Wie ein Vogel so frei ...

  • Da stand sie nun in der Mitte und hoffte auf Antworten auf ihre Fragen. Und wie soll ich mich jetzt hinstellen? Na keine Antwort ist auch eine Antwort, dachte Prisca als ihr Leibwächter zunächst seelenruhig noch einen Schluck Wasser trank, um anschließend wortlos aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Domina wir fangen erstmal klein an .. "Aha … Von wegen "wir fangen erstmal klein an" … Ehe Prisca sich versah, stand Lyciscus bereits direkt hinter ihr und erzählte ihr etwas von einem "Angreifer" und "von hinten packen" und schon spürte sie wie sich seine starken Arme um ihren Oberkörper legten und sie regelecht einschlossen. Prisca schluckte und augenblicklich pochte ihr Herz schneller als ihr gewahr wurde wie schnell so etwas gehen konnte und wie hilflos sie sich dabei fühlte.


    Natürlich hatte Prisca keine Angst vor Lyciscus sondern eher vor dem, was er ihr da erzählte, was alles passieren könnte: "Vorerst also keine Waffen" Oh wie schön ..… "und nicht gleich die Fassung verlieren" …Ha ha … wie soll ich das denn bitte anstellen???, dachte sich Prisca während sie vergeblich versuchte ihre Arme zu bewegen, um ihren Körper irgendwie aus der Umklammerung zu befreien. Derweil sprach Lyciscus weiter und sein warmer Atem streifte ihr Ohr als er ihr in der Rolle des Angreifers zu verstehen gab, dass ihr nichts passierte solange sie leise bliebe. Prisca spürte einen kalten Schauer über den Rücken laufen und höchstwahrscheinlich hätte sie in echt nun lauthals um Hilfe geschrien …


    "Ich … ich verstehe … also Ruhe bewahren und auf seine Stimme achten. … Dann den Kopf nach hinten stoßen und seine Nase brechen. ", ließ Prisca mit leiser und etwas zittriger Stimme hören, dass sie soweit seinen Ausführungen gefolgt war. Vor ihrem geistigen Auge stellte sie sich vor wie sie es wohl anstellen würde, da aber Lyciscus größer war als sie, wäre diese Option schonmal gestrichen. Wie sie hörte wäre die Alternative die, ihm mit voller Wucht auf die Füße zu treten und so blickte Prisca also nach unten, suchend nach seinen Zehenspitzen, wobei sie selbstverständlich die praktische Ausführung unterließ. Oder in die Hand beißen, falls man mir den Mund zuhält …naja, das hätte ich ohnehin versucht … und was dann? Irgendwie konnte sich Prisca nicht so recht vorstellen, dass sie damit am Ende Erfolg haben würde, denn so ein Angreifer wäre doch auf all diese Reaktionen ebenso vorbereitet, oder etwa nicht? Prisca stellte ihre Fragen vorerst zurück und lauschte weiter den Worten.


    Als Lyciscus sie nun plötzlich an den Hüften packte und sie daran schwungvoll an sich zog, konnte Prisca einen überrascht klingenden Laut nicht unterdrücken. Das war ihr natürlich peinlich und so schob Prisca schnell ein: "Entschuldige …" nach, ehe sie sich wieder auf die Übung konzentrierte.


    Die nun folgende Anweisung verwirrte Prisca ein wenig und so dauerte es, bis sie endlich für sich entschieden hatte, nach welchen Arm sie nun greifen wollte und wann genau sie dabei in die Knie gehen sollte. "Oh je, wie soll das denn gehen? Im Ernstfall lässt mir der Angreifer doch nie so viel Zeit! …Das funktioniert doch nie", kommentierte Prisca etwas hilflos klingend ihre Aktion während sie gleichzeitig versuchte den nötigen Schwung zu finden, um ihren Leibwächter tatsächlich über ihre Schulter zu bugsieren. Einmal, zweimal …beim dritten Anlauf glaubte Prisca zumindest zu spüren wie der Widerstand geringer wurde und so legte sie noch einmal all ihre Kraft in den vierten Versuch …

  • Der Thraker bemerkte schon das sein Herrin doch etwas überfordert war mit dem was er tat und was er ihr sagte. Nun es war nicht sonderlich verwunderlich, da die Aurelia mit solchen Übungen noch nie was zu tun hatte, und wer weiß ob sie überhaupt schon jemals in solch eine Situation gekommen war. Natürlich hoffte Lyciscus weiterhin das es nie dazu kommen würde, und falls doch, das er zur stelle war.


    Doch die schöne Frau schien trotzdem zu verstehen um was es geht, und schien auch aufmerksam zuzuhören, und sich an die Anweisungen des Leibwächters zu halten, auch wenn sie sichtlich etwas Nervös war. Den Laut den seine Herrin von sich gab, und für den sie sich entschuldigte, nahm Lyciscus nur schmunzelnd wahr, ihm war völlig bewusst das es komplett ungewohnt für sie sein musste, und von daher ging er auch nicht näher darauf ein.


    Auch die bedenken die seine Herrin äußerste verstand Lyciscus natürlich, und sie hatte damit auch vollkommen recht, ein echter Angreifer würde ihr weder Zeit noch Möglichkeiten lassen sich zu befreien. Doch ein Angreifer konnte genau so gut überrascht werden, wenn die Aurelia möglichst rasch diese Technik anwenden würde. "Ganz ruhig Domina, wir sind hier zum Üben... jetzt denkst Du noch darüber nach, wohin Deine Hände wandern, wie Du am besten ziehst, wie Du die komplette Technik anwendest, aber umso öfters Du es übst, umso schneller wirst Du die Technik durchführen können." sprach der Thraker ruhig zu seiner Herrin, und versuchte sie zu motivieren. "Irgendwann wirst Du nicht mehr darüber nachdenken, sondern rein Instinktiv handeln, und ganz von alleine diese Technik anwenden, sollte es zu so einer Situation kommen." bestärkte Lyciscus die Aurelia noch ein letztes mal, bevor seine Herrin nun den Versuch startete.


    Lyciscus bemerkte wie die Aurelia konzentriert versuchte, seine Anweisungen in die tat umzusetzen, sichtlich tat sie sich etwas schwer das ganze umzusetzen. Doch sie schien auch nur die passende Position zu suchen, und tatsächlich presste sich ihr Gesäß etwas stärker gegen die Hüften des Thrakers, wodurch dieser ein wenig in die höhe gehoben wurde. Nun, vielleicht musste er zumindest bei diesem Versuch etwas nachhelfen, aber da der richtige Ansatz da war, würde es sicherlich nicht lange dauern, bis die Aurelia es von ganz alleine schaffen würde. Also half der Thraker etwas nach, zwar nur minimal, aber ausreichend, damit die Aurelia das vollführen konnte, was Lyciscus ihr angewiesen hatte. Und schneller als erwartet, befand sich der Leibwächter in der Luft, während er schwungvoll über die Schulter seiner Herrin glitt, und letztendlich mit dem Rücken zu Boden fiel. Im ersten Moment sah er seine Herrin völlig entgeistert an, doch zugleich bildete sich ein zufriedenes Lächeln in seinem Gesicht. "Das... Das war... Ausgezeichnet!" sprach Lyciscus voller Freude, und lobt damit die Aurelia, da sie ihre erste Übung schon mal wunderbar gemeistert hatte.


    Langsam erhob sich Lyciscus wieder, klopfte etwas staub von sich, und zeigte mit einer Hand auf den Becher Wasser. "Trink erstmal was, danach werden wir das ganze am besten nochmal Üben, ich denke es wird nicht lange dauern, bis Du es selbst ohne viel nachdenken meistern kannst. Und das war wirklich schon sehr gut, Domina, ich bin begeistert!" lobte der Thraker seine Herrin weiter, denn schließlich wollte er sie auch weiterhin motivieren, denn es steckte durchaus genügend potential in der schönen Frau, sich auch selbst Verteidigen zu können.

  • Ganz ruhig … gaaaanz ruhig … und nicht mehr darüber nachdenken … Genau diese Worte nahm Prisca sich zu Herzen. Mit aller Kraft und voller Konzentration stemmte sie sich also gegen ihren Leibwächter und dachte nur: Das wird nie funktionieren Allein der Glaube an das Unmögliche fehlte, doch dann entwickelte sich plötzlich eine Art Eigendynamik und ehe Prisca sich versah, lag Lyciscus vor ihr auf dem Boden und blickte leicht verstört zu ihr auf. War ich das? Priscas Augen wurden ganz groß und ihr Unterkiefer klappte nach unten als sie ungläubig auf ihren, am Boden liegenden Sklaven starrte: "Du meine Güte! Lyciscus! …Ist …ist alles in Ordnung? Hast du dir weh getan? … Das … das … wollte ich nicht … , stammelte Prisca im ersten Moment bis sie begriff, dass sie anscheinend alles richtig gemacht hatte.


    "Wirklich? Sogleich wich die Anspannung der Freude über den gelungenen "Wurf" und ein breites Grinsen erschien auf Prisca´s Gesicht. Allerdings konnte sie es noch nicht so recht glauben, dass da bei alles mit rechten Dingen zugegangen war. Konnte es wirklich sein, dass sie einen viel schweren und größeren Mann mit einer solchen Leichtigkeit (naja, leicht war wohl leicht übertrieben) zu Fall gebracht hatte? Aber gut, das war ja auch erst der Anfang und das Lob ihres Leibwächters spornte Prisca an, es mit jedem Versuch besser machen zu wollen. "Du meinst wirklich, dass ich das bei einem echten Angreifer auch schaffen könnte?", fragte die Aurelia dennoch nach um eine weitere Bestätigung ihrer "Fähigkeiten" zu erhalten.


    Natürlich hoffte Prisca, dass dieser Fall nie eintreten würde, doch es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie es könnte. Zumal sie sich noch gut an eine Situation erinnern konnte, die sich vor vielen Jahren zugetragen hatte und in der sie diese Fähigkeit gut hätte gebrauchen können. Oh ja, damals in dem lupanar zusammen mit Laevina, als uns dieser alte, als Cäsar verkleidete, Lustmolch vernaschen wollte. Zum Glück hat uns damals mein Cousin Ursus gerettet. Oh je, das war wirklich knapp gewesen. Was wohl Lyciscus sagen würde, wenn er wüsste wie bunt meine Cousinen und ich es "getrieben" haben. Während Prisca einen Schluck Wasser trank, schielte sie über den Rand des Bechers hinweg zu Lyciscus und beinahe hätte sie sich verschluckt, angesichts der "lustigen" Bilder von damals, die sie gerade vor Augen hatte. Vielleicht würde sie es ihm später erzählen, denn im Grunde stand Prisca zu ihren Eskapaden und so ernst die Situation am Ende auch gewesen sein mochte, heute konnte Prisca darüber lachen.


