[Casa] Tribunus Laticlavius Lucius Vinicius Massa

  • Da stand ich nun. Zugeschnürt wie ein Paket. Mir tat alles weh und ich war durstig. Nelia holte ein scharfes Messer, um mich von meinen Fesseln zu befreien. Meine beiden Handgelenke waren ganz wundgescheuert.
    Als erstes fiel ich ihr um den Hals und fing an zu heulen. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, bereitete sie einen Kessel warmes Wasser zu, damit ich mich waschen konnte. Sie holte aus meiner Kammer frische Sachen zum Anziehen und kämmte mein Haar. Ich war ihr dankbar, dass sie mich nicht drängte, zu erzählen, was passiert war.


    „Auf dem Markt… ich wurde entführt, Nelia,“ begann ich nach einiger Zeit, als sie begonnen hatte, sich um meine Wunden kümmern. „Das musst du mir glauben! Ich bin nicht fortgelaufen… Warum hätte ich denn fortlaufen sollen?“, schluchzte ich. „Ist schon gut, Liebes!“, tröstete sie mich.
    „War er sehr sauer, als ihr gemerkt habt, dass ich nicht zurückkomme?“, fragte ich nach einiger Zeit.
    „Es hat ihn sehr getroffen! Anfangs glaubte er, du hättest dich aus dem Staub gemacht. Aber Amir konnte einen Bettler aus der Stadt auftreiben, der gesehen hatte, dass du mit ein paar Germanen gesprochen hattest. Jedoch konnte er nicht sagen, ob du freiwillig mit ihnen gegangen bist,“ antwortete Nelia. Ich wich zurück und riss die Augen auf. „Aber ich bin nicht freiwillig mit ihnen gegangen!“, donnerte ich ihr entgegen. Ich merkte leider zu spät, wie aufbrausend ich geworden war.
    Dann plötzlich hörte ich, wie jemand die Haustür aufriss und ins Atrium gepoltert kam. Die Köchin spritzte auf und eilte ihrem Dominus entgegen. Er verlor nicht viel Worte. An seiner Stimme konnte ich schon hören, wie wütend er sein musste. Ich trat aus der Culina hinaus zum Atrium. In meiner Hand hielt ich den Geldbeutel den mir Massa vor einer gefühlten Ewigkeit gegeben hatte, weil er mir damit sein Vertrauen hatte zeigen wollen.
    „Hier bin ich, Dominus,“ sagte ich leise mit zittriger Stimme. Ich konnte nicht verhindern, dass mir einige Tränen über das Gesicht kullerten.

  • "Wer hat dich von den Fesseln befreit? Habe ich das angeordnet?" ich sah mich um "Nelia, Amir! Wer hat angeordnet sie von den Fesseln zu befreien?"
    "Wer von euch kann mir mit Gewissheit sagen, dass wir hier keine germanische Spionin vor uns haben?!"

  • Wie ich fast schon vermutet hatte, erwartete mich kein freudestrahlender Massa. Ganz im Gegenteil! Seine Stimme war fest und hatte etwas Erbarmungsloses an sich. Schnell wurde klar, dass Nelia mir nicht die Fesseln hätte lösen dürfen. Die Ärmste wurde kreidebleich im Gesicht. Nelia sah sich hektisch um, von Amir zu mir und wieder zu dem Vinicier. Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie war einfach nur gutmütig gewesen und hatte Mitleid mit mir. Und wer hatte denn befohlen, meine Fesseln nicht zu lösen? Die beiden Soldaten? Vor lauter Aufregung musste sie das überhört haben! Ich konnte mich auch nicht daran erinnern.
    „Das war ich!“, sagte sie mit zögerlicher Stimme und sah wieder hilfesuchend zu Amir, der allerdings nicht den Mut aufbrachte, etwas zu entgegnen.


    Ich selbst war auch fassungslos. Mir verschlug es einfach nur die Sprache. Stattdessen riss ich ungläubig die Augen auf und meine Kinnlade klappte herunter. Er hielt mich doch tatsächlich für eine germanische Spionin! War er jetzt total übergeschnappt? Ich musste ein paarmal schlucken, bevor ich wieder einen Ton herausbrachte.
    „Aber… aber… Nein! Ich... ich bin keine Spionin!“, rief ich entsetzt, als ob es hier um mein Leben ging. Wahrscheinlich ging es sogar um mein Leben! Inzwischen rechnete ich mit allem!

