[Wahlkampf] Öffentliche Kandidaturrede des C. Duccius Callistus zum Vigintivir

  • Es war ein kühler Februartag, an dem Caius sich in einer Mietsänfte an den Rand des Forums tragen ließ. Dort entstieg er dem Transportmittel und strebte in Begleitung seines Sekretärs Polydorus der Rostra entgegen. Caius fröstelte. Nicht wegen der - für römische Verhältnisse - kühlen Luft, sondern wegen einer Aufregung, die er so noch nie verspürt hatte. Er wollte heute eine Rede zum Volk halten, um sich den Römern vorzustellen. Er, der für das Vigintivirat kandidierte, wollte sich den Leuten vorstellen, denen er hoffentlich demnächst im Tagesgeschäft begegnen würde. Als Tresvir Capitalis, Decimvir oder einer der anderen Amtsträger. Aber zuvor galt es eine Wahl zu gewinnen.


    Zu diesem Zweck hatte er natürlich nicht nur seinen Sekretär dabei. Caius hatte einige Freunde und Bekannte eingeladen, seiner Rede beizuwohnen. Außerdem hatte er auch ein paar Anhänger der Veneta dazu motivieren können, heute auf das Forum zu kommen, um ihm zu lauschen. Und natürlich hoffte er auf die Anwesenheit seines Patrons. Das Forum Romanum war aber auch ohne diejenigen, die auf Caius' Anfrage gekommen waren, gut gefüllt. Ein paar Sonnenstrahlen brachen sich hier und da Bahn und der kühle Tag wurde etwas angenehmer. Viele Menschen hielten sich auch bei diesen noch wenig frühlingshaften Temperaturen im Stadtzentrum auf. Caius hoffte, dass sich auch einige Senatoren darunter befanden, die ihn hören würden.


    Als Caius die Rostra bestiegen hatte, spürte er wie sein Magen vor Aufregung rebellierte. Jetzt bloß keine Peinlichkeiten! Er legte die Hand kurz auf das Rabenamulett, das er unter der Toga um den Hals trug - Wodan, steh mir bei. Einer seiner Sklaven verschaffte ihm nun das Gehör der Menge:
    "HERGEHÖRT! Caius Duccius Callistus wird nun zu euch sprechen! Er kandidiert für das Vigintivirat!"


    Caius nickte dem Sklaven zu, trat einen Schritt vor und sah von der Brüstung der Rostra über die Menge hinweg. Einige Leute hatten tatsächlich innegehalten. Sie warfen neugierige Blicke hinauf auf das Rednerpodest. Sie sahen dort einen jungen Mann in schlichter Toga ohne Färbung, auf der der frisch verliehene Latus Clavus gut zur Geltung kam. Caius war von unbändigem Stolz auf die Verleihung erfüllt. An seiner rechten Hand war der duccische Siegelring zu erkennen, sonst trug er keinen Schmuck. Er war bemüht, keine Aufmerksamkeit durch sein Auftreten auf sich zu ziehen, sondern wollte durch seine Worte überzeugen. Und das tat er dann auch:
    "Ihr Römer, hört her!
    In Kürze finden die jährlichen Wahlen für die Ämter des Cursus Honorum statt. In diesen Tagen sind Sicherheit und Ordnung wieder in aller Munde. Nicht lange ist es her, da wurde Rom von Feuer und Tod heimgesucht. Ich sage, als Staatsmann ist man unserer Res Publica dazu verpflichtet, Recht und Gesetz hochzuhalten, um Misse...Missetaten zu strafen und Randalierer abzuschrecken! Die Tresviri Capitales sind als niedere Amtsträger dazu berufen, für die ordnungsgemäße Vollstreckung von Urteilen zu sorgen und auf den Straßen Diebstähle und Schlägereien einzudämmen!"


    Kurze Pause, tief einatmen, ein Blick über die Menge. Jetzt bloß nicht den Faden verlieren. Was kam als nächstes? Missetaten zu strafen. Strafen. Genau!
    "Doch nicht nur Strafe ist wichtig. Recht und Gesetz umfassen auch Erbstreitigkeiten. Was hilft mir eine Erbschaft, wenn ich so lange auf ihre Auskehr warte, bis ich arm bin?"