    Zunächst stand der nächste Durchgang an. "Das Ganze nochmal? … Oh je … wie war das noch gleich? … Nach dem Arm greifen, … Körper anspannen, … Po raus und in die Knie gehen …und ..ehm… gleichzeitig und mit Schwung nach vorne bücken. .. So ging das doch, richtig?", wollte sich Prisca nochmal versichern ob sie alle Bewegungsabläufe verstanden und im Gedächtnis behalten hatte. Mit etwas zittrigen Knien bewegte sie sich wieder zurMitte des Raumes und betrachtete den Boden und die Stelle, an der eben noch ihr Sklave gelegen hatte.


    "Sollten wir nicht lieber eine Decke ausbreiten? …Das muss doch weh tun, wenn du da auf dem harten Boden mit dem Rücken aufschlägst", schlug Prisca vor da sie ehrlich besorgt um das Wohl ihres Leibwächters war. So weit sie wusste trainierten zum Beispiel Gladiatoren üblicherweise auf weichen Sandflächen und das hatte wohl einen guten Grund. Im Gegensatz dazu war dieser Schuppen hier wirklich nur eine Notlösung und spontan musste Prisca wieder an Antium denken und an den weiten Strand. Eigentlich der perfekte Ort um zu trainieren. Doch leider würde es noch ein wenig dauern, bis sie wieder dort wären und so lange mussten sie eben mit dem Vorhandenen leben. "Oder wollen wir hinter den Schuppen gehen? Die Wiese dort ist viel weicher und sehen kann uns da auch niemand?, kam ein weiterer Vorschlag über Prisca´s Lippen, ehe sie zurück in die Mitte des Raumes ging um dort die Entscheidung ihres Sklaven abzuwarten.


    Denn Lyciscus hatte heute das Sagen und er musste schließlich am besten wissen wo und wie man üblicherweise solche Wurftechniken trainierte.

  • Da schien die Aurelia selbst überrascht zu sein, das sie ihren Leibwächter soeben flach gelegt hatte, also, rein in Verteidigender Absicht. Auch wenn Lyciscus etwas nachhelfen musste, so hatte den größten Teil davon seine Herrin vollbracht, und selbst der Thraker war überrascht, das es so gut geklappt hatte. "Alles in Ordnung Domina, mir geht es gut. In einem Ernstfall solltest Du jetzt am besten laufen, und nicht den Angreifer fragen ob es ihm noch gut geht." grinste der Thraker seiner Herrin frech entgegen. Das sie Lyciscus nicht so hart auf die Bretter schicken wollte, war ihm durchaus bewusst, aber es musste sein, schließlich war er der einzige mit dem sie es wohl in der Villa machen konnte, obwohl es mit Sicherheit ziemlich witzig aussehen musste, wenn die Aurelia durch das gesamte Haus schlendern würde, und jedem den sie begegnen würde, einfach mal zu Boden wirft.


    "Natürlich könntest Du das schaffen, deswegen Üben wir das ganze ja." sprach Lyciscus ruhig weiter. "Wie bereits erwähnt, sobald Du es oft genug geübt hast, wirst Du es automatisch machen, solltest Du jemals in so eine Situation kommen, und damit kannst Du Dich schon mal sehr gut selbst schützen!" fügte der Leibwächter schlussendlich hinzu. Die Aurelia wiederholte nochmal den Ablauf, und den hatte sie sich schnell eingeprägt, also konnte wohl kaum noch etwas schief gehen. "Ja völlig richtig, sehr gut, Du wirst sehen, das Du das ganze sehr schnell beherrscht!" motivierte Lyciscus seine Herrin weiter, und er war auch überzeugt davon, das die Aurelia diese Technik schnell meistern würde. Ja er war wirklich begeistert von der Frau, sie lernte sehr schnell, und er wusste ja das sie sehr Ehrgeizig war, doch diesmal hatte es zusätzlich den Sinn, das sie das ganze durchaus einmal gebrauchen konnte.


    Die Fürsorglichkeit der Aurelia, war mitunter ein Grund, warum sich das Herz des Thrakers womöglich an sie klammerte. Sie war wirklich immer stehts bemüht, das es Lyciscus gut ging, und vermutlich tat sie das nicht nur für ihn, kein Wunder das seine Gefühle verrückt spielten, denn sie unterschied sich gewaltig von manch anderen Römern. "Nun, das muss ich aushalten, oder etwa nicht?" grinste der Thraker seiner Herrin entgegen. Natürlich schmerzte es, wenn er mit voller Wucht auf den Boden fiel, Hiera hatte ihn immer geschickt am Arm festgehalten, so das er mehr oder weniger dem Boden sanft entgegen glitt. Doch das war keine Option hier, die Aurelia sollte lernen, einen Angreifer schmerzhaft zu Boden zu bringen, damit sie sich auch schnell aus den Staub machen konnte. Die Idee hinter den Schuppen zu gehen war jedoch keine schlechte, vermutlich wäre wesentlich mehr Platz, und die Wiese konnte durchaus etwas angenehmer sein, als der Boden im Schuppen. "Wenn es für Dich in Ordnung ist, sehr gerne!" ohne auch nur zu Fragen, legte Lyciscus seine Hand an den Rücken seiner Herrin, und geleitete sie aus dem Schuppen hinaus, direkt auf die Wiese, die die Aurelia angesprochen hatte.


    Der Leibwächter positionierte seine Herrin wo ausreichend Platz war, ging ein paar Schritte zurück, und musterte sie. Er war immer noch fasziniert von ihrer einfachen Aufmachung, und für einen kurzen Augenblick, durchzogen ihm wiedereinmal die Gedanken, die die Schönheit der Aurelia betrafen. Wie gerne wäre er jetzt mit ihr an einem anderen Ort, anderen Umständen, andere Verhältnisse, er würde sie vermutlich umwerben, wie er es noch nie zuvor bei einer Frau getan hatte. Und als Lyciscus letztendlich wieder in ihre wundervollen Blauen Augen blickte, schob er mit einem leichten räuspern seine Gedanken bei Seite. "Sehr Schön!" sprach der Leibwächter etwas leiser als sonst aus, während er ihr liebevoll zulächelte. Auf was es wohl bezogen war, konnte sich die Aurelia selbst aussuchen, denn zugleich positionierte sich der Thraker wieder hinter seiner Herrin. "Wenn Du bereit bist gib mir ein Zeichen, wir werden das ganze ein paar mal wiederholen, solltest Du eine Pause benötigen, lass es mich wissen." Nun wartete Lyciscus ab, während er sich wieder voll und ganz, und höchst konzentriert, seiner Aufgabe widmete.

  • Die aufmunternden Worte und das Lob freuten Prisca und sie spornten die Aurelia an, es mit jedem neuen Versuch besser machen zu wollen. Das würde aber bedeuten, dass Lyciscus noch etliche Male auf den harten Boden des Schuppens geschickt würde und das wollte Prisca gerne vermeiden. "Naja, ich gehe schon davon aus, dass du ein bisschen was aushältst, … so gut wie du gebaut bist", zwinkerte Prisca auf die Frage ihres Sklaven schelmisch grinsend zurück. Die Bemerkung über seinen athletisch gebauten Körper kam ihr dabei eher unbewusst (weil ein Leibwächter eben so aussehen musste) über die Lippen als, dass sie damit ihre Bewunderung zum Ausdruck bringen wollte. Zumindest nicht jetzt und hier - obgleich Prisca durchaus gerne einen gut gebauten Mann "bewunderte" - und so versuchte sie das Gesagte schnell zu überspielen, indem sie ihr Einverständnis für die Verlagerung des Übungsplatzes noch einmal explizit begründete:


    "Natürlich ist es für mich in Ordnung wenn wir nach draußen gehen. Schließlich könnte uns hier drinnen im Schuppen ebenso gut jemand überraschen wie auf der Wiese. Außerdem hören und sehen wir von hier aus viel besser, falls sich doch jemand hierher verirren sollte Mit diesen Worten ließ Prisca sich von Lyciscus also auf die besagte Wiese führen, hin zu der Stelle, die er für den er für den nächsten Versuch ausgesucht hatte. Puh! … Hierunter der direkten Sonneneinstrahlung würden die Übungen zweifelsohne noch schweißtreibender werden, aber wenigstens waren sie an der frischen Luft anstatt in dem stickig riechenden Schuppen. Dazu die bunten Farben der Blumenwiese, die einen satten Kontrast gegenüber den hellblauen Himmel bildeten und das Zwitschern der Vögel sowie das Rauschen des Windes in den Blättern. Einfach nur schön …!


    Einen Herzschlag lang ließ Prisca die Augen versonnen über die schönen Eindrücken der Umgebung wandern, bis schließlich das Räuspern sie wieder aus ihren Gedanken riss. … "Sehr schön! … "Ja!?" Kaum hörbar kam das Wort - einer Bestätigung als auch Frage gleich - über ihre Lippen. Hatte Lyciscus gerade den gleichen Gedanken gehabt, oder hatte er gar sie damit gemeint - so liebevoll wie er sie gerade angelächelt hat. Wie auch immer, es hatte sich wie ein Kompliment angehört. Und da Prisca sehr empfänglich war für Komplimente jeglicher Art, huschte sogleich ein sanftes Rosé über Prisca´s Wangen während sie versonnen zurück lächelte. Natürlich war es absurd auf die Komplimente eines Sklaven etwas zu geben, doch Lyciscus war kein gewöhnlicher Sklave, das hatte Prisca schon auf dem Marktplatz damals erkannt.


    Zeit für weitere Gedanken, für Komplimente oder gar zum Ausruhen blieb allerdings nicht. Schon hatte Lyciscus wieder seine Position hinter ihr eingenommen und es konnte weiter gehen. "Nein, keine Pause …noch nicht, … ich bin bereit", ließ Prisca verlauten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und begab sich dann ihrerseits in die Ausgangsposition, indem sie sich mit Rücken und Po an Lycicus "anschmiegte" und er sie so mit seinen Armen umfassen und fest halten konnte. War es Einbildung oder fühlte es sich dieses Mal angenehmer an, so gehalten zu werden? Prisca schluckte und sie spürte wie ihr Herz schneller und höher schlug. Jetzt nur nicht ablenken lassen! Die Anspannung wuchs und gedanklich ging sie wieder die Bewegungsabläufe durch, während sie erneut nach dem rechten Arm ihres SKlaven griff … III … II … I …, zählte Prisca langsam herunter und nach einem letzten tiefen Atemzug legte sie all ihre Kraft in die Vorwärtsbewegung, um (hoffentlich) den gewünschten Effekt zu erzielen …

  • Die Aurelia hatte durchaus recht, das der Thraker wesentlich mehr aushalten musste, da er eben auch die Körperlichen Voraussetzungen dafür hatte. Schließlich trainierte er ziemlich häufig auch dafür, früher hatte er sich weniger dem Training gewidmet, als das er einfach nur Körperlichen arbeiten nachging, und dadurch auch schon seinen Körper formte. Wobei ihm selbst nicht daran lag, jemanden damit zu beeindrucken, der Körper erfüllte seinen Zweck, und für seine Aufgabe als Leibwächter, war es nun mal auch nötig genügend Kraft aufzuweisen.