  • Wütend sah ich Nelia an und deutete ihr und Amir sie sollten gehen.....
    Dann wandte ich mich Thula zu und erstickte ihre Versuche sich aus der Sache zu reden im Keim "Schweig!"
    Ich ging im Atrium auf und ab und überlegte. Meine Gedanken waren so durcheinander und ich wusste nicht mehr was ich glauben sollte, was ich glauben konnte. Abgesehen davon machte ich mir Sorgen um die Männer, die einerseits glaubten, ich hätte mir einfach meine Kriegsbeute gegönnt aber anderseits, wenn jemand klar werden würde, dass es hier um Thula ging, auch gleich wieder die Gerüchte entstehen würden, wir hätten eine Spionin in der Castra.
    Wieder wandte ich mir zu "Was bei den Göttern ist passiert? Wie verdammt nochmal konnte das passieren? Was ist überhaupt passiert? Erkläre dich!"

  • Wenn Blicke hätten töten können, dann hätte es Nelia auf der Stelle erwischt. Doch sie und Amir hatten Glück. Sie durften das Weite suchen, was sie auch unverzüglich taten. In der Culina waren die beiden vorerst in Sicherheit. Von dort aus konnten sie auch fast alles in einiger Entfernung mit verfolgen.
    Ich jedoch befand mich mittendrin. Daher wandte er sich auch direkt zu mir und schrie mich an, so dass ich verschreckt zusammenzuckte. So wütend hatte ich Massa noch nie erlebt! Wie gerne hätte auch ich mich jetzt irgendwo versteckt. Aber ich konnte mich dem nicht entziehen, was nun kam. Mein langersehntes Wiedersehen, es war gekommen. Allerdings hatte ich es mir ganz anders vorgestellt!


    Wie ein Tiger lief er auf und ab. Dabei schäumte er vor Wut. Ich beobachtete jeden seiner Schritte. Wahrscheinlich glaubte er immer noch, ich sei geflohen. Aber warum hätte ich das denn tun sollen?! Ich hatte doch gar keinen Grund! Wieso konnte er mir nicht vertrauen, so wie ich ihm in jeder Situation vertraute. Selbst jetzt, obwohl er es mir gerade richtig schwer machte, ihm zu vertrauen.
    Wieder blieb er vor mir stehen, so dass ich ihn angstvoll anblickte. Endlich gab er mir die Gelegenheit, zu erzählen, was tatsächlich passiert war. Die ergriff ich dann auch sofort, denn ich sah noch alles ganz genau vor mir, wie ich mit diesen beiden Kerlen zusammengerempelt war und ich mich entschuldigt hatte. Eigentlich wollte ich mit den beiden kein Gespräch anfangen, aber sie hatten sich mir ja direkt aufgedrängt. „Und dann tauchte auch noch ihr Anführer auf. gefolgt von einem Mädchen. Er nannte mir einen falschen Namen, denn in Wirklichkeit heißt er Arwid! Ehe ich mich versah, überwältigten mich die drei Kerle und steckten mich in einen Sack. Als ich später wieder zu mir kam, steckte ich immer noch darin. Etwas Schweres lag auf mir und ich hatte das Gefühl, als ob ich auf einem Wagen läge, der langsam auf einer Straße dahinrollte. Ich hatte Todesängste ausgestanden, denn einer der Männer hatte mich mit seinem Messer gepikst und mir gedroht, er würde zustechen, wenn ich nicht still sei.“ Ich erzählte weiter, wie ich endlich aus dem Sack befreit worden war und die Germanen mich über den Fluss zu ihrem Lager brachten.
    „Dieser Arwid erklärte mir dann, ich sei jetzt frei. Doch als ich sagte, ich wolle wieder zurück, meinte er das ginge nicht. Egal wohin ich ging, immer beobachtete mich jemand oder hinderte mich daran, das Lager zu verlassen.“ Ich erzählte ihm auch davon, wie Arwid versucht hatte, mich auszufragen aber ich ihm nichts von Bedeutung erzählt hatte. Ebenso berichtete ich von dem Abend am Lagerfeuer. Allerdings verschwieg ich, dass ich am nächsten Morgen in Arwids Hütte wachgeworden war. Schließlich wollte ich nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. „Das Mädchen, dass bei meiner Entführung dabei war, wurde meine Aufpasserin. Ein paar Tage später hatte ich endlich eine Gelegenheit zur Flucht. Ich ging mit ihr zu einem Platz, an dem der Fluss sehr langsam dahinfloss wo wir uns waschen konnten – außerhalb des Lagers! Aber sie hatte mit mir etwas ganz anderes im Sinn. Diese Irre wollte mich im Wasser ertränken. Aber ich konnte mich in letzter Minute aus ihrem Griff befreien und sie überwältigen. Ich griff nach meinen Sachen und lief, so schnell ich konnte. Ich lief und lief, bis ich irgendwo erschöpft zusammensank und mich versteckte. Dort harrte ich den Rest des Tages und die ganze Nacht aus, immer in der Angst, sie würden nach mir suchen. Am nächsten Morgen wurde ich wach und hörte die herannahenden Soldaten. Ich hoffte, ich würde dich wiedersehen. Und sah dich auch. Ich rief dir, aber du…“, Ich schniefte kurz. „Du hast mich anscheinend nicht gehört. Ich lief deinen Soldaten direkt in die Arme, denn ich wollte auf keinen Fall mehr zurück zu den Germanen. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass Arwid unter den Gefangenen ist?“ Den Rest kannte er sicher. Ob er mir nun glaubte oder nicht, lag nun ganz bei ihm.