    Nochmal eine kurze Pause, bevor er verkündete:
    "Mein Name ist Caius Duccius Callistus, Sohn des Eques Imperii Numerius Duccius Marsus. Ich kandidiere für das Vigintivirat und ich verspreche euch, dass ich mich für die Durchsetzung von Recht und Ordnung einsetzen werde!
    Ich stamme aus Mogontiacum in der Provincia Germania Superior. Dort erhielt ich das... das Rüstzeug, um den Cursus Honorum zu beschreiten, wozu neben der Rhetorik insbesondere eine juristische Bildung zählt. Ich will mich dafür einsetzen, dass rechtstreue Römer wieder gut und gerne in der Urbs Aeterna leben können. Sei es als Decemvir Stlitibus Iudicandis oder als Tresvir Capitalis: Mein Name steht für die schnelle Durchsetzung eurer Ansprüche. Verschleppte Prozesse und quälende Wartezeiten sind zu verhindern. Mein Name steht für die Bestrafung krimineller Subjekte in unseren Straßen. Stehlende Sklaven, prügelnde Säufer, Mörder, Betrüger dürfen wir nicht tolerieren!"


    Puh, da hatte er sich nun in Rage geredet. Zum Glück, denn sonst hätte er vor Aufregung wohl beinahe seine Zunge verschluckt. Auch so hatte er ein, zwei Mal kurz gestockt und nach dem nächsten Wort suchen müssen. Aber bislang war alles ganz gut gegangen. Auch die klassischen Vorurteile gegen Sklaven und die langsame Verwaltung hatte er seinem Empfinden nach gut untergebracht. Jetzt musste er nur noch zeigen, dass er sich nicht allein auf die Juristerei verstand. In etwas gemäßigterem Ton verkündete er daher:
    "Aber auch als Tresvir aere argento auro flando feriundo oder Tresvir viis in urbe purgandis würde ich mich nach bestem Wissen und Gewissen in den Dienst der Res Publica stellen. Es kommt nämlich nicht darauf an, welche Aufgaben mir am meisten liegen oder welche ich gerne erfülle. Es kommt einzig darauf an, was der Res Publica nützlich ist und den Menschen, die in unserem Reich leben. Würde mir die Münzprägung oder Straßenreinigung angetragen, so würde ich auch diese Aufgaben mit Tatendrang und Hingabe angehen, denn das ist es, was unsere Res Publica groß gemacht hat."


    Nochmal ein kurzes Innehalten, bevor Caius schließlich endete:
    "Darum, ihr guten Leute, sagt es weiter: Caius Duccius Callistus zum Vigintivir! Sagt es eurem Nachbarn, sagt es eurem Patron. Danke! Die Götter mögen euch schützen!"
    Damit trat er einen halben Schritt zurück, winkte kurz in die Menge und holte erstmal tief Luft, um seinen Magen zu beruhigen. Sein Sekretär raunte ihm ein paar aufmunternde Worte zu. Einige Leute applaudierten, andere unterhielten sich angeregt über seine Worte - oder über sein Aussehen?


    Es dauerte einen Moment, bis Caius wieder klar denken konnte, da schob Polydorus ihn schon von der Rostra herunter in die Menge. Hände schütteln, Lächeln, Komplimente verteilen, Lächeln, noch mehr Hände schütteln. Caius musste sich bekannt machen, also musste er von vielen Leuten gesehen werden. Natürlich hielten seine Wahlkampfhelfer dabei explizit nach wichtigen Personen ausschau, die man womöglich ins Gespräch verwickeln konnte. Der einfache Römer hatte immerhin für gewöhnlich keinen direkten Kontakt zu einem Senator. Und auf deren Stimme kam es letztlich ja an. Caius jedenfalls würde noch einige Zeit auf dem Forum verweilen und seinen Namen so oft sagen, bis er ihn selbst nicht mehr hören konnte.

  • Silanus hatte sich wohl den ungünstigsten Zeitpunkt für seine Rückkehr nach Roma ausgesucht den es geben konnte. Die Wahlen für den Cursus Honorum standen an und spätestens am Forum Romanum kam seine kleine Reisegesellschaft, bestehend aus seiner Sänfte und einigen Sklaven und Trägern, ins stocken. Den Karren voller Gepäck hatten sie bereits vor den Stadtmauern zurücklassen müssen, da es tagsüber nicht gestattet war mit Fuhrwerk durch die Straßen zu fahren. Er konnte erst am Abend weiter zur Casa Iunia. Aber dafür hatte man rechtzeitig gesorgt, dass eine Sänfte bereit stand, die Silanus an den Stadtmauern abholte und standesgemäß zur Casa Iunia brachte. Eigentlich hätte er auch nichts dagegen gehabt sich nach der langen Reise etwas die Beine zu vertreten, aber sein Maiordomus hatte darauf bestanden. Die wichtigsten Gegenstände und Gepäckstücke hatten sich einige Sklaven aufschultern lassen, die sich nun große Mühe gaben mit der zum Teil schweren Last der Sänfte ihres Herrn durch das Gewühl aus Menschen zu folgen.