    Was Lyciscus auch sehr gefiel, war die Tatsache das die Aurelia scheinbar die Gegebenheiten der Natur sehr schätzte. Er selbst war der Natur sehr verbunden, da er ja mehr oder weniger zwischen Wald, Wiese, Flüsse und so weiter, aufgewachsen war. Ob die Aurelia mal mit Lyciscus nach Thrakien reisen würde? Damit er ihr noch mehr Natur zeigen konnte? Andererseits, sein Heimatland hinterließe vermutlich nur traurige eindrücke, zumindest bei ihm selbst.


    Seine Herrin war motiviert, und wie immer sehr Ehrgeizig, von daher war es nicht verwunderlich das sie keine Pause einlegen wollte, und sofort mit dem Übungen weiter machen wollte. Was den Thraker jedoch dann doch etwas überraschte, war die Tatsache, das die Aurelia sich nun an ihn schmiegte, und sich so in Position brachte. Nun blieb es auch nicht aus, das er sehr wohl die Konzentration etwas verlor, und sich mehr damit beschäftigte, das der Körper der Aurelia ganz nah dem seinen war. Ihr zarter Rücken presste sich sanft gegen seine Brust, was sich durchaus angenehm anfühlte, und dann musste Lyciscus doch kurz schlucken, als sich der weiche Po der Aurelia gegen seine Hüften pressten. Völlig im Gedanken und eher unbewusst, nahm er seine Herrin in den Griff, wie er es zuvor auch im Schuppen getan hatte. Aber hinter dem Griff steckte keine Kraft, vielmehr ähnelte es einer liebevollen Umarmung, als einem Angreifer der sein Opfer festhalten wollte. Dazu kam auch noch das er in diesem unkonzentrierten zustand den Duft der Haare seiner Herrin wahrnahm, wodurch er unweigerlich seine Augen schloss, und diesen Moment einfach nur genoss. Für einen kurzen Augenblick durchstreifte die Nase des Thrakers sanft die Harre der Aurelia, während er noch einmal tief durch die Nase einatmete. Wenn es so weiter ging, und seine Herrin noch fester mit ihren Hüften gegen seine presste, konnte es durchaus sein das eine Erregung nicht lange auf sich warten ließe.


    Doch zum Glück schien die Aurelia konzentriert zu sein, und sehr gewillt, die Übungen zu meistern, so das Lyciscus noch während seines Gedanken zu schweben begann, bevor er Hart am Boden landete. Seine Herrin hatte es diesmal von ganz alleine geschafft, und das mit nur einem Versuch. Diese Tatsache und das der Leibwächter am Boden lag, ließ sofort seine Gedanken an die schöne Frau und dessen begehrenswerten Körper und Duft, verschwinden. "Ich... also... Ausgezeichnet...!" stammelte Lyciscus daher während er etwas verwirrt in die wundervollen Blauen Augen der Aurelia blickte. Schon richtete sich der Thraker auf, überprüfte kurz seine Kleidung, da soweit alles in Ordnung war, lächelte er seiner Herrin wieder entgegen. "Das hast Du sehr gut gemacht! Ich bin wirklich überrascht... scheinbar ist an Dir eine Kämpferin verloren gegangen." grinste Lyciscus der Aurelia nochmal frech entgegen.


    Dennoch sollte man die Übungen noch ein paar mal wiederholen, damit seine Herrin diese schlussendlich wirklich instinktiv durchführen könnte. Was dem Thraker aber mehr sorgen bereitete, war das er immer noch nicht bei voller Konzentration war, und somit bei jedem Wurf die Gefahr bestand, das er komplett im Gedanken versank. Er hoffte nur das er nicht komplett in Trance verfallen würde, was durchaus schnell gehen konnte, und das nur bei dem anblick dieser schönen Frau. Wenn er auch noch so nah an ihr Stand, und dabei ihren Körper an seinem fühlte, war es wirklich schwer dagegen anzukämpfen. Dabei malte er sich schon aus, wie schlimm es wohl wäre, und was für eine Strafe er zu erwarten hätte, wenn sich völlig unweigerlich seine Lippen an ihren Nacken pressen würden. Und während sein Herz wieder einen sehr schnellen Rhythmus hinlegte, räusperte er sich wieder kurz, und sprach zu der Aurelia. "Also wir sollten noch ein paar Wiederholungen machen, danach können wir uns gerne auch anderen Übungen widmen, wenn Du das möchtest." Es gäbe durchaus noch andere Situationen die man der Aurelia beibringen konnte, und da sie scheinbar sehr schnell lernte, wäre dies durchaus eine Option. Andererseits wollte er seine Herrin nicht überfordern, in Antium hätte man sicherlich auch noch die Möglichkeit die ein oder andere Übung zu wiederholen oder zu trainieren. "Wir können uns aber auch sehr gerne den Spielen widmen, die Du gestern vorgeschlagen hast, ich überlasse es ganz Dir, auf was Du Lust hast." fügte Lyciscus letztendlich hinzu, bevor er lächelnd an seiner Herrin vorbei ging, um sich wieder hinter ihr zu positionieren. Nun wurde sein Gesichtsausdruck aber sehr ernst, er musste versuchen möglichst konzentriert zu bleiben, und sich vor allem nicht von seinen Gefühlen, den Berührungen seiner Herrin, wie auch ihrem Duft ablenken zu lassen.

  • Dieses Mal schaffte es Prisca gleich beim ersten Versuch und diese Tatsache überraschte und freute sie zugleich.Täusche ich mich, … oder hatte es sich gerade viel leichter als beim ersten Mal angefühlt? Irgendwie kam es Prisca so vor, als hätte ihr Leibwächter wieder nachgeholfen und auch seine Umklammerung hatte sich nicht gerade sehr fest angefühlt. Ich und eine Kämpferin? Bei dem Vergleich musste Prisca auflachen, als Lyciscus sie wieder mit Lob und Bewunderung überschüttete: "Ha ha … Ich und eine Kämpferin? … Gib´s zu, du hast wieder nachgeholfen, damit ich es schaffe, oder? … Aber pass nur auf, gleich zeige ich dir was für eine Kämpferin in mir steckt." Mit einem verspielt herausforderndem Blick taxierte Prisca ihren Leibwächter und grinste ihm ebenso frech ins Gesicht, wie er ihr.


    Die Drohung war natürlich nicht ernst gemeint und außerdem nahm Prisca es Lyciscus nicht übel, dass er ein wenig nach half. So hatte sie ihre kleinen Erfolgserlebnisse und diese spornten sie natürlich an. Allerdings hatte der Ehrgeiz die Aurelia längst gepackt und deshalb schüttelte sie auch gleich den Kopf, als Lyciscus den Vorschlag machte etwas anderes zu tun. "Nein, nein …. spielen können wir später … jetzt lass uns kämpfen!", lachte Prisca vergnügt und mit einem frechen Funkeln in den Augen sah sie Lyciscus an, als dieser an ihr vorbei schritt und wieder in Position ging.


    "Also gut, das Ganze noch einmal von vorne. … Vielleich hatte Lyciscus ja Bedenken oder gar Angst, er könne ihr weh tun, also half Prisca ein wenig nach, indem sie seine Hände packte und etwas führte. "Aber dieses Mal hältst du mich richtig fest, …So! Bis hierhin hatte Prisca noch entschlossen und völlig konzentriert geklungen doch das änderte sich schlagartig, als Lyciscus ihrer Aufforderung folgte und sie dadurch wirklich fest und eng an ihn gedrückt wurde. Prisca atmete tief durch und ein leichtes Zittern durchströmte augenblicklich ihren Körper. Nicht, weil Lyciscus zu fest oder gar zu grob war, nein, vielmehr fühlte es sich irgendwie … schön an so umarmt zu werden. Selbst von einem Sklaven, der im Grunde ja auch "nur ein Mann" war … und … Herrje, … Jetzt war die ganze Konzentration mit einem Mal dahin.


    Anstatt mit ihren Händen nun nach seinem Arm zu greifen, ließ Prisca die Arme sinken, als wären sie schwer wie Blei und gleichzeitig nahm sie den Kopf ein wenig zurück, bis sie damit an Lyciscus Brust lehnte. So blieb Prisca einfach stehen während ihr Blick versonnen hoch zu den weißen Wolken am Himmel wanderte, die über sie hinweg zogen, sich dabei ständig veränderten und so manche flüchtigen Bilder auf das satte Blau malten. So schön anzusehen und doch so flüchtig, dass man den Moment nicht fassen konnte. Prisca schluckte und sie musste spontan an die vergangenen Wochen denken und an die vielen Erlebnisse und Eindrücke. Erst das verbotene Spiel mit Lupus, dann die Fahrt zum Orakel, … der sonderbare Spruch der Sibylle … der lustige Wettkampf im Meer … Die Zeit war so schnell vergangen, viel zu schnell und geblieben davon nicht mehr, als ein paar schöne Erinnerungen … vergangen, aber nicht vergessen, …. noch nicht …


    Prisca wurde wieder einmal schmerzlich an die eigene Vergänglichkeit erinnert und an die Tatsache, dass am Ende nichts von ihr zurück bleiben würde. Nicht einmal ein Kind … ,musste sie wehmütig zugeben, dass ihr sehnlichster Wunsch wohl niemals in Erfüllung gehen würde nachdem wohl auch das unerwartete und spontane Liebesspiel mit ihrem Cousin Lupus keine "Früchte" getragen hatte - ebenso wenig wie die vielen vergeblichen Versuche ihren Mann zu verführen … Es ist mir einfach nicht vergönnt … ich werde für immer allein bleiben … Allein mit ihren Gedanken und ihren Wünschen, aber damit wollte sich Prisca nicht abfinden. Zumindest nicht jetzt und deshalb versuchte sie sich wieder abzulenken, wobei sie sich noch nicht wieder so recht auf die Übung konzentrieren konnte.