  • Ich lauschte den Worten und es hörte sich wahrhaft nach einer Geschichte an.... aber konnte man sich sowas wirklich ausdenken?
    Ich war hin und her gerissen zwischen Zweifel und Glauben


    "Ich soll dir das alles wirklich glauben? Thula, deine Geschichte klingt so erdacht..... warum sollten dich diese Männer entführen?
    Arwid? Wer ist dieser Arwid? Ist er der Anführer gewesen? Kann er deine Geschichte bestätigen? Wird er sie bestätigen?"

  • Ich war davon überzeugt, dass sich nun alles aufklären würde. Natürlich würde er mir glauben, denn schließlich verband uns doch etwas! Meine Liebe für ihn und seine für mich. Warum hätte er an mir zweifeln sollen? Ich war doch immer ehrlich zu ihm gewesen, weil ich bei ihm das Gefühl hatte, dass er anders sei, als die anderen.


    Dann aber, nachdem ich geendet hatte, musste ich erleben, wie er mir ein Messer mitten ins Herz rammte. Ich soll dir das alles wirklich glauben? Was war das für eine Frage? Natürlich sollte er mir glauben schenken! Wie konnte er nur eine Sekunde daran zweifeln, dass ich ihn freiwillig verlassen wollte! Ich stand völlig fassungslos da, konnte kaum mehr denken, geschweige denn reagieren. Wie ein feingewebtes Tuch legte sich die Erkenntnis über meine Gedanken. Ich begriff jetzt, was ich tatsächlich für ihn war. Nicht die Vielgeliebte, die zufälligerweise auch seine Sklavin war und der er vertraute, weil wahre Gefühle uns miteinander verbanden. Nein, ich konnte nichts mehr von Liebe spüren. Wenn sie einmal da gewesen war, dann war sie längst schon verschwunden. War alles nur ein großer Irrtum gewesen? Hatte ich mich so täuschen können? Offenbar hatten mich seine süßen Worte und dieser goldene Armreif an meinem Oberarm so sehr benebelt.
    Schließlich fing ich wieder zu stammeln an, um wenigstens irgendetwas zu meiner Verteidigung sagen. „Aber… aber es ist doch die Wahrheit! Warum... warum hätte ich denn fliehen sollen?“