    Silanus zog den Vorhang beiseite und ließ seinen müden aber interessierten Blick über die Menschentrauben schweifen, die sich um die Rostra versammelt hatten, um den heutigen Rednern zu lauschen. Gerade in diesem Moment hielt ein junger Mann seine Kandidatursrede für das Vigintivirat - die unterste Stufe des Cursus Honorum. Ein germanischer Duccier wie Silanus vernehmen konnte. Neugierig verfolgte der Iunier die Rede, während seine Sänfte sich den Weg durch das Publikum bahnte. Seiner Kenntnis nach - und er wusste aufgrund seiner langen Tätigkeit im Palast so einiges - gab es bisher erst einen Sprössling dieser Gens mit germanischen Wurzeln, der es in den Senat und im Anschluss auch weit darüber hinaus in die höchsten Ämter des Reiches geschafft hatte. Duccius Vala - ein jahrelanger Intimfeind seines Patrons Decimus Livianus. Interessant das es nun wohl jemanden weiteren aus ihren Reihen gab, der in die Fußstapfen dieses erfolgreichen Homo Novus treten wollte. Das was er sagte und die Art wie er es sagte war durchaus nicht schlecht. Das musste ihm der Iunier zugestehen. Dennoch blieb abzuwarten, wie es die alteingesessenen römischen Politikerfamilien aufnahmen, die nach wie vor den Großteil des Senates ausmachten. Silanus jedenfalls wünschte den jungen Mann für sein Vorhaben insgeheim alles Gute, eher er den Vorhang wieder schloss und seine Sänfte weiter Richtung Casa Iunia getragen wurde.

  • War er ein persönlich eingeladener Freund und Bekannter? Oder rechnete der Redner nach ihrem letzten brieflichen Kontakt damit, dass er noch immer geschäftlich in Bovillae weilte, womit es wohl ein redseliger Anhänger der Factio Veneta gewesen sein müsste, der ihn vorab informierte? Mochte es sein, wie es war. Dives war hier.


    Zunächst bewusst im Hintergrund gehalten, da er selbst nicht so genau wusste, was er erwarten sollte und erwarten durfte von diesem ersten Wiedersehen nach einer gefühlt doch recht langen Zeit, verfolgte der Iulier aufmerksam und interessiert die öffentliche Rede seines jungen und zweifellos überaus ansehnlichen Factio-Kollegen, in dessen Gegenwart er sich bislang doch stets erstaunlich wohl gefühlt hatte. Erst nachdem Duccius Callistus seinen Auftritt beendet hatte, fasste sich Dives ein Herz und wagte sich aus der Deckung seiner Sänfte - nur um den attraktiven Beau dabei zu beobachten, wie er in just diesem Augenblick von der Rostra hinab stieg und eintauchte in die Menge der umstehenden Römerinnen und Römer. Im ersten Moment enttäuscht, im nächsten sogleich vom Ehrgeiz gepackt, suchte nun der Iulier seinerseits - einen weitläufigen Bogen um den Kandidaten machend - den Weg zur Rostra, wo er sich sodann in seiner Senatorentoga aufbaute, um zunächst nur einen schweigenden Blick über die Anwesenden ziehen zu lassen, bevor er das Wort erhob.


    "Quiriten." Er ließ eine künstliche Pause. "Römer.", setzte er anschließend fort, nur um sogleich abermals eine Pause zu lassen. "Volk von Roma!", nutzte Dives ein erstes Trikolon - eines der rhetorischen Stilmittel, derer er sich am liebsten und entsprechend wohl auch häufigsten bediente. "Mein Name ist Marcus Iulius Dives, ihr kennt mich als Senator dieser Stadt und bei Iuppiter", zeigten die Handflächen seiner Hände in einer kurzen Geste zum Himmel empor, "ich muss euch sagen, ich kenne diesen Mann!", kündigte er bedeutungsschwer an, während er mit ernster Miene und ohne weitere Gesten bewusst über die Traube um den duccischen Candidatus hinweg blickte.


