin zur Frage der Sicherheit.
    Ich möchte erwähnen, dass ich bereits zu Beginn meiner Amtszeit für öffentliche Essenausgaben plädiert habe, damit aber gescheitert bin. Dieser Hinweis gehört nicht zu meinem Bericht, ermuntert aber hoffentlich den einen oder anderen, im Anschluss an den Bericht Handlungsvorschläge zu unterbreiten.


    An dieser Stelle wäre mein Bericht eigentlich zu Ende. Er ist es aber nicht, weil ich nicht über fehlende Zusammenhänge hinwegsehen kann. Nach wie vor bedarf es aus meiner Sicht einer genauen Betrachtung der Tatsache, warum sich Frauen der Varia angeschlossen haben. Ich rufe noch einmal ins Gedächtnis, dass es absolut erklärbar ist, wenn Männer für das Überleben ihrer Familien in dem Kampf ziehen. Wenn aber Frauen riskieren, dass ihre Kinder Vollwaisen werden, liegt in Rom mehr im Argen als nur die Zustände in der Subura.
    Zu welchem Schluss der Trecenarius und ich gekommen sind, brauch ich sicherlich nicht wiederholen, aber ich wiederhole es, sofern gewünscht."

  • Diesmal war der Kaiser persönlich zu der Sitzung erschienen. Der Sklavenaufstand war eine wichtige Sache. Also saß er zwischen den neuen Consuln, als Claudius Menecrates den Abschlussbericht vortrug. Sein Blick verriet nicht, was er dazu dachte.


    Als der frischgebackene Consular geendet hatte, begann er aber auch mit einer Sachfrage: "Waren es so viele Frauen, die sich an dem Aufstand aktiv beteiligten?" Das hatte ihm der Trecenarius bei seinem Abschlussbericht damals gar nicht berichtet. Aber vielleicht hatten sich ja neue Ermittlungsergebnisse ergeben.

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  • Zahlen lagen ihm natürlich nicht vor, aber ihm kam eine Idee, wie die Zusammensetzung eines Teils der Aufständischen im Nachhinein noch ermittelt werden konnte.


    "Ich möchte von dem Teil der Aufständischen absehen, die laut Zeugenaussagen nur die chaotische Situation für eigene Belange wie Plünderungen ausgenutzt haben. Sie gehören nicht zur Revolte.
    Aussagefähig ist allein das Geschlechterverhältnis derer, die die Motivation zum Aufstand miteinander teilten. Hier muss resümiert werden, dass über die verschiedenen Befragen hinweg immer pauschal von Unzufriedenen, Unterdrückten, Vergessenen, Hungernden, Hoffnungslosen und medizinisch Unterversorgten die Rede war. Es liegt auf der Hand, dass dies beiderlei Geschlecht betrifft und sich die Beschreibung weder ausschließlich auf Männer noch ausschließlich auf Frauen beziehen kann. Ein erheblicher Teil der Aufständischen bestand aus Unfreien, wie die Rädelsführerin selbst aussagte. Deren Geschlechterverhältnis in Rom kann leicht durch die Statistik sichtbar gemacht werden. Nicht zuletzt wurden viele Aufständische im Zuge der Ludi Palatini hingerichtet. Ich habe Frauen und Männer brennen oder anderweitig sterben sehen.


    Ich denke, auch wenn die Kerker mittlerweile leerer sind, die einst inhaftierten Aufständischen wurden sicherlich erfasst und können im Nachhinein auf ihr Geschlecht hin bestimmt werden, um einen Überblick zu bekommen."

  • Die Antwort des Consulars klang danach, als hätte er keine konkreten Zahlen. "Deinem Eindruck nach hatten aber Frauen einen maßgeblichen Anteil an diesem Aufstand?" hakte der Kaiser deshalb nach. Auch wenn Tiberius Verus die Einschätzung des Claudiers teilte, fand er es doch etwas abenteuerlich, dass man nun das weibliche Geschlecht an sich dafür verantwortlich machte. "Oder wie genau bewertest du ihre Verantwortung neben den schlechten Lebensbedingungen in der Subura?" Es ging ja nicht einfach darum, irgendetwas zu tun. Es ging darum, die wesentlichen Gefahrenfaktoren für die Sicherheit Roms auszuschalten.

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  • Menecrates nickte. "Mein Eindruck basiert auf dem, was ich gehört, aber vor allem dem, was ich gesehen habe. Es wurden Frauen wie Männer als Aufständische hingerichtet und ich war Augenzeuge beim Ausbruch der Unruhen. Damals bei den Spielen habe ich auch Frauen unter den Angreifern ausgemacht." Zwar lag sein Augenmerk sicherlich nicht auf den Angreifern, sondern richtete sich auf dem Schutz seiner Enkelkinder, aber ein Bild stand ihm deutlich vor Augen, was er sicherlich Zeit seines Lebens nicht vergessen würde.