    "Sieh mal die Wolken, … sind sie nicht schön anzusehen, so flüchtig und wie wie sie sich ständig verändern. … Kannst erkennen, was sie darstellen?", kam es ganz spontan und leise über Priscas Lippen ohne zu wissen, wie lange sie gerade ihren Gedanken nachgehangen hatte. Sekunden oder Minuten, eine Ewigkeit gar? Egal, Prisca rührte sich nicht weiter und sie machte keine Anstalten die Umarmung lösen zu wollen, während sie dem Spiel der Wolken zu sah.

  • Wie immer war die Aurelia eine sehr Intelligente und Scharfsinnige Frau, scheinbar hatte sie beim ersten Wurf bereits mitbekommen, das Lyciscus etwas nachgeholfen hatte. Jedoch bei diesem Wurf, war er viel zu unkonzentriert, und viel zu viel mit der nähe des wundervollen Körpers seiner Herrin beschäftigt, als das er nur daran dachte, ihr zu helfen. "Ich... also... Nein, Du hast das ganz alleine geschafft, Domina..." entgegnete er ihr in voller Ehrlichkeit. Und das die Aurelia natürlich jetzt scheinbar erst richtig in fahrt gekommen war, verwunderte Lyciscus auch nicht sonderlich, aber dieser Ehrgeiz hatte durchaus seine Reize, so sah es zumindest der Leibwächter.


    Das sie gleich alle anderen Dinge die man machen konnte zur Seite schob, um sich völlig dem Kampf zu widmen, wiederspiegelte nur wie viel Feuer diese schöne Frau in ihrem Hintern hatte. Der Thraker müsste lügen, wenn er behaupten würde, das ihm das nicht auch sehr an seiner Herrin gefiel. Es gab so viele Dinge die die Aurelia als eine äußerst besondere Frau auszeichneten, und mit jedem Tag wurde es Lyciscus immer mehr bewusst.


    Hinter ihr versuchte er weiterhin sehr ernst zu bleiben, und sich zu konzentrieren, nicht das er wieder in seinen Gedanken umher wanderte, und ihm vielleicht ein Missgeschick passieren würde, das er vielleicht bereuen würde. Doch die Aurelia ergriff wieder die Initiative, nahm einfach die Hände des Thrakers, und legte sie überkreuzt um sich rum, so das diese fest um ihren Brustkorb gewickelt waren. Lyciscus kam der Aufforderung natürlich nach, und drückte seine Herrin etwas fester an sich.


    Eigentlich hatte der Leibwächter nun erwartet, das er gleich wieder auf dem Boden landen würde, aber stattdessen ließ seine Herrin einfach ihre Arme an ihrem Körper herunter hängen. Etwas verwirrt blickte Lyciscus umehr, hatte er vielleicht zu fest zugepackt? Eigentlich versuchte er stets einen etwas angenehmeren Griff zu vollziehen, also das konnte doch wohl kaum das Problem sein. Noch verwunderlicher wurde es dann, als die Aurelia ihren Kopf plötzlich etwas in ihren Nacken legte, und dieser dabei an der Brust des Thrakers zum lehnen kam. Einerseits genoss Lyciscus die Position in der er sich mit seiner Herrin befand, nah an ihrem wundervollen Körper, seine Arme eng um sie gelegt, der Duft ihrer Haare und auch von ihr selbst in seiner Nase. Das alles führte dazu, das er unweigerlich mit seinen überkreuzten Händen, jeweils eine Schulter der schönen Frau sanft packte, und mit seinen Daumen begann diese zärtlich zu streicheln. Andererseits machte es ihm zugleich auch etwas Angst, da er einfach nicht verstand, was plötzlich in die Aurelia gefahren sei, das sie scheinbar völlig im Gedanken versunken war.


    Und plötzlich sprach sie die Wolken an, die sie scheinbar die ganze Zeit über betrachtet hatte, Lyciscus blickte selbst hinauf, und ja die Aurelia hatte durchaus recht, es war teilweise schon sehr faszinierend sie zu betrachten, und wie sie sich ständig verformten. In diesem Moment, den der Thraker durchaus intensiv wahrnahm, hätte er am liebsten einfach sein Kinn sanft auf ihren Kopf gelegt, während er ihr erzählen würde, welches Schauspiel er in den Wolken erblicken konnte. Lyciscus besaß genug Fantasie, und so konnte er durchaus die ein oder andere Form erkennen, die man hätte beschreiben können, aber irgendwie machte er sich dennoch sorgen um seine Herrin. Auch wenn sie sich scheinbar gerade Geborgen und Wohl fühlte, und er selbst diesen sonderbaren Moment wirklich sehr genoss, so konnte er nicht sein begehren nach der Aurelia über ihr Wohlbefinden stellen. Die Lippen des Thrakers kamen dem Ohr der Aurelia sehr nahe, fast hätte er es berührt, doch er wollte nur sehr leise Flüstern, damit er sie nicht völlig aus ihren Gedanken riss, und zugleich wollte er sie natürlich nicht erschrecken. "An was... denkst Du, Domina?" fragte er vorsichtig, während er noch immer äußerst liebevoll die Schultern seiner Herrin streichelte. "Ist... Ist alles in Ordnung?" fügte er schlussendlich noch hinzu. Und während er langsam seinen Kopf wieder zurück bewegte, fing sein Auge kurz die Lippen der Aurelia ein, die seinen Kopf zugleich wieder mit Gedanken füllten. Wie wundervoll Weich so wohl wären? Wie unglaublich verführerisch Süß sie wohl schmecken würden? Dabei biss sich Lyciscus auf seine Unterlippe, und sein Griff wurde noch ein Stück fester, jedoch kein bisschen Grob, vielmehr zog er seine Herrin noch intensiver an sich heran, während er weiter davon träumte, von diesen wundervollen Lippen dieser bezaubernden Frau zu kosten.

  • Prisca wollte nicht mit den Gefühlen ihres Sklaven spielen, auch wenn ihr durchaus bewusst war, dass sie es womöglich gerade tat. Sich an ihn zu schmiegen und so zu tun, als wäre es das Normalste auf der Welt, dass eine verheiratete Patrizierin sich von ihrem Leibwächter so vertraut in den Arm nehmen ließ. Prisca wusste was sie damit riskierte und was das Ganze noch schlimmer machte war die Tatsache, dass sie alle Bedenken einfach zur Seite wischte und es stattdessen einfach nur genoss, von ihrem Leibwächter im Arm gehalten und dabei sanft und kaum merklich an den Schultern gestreichelt zu werden.


    Durchaus ein egoistisches Handeln, wenn man es genau betrachtete, denn was hätte Lyciscus auch anderes tun sollen, als den Wünschen seiner Herrin zu gehorchen. Jeder andere freie Mann hätte die Gelegenheit wohl schamlos ausnutzen können, doch diese Option blieb einem Sklaven verwehrt. Was hätte Lyciscus also anderes tun können, als seiner Herrin zu gehorchen und genau das zu tun, was sie von ihm wollte? Anstatt von einem freien Mann benutzt zu werden, könnte Prisca ihren Sklaven nach ihrem Belieben "benutzen" … So einfach wäre das, … trotzdem wollte Prisca genau das nicht!


    "Ja, …es ist alles in Ordnung … ich denke nur gerade über mein Leben nach", beantwortete Prisca mit leiser Stimme die Fragen ihres Sklaven, gefolgt von einem tiefen Seufzer der zum Ausdruck brachte, dass diese Gedanken sie gerade sehr beschäftigten. Gleichzeitig hob Prisca wieder ihre Arme, jedoch nicht um zu einem Wurf anzusetzen sondern, um sanft über die Handrücken ihres Sklaven zu streichen. Sicherlich eine Geste die Lyciscus vielleicht noch mehr verwirren mochte und so versuchte Prisca zu erklären, was sie dazu bewog: "Seit Kindestagen bin ich gewohnt, alles zu bekommen was ich will, … nur mein sehnlichster Wunsch wird wohl nie in Erfüllung gehen." Der Wunsch nach einem Kind hatte Prisca ja bereits einmal ihrem Sklaven gegenüber mitgeteilt und deshalb ließ sie ihn dieses Mal unausgesprochen:


    Stattdessen seufzte Prisca nur leise, ohne an der vertrauen Umarmung etwas verändern zu wollen: "Je mehr ich mir Gedanken darüber mache, was ich sonst von meinem Leben noch erwarten soll, umso mehr genieße ich solche Moment mit dir und mit derlei Dingen, wie diesem Kampftraining, welche sich für eine Patrizierin sicherlich nicht ziemen. … Aber was soll ich tun? … Unser aller Leben erscheint so flüchtig wie diese Wolken am Himmel, die sich ständig verändern, ohne je einen Zustand der absoluten Zufriedenheit zu erreichen … Ja ja, ich spinne, so wie alle Römer, … so wie du einmal gesagt hast … und dennoch kann ich nicht anders als genauso zu empfinden, wie ich es augenblicklich tue … " Mit diesen Worten entspannte sich Prisca´s Körper noch ein wenig mehr in der festen Umklammerung, um stattdessen das wundervolle Gefühl zu genießen, so gehalten zu werden in dem Bewusstsein, gerade ihre intimsten Gefühle offen gelegt zu haben …

  • Während Lyciscus noch immer ein wenig in seinen Gedanken versunken war, wartete er eigentlich immer noch auf eine Antwort seiner Herrin. Denn diese schien immer noch die Wolken zu betrachten, und selbst mit ihren Gedanken beschäftigt zu sein. Der Thraker war ihr deshalb nicht Böse, oder stufte sie gar als merkwürdig ein, nein, ganz im gegenteil, er selbst wusste es nur zu gut wie es war, wenn der Kopf keine ruhe gab, und einem mit Gedanken überhäufte. Auch das war nur ein weiteres Zeichen, das die Aurelia nur Menschlich war.


    Doch dann bestätigte seine Herrin leise, das alles in Ordnung sei, und sie über ihr Leben nachdachte. Nun, das war eine recht großflächige Erklärung, mit der der Leibwächter nicht viel anfangen konnte, und so dachte er das er sie vielleicht durch sein Verteidigungstraining zu diesen Gedanken geführt hatte. Machte sie sich vielleicht sorgen um ihr Leben? Hatte sie denn überhaupt Feinde die ihr was Böses wollten? Wie auch immer, Lyciscus würde es niemals zulassen, solange er halt am Leben war, das seiner Herrin was passieren würde, selbst wenn er dafür sein Leben geben musste, schließlich schwor er es bereits am ersten Tag. Und die Tatsache das seine Gefühle schon weit über die makellose Schönheit dieser Frau hinaus gingen, bestärkten nur seinen Schwur, denn es war wohl ein all zu Menschlicher Instinkt, das zu beschützen, was man Liebt.