    "Ja, ich kenne Caius Duccius Callistus, der gewiss aus ritterlichem Hause in Mogontiacum stammt, in dessen Adern jedoch zudem auch prudentisches Blut fließt. Das Blut keines Geringeren als des bedeutenden Consulars Prudentius Commodus, der für seine herausragenden Leistungen und Taten gar einen eigenen Platz im Ulpianum erhielt, durchströmt den Körper dieses jungen Mannes - und lässt auch von ihm einst Großes erwarten!", setzte sich Dives zunächst dafür ein, dass der Duccier hinsichtlich seiner Herkunft nicht unterging neben all den aus stadtrömischen Senatorenhäusern stammenden Kandidaten.


    "In der Tat, ich kenne Caius Duccius Callistus, der sich - gleich meiner Person - für den Wagenrennsport interessiert und begeistern kann, sich überdies gar in einer der großen Factiones dieser Stadt einbringt und engagiert und zweifellos, wie ich mich persönlich in den vergangenen Wochen und Monaten überzeugen durfte, als treuer, zuverlässiger und sich stets tatkräftig einsetzender Römer gelten muss!", teilte der Iulier anschließend seine persönlichen Erfahrungen mit den Anwesenden, um selbigen den Kandidaten wortwörtlich näher zu bringen und greifbarer zu machen.


    "Quiriten, Römer, Volk von Roma, ja, ich kenne Caius Duccius Callistus, der euch in seiner Bescheidenheit ebendiese Dinge vorenthielt, um nicht bloß aufgrund seiner Abstammung, und nicht ausschließlich aufgrund seines außerpolitischen, gesellschaftlichen Engagements gewählt zu werden. So sticht dieser Kandidat für das Vigintivirat hervor, indem er einzig auf seine politische Agenda setzt.", verteidigte der Senator im finalen dritten Teil die Tatsache, dass der Duccier selbst hier - aus divitischer Sicht - zunächst einige Argumente für seine Wahl verschenkt hatte.


    "Und diese politische Agenda lautet, er sagte es selbst, 'Recht und Ordnung für unsere Stadt'! Dafür werde ich als Senator Iulius Dives ihm am Wahltag meine Stimme geben, wie ich überdies nur jeden dazu aufrufen kann: Unterstützt auch ihr Caius Duccius Callistus auf seinem Weg zum Vigintivirat!", beendete Dives seine Rede mit einem Appell und einer passend dazu geballten rechten Faust. Anschließend ließ er seine Schlussworte kurz wirken, bevor er die Rostra wieder räumte. Ob es nach diesem seinem Auftritt wohl die Möglichkeit für ein kurzes Hallo gab?

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  • Als Atticus gehört hatte, dass sein Freund Callistus heute öffentlich eine Rede halten wollte, konnte er natürlich nicht fehlen. Mehr noch, er hatte alles, was er an Freunden auftreiben konnte, ebenfalls genötigt, mitzukommen, um dem Duccius zuzujubeln und ihn zu unterstützen. Ja, vielleicht waren sie nur eine größere Gruppe von Halbstarken, aber wer konnte denn Stimmung machen, wenn nicht sie?
    Abgesehen davon schuldete Callistus ihm ohnehin noch einen Wein dafür, dass er ihn nicht vorgewarnt hatte mit der Kandidatur. Warum also nicht gleich einen Krug Wein daraus machen? So ein kleiner Jubeltrupp war doch sicherlich ein bisschen was wert?


    Zu jeder Pause von Callistus wurde also mit Inbrunst geklatscht und gejubelt, am Ende der Rede packte Aulus Musonius Minorsogar eine kleine Trommel aus, um ordentlich Krach zum Gejohle seiner Freunde zu machen. Schon bald trommelte er im Takt zu einem etwas weniger musikalischen Gesang seiner Freunde.
    “Er ist groß, er ist toll, als Vigintivir wär er einfach wundervoll! Duuuuucciuuuuus! Duuuucciuuuus! Er weiß bescheid und er kann ringen, also gebt ihm eure Stimmen! Duuuuucciuuuuus! Duuuucciuuuus!“


    Sobald die Jungs mitbekamen, dass auch Senator Iulius von Duccius Callistus vorschwärmte, unterbrachen sie ihre Gesangseinlage und verlegten sich wieder aufs klatschen. Als aber auch hier die Rede ein Ende gefunden hatte, fuhren sie dreistimmig fort: Laut, schief und voller Inbrunst!