    Gleichzeitig drängte sich ihm der Eindruck auf, dass der Kaiser gern anderes gehört hätte. Menecrates war zu müde, um andere entgegen ihren Wünschen umzuorientieren. Noch einen Satz, sagte er sich, danach gebe ich auf.


    "Die Aufrufe und Parolen richteten sich an Sklaven und die Ärmsten in der Subura. Jeder musste sich angesprochen fühlen, ganz gleich welchen Geschlechts."

  • Der Kaiser war beim Aufstand nicht anwesend gewesen. Seine Prätorianer hatten ihm bisher nichts über ein auffälliges Verhalten von Frauen berichtet. Es war also kein Wunder, dass er überrascht war.


    Aber bei seiner zweiten Rückfrage hatte Menecrates ihn offensichtlich falsch verstanden. "Das ist richtig. Die Frage, die sich mir stellt, ist aber: In welchem Verhältnis stehen die beiden von dir ausgemachten Ursachen. Also einerseits die Rolle der Frauen und die schlechten Lebensbedingungen. Soweit ich hörte, hatte man in deinem letzten Gesetzesantrag zur Frauenfrage den Eindruck, dass die Hauptursache vor allem darin liegt. Dein Bericht heute stellt Frauenfrage und Lebensbedingungen der Plebs nebeneinander. Was ist deiner Meinung nach nun das Problem, um das der Senat sich zuerst kümmern sollte? Oder stehen beide Ursachen nebeneinander und wir sollten uns beidem gleichberechtigt widmen?"

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  • "Oh", rutschte es Menecrates heraus, als er bemerkte, dass er sich auf dem Holzweg befand. Es ging dem Kaiser um die Einschätzung der Gewichtung, nicht um die Anzweifelung der Frauenbeteiligung. Andererseits hatte sich Menecrates diesbezüglich bereits festgelegt und es gab keinen Grund, die Aussage zu revidieren. Der Claudier angelte gedanklich noch einmal nach dem bereits von ihm geworfenen Handtuch und setzte zu einer Erklärung an.


    "Also, ich bleibe dabei." Er hob die geöffnete Hand, senkte sie aber wieder, bevor er weitersprach. "Als Hauptursache für den Sklavenaufstand sehe ich die katastrophalen Zustände in der Subura. Ich erachte es für notwendig, die grundlegenden Existenzbedingungen für die Menschen dort zu verbessern. Vielleicht öffentliche Essensausgaben, mehr Sicherheit auf den Straßen, eine bessere medizinische Versorgung usw. Das bliebt zu diskutieren."
    Wo und wann das offiziell passieren würde, wusste Menecrates nicht. Er besaß für sich selbst einen Plan. Er wollte zuerst mit dem Kaiser sprechen und anschließend im Senat. Die Reihenfolge ergab sich zwangsläufig, weil sich der Senat als handlungsunfähig erwiesen hatte, als Menecrates einen ersten Vorstoß in Richtung Bewahrung der Traditionen gehen wollte.

    "Es bleibt aber auch dabei, was die Einschätzung der Frauen betrifft: Die schlechte Versorgungslage für sie und ihre Familien hat sie aktiviert und den Mut, sich tatsächlich zu erheben, haben sie aus der Instabilität Roms gezogen, das sich nicht mehr ausreichend an den Traditionen orientiert."


    Ein Resümee zu ziehen, wo angesetzt werden soll, bereitete Schwierigkeiten. Er musste abwägen und entschied sich, den ersten Schritt vor dem zweiten zu gehen, obwohl ihm insbesondere der zweite sehr am Herzen lag. Um etwas in Richtung erstem Schritt tun zu können, dafür brauchte er die anderen Senatoren nicht. Er hatte damit bereits während seiner Amtszeit begonnen.
    "Trotz aller Zusammenhänge empfehle ich, sich im ersten Schritt der Lebenssituation in der Subura anzunehmen."

  • "Dann sollte der Senat sich ebenfalls diesem Thema widmen." bestätigte Severus die Klärung des Consulars. Er blickte in die Augen der Senatoren. Er erwartete von ihnen allen, dass sie sich an diesem Prozess beteiligten. "Auch wenn ich annehme, dass es uns nicht gelingen wird, die Subura zu einem Vorzeigeviertel unserer Stadt werden zu lassen." fügte er trotzdem noch etwas versöhnlich hinzu. Die Subura war seit Jahrhunderten ein Armenviertel, aus dem der Staat sich weitgehend zurückgezogen hatte. Das zu ändern würde horrende Summen verschlingen. "Aber einige Schritte in Richtung besserer Lebensbedingungen wären sicherlich zu diskutieren."

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