    Als die Aurelia nun ihre Hände über die Handrücken des Sklaven gleiten ließ, fühlte dieser wie sein Herzschlag sich wieder beschleunigte. Sogar ein leichtes zittern durchströmte Lyciscus, denn damit hatte er absolut nicht gerechnet. Das Gefühl ihrer Zarten Fingerspitzen, ihrer wundervollen Haut auf seiner, verursachten das erste mal ein angenehmes Kribbeln, das sich seinen Rücken hinunter bewegte. Das seine Herrin dann auch noch bereitwillig weiter erzählte, und von ihrem sehnlichsten Wunsch sprach, erfreute den Leibwächter sogar. Denn scheinbar war nun der Moment gekommen, den er sich eigentlich schon lange erhofft hatte, es war viel Zeit nötig, wie auch viel Vertrauen damit die Aurelia endlich auch tiefere Gefühle offenbarte. Auch wenn ihm bewusst war, das er immer noch, nur ein Sklave war, laut Gesetzt ein Gegenstand der der Aurelia gehörte, und mit dem sie machen konnte was immer sie auch wollte, so fühlte er sich zumindest in diesem Moment wie ein Freund, der einem zuhörte, und auch gut zureden würde.


    Doch scheinbar war hier noch lange kein Ende, denn während Beide sich noch in dieser äußerst liebevollen Umarmung befanden, sprach seine Herrin weiter. Das ihr größter Wunsch scheinbar der war, ein Kind zu bekommen, konnte sich Lyciscus gut vorstellen, schließlich sprachen sie schon darüber, und der Leibwächter konnte sich noch sehr gut an diese Emotionale Aussprache erinnern. Aber das sie selbst nicht daran glaubte, verstand er nicht ganz, sie war eine verheiratete Frau, in einem wundervollen Alter, hatte alles was man wohl haben konnte, außer eben das besagte Kind. Doch war es nicht oft so bei den meisten Menschen, die schon seit der Geburt an so gut wie alles hatten, das sie nur noch Augen hatten, für Dinge die nur schwer erreichbar waren. Nun, das mag auf viele Menschen zutreffen, doch nicht auf die Aurelia, so dachte zumindest Lyciscus. Denn sie erfreute sich sehr wohl an den kleinen Dingen, wie einem einfachen Wettkampf im Meer, oder eben scheinbar an diesem Moment, den sie mit ihrem Leibwächter teilte.


    Natürlich war Lyciscus erfreut darüber zu hören, und das aus dem Mund der Aurelia, das sie es scheinbar wirklich sehr genoss, Zeit mit ihm zu verbringen. Vermutlich weil es auch Dinge waren, die nicht selbstverständlich waren. Aber absolute Zufriedenheit? Gab es sowas überhaupt? Würde ein Kind tatsächlich reichen, um diesen Zustand bei ihr hervorzurufen? Wie auch immer, der Thraker verstand schon wie es der Aurelia ging, und wie es wohl ein Freund tun würde, versuchte auch der Sklave ihr gut zuzureden. "Ja Du Spinnst ... aber doch im Positiven Sinne ... so war es auch damals auf dem Marktplatz gemeint." erklärte der Leibwächter mit einer ruhigen Stimme, während er die Aurelia noch ein Stück fester an sich Zog. Sogar seine Wange legte er sanft auf ihren Kopf, in höhe der Schläfe, während er weiter sprach. "Glaube mir, ich genieße jeden Moment mit Dir, und mit allem was wir tun, egal was es ist. Umso mehr freut es mich, wenn ich Dir damit ebenfalls Freude bereiten kann." fügte Lyciscus hinzu, ohne jedoch zu erklären, warum er die Zeit mit ihr genoss. Der Leibwächter befürchtete immer noch schlimmes, würde er seiner Herrin offen seine Gefühle gestehen. "Jedoch weiß ich nicht wirklich, ob man jemals absolute Zufriedenheit erreichen kann ... wichtig ist, auch die kleinen Dinge im Leben, die einem Freude bereiten, zu genießen und auszukosten ... dann kann man sich zumindest Schritt für Schritt in Richtung Zufriedenheit bewegen ... "


    Nun löste Lyciscus seinen Griff, jedoch wanderten seine Hände nun über die Handrücken der Aurelia. Seine Finger glitten durch ihre hindurch, so das er ihr Hände mit Leichtigkeit führen konnte. Dabei wanderte er mit den Händen der Aurelia hinunter zu ihrem Bauch, wo er diese liebevoll anhielt, und dabei leichte Kreisförmige Bewegungen vollzog. "Und Wie ich es Dir bereits am Marktplatz gesagt hatte ... Du wirst eine wundervolle Mutter sein ... " Lyciscus bestätigte also nochmal seine Aussage, ohne sich jedoch völlig sicher zu sein, ob die Aurelia jemals ein Kind bekommen würde. Doch das es nicht so sein sollte, wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein, er war immer noch davon überzeugt, das sie eines Tages Schwanger sein würde. Dieser gesamte Moment war ein äußerst besonderer für den Leibwächter, und mit Abstand einer der schönsten seit seiner Ankunft in Rom, auch wenn natürlich die offenbarten Gefühle der Aurelia mehr Trauer in sich trugen, als Freude. Dennoch enthielten sie Worte, die Lyciscus betrafen, und ihm nur zeigten, das er scheinbar alles richtig machte, um seine Herrin zufrieden zu stellen. Und natürlich genoss er es sehr, die Aurelia in seinen Armen zu halten, so sehr, das er mit seiner Nase sanft durch ihr Haar fuhr, und ihren Duft tief einatmete. Und so beruhigte sich letztendlich auch sein, von Liebe getränktes, Herz wieder, und schlug langsam und ausgeglichen.

  • Absolute Zufriedenheit … Gab des diesen Zustand wirklich? Nein, nicht wirklich … Allein der unerfüllbare Wunsch danach vermochte Antrieb genug zu sein, um immer mehr zu wollen …mehr und mehr … und wenn man glaubte alles zu haben, dann war es immer noch nicht genug. Prisca hatte alles, zumindest alles was man mit Sesterzen kaufen konnte. Aber war sie zufrieden, … glücklich gar? Wie recht Lyciscus doch hatte wenn er sagte, dass man die kleinen Dinge im Leben genießen und auskosten solle … so wie diesen Augenblick … Ja! Prisca genoss diesen Augenblick sehr, fernab aller gesellschaftlichen Zwänge. Hier und jetzt musste sie keine Maske tragen und auf alle möglichen Regeln achten, hier und jetzt konnte sie sich ganz ungezwungen geben.


    Mit einem leisen wohligen Seufzer quittierte Prisca die ehrlich klingenden Worte ihres Sklaven die mit dazu beitrugen, dass sie sich sehr wohl und zufrieden fühlte. Er genießt jeden Moment und alles, was wir tun … Zwar konnte Lyciscus hinter ihr nicht das Lächeln auf ihren Lippen sehen, doch konnte er sicher spüren wie dankbar sie ihm dafür war, indem sie ihre Hände vertrauensvoll von ihm an ihren Bauch führen ließ. Mehr noch löste Prisca ihre Hände sanft von den seinen, aber nur um mit ihren Händen sogleich seine Handflächen direkt auf ihren Bauch zu legen. Keinem anderen Sklaven würde Prisca gestatten sie so zu berühren, doch wollte sie damit zum Ausdruck bringen, dass er eben nicht wie die anderen Sklaven war. Und es fühlte sich so angenehm an, so warm und beschützend, fast beschwörend, seine Hände - passend zu seinen Worten - genau dort zu spüren … Du wirst eine wundervolle Mutter sein. "Ach, Lyciscus … glaubst du wirklich, dass es mir in diesem Leben noch vergönnt sein wird, ein Kind unter meinem Herzen zu tragen?" So überzeugend klang es aus seinem Mund, dass Prisca es beinahe geglaubt hätte, gleichwohl in ihrer Stimme mehr Resignation mit schwang als der Glaube daran. Nicht einmal ihr jüngstes Schäferstündchen mit ihrem Cousin Lupus schien "verbotene Früchte" getragen zu haben - ganz zu schweigen von den wenigen schönen Momenten mit ihrem Gemahl - und so versiegte jeglicher Hoffnungsschimmer nach und nach.


    "Aber ich danke dir, Lyciscus, … für deine lieben Worte und dafür, …dass du bei mir bist und auch, dass … du zu mir zurück gekommen bist…", sprach Prisca mit leiser Stimme weiter und mit ihren Händen hielt sie die seinen immer noch ganz vertraut an ihren Bauch gedrückt. "Du bist für mich so viel mehr als nur ein Sklave … du bist mein Leibwächter, mein Beschützer … du bist immer in meiner Nähe und gibst mir das Gefühl der Geborgenheit, so wie jetzt. … Du bist jemand, dem ich vertraue." Manch Einer würde über sie lachen, mit Unverständnis reagieren oder gar davor warnen, sich allzu sehr auf einen Sklaven einzulassen. Sklaven konnten keine Vertraute sein, geschweige denn Freunde, denn sie würden ihre Herrschaft bei der erst besten Gelegenheit verraten, wenn es um ihr eigenes Heil ginge und abgesehen davon taten und sagten sie ohnehin nur das, was ihre Herrschaft von ihnen erwartete.


    Prisca wollte allerdings keinen weiteren Sklaven, der ihr nur schön nach dem Mund redete (davon hatte sie schon genug), vielmehr sehnte sie sich nach jemandem, dem sie wirklich vertrauen konnte. So etwas wie einen guten Freund, auf dessen Rat sie auch vertrauen konnte. Selbstverständlich hatte sie ihren Gemahl, dessen Rat sie in höchstem Maße schätzte, doch im Grunde wusste Gracchus so viel weniger von ihr und was sie den ganzen Tag so machte als ihr Leibwächter, der sie auf Schritt und Tritt begleitete. "Lyciscus? … was ist mit dir. Glaubst du, dass du mir, deiner Herrin- einer Römerin - ebenso vertrauen kannst? … Oder sind all dein Handeln und deine Worte bestimmt von der Angst etwas falsch zu machen, auf das ich dich dafür bestrafen lassen könnte? … So denken Sklaven doch, oder täusche ich mich da?" Prisca wusste selbst nicht so recht, was sie mit der Frage genau bezwecken wollte, außer, dass sie womöglich ihren Sklaven damit völlig verwirren würde. Aber sie wollte einfach erkunden, wie offen und ehrlich Lyciscus zu ihr sein würde, oder auch nicht - je nachdem, wie sie gut sie seine Reaktionen eben interpretieren könnte.