  • Caius hatte den Senator Marcus Iulius Dives nicht bemerkt, bis er auf der Rostra auftauchte. Polydorus machte ihn auf den Redner aufmerksam. Verdutzt sah Caius den Iulier an. Er war also nach Rom zurückgekehrt. Zwar hatte man ihm bereits mitgeteilt, dass Iulius schon an einer ersten Senatssitzung teilgenommen hatte, aber persönlich gesehen hatte er den Senator noch nicht. Umso mehr freute ihn seine Anwesenheit an diesem Tag. Und nun hielt er auch noch eine Rede zu seiner Unterstützung! Caius musste schlucken. Mit so viel Wahlkampfhilfe hatte er nicht gerechnet. Erst das Jubelgetöse von Atticus und seinen Freunden und jetzt diese Lobrede auf seine Person. Caius war kurzzeitig überwältigt.


    Als der Iulier geendet hatte und unter Applaus - besonders aus Atticus' Richtung - die Rostra verließ, wandte Caius sich natürlich seinem Unterstützer zu. Gleichzeitig winkte er Atticus heran. "Senator Iulius, welche Freude dich zurück in Rom zu sehen!", begrüßte er den Iulier sodann strahlend. "Ich danke dir für deine Worte, die so voll des Lobes sind. Du ehrst ich!" Und als Atticus herangetreten war, wies Caius auf diesen und sagte: "Darf ich dir übrigens meinen Freund Titus Pompeius Atticus vorstellen? Er leistet mir heute ebenfalls tatkräftig Wahlkampfhilfe, wie du schon hören konntest. Atticus, dies ist Senator Marcus Iulius Dives, der ein ebenso begeisterter Anhänger der Wagenrennen ist wie wir beide."

  • Als die Jungs merkten, dass der Duccius in Sicht kam, intensivierten sie natürlich ihre Anstrengungen, was Jubelintensität und Lautstärke anging. Auch die Trommel steigerte ihren Takt zu einem lauten DUM-dum-DUM-dum-DUM-dum. Erst, als Atticus merkte, dass sein Freund nicht nur sich mit dem Senator von eben unterhielt, sondern ihn auch heranwinkte, dirigierte er seine Freunde zu einem weniger lautstarken Concerto. Natürlich hörten sie nur bedingt auf ihn, denn sobald er sich umgedreht hatte, riefen sie noch einmal extra laut und extra schief, für wen die Leute hier stimmen sollten, und tireben es auch eine Weile weiter, ehe sie sich an die Tempelmauer lehnten und selber miteinander zu quatschen anfingen.


    Atticus kam also zu seinem Freund und grinste ihn von einem Ohr zum anderen jungenhaft schief an. “Im übrigen hab ich meinen Freunden im Falle deines Wahlsieges irgendwie eine Siegesfeier in deinem Haus versprochen“, klärte Atticus seinen Freund zur Begrüßung gleich mal auf. Allerdings war er sich sicher, dass Callistus sich schon nicht lumpen lassen würde, wenn er Vigintivir würde, und ein paar Amphoren Wein konnte er da wohl springen lassen.
    Danach erinnerte er sich auch wieder an seine Manieren und grüßte den Senator, der ihm eben so unerwarteter Weise vorgestellt worden war. “Salve, Senator Iulius. Du bist auch in der Veneta, richtig? Ich gehöre ja zur Albata. Callistus hat dir sicherlich schon von unserem Trainingsrennen erzählt?“

