In der Barracke kam leben in die Mannschaft.
Teres Hilko sprang auf...noch legte er aber nicht mit der Meldung los. Wer war das da wohl der reingeplatzt kam?
In der Barracke kam leben in die Mannschaft.
Teres Hilko sprang auf...noch legte er aber nicht mit der Meldung los. Wer war das da wohl der reingeplatzt kam?
" Salve, allerseits. " grüsste Andriscus freundlich und blickte kurz in die Runden.
" Mein Name ist Andriscus. Manche kennen mich aus dem Valedu....ach....aus der Krankenstation. Andere vermutlich gar nicht.
Jemand bereit Meldung zu machen und die Situation klarzustellen?" Abwartend, mit hochgezogener Braue, schweifte sein Blick über die Anwesenden.
" Wie wäre es mit dir." Er zeigte auf Hilko. " Ich bin mir sicher Duplicarius Matinius oder auch Decurio Germanicus haben euch schon das Eine oder Andere beigebracht.
Übringens......ich bin Duplicarius Andriscus. Um hier keine Verlegenheit aufkommen zu lassen."
"Na. Was ist los, Hilko. Zunge verschluckt? Oder ist dir nicht bekannt wie man Meldung macht? Falls dies der Fall sein sollte dann müsste man mit Duplicarius Matinius und in weiterer Folge mit Decurio Germanicus darüber ausführlich sprechen.
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen dass die beiden es hier derart vernachlässigt haben das Einfachste zu erklären."
Leicht gereizt aber immer noch im ruhigen Tonfall, schliesslich war er auch mal einer von ihnen gewesen und hatte so seine Probleme mit einem neuen Vorgesetzten, sah er Hilko an.
" Also.....Meldung, Tiro Hilko. Zustand der Stube, der Männer."
Fango fragte sich durch und fand bald die Baracke. Nervös blickte er von einer Tür zur anderen. Sie waren verschlossen. Sollte er klopfen und nach einem freien Bett fragen? Etwas anderes blieb ihm wohl nicht übrig. Sein Gepäck stellte er ab, den Haufen schob er wieder an die Wand, damit er nicht im Weg lag. Er nahm seinen Mut zusammen und klopfte, ehe er eintrat.
"Salve! Ist hier ein Bett frei?" Ein Barbar mit schwarzgrauer Mähne, den er gerade beim Umziehen störte, starrten ihm unter dunklen Brauen entgegen. Nach einer Weile sagte er etwas, das als Ja durchgehen konnte. Fango wich zurück. "Danke, ich guck erstmal woanders."
Das war eine Spur zu ehrlich gewesen, aber Fango musste sich eingestehen, dass er sich vor diesem Mann fürchtete. Der Kerl sah so aus, wie er sich die Germanen vorstellte, gegen welche die Ala ins Feld zog. Rasch plauzte er die Tür zu. In dieser Manier probierte Fango alle vier Türen der Ausbildungsturma und hinterließ überall verstörte Blicke. Immerhin würde er mit diesen Leuten ein Vierteljahrhundert verbringen, da wollte er das bestmögliche Contubernium herauspicken. Fangos Vorgehen folgte einem System und darum hielt er es für richtig. Am Ende aber stand er ratlos vor der langen Baracke mit ihren schier endlos vielen Türen, in jeder Kammer unheimlich aussehende Leute, und wünschte sich einen Freund, der ihm half. Fango bemerkte, wie erbärmlich diese Gedanken waren. Er war jetzt bei der Armee und würde sich selber helfen!
Entschlossen, seiner Erbärmlichkeit die Stirn zu bieten, schulterte Fango seine Unmengen an Gepäck und trat ausgerechnet in die erste Tür mit dem ergrauenden Barbaren ein. "Bin wieder da", rief er überfreundlich, um seine Angst zu überspielen, und marschierte auf das freie Bett zu, wobei er mit seinem Gepäck hier und da anstieß. "Wie grüßt man auf Germanisch?"
Der neue Kamerad zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung."
Dann war es wohl ein Kelte. Fango ließ den gesamten Ausrüstungsberg auf sein Bett rutschen. Er zog sich so an, wie der Offizier gesagt hatte, mit Pugio und Schwert am Gürtel, auch wenn man ihm keine Spatha ausgehändigt hatte, sondern einen Gladius. Noch ein Fehler auf der Tabula! Die ungewohnte Hose lenkte ihn von seinen Sorgen ab. Er hatte das Gefühl, dass sie sich bei jedem Schritt in seinen Hintern zog. Nervös kehrte Fango zurück zum Officium.