  • An diesem Tag schien die Sonne in vollen Zügen herab, zwar wurde sie hier und da von ein paar Wolken die vorbei zogen überdeckt, jedoch meist nicht all zu lange. Dennoch war diesmal keine unerträgliche Hitze zu fühlen, der Wind der ab und zu durch die Bäume und Gebüsche raschelte, hinterließ auf der Haut oftmals ein angenehmes Gefühl zurück. So Schön der Tag auch war, so Normal wie jeder andere Tag schien dieser zu sein, doch nicht für Lyciscus. Dieser befand sich immer noch eng an seine Herrin geschmiegt, und seine Arme waren um ihren Körper geschlungen. Sein Kopf berührte oft den ihren, und seine Nase atmete ständig ihren wundervollen Duft ein. Es war definitiv kein Tag wie jeder andere, und wer weiß, ob es jemals so einen Tag in der Zukunft nochmal geben wird. Grundsätzlich würde der Thraker niemals eine Gelegenheit oder Situation ausnutzen, wo er den Wunsch, die Aurelia zu berühren, nachgehen würde, schon gar nicht, wenn sie es nicht wollte. Aber an diesem Tag konnte er nicht anders, abgesehen davon, schien es seiner Herrin nicht viel weniger zu gefallen, als ihm selbst. Und so dachte er auch nicht weiter darüber nach, Konsequenzen hin oder her, Richtig oder Falsch, das alles schob er beiseite, denn er wollte einfach nur diesen Moment in vollen Zügen auskosten, denn es war durchaus möglich, das er der Aurelia nie wieder so nah sein würde.


    Und als wäre das nicht schon genug, nahm die Aurelia ihrerseits die Hände das Thrakers in ihre, und legte diese auf ihren Bauch. Einerseits fragte er sich zwar schon, warum seine Herrin so handelte, und plötzlich diese nähe zugelassen hatte, ohne sich auch nur ein Stück zu wehren, ganz im gegenteil, sie bestärkte die komplette Situation indem sie selbst ihren Leibwächter mit Zärtlichkeiten beschenkte, und dadurch scheinbar seine Berührungen auch erwiderte. Doch auch damit wollte er sich im Moment nicht beschäftigen, all diese Gedanken verflogen weit weg, zurück blieb nur der unendliche Genuss, und ein überaus angenehmes Wohlbefinden. Während Lyicscus seiner Herrin nochmals Antwortete, begann er sanft mit seinen Daumen ihren Bauch zu streicheln. "Ich glaube nicht nur, das Du ein Kind unter Deinem wundervollen Herzen tragen wirst, sondern auch in Deinen liebevollen Händen... und wer weiß, ob es überhaupt nur ein Kind sein wird..." Irgendwie war sich der Leibwächter sehr sicher, das die Aurelia Schwanger werden würde, woher konnte er nicht genau sagen, aber er war schlichtweg überzeugt davon.


    Die Aurelia bedankte sich scheinbar von Herzen, denn die Worte berührten Lyciscus selbst sehr. Er selbst war einfach nur zu gern bei seiner Herrin, und warum er zu ihr zurückgekehrt war, wusste er seit Antium nun endlich doch. Scheinbar hatte ihn seine Herrin bereits am Podest in ihren Bann gezogen gehabt, und in laufe der gemeinsamen Zeit die sie verbrachten, hat sich aus diesem Bann ein weitaus größeres Gefühl entwickelt. "Ich würde jedes mal wieder so handeln, Domina, ...mein Platz... ist bei Dir!" antwortete der Sklave knapp auf ihre Aussage, und er würde tatsächlich wohl jedesmal wieder den Weg zu ihr suchen, egal wie lange und steinig dieser wäre. Doch natürlich war es der Aurelia möglich, ihre vorherige Aussage zu übertreffen, denn die Worte die folgten, versetzten das Herz des Thrakers blitzschnell in einen rasenden zustand. Vielleicht irrte er sich, aber die Worte drückten durchaus Gefühle aus, die dem Leibwächter galten, und bisher hatte er eigentlich immer gedacht, das seine Herrin nichts weiter empfand, als Sympathie. "Ich... Ich Danke Dir... Deine Worte... bedeuten mir sehr viel!" gab der Thraker knapp als Antwort, da er nicht mehr darauf sagen konnte, da ihn diese Worte mehr als nur berührten.


    Und nun stellte seine Herrin Fragen, die Lyciscus ihr natürlich gerne beantworten wollte. Und obwohl er am liebsten wohl für ewig in dieser Position mit der Aurelia verharren wollte, niemals wieder seine Hände von ihr trennen, so entschied er sich doch, sanft an ihre Hüften zu gleiten, und sie an dieser langsam in seine Richtung zu drehen. Er wollte in ihre wundervollen Blauen Augen sehen, während er ihr voller Ehrlichkeit antwortete, denn sie sollte auch sehen können, das Lyciscus ihr die volle Wahrheit sagte. Seine Hände wanderten jedoch nicht fort, sanft ruhten sie auf der Hüfte der Aurelia, während er ihr tief in die Augen blickte, und dabei ihre Fragen beantworte. "Wie ich Dir bereits auf der Nordwind gesagt habe, vertraue ich Dir voll und ganz. Es ist mir gleich, ob Du Römerin bist, ich vertraue dem Menschen, der gerade vor mir steht." Was auch immer in Antium geschehen war, er versuchte auch hier nochmal alle zweifel zu beseitigen. "Natürlich habe ich Angst etwas falsch zu machen, ich möchte Dich nicht enttäuschen, Domina. Und solltest Du mich jemals für ein Missgeschick bestrafen, dann hast Du bestimmt Deine Gründe, deshalb wäre ich Dir niemals Böse deswegen. Und obwohl ich kein Angst vor einer Strafe selbst habe, so fürchte ich mich doch davor, das Du mich eines Tages fort schickst..." Lyciscus offenbarte also seine aktuell größte Angst, getrennt zu sein von der Aurelia. "Aber meine Worte kamen nicht, weil Du diese vielleicht hören wolltest, oder ich Dir einfach nur gut zureden wollte. Sie kamen aus tiefstem Herzen, und weil ich es tatsächlich so meine! Ich hatte Dir bereits am ersten Tag ehrlichkeit versprochen, und daran halte ich mich, seit ich Dich begleiten darf. Ich würde es Dir beweisen, wenn ich nur wüsste wie, völlig egal wie ich Dich davon überzeugen könnte, ich würde es tun." sprach der Thraker letztendlich zu Ende, während er wieder völlig unbewusst anfing, mit seinen Daumen über ihren Bauch zu gleiten, wobei seine Hände immer noch sanft auf ihren Hüften lagen.

  • Wer weiß, ob es überhaupt nur ein Kind sein wird … ja, wer weiß, … mehr als Eines …oder Keines? Das wissen wohl nur die Götter Ungewollt versetzten die gut gemeinten Worte ihres Leibwächters Prisca einen kleinen Stich ins Herz. Hatte sie nicht alles schon probiert um wenigstens ein gesundes Kind zur Welt zu bringen? Opfergaben an die Götter, Beschwörungen, alle möglichen Hausmittel und jede sich bietende Gelegenheit ... Letztere vielleicht nur noch nicht oft genug, wer weiß, doch konnte Prisca ihren Gemahl ja nicht dazu zwingen mit ihr zu schlafen. Und wer sonst, außer ihr Ehemann, wäre dazu legitimiert ihr ein Kind zu machen? Niemand - genau! Aber mit der Tatsache, dass ihr sehnlichster Wunsch einzig und allein von der Erfüllung der ehelichen Pflichten abhing, konnte und wollte Prisca nicht (mehr) akzeptieren. Geduld war nun mal keine von Prisca´s Tugenden, eher ließ sie sich von ihren Emotionen und Gefühlen leiten, auch wenn diese nicht immer die besten Berater waren. Zumal Prisca - allen Unkenrufen zum Trotz - eine Möglichkeit gefunden zu haben glaubte, wie sie ihren sehnlichsten Wunsch mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte, ohne ihrem geliebten Mann die Hörner aufzusetzen.


    In der Tat wäre die Durchführung ein abenteuerlicher Plan, doch mittlerweile war Prisca zu allem bereit. Wofür lohnte es sich sonst zu leben? Zudem fühlte sich Prisca einfach zu jung und zu gesund um die Hoffnung auf ein Kind bereits endgültig zu begraben. Das hatten Andere sicher längst für sie getan: Ihr Mann, ihr Cousin und selbst einige ihrer "guten" Freundinnen, obgleich diese ihr immer gut zu redeten:"Hab Geduld! Irgendwann passiert es einfach! Probier doch mal das … und dieses … oder jenes … papperlapp!!" Im Grunde hatten sie alle die Hoffnung längst aufgegeben, war es nicht so? Wirklich alle? Nein - einzig Lyciscus vermochte noch mit solch überzeugender Stimme zu ihr zu sprechen, dass Prisca seinen Worten Vertrauen schenken wollte. Wieso nur, ist Lyciscus sich so sicher? Ausgerechnet er, ihr Leibwächter und Sklave … war es gar ein Wink des Schicksals? Ein einziger Herzschlag reichte aus um einen Gedanken in Prisca´s Innerstem zu pflanzen, der sie von nun an nicht mehr los lassen sollte - nur vage und längst nicht zu Ende gedacht und doch im Stillen vor sich hin wachsend, dem ewigen Spiel mit dem Feuer geschuldet …


    Du meine Güte! … Irgendwann werde ich noch den Verstand verlieren, schalt Prisca sich beim nächsten Herzschlag bereits selbst eine Närrin und schnell schob sie jeden weiteren Gedanken daran wieder beiseite. Prisca atmete tief durch und sie schloss für ein paar Sekunden die Augen. Nur das Rauschen des Windes nahm sie noch wahr und die Stimme von Lyciscus, die ganz nah an ihrem Ohr erklang. Er schien es sehr zu genießen ihr so nah sein zu dürfen und umgekehrt erging es Prisca nicht viel anders. Sie fühlte sich sehr wohl in seiner Nähe und das nicht nur, weil sie sich von ihm beschützt fühlte. Natürlich wusste Prisca, dass sie - angesichts der möglichen Konsequenzen für sie beide - keine anderen Gefühle gegenüber ihren Sklaven zulassen durfte und vielleicht war es ein wenig egoistisch von ihr, sich trotzdem nicht dagegen zu wehren. Warum egoistisch? Weil nur sie bestimmen konnte was geschah und wie weit es gehen durfte, nicht ihr Sklave und sie ihn auf diese Weise wohl mit ins Verderben stürzen würde, wenn sie sich an dem Feuer ihrer Leidenschaft sprichwörtlich die Finger verbrennen würde.