  • Auch wenn er etwas spät dran war, hatte es sich natürlich auch Scato nicht nehmen lassen seine Unterstützung für seinen Klienten öffentlich kundzutun.
    Da er sich hier dem normalen Volk stellen würde, hatte sich Scato heute etwas dezenter gekleidet und auch die Sänfte wurde gegen die Füße getauscht, doch die Leibwächterschar blieb.
    Nachdem er das Treiben eine Weile beobachtet hatte, erklomm Scato die Rostra um das Wort zu ergreifen.
    "Bürger Roms!
    Mein Name ist Caius Scato von den Flaviern, Senator Roms und seit langem ein Unterstützer dieses Mannes! Ich habe selten, nein, nie zuvor einen Mann getroffen der bereits in so jungen Jahren solche Ambitionen und solch einen Ehrgeiz zeigt, und der sich so sehr für die Belange der Bürger und der Götter zugleich einsetzt. Er ehrt die Götter und die Spiele! Darüber hinaus ehrt er das Recht und die Ordnung, also alle Säulen die unsere Kultur und unsere Identität tragen.
    Er stammt aus einem Haus welches sich stets durch seine Strebsamkeit und seinen Einsatz für Rom auszeichnete, doch hier und heute möchte ich ihn auszeichnen! Ich, Caius Flavius Scato werde Caius Duccius Callistus in allen Belangen unterstützen. Und ich beginne mit meiner Stimme bei der anstehenden Wahl!"


    Er verzichtete auf die ganze rhetorische Arie, einerseits weil er als Patrizier auf einem schmalen Pfad wandelte und andererseits, weil die Stimmung schon so heiter war, dass Pausen diese nur gedämpft hätten.

  • "Glaube mir, Duccius, die Freude ist ganz meinerseits.", erwiderte Dives zunächst auf die Begrüßung durch den strahlenden Candidatus und kam nicht umhin, dabei auch selbst ein glückliches Lächeln auf den Lippen zu tragen. "Ehre, wem Ehre gebührt, nicht wahr?", kommentierte er anschließend die dankenden Worte nur kurz, während er den attraktiven Beau musterte. "Der Latus Clavus steht dir übrigens ganz ausgezeichnet.", ließ sich der Iulier ob der offenbar beiderseitigen Wiedersehensfreude noch zu einem kleinen Kompliment hinreißen, bevor der hübsche Callistus die Aufmerksamkeit des Senators auf 'seinen Freund' Titus Pompeius Atticus lenkte.


    Dives kam nicht umhin, innerlich zu seufzen. Denn dieser Pompeius Atticus besaß nicht nur eine recht große, drahtige Statur und göttlich blondes Haar - welches zumindest auf den ersten Blick leider nicht den Anschein erweckte, womöglich nur gefärbt zu sein -, nein, er war überdies wohl auch um einige Jahre jünger als der Iulier. Es schien wohl entsprechend wenig verwunderlich, dass Callistus ihn als 'seinen Freund' vorstellte, den Senator hingegen lediglich als 'ebenso begeisterten Anhänger von Wagenrennen'.


    "Salve, Pompeius.", grüßte er anschließend dennoch möglichst freundlich zurück und versuchte sich von seinen Gedanken nichts anmerken zu lassen. Auf die Frage, ob er ebenfalls ein Mitglied der Factio Veneta wäre, nickte er lediglich bejahend, bevor er sich überrascht zeigte. "Es gab ein blau-weißes Trainingsrennen? Nun, daas freut mich. Ich hoffe doch, es endete mit einem Sieger aus unseren Reihen?", wandte er sich zum Zwecke dieser Zwischenfrage zu dem attraktiven Kandidaten, bevor er neuerlich Blickkontakt zu 'dessen Freund' suchte. "Seit meiner kürzlichen Rückkehr aus Bovillae vermochte ich bisher lediglich einige Dinge über die Ludi Palatini zu vernehmen. Es gab wohl einige Differenzen zwischen dem Veranstalter und unter anderem der Factio Albata?", schnitt der Iulier mit besorgter Miene lediglich an, bevor er jedoch dem Anlass dieses Tages gerecht werden und entsprechend keine langen Ausführungen über ein vermutlich eher unangenehmes Sujet provozieren wollte. "Es ist mir jedenfalls eine Freude, dich kennenzulernen, Pompeius.", richtete er seinen Fokus folglich erneut auf etwas Positives wie das Knüpfen neuer Kontakte - nicht ahnend, dass er tatsächlich nicht zum ersten Male vor diesem Pompeier stand.

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  • "Danke", schmunzelte Caius ob des Kompliments, das der Iulier ihm für seinen Latus Clavus machte. Atticus stellte sich daraufhin vor und zeigte sich sogleich von seiner dolldreisten Seite. Caius grinste. "Na, das ist wohl das mindeste, was ich euch allen für eure Unterstützung schulde, nicht wahr?"