Fango war eingefallen, dass er noch sein Privatgepäck und seinen Hahn-im-Korb abholen musste. Das tat er dann auch flugs, bevor er zurück zur Baracke kehrte. Der Hahn fand sein Plätzchen im Stall, er kannte Pferde und bediente sich bei ihrem Hafer und Wasser, ehe er sich auf dem Rand des Futtertrogs zum Schlafen hinhockte.
Fango hatte Mühe, sich in der kleinen, aber zugeramschten Stube, in der er mit seinen Kameraden wohnte, zurechtzufinden. Der Barbar mit der schwarz-grauen Mähne hingegen wirkte, als wäre er hier zu Hause, obwohl er genau wie Fango neu als Tiro begann. Er half dem kleinsten Kameraden, indem er ihm zeigte, wo er seine Ausrüstung verstauen musste, die Fango vorhin der Eile wegen nur auf das Bett geworfen hatte. Als alle Tirones eingetrudelt waren und Fango aufgeräumt hatte, gingen sie gemeinsam zur Therme (einige unternahmen zuvor einen Abstecher zu den Latrinen), wo sie sich den Angstschweiß von der Haut wuschen. Im Anschluss ging es an das gemeinsame Kochen und Essen, was den Rest des Abends in Anspruch nahm. Es stellte sich heraus, dass der vermeintliche Barbar in Wahrheit ein Grieche war. Den Witz, dass deswegen das Bett neben ihm noch frei gewesen sei, fand er nicht komisch. Fangos Versuche, ihm danach noch irgendein Lächeln zu entlocken, stießen auf Granit. Fango begann sich unbehaglich zu fühlen und kroch als einer der ersten ins Bett, wo er sich unter seiner Wolldecke versteckte. Er war scheinbar nicht gut darin, sich Freunde zu machen oder der Grieche über die Maßen sensibel. Das würde es sein, der Grieche war Schuld.
Als endlich alle im Bett lagen und Fango sich in Stille und Dunkelheit wieder etwas zu entspannen begann, schnarchte neben ihm der Grieche los wie ein Sägewerk. Dies musste das Werk seiner Rache sein, die Nacht würde furchtbar werden. Und nicht nur diese - dieser Mann lag für die nächsten 25 Jahre neben ihm, wenn sie beide die Grundausbildung schafften und von ihnen beiden keiner fiel! Nun erreichte das Wissen, dass dies hier für das kommende Vierteljahrhundert sein Leben sein würde, Fangos Bewusstsein. Plötzlich erfüllten ihn schreckliche Angst und Heimweh. Sogar seinen Bruder Scato, der ihn immer gequält hatte, vermisste er und beschloss, ihm morgen einen Brief zu schreiben. Fango wickelte sich das Kissen um den Schädel, doch es half nicht gegen den infernalischen Lärm, zumal sein Bettnachbar Unterstützung von schräg oben erhielt. Fango schlief erst ein, als es draußen schon wieder dämmerte.
Wie er zu seiner Baracke gefunden hatte konnte Tisander im nachhinein auch nicht mehr sagen. Jedoch, dass er stolpernd seine Ausrüstung fallen lassend durch die Türe geflogen war wusste er noch. Ein wütendes „Aua, verdammter Trottel“ ihm von einem verzerrtem Gesicht entgegen geschleudert wurde ebenfalls. Der Gesichtsinhaber war nämlich bei seinem Getöse mit dem Kopf gegen die Wand gedonnert, weil er sich gerade gebückt hatte, um sein Cingullum vom Boden aufzuheben.
Wie erstarrt stand er zuerst da. Sammelte sich aber schnell und meinte:
„Salve mein Name ist Tisander......ehm wo ist denn noch ein Platz für mich?“ Der Griesgram wies mit dem Daumen gleich zum ersten Bett an der Türe. Warum dies Bett nicht begehrt und ihm zugewiesen wurde sollte die Zukunft bald zeigen.
Schnell sammelter er sein Zeugs ein und versuchte es irgendwie unterzubringen.
Eilig rannte er dann wieder hinaus, er musste ja noch seine Tabula abgeben.