    Vor kurzem hatte Prisca ja buchstäblich am eigenen Leib erfahren, wie schnell es gehen konnte, doch war diese einmalige Erfahrung mit ihrem Cousin alles andere als läuternd gewesen. Im Gegenteil hatte Prisca es insgeheim sehr genossen von Lupus geliebt zu werden, auch wenn ihr das Eingeständnis - die Kontrolle völlig verloren zu haben - sehr schwer fiel. Aber das konnte ihr bei einem Sklaven ja nicht passieren und außerdem war das, was sie gerade taten völlig harmlos. Oder ging das nun zu weit, dass Lyciscus sie nun sanft aber bestimmend zu sich herum drehte und seine Hände dabei wie selbstverständlich auf ihre Hüften legte. Prisca schluckte kurz, denn für einen kurzen Augenblick wusste sie nicht, wohin sie nun ihre Arme und Hände nehmen sollte, ohne damit eine noch vertrautere Atmosphäre herauf zu beschwören. Doch am Ende siegte das schöne Gefühl von Lyciscus gehalten zu werden und seine ehrlichen Worte taten ihr übriges, dass Prisca sämtliche Bedenken und sonstigen Warnzeichen ganz einfach ignorierte.


    "Du musst mir deine Ehrlichkeit nicht beweisen, Lyciscus … " Leicht schüttelte Prisca den Kopf und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen während sie Lyciscus tief in die Augen sah: "Und Du musst auch keine Angst davor haben, dass ich dich weg schicke, außer du selbst würdest mich darum bitten"Prisca machte eine kurze Pause, in der sie einen tiefen Atemzug nahm, ehe sie mit leiser Stimme weiter sprach: "Es liegt mir auch fern dich für Missgeschicke oder Fehler zu bestrafen. So lange wir unter uns sind darfst du auch immer offen und ehrlich zu mir sein, so wie ich es auch dir gegenüber sein will. … Nur vor Anderen darfst du niemals meine Befehle missachten oder in Frage stellen, hörst du Lyciscus?" Prisca´s Blick mochte eindringlich wirken, doch ihre Stimme klang eher bittend als sie ihren Sklaven daran erinnerte, wie er sich in der Öffentlichkeit zu verhalten hatte. Warum sie das tat? "Ich will nie dazu gezwungen sein, dich wie einen gewöhnlichen Sklaven behandeln zu müssen … " Prisca seufzte leise und anstatt weiter zu sprechen, nahms sie spontan die Arme etwas hoch und ihre Hände strichen zärtlich an seinen Oberarmen herab wie zum Zeichen dafür, dass Lyciscus in ihren Augen alles andere als ein Sklave war …

  • Es war ein ewiger Kampf, so wie bei der Sonne und den Wolken, schien die heiße Kugel einmal herab, so kam es nicht selten vor, das die Wolken ihre strahlen zur nichte machten. Andererseits, kam sie wieder hervor, oder strahlte gar durch die Wolken hindurch. Sie schenkten sich nichts, und waren endlose Konkurrenten in einem endlosen Kampf. Und genau so war es mit dem Verstand und dem Herzen, denn die Beiden waren wohl selten einer Meinung. Und gerade jetzt bekam Lyciscus es natürlich besonders zu spüren, während sein Verstand und seine Vernunft ihn einfach ständig mitteilten, das er eigentlich seine Hände bei sich lassen sollte, diese Berührungen und Gefühle die sie mit sich trugen, nicht sein sollten und noch weniger sein durften. Und auch wenn es vielleicht den Anschein machte, das diese liebevollen Berührungen eher als Harmlos einzustufen waren, so sollte niemand das recht haben, außer ihr Ehemann, diese wundervolle Frau so zu berühren. Der Leibwächter selbst würde es doch genau so wenig wollen, wenn ein anderer Mann seiner geliebten Frau so nahe käme, also warum tat er es dann doch? Nun, hier kam wieder das Herz ins Spiel, das aktuell einfach eine Stufe höher stand, als sein Verstand. Denn es klammerte an der Aurelia, wie es nie zuvor an einer Frau geklammert hatte, und der Thraker genoss die nähe, die Berührungen, die Zärtlichkeiten, alles Dinge, die ihn sogar scheinbar Glücklich machten, und sein Herz kraftvoll schlagen ließen.


    Letztendlich konnte man nie sagen, was der richtige oder der falsche Weg war, man konnte es nur in Erfahrung bringen, wenn man das Risiko einging, und sich für einen der Wege entschied. Und aktuell schien sich Lyciscus für den Weg des Herzens zu entscheiden, und am liebsten würde er mit seiner Herrin umarmt einschlafen, in einer anderen Welt aufwachen, und die Zweisamkeit genießen. Aber die Realität sah nun mal anders aus, er war in dieser Welt gefangen, in dem es diese Zweisamkeit, von der er scheinbar träumte, niemals geben würde. Andererseits, war es ganz gut so, denn er war als Leibwächter verpflichtet, jeglichen Schaden von der Aurelia fern zu halten, und würde man noch weiter gehen, intensiver, gefühlvoller, liebevoller, so würde es wohl damit Enden, das er dem ansehen der Aurelia erheblichen Schaden zufügen würde, sollte es jemals jemand erfahren. Und das wiederum würde gegen seine Aufgabe sprechen, denn er musste seine Herrin auch von solchen Schaden bewahren.


    Doch es war nicht gerade leicht, immer noch blickte Lyciscus der Aurelia in ihre wundervollen Blauen Augen, ihre bezauberndes Gesicht, ihre verführerischen Lippen, und einfach der Mensch, der in diesem Körper steckte. War es denn verwunderlich, das er sich dieser Frau völlig hingeben wollte? Und als seine Herrin dann meinte, das er keine Angst davor haben musste, das sie ihm wegschicken würde, erfreute es den Thraker natürlich im ersten Moment, doch was meinte sie damit, wenn er sie bitten würde? Wäre es denn wirklich möglich, sollte Lyciscus den Wunsch äußern Frei zu sein, das sie ihn gehen lassen würde? Interesse daran hatte er nicht, aber neugierig wäre der Leibwächter schon, ob die Aurelia den Weg für ihn einfach ohne gegenwehr freiräumen würde. Trotz allem lächelte er seine Herrin weiterhin liebevoll zu, während seine Daumen immer noch völlig unbewusst über ihren Bauch glitten. Das die Aurelia den Thraker nochmal aufmerksam machte, in Gesellschaft den braven Sklaven zu spielen, der mehr ein Gegenstand war als Mensch, konnte Lyciscus natürlich durchaus verstehen, auch dies gehörte zu seiner Aufgabe, und diente schließlich ebenfalls dem Schutz der Aurelia. "Natürlich nicht, Domina. Du kannst Dir sicher sein, das ich mich stehts bemühe, Dir keine Unannehmlichkeiten zu bescheren, Versprochen!" antwortete der Sklave ehrlich und knapp.


    Vielleicht deutete Lyciscus die Berührungen, die Worte, und die Zärtlichkeiten völlig Falsch. So wie auch jetzt, wie die zarten Hände seiner Herrin über seine Oberarme herunter glitten, und es genau an diesen Stellen begann zu kribbeln. Er konnte sich nicht vorstellen, das die Aurelia ihn grundlos so berührte, vielmehr dachte er daran, das sie sehr wohl etwas damit bezwecken wollte, oder sie es gar selbst sehr genoss, ihren Leibwächter derart zu berühren. Und schon fokussierten die Augen des Thrakers wieder mal die Lippen der Aurelia, ihre überaus zärtliche Berührung zwang ihn regelrecht dazu, ihr Hüften etwas fester in seine Hände zu nehmen, bereit dazu, sie daran an sich zu ziehen. Sein Körper bewegte sich minimal und auch langsam nach vorne, in der Kombination wären sie Eng aneinander gepresst, er könnte ihr noch tiefer in ihre Augen blicken, und letztendlich würden sich seine Lippen sanft auf die seiner Herrin pressen. Lyciscus wusste aber ganz genau, was dies wohl bewirken würde, wenn die Aurelia seinen Kuss auch noch erwidern würde, in seinem Inneren würde ein enormes Feuer ausbrechen, das seinen Körper mit purer Leidenschaft durchströmen würde. Sein Verstand und seine Vernunft würden fort fliegen, weit weg, an einem Ort, an dem sie lange brauchten, um wieder zurück zu finden. Er würde sich seiner Leidenschaft völlig hingeben, und auch der wunderschönen Frau die vor ihm stand. Und so sehr es auch wollte, so sehr er davon träumte, und so sehr sein rasendes Herz ihm sagte, das er diese womöglich einzige Chance nutzen sollte, so drängte sich gewaltsam sein Verstand hervor.


    Der Schutz seiner Herrin stand an erster Stelle, ...Sie... stand an erster Stelle, und wie sehr er diese Frau auch begehrte, und sein Herz sich nach ihrer nähe sehnte, es durfte einfach nicht sein. Und bevor es zu der explodierenden Berührung zwischen ihren Lippen kommen sollte, lockerte Lyciscus seinen Griff, und schritt ein wenig zurück, jedoch langsam und äußerst sanft. Es schmerzte den Leibwächter, obwohl es gerade mal vielleicht zwei oder drei Schritte waren, so fühlte sich der Thraker, als hätte er gerade alles verloren, was ihn je Glücklich gemacht hatte. Lyciscus atmete kurz durch, denn ihm war immer noch nicht bewusst, ob er gerade richtig gehandelt hatte, und irgendwie, bereute er bereits innerlich, das er sich von seiner Herrin entfernt hatte, wenn auch nur minimal. "Ich... also... Deine Worte, nein, Deine sehr offen und ehrliche Worte, bedeuten mir sehr viel Domina. Ich Danke Dir dafür!" sprach der Leibwächter mit einer etwas ernsteren Miene. "Aber möchtest Du nicht lieber zu Deinem Ehemann? Schließlich solltest Du doch Deine kostbare Zeit nutzen, Dich Deinem Glück etwas näher zu bringen, als Deinen Leibwächter ständig auf den Boden zu werfen." Nun, es war bestimmt gut gemeint, die Zärtlichkeiten die Lyciscus hier empfangen hatten, sollten eher ihrem Ehemann gelten, und diesen konnte man als Mann ja nun wirklich nicht widerstehen. Natürlich kam dieser Vorschlag auch deshalb, weil der Thraker sich davor fürchtete, ein weiteres mal nicht aus den Armen seiner Herrin zu kommen. Ein weiteres mal würde sein Herz sich nicht von seinem Verstand verdrängen lassen, denn bereits jetzt war es äußerst Mühsam und kostete viel Kraft, sich gegen sein begehren zu stellen. "Ich will Dich natürlich nicht los werden, Domina. Und natürlich überlasse ich es völlig Dir, was Du tun möchtest..." Dabei blickte Lyciscus wieder tief in die Augen seiner Herrin, während sein Herz nach ihr schrie, und nur hoffte, das es zu weiteren Berührungen kam, so hoffte sein Verstand darauf, weder die Aurelia noch Lyciscus, in eine Lage zu bringen, die womöglich so einiges ändern würde, und mit Sicherheit ein großes Risiko mit sich bringen würde.