    Dann betrat sein Patron die Rostra. Caius freute sich, dass auch der Flavius heute seine Unterstützung für ihn kundtat. Öffentlichkeitswirksam, knackig, zuverlässig. Caius winkte ihn fröhlich heran, als Scato geendet hatte. Während sein Patron sich durch die Menge kämpfte - beziehungsweise seine Leibwächter hierzu vorschickte - ging Caius auf das Trainingsrennen ein: "Tatsächlich konnten unsere Fahrer den ersten, zweiten und vierten Platz belegen. Von sechs." Er warf Atticus einen triumphierenden Seitenblick zu. Als der Senator die Verstimmungen bei den Ludi Palatini ansprach, machte Caius eilig eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, das. Der Veranstalter - Consul Claudius - bewies insgesamt ein recht unglückliches Händchen bei der Rennorganisation und versuchte während des Rennens auch noch Fahrer für seine Factio anzuwerben. Das ging natürlich daneben."


    Weil nun aber sein Patron zu ihnen gelangt war, unterbrach Caius das Gespräch und übernahm die Vorstellung erneut. "Patron, ich grüße dich! Danke für deine Fürsprache! Mit so vielen Wahlkampfhelfern kann ja nun eigentlich nichts mehr schiefgehen." Er wies auf die Umstehenden. "Patron, Senator Iulius dürftest du ja bereits kennen. Und dies ist Titus Pompeius Atticus. Atticus, dies ist mein Patron, Senator Caius Flavius Scato." Unnötig, ihn vorzustellen, kannte man doch flavische Senatoren gewiss in ritterlichen Kreisen. Aber der guten Ordnung halber wollte Caius nicht darauf verzichten. Nun gab er den Männern Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln.

  • Hah, die Sache war also geritzt. Grinsend gab Atticus seinen Freunden also das aus der Arena beliebte Zeichen des Daumens, was jene noch einmal zu einem lauten, vom Trommelwirbel begleiteten Hochlied auf Duccius Callistus veranlasste.Diesmal kamen auch schöne, neue Strophen dazu, wie “Er ist großzügig und schenkt und Wein, da kann man doch nur glücklich sein! Duuuuucciuuuuus! Duuuucciuuuus!“ oder auch “Gebt ihm bei der Wahl eure Stimmen, dann hören wir auch auf zu singen! Duuuuucciuuuuus! Duuuucciuuuus!


    Callistus erzählte unterdessen von den Rennen, ließ dabei aber das ein oder andere aus. “Ich sag immer noch, dass das eine Pferd Rheuma hatte“, führte er seinen Scherz von damals noch einmal breit grinsend fort. “Und ich bestehe auf einer Revanche! Wann immer die Veneta noch einmal Zeit für ein weiteres Trainingsrennen hat.“ Da Atticus ja jetzt hier gleich mit zwei Vertretern der Veneta redete, war er zuversichtlich, dass die diese Chance auch ergreifen würden. Zumal einer der beiden der stellvertretende Chef der Factio war, und der andere sein Freund.
    Eben jener stellvertretende Chef erkundigte sich auch gleich nochmal nach dem unsäglichen Rennen, welches der Claudius ausgerichtet hatte, und Callistus gab dazu eine für Atticus Geschmack arg verkürzte Abhandlung der Geschehnisse als Antwort. “Nicht nur das, Senator Iulius“, ergänzte Atticus also die Erzählung seines Freundes für den Senator und wandte sich direkt an ihn. “Callistus untertreibt. Erst hieß es, die Albata solle gegen die Aurata fahren – die hatte sich aber gar nicht angemeldet. Dann hieß es, wir sollten gegen factiolose Fahrer fahren. Die durften dann aber plötzlich nicht mehr fahren, weil sie sich geweigert hatten, vorab bei der Praesina einen Vertrag zu unterschreiben und somit unter falschen Farben zu fahren. Und dann bestand der Consul darauf, dass die Praesina zweimal fahren würde, im Gegensatz zu allen anderen Factiones, und da war es dann den Albata-Fahrern doch zu bunt. Ich meine, wenn die Praesina mit uns Trainingsrennen fahren will, dafür ist die Albata ja durchaus offen. Aber doch bitte nicht SO!“
    Nein, Atticus kam über dieses Chaos immer noch nicht hinweg und sah auch keinen Grund, dieses ganze Chaos klein zu reden. Aber vielleicht war es da auch gut, dass er nicht in die Politik ging.