    Dann brachte er auch noch den Germanen ins Spiel. Arwid! Ausgerechnet jener Mistkerl, der mich entführt hatte und der all seine Leute auf dem Gewissen hatte! Ich traute dem Kerl nicht über den Weg. Aber so wie es sich gerade gestaltete, war er jetzt noch meine einzige Hoffnung. Wie hatte es nur so weit kommen können? „Er ist ihr … nein, er war ihr Anführer,“ antwortete ich mit belegter Stimme. „Frag ihn nur! Aber sei gewarnt, diesem Mann ist nicht zu trauen! Er hasst alle Römer und wahrscheinlich hasst er auch mich, weil ich ihn verschmäht habe!“ Wenn er einem solchen Tagedieb mehr Glauben als mir schenkte…


    Ich hielt noch immer den Beutel mit Münzen fest in meinen Händen. Ich empfand es in der gegenwärtigen Situation als falsch, ihn noch länger bei mir zu tragen. „Hier sind noch die restlichen Münzen des Einkaufs. Ich habe darauf geachtet, dass niemand dein Geld stiehlt.“ Ich war einige Schritte auf ihn zugegangen und gab ihm den ledernen Beutel. Dann streifte ich den Armreif ab, den er mir vor einer gefühlten Ewigkeit geschenkt hatte und den ich bis zuletzt mit meinem Leben verteidigt hätte. Auch ihn hielt ich Massa entgegen. „Und dies hier… Den möchtest du sicher auch wieder zurückhaben.“ Noch einmal Mal trafen sich unsere Augen. Dann wandte ich meinen Blick ab, um meine Enttäuschung und den damit verbundenen Schmerz vor ihm zu verbergen. Ich starrte ins Nichts.

  • Ich hörte die Worte und war sichtlich verwundert, es schien als würde sie wirklich die Wahrheit sagen, aber wie konnte ich sicher sein.
    Dann gab sie mir den Beutel, der mich in diesem Moment so gar nicht interessierte. Ich nahm ihn und warf ich ihn in eine Ecke, so dass er aufging und die Münzen sich im Atrium verteilten "Was soll ich jetzt damit?" und der Armreif war dann die Krönung, doch ich nahm ihn nicht und schüttelte nur Kopf.


    Ich wandte mich ab zur Porta "Dann gehen wir und fragen diesen Arwid, was er zu sagen hat, komm mit!"


    Und zusammen gingen wir zu den Zellen der Gefangenen

  • Mit einem dumpfen Schlag ging der achtlos weggeworfene Beutel zu Boden. Dann klirrten einige Münzen, die herausgefallen waren. Wenn er mir nicht glaubte, dann würde er mir wohl in Zukunft auch nicht mehr in anderen Dingen vertrauen, so war zumindest mein Denken, jedoch sprach ich es nicht laut aus. Wahrscheinlich hatte es ihn bereits gekränkt, als ich ihm nun auch noch den Armreif geben wollte
    Aber er verweigerte sich und nahm ihn nicht an. So schwieg ich ihn weiter an. Der Reif verblieb vorerst in meiner Hand. Nach einiger Zeit überlegte ich, ob ich ihn wieder anlegen sollte. Inzwischen hatte ich mich so sehr an den Armreif gewöhnt, so dass sich mein Arm ohne ihn nackt anfühlte. Also streifte ich ihn wieder über.


    Trotz meiner Warnung vor Arwid, wollte er unbedingt den Germanen aufsuchen. Ich nahm an, dass man Arwid und die wenigen Überlebenden mittlerweile in einige Zellen des Carcers gebracht hatte. Der Gedanke, dort hineingehen zu müssen, verursachte in mir ein mulmiges Gefühl. Massa forderte mich auf, mitzukommen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

  • Schweigend und niedergeschlagen betrat ich erneut die Casa. Nelia war gleich angelaufen gekommen und fragte neugierig: „Und?!“ Ich jedoch schwieg weiter und schüttelte nur enttäuscht den Kopf. Sie sah mir noch nach, sagte aber nichts mehr, als ich direkt zum Cubiculum ging und eintrat. Hinter mir schloß ich die Tür.