  • Prisca wusste, welch dünnen Grat sie oftmals beschritt. Sowohl in ihren Gedanken als auch mit ihrem Handeln. Und die augenblickliche Nähe zu ihrem Leibwächter beflügelte geradezu jene Gedanken, die eigentlich verboten waren und dennoch konnte und wollte Prisca diese nicht gänzlich unterdrücken. Lyciscus war "nur" ein Sklave, ja, aber er war auch ein in Freiheit geborener Mann mit einem eigenen Willen und genau das unterschied ihn von den anderen namenlosen und charakterlosen Sklaven, von denen sie sonst den ganzen Tag umgeben war. Schon auf dem Markt war Prisca dieser Unterschied aufgefallen. Allein wie Lyciscus sie damals von seinem Podest aus betrachtet hatte. So als würde er sich seine Herrschaft auszusuchen wollen - anstatt anders herum. Dieser Blick hatte Prisca so gut gefallen, dass sie diesen Sklaven unbedingt hatte haben wollen. Und um sicher zu gehen, dass sie keinen weiteren Sklaven ohne Rückgrat und ohne eigenen Willen gekauft hatte, hatte sie ihn zunächst einfach weggeschickt und ihn damit einer Prüfung unterzogen.


    Es war sicher nicht einfach, ihn gehen zu lassen, aber er war zurück gekehrt und nun war sie sich seiner Treue und seines Vertrauens sicher. Zu sicher? Nein, was hatte Prisca schon zu verlieren? Oder besser gesagt, was konnte sie von ihrem Leben sonst noch erwarten, außer einer kinderlosen Ehe an der Seite eines Mannes, der sie zwar vergötterte aber körperlich nicht begehrte. Prisca war keine Göttin, sie war eine Frau und überdies eine echte Aurelia und den Aureliae wurde seit jeher ein feuriges und leidenschaftliches Temperament attestiert. Hierin bildete Prisca keine Ausnahme, denn ihr Verlangen nach körperlicher Nähe war groß, genauso wie der Wunsch von den Männern begehrt zu werden, so lange sie noch jung und schön genug war.


    Lyciscus war auch "nur" ein Mann und in diesem Augenblick hätte Prisca wohl sämtliche Bedenken über Bord geworfen, hätte nicht ihr Leibwächter quasi in letzter Sekunde dem Ganzen Einhalt geboten. Wobei Prisca es zuerst kaum glauben konnte, als Lyciscus den Griff löste und ein paar Schirrte zurück trat. Ein flüchtiger Blick der Verwunderung streifte Lycsicus. Hatte sich ihr Slave sich etwa gerade erlaubt, ihre Zärtlichkeiten zurück zu weisen? Und Priscas Augen wurden noch größer. Was soll das jetzt? " … zu meinem Mann? Ich? …Jetzt? …Mich meinem Glück näher bringen?", kam es fragend über Prisca´s Lippen während sie ihren Leibwächter ungläubig anstarrte. Nein, sie wollte nicht gehen, sie genoss den Augenblick gerade sehr und abgesehen davon war ihr Mann um diese Uhrzeit üblicherweise mit der salutatio und seinen Klienten vollauf beschäftigt. Das musste Lyciscus doch mittlerweile wissen.


    Mit einem weiteren tiefen Blick in seine Augen glaubte Prisca allerdings zu erkennen, welche Intention dahinter steckte und im Grunde musste sie ihm für sein vernünftiges Handeln wohl dankbar sein. Hier war nicht Antium, hier konnte jederzeit jemand auftauchen, auch wenn dies sehr unwahrscheinlich war. Wäre es wohl anders gekommen, wären sie in Antium gewesen? Eine müßige Frage nun, da der Anflug von Unvernunft wieder dem Verstand gewichen war. "Dann … werde ich jetzt am besten ein Bad nehmen … und mich frisch machen, nach dieser Anstrengung. … Ist gar nicht so leicht, einen so schweren Kerl wie dich ständig zu Boden zu werfen", entgegnete Prisca schließlich einlenkend und gar nicht böse, sondern im neckenden Tonfall: "Ach ja! Noch etwas möchte ich tun … und zwar übermorgen auf den Markt gehen, um die Handwerker für die Reparaturarbeiten anzuheuern. Außerdem möchte ich endlich wissen, was aus dem Verwalter geworden ist. Suche bitte diese Sklavin und kläre mit ihr, wo sich der Verwalter aufhält und wie es ihm geht. Sie scheint irgendwie wie vom Boden verschwunden zu sein", fügte Prisca schnell noch einige Anweisungen und Gedanken an die nahe lagen, um sich endgültig abzulenken.


    Eine Sekunde lang wirkte Prisca danach noch unsicher, ob sie gehen sollte oder bleiben, doch schließlich wandte sie sich mit den folgenden Worten und einem letzten Lächeln endgültig zum Gehen: "Und danke, … Lyciscus …", wie zum Dank dafür, dass er sie gerade vor einer weiteren Dummheit bewahrt hatte …

  • Obwohl der Tag noch nicht vorüber war, vielmehr hatte er erst gerade begonnen, kam es Lyciscus vor, als hätte er so einiges erlebt. Und er konnte nicht behaupten, eine einzige schlechte Erfahrung gemacht zu haben. Einerseits war er sehr überrascht, das seine Herrin die Übungen so gut und schnell meistern konnte, doch bei ihrem Ehrgeiz war es letztendlich doch nicht verwunderlich. Jedoch waren es eher die Zärtlichkeiten, die der Thraker mit der Aurelia teilte, die wohl niemals in Vergessenheit geraten würden, und die diesen Tag zu einem ganz besonderen machten. Lyciscus genoss es wirklich sehr, seiner Herrin so nah zu sein, und vom dem Gefühl ihrer zarten Haut könnte er wohl niemals genug bekommen, genau so wie ihr Duft, den er auch nicht wirklich aus seiner Nase bekam.


    Und trotzdem, so sehr der Leibwächter genau das wollte, so sehr er diese wundervolle Frau begehrte, und so sehr er ihr jeden Wunsch erfüllen würde, sein Verstand kämpfte mit voller Kraft dagegen an. Doch wie lange würde sein Herz sich tatsächlich von seiner Vernunft unterdrücken lassen? Und was würde passieren, sobald sein Körper nur noch von Leidenschaft durchströmt wird? Nun, hier und jetzt würde man dies nicht mehr erfahren, denn die Aurelia schien es im ersten Moment gar nicht zu gefallen, das Lyciscus sich einfach von ihr entfernte, und zusätzlich auch noch meinte, sie solle ihren Mann aufsuchen. Dem Thraker selbst gefiel es natürlich auch nicht, doch es schien der einzige Weg zu sein, um nicht noch weiter zu gehen, und womöglich die Aurelia in eine Situation zu bringen, die ihr Schaden könnte.


    Doch scheinbar war seine Herrin nicht Böse auf ihn, denn sie teilte ihm mit das sie ein Bad nehmen wollte, weil die Übungen sie letztendlich doch forderten, schon aufgrund des Körpergewichts das sie ständig durch die Lüfte schleudern musste. "Natürlich, Domina. Entspanne Dich... ich hoffe, das ich Dir was beibringen konnte, jedenfalls... hast Du die Übungen wirklich sehr gut gemeistert." lächelte Lyciscus seiner Herrin entgegen, während er wieder sein Lob aussprach. Natürlich kam ihm aber auch der Gedanke, die Aurelia zu begleiten, ins Bad. Nur zusehen? Ein wenig massieren für mehr Entspannung? Oder vielleicht gar... intensivere Bewegungen... die das Wasser Wellen schlagen lassen würden? Der Kampf zwischen seinem Herz und seinem Kopf war noch lange nicht vorbei, und noch immer wusste Lyciscus nicht, auf was er eigentlich hören sollte. Beides klang auf der einen Seite richtig, auf der anderen Seite falsch, der einzige unterschied war der, das ihn scheinbar nur eines davon Glücklich machte, und zwar wenn er auf sein Herz hören würde. Nun gab es noch weitere Anweisungen, die der Leibwächter natürlich befolgen wollte. "In Ordnung, lass mich rufen, sobald Du bereit bist um auf den Markt zu gehen. Und ich werde ausschau halten nach Azita und dem Verwalter, ich muss gestehen, ich bin selbst verwundert das wir ihnen noch nicht begegnet sind." erklärte Lyciscus, da er sich ja schon mehrmals fragte, wo die beiden geblieben waren.


    Und während die Aurelia langsam an ihrem Leibwächter vorbei ging, fing dieser an ein wenig zu zittern. Soll es das gewesen sein? Dieser wundervolle Moment endete hier und jetzt, und alles nur, weil Lyciscus selbst diesen Weg eingeschlagen hatte. Sein Herz sendete starke Impulse, die ihn als Idiot bezeichnete, weil er seine Chance nicht genutzt hatte, und gleichzeitig schrie es der Aurelia hinterher, in der Hoffnung, das sie sich doch nochmal dem Thraker näherte, und sie dort weiter machen konnten, wo sie aufgehört hatten. Doch sein Verstand war beruhigt, keine riskanten Handlungen, keine Konsequenzen, kein Schaden den die Aurelia erleiden konnte. Und dann bedankte sich seine Herrin noch bei ihm, Lyciscus nickte seiner Herrin zu, um zu signalisieren, das er ihr Dankeschön gerne annahm. Doch sein Blick blieb ernst, denn er wusste eigentlich nicht, wofür sie sich bedankt hatte. Für die Übungen, die sie sehr gut selbst nutzen konnte, sollte sie einmal in eine gefährliche Situation geraten? Oder bedankte sie sich etwa, für die Körperliche nähe, die liebevollen Worte, die Zärtlichen Berührungen?


    Letztendlich blieb die Frage offen, ob die Entscheidung des Leibwächters die richtige war, und man würde es vermutlich nie erfahren, und so sah er seiner Herrin noch hinterher, wohl etwas wehmütig, bevor er sich kurz darauf selbst auf den Weg machte, um sich anderen Dingen zu widmen.

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