    Dann kam auch noch ein weiterer Senator dazu, Flavius Scato und Callistus‘ Patron. Auch den grüßte Atticus mit einem freundlichen Grinsen. “Salve, Senator Flavius.“ Aber ansonsten hielt er erst einmal den Mund. Bei so vielen Senatoren und angehenden Senatoren fand er sich kleines Licht – wenngleich er rein körperlich genauso groß war, wie alle anderen, im Falle des Flaviers sogar ein Stück größer – dann doch nicht unbedingt dazu geeignet, das Gesprächsthema vorzugeben. Oder überhaupt etwas zu sagen.

  • Dives sah sich zunehmend dem Gefühl von Neid und Eifersucht ausgesetzt, als der Pompeier einen offenkundigen 'Insider-Joke' zum Besten gab - und damit überaus deutlich machte, wie sehr viel besser er den attraktiven Callistus kannte. Dennoch zwang sich der Iulier zu einem kurzen, amüsierten Lachen, um sich nicht die Blöße zu geben, als Dritter im Bunde der Außenstehende zu sein, der nicht wusste, worüber die beiden anderen hinsichtlich eines möglicherweise rheumatischen Pferdes scherzten.
    "Nun, wenn du auf eine Revanche bestehst, so versichere ich dir, dass die Factio Veneta stets offen ist für weitere Trainingsrennen.", erklärte der Vicarius spontan, während er innerlich hoffte, dass auch er dann möglicherweise den vorherigen Witz verstehen würde. "Insbesondere sind wir natürlich gerne dazu bereit, der Factio Albata zu zeigen, wie man erfolgreich vorne mitfährt, nicht wahr, Duccius?", forderte Dives den Pompeier ein wenig heraus, während er zugleich den Tisch umdrehte. Denn jetzt stand der anziehende Callistus neuerlich auf der divitischen Seite - und der Pompeier von der Factio Albata war der Außenstehende.


    "Mir scheint, das waren doch überaus interessante und ereignisreiche Spiele, die ich verpasst habe.", kommentierte der Senator die pompeischen Ausführungen zu den Wagenrennen der Ludi Palatini nur vergleichsweise sparsam, während sein Gesicht einen teils überraschten und teils sorgenvollen Ausdruck zeigte. Gedanklich notierte er sich zudem, dass die Wagenrennen der Ludi Palatini wohl organisatorisch eher suboptimal verlaufen waren - woran er sich gewiss auch wieder erinnern würde, sobald der claudische Consul das nächste Mal zu einem Wagenrennen einlud. Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, wurde seine Aufmerksamkeit auf den Senator Flavius Scato gelenkt, der kurz zuvor ebenfalls öffentlich seine Unterstützung für den duccischen Candidatus erklärt hatte.
    Als der attraktive Callistus den Flavier dann jedoch in der Runde vorstellte, kam Dives nicht umhin, sich noch ein wenig deplatzierter zu fühlen als bereits zuvor. Denn hier stand der ansehnliche Duccier, dort 'sein Freund' in der Blüte seiner Jugend. Der flavische Patrizier war 'sein Patron' und einzig der Iulier nur irgendein 'ebenso begeisterter Anhänger von Wagenrennen'. Es waren wohl immer die falschen, an denen sich Dives Blick verfing...


    "Salve, Senator Flavius.", grüßte auch der Iulier seinen Mitsenator, während er einen zarten Unterton der Enttäuschung nicht ganz zu maskieren imstande war. Umso stärker jedoch bemühte er sich, sich im Folgenden nun zusammenreißen. "Ich fürchte, ich bin nach meiner Rückkehr aus Bovillae noch gar nicht dazu gekommen, dir meinen Dank auszusprechen für die freundliche Einladung zu deiner Hochzeit. Ich habe mich selbstredend überaus gefreut über diese Geste und wünsche dir und deiner werten Gemahlin im Namen meiner Familia alles Gute und den Segen der Götter für eure Ehe.", nutzte Dives die sich bietende Gelegenheit, sich einen Brief zu sparen und dem Flavier persönlich seine Glückwünsche auszusprechen. "Ich habe es sehr bedauert, aufgrund meiner geschäftlichen Verpflichtungen nicht in der Lage gewesen zu sein, diesem gewiss beflügelnden Ereignis beizuwohnen.", entschuldigte er zuletzt auch seine eigene Absenz und hoffte, dass man ihm diese nachsehen würde.

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