    Hier war ich nun wieder! Als ich nun allein war, kam alles hoch was sich über den Tag hinweg angesammelt hatte. Der Gang zum Carcer und das „Gespräch“ mit Arwid hatte mir echt den Rest gegeben. Ich ließ mich an der Wand hinabsinken, zog meine Beine heran und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Dann ließ ich alles heraus. Seit meiner Kindheit hatte ich mir angewöhnt, still zu heulen, allenfalls leise zu wimmern, damit ich mir nicht noch mehr Ärger einhandelte. Dennoch tat es nicht weniger weh.

  • Einige Stunden später kam ich erst zurück und ich hatte viele Überlegungen angestellt.
    Man konnte die Porta hören und die Schritte in Richtung Cubiculum. Die Frage von Nelia nach etwas Essbarem verneinte ich nur mit einem Kopfschütteln und ging direkt zu Thula.


    Ich trat ein und erstickte mögliches Aufkommen von Worten ihrerseits gleich im Keim "Kein Wort Thula, hör mir zu. Ich hatte viel zu überlegen und die Zeit in der du verschwunden warst, stellte ich mir des Öfteren die Frage, ob ich mich denn so getäuscht hatte. Die Aussagen dieses Germanen schenke ich keinen Glauben. Wenn du wirklich eine germanische Spionin wärst, hätte er das Spiel weiter gespielt und die Entführung bestätigt.
    Daher glaube ich dir, aber das Vertrauen ist ein wenig angeschlagen, trotzdem. Es wird ein wenig dauern, bis ich wieder der Alte bin, aber ich hoffe du kannst das verstehen. Du wirst deine Stellung hier im Haus behalten und auch die Aufgaben und die Verantwortung die du vorher hattest!"

  • Irgendwann waren meine Tränen versiegt, was nicht bedeutete, dass ich mich mit allem abgefunden hatte. Ich starrte ins Nichts und mein Kopf schmerzte. Was mich besonders verletzt hatte, waren Arwids Lügen und die Möglichkeit, dass er es an jenem Abend schamlos ausgenutzt haben konnte und sich an mir vergangen hatte. Aber vielleicht war das ja auch alles nur gelogen. Nur die Ungewissheit trieb mich fast in den Wahnsinn.


    Ich weiß nicht, wie lange ich hier gesessen hatte. Es musste bereits Abend gewesen sein, als ich hörte, wie die Porta geöffnet wurde. Dann folgten zielstrebige Schritte, die immer näherkamen. Beim ersten Geräusch war ich aufgespritzt und hatte meine zerknitterte Tunika glattgestrichen. Wahrscheinlich sah mein Gesicht schrecklich verheult aus. Aber daran konnte ich nichts ändern. Dann trat er ein. Ich blickte auf und verfolgte ihn mit meinem Blick. Dabei war ich so aufgeregt, rieb nervös an meinen Fingern, wollte etwas sagen. Jedoch unterband er das sofort. Also hörte ich mir an, was er mir zu sagen hatte.
    Arwids Lügen hatten ihr Ziel verfehlt. Massa glaubte mir. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Auch würde alles so bleiben wie es vorher war. Wirklich alles? Sein Vertrauen in mich war ein wenig angeschlagen, meinte er. Das konnte ich gut nachvollziehen. Ich selbst hatte ihn ja auch in Frage gestellt. Ob es wieder so werden würde, wie es war, wusste ich nicht. Und ob ich jemals wieder unbekümmert das Haus verlassen konnte, um in der Stadt Besorgungen machen, ohne Angst zu haben, konnte ich mir im Augenblick noch gar nicht vorstellen.
    „Danke, Dominus,“ antwortete ich leise. „Ich werde dich bestimmt nicht enttäuschen.“ Dann senkte ich meinen Blick. Ich war zwar froh, dass diese Geschichte so glimpflich ausgegangen war. Aber ich fühlte mich so leer und so verletzt.

  • Wochen später setzte ich en Schreiben auf, welches ich bei der Haushälterin hinterliess, um es Thula zu geben, sollte mir je etwas passieren oder dergleichen


    Ich, Lucius Vinicius Massa, entlasse meine Sklavin Thula in die Freiheit.


    gezeichnet Lucius Vinicius Massa

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