Sein Missgeschick vom ersten Betreten der Baracke hatte Tisander völlig vergessen und betrat nun lächelnd die Ausbildungsturma. „So da bin ich wieder und Jungs ich hab es geschafft und meinen Fahneneid abgelegt. Ich gehöre dazu, ich meine zu euch.“ Abwartend schaute er in die Runde.
Der andere Neue kam genau zur rechten Zeit. Fango hatte nämlich verzückt festgestellt, dass der Kerl seinen Krempel auf das Bett neben dem schnarchenden Griechen gelegt hatte, so dass ihm ein Vorwand zur Verfügung stand, sich stattdessen neben dem Kaufmannssohn breitzumachen. Der hatte zuvor aus Gründen der Bequemlichkeit zwei Betten in Anspruch genommen und bei Fangos Frage so getan, als seien sie beide besetzt. Inzwischen wusste Fango aber, dass die Betten korrekt auf die Anzahl der Tirones passten und kein Irrtum vorlag, so dass der Kaufmannssohn verstimmt seine Sachen beiseite räumte und Fango zu ihm in die obere Etage zog.
"Willkommen", grüßte Fango seinen Retter entsprechend freundlich. "Ich bin Iullus Iunianus Fango. Das sind Zisimos" - er wies auf den barbarisch aussehenden Griechen - "und Alwin" - er zeigte auf den Kaufmannssohn.
Ah der Kleine wieder. Scheint aber er hat hier schon alles im Griff. Macht seine Körpergröße wohl mit seiner Klappe wett. Hat man ja oft, aber warten wir mal ab, vielleicht ist ja alles auch anders.
Nacheinander schaute Tisander sich seine zukünftigen Kameraden an.
So war das also der Kleine war ein Iuner. Keine unbekannter Name in Rom. Doch was hatte den hierher verschlagen?
Der Apuaner wollte mehr wissen. „Wie gesagt mein Name ist Tisander. Aber sag was hast du ausgefressen? Warum hat dich deine Familie nach Germanien verbannt? Normalerweise hängt ihr doch in Rom rum.“
Auf die Antwort bin ich jetzt aber gespannt.
"Ja genau! Woher kennst du meine Familie?", rief Fango erstaunt."Ich habe nichts ausgefressen. Außer, dass nur mein Vater ein Iunier war. Seine Frau fand es wenig erbaulich, dass er mich mit seiner Freigelassenen in die Welt gesetzt hat. Man kann nicht weit genug von Seia Sanga entfernt sein. Sogar ihre leiblichen Söhne hat sie vergrault, weil sie mit dem Benehmen von Vater nicht klarkam und mit seinem Tod noch weniger! Sie ist durchgedreht, hat meine Mutter vergiftet. Auch wenn alle Welt etwas anderes sagt, ich weiß es!"
So regte der kleine Mann sich auf. Zisimos, der gerade von draußen reinkam - Fango hatte jemand anderen, der so ähnlich aussah, fälschlicher Weise als Zisimos vorgestellt - trug eine Kiste voller Briefe zurück, von denen er einen Fango aufs Bett warf, ehe er wieder verschwand, um den Rest zu verteilen. Fango brach das Wachssiegel. Las die Handschrift seines Onkels Stilo, der ohne Tamtam verkündete, dass Fangos Stiefmutter verstorben war. Fango brach in schallendes Gelächter aus.
"Tissi!", rief er Tisander fröhlich zu, der in dem Moment diesen wundervollen Spitznamen erhielt, "das glaubst du mir jetzt nicht! Die Alte ist abgekratzt! Ich muss den Göttern ein Dankesopfer darbringen!"
Mit überglücklichem Gesicht drückte er Tisander den Brief in die Hände, damit er ihn auch lesen konnte. Vor lauter Lachen stiegen Fango die Freudentränen in die Augen.
Ocella machte sich immer einen Spaß daraus an solchen Tagen etwas früher aufzustehen und die Tirones zu wecken. Zusammen mit Andriscus betrat er leise die Unterkunft, die nicht nur die Nase beleidigte sondern sich auch durch verschiedene Schnarchtöne extremierte.
Ocella grinste Andriscus wissend an, daß in wenigen Augenblicken hier ein paar höchst verstörte Typen umherirren würden.
Er stand am Eingangsbereich während Andriscus auf die gegenüberliegende Seite der Barracke ging, damit sie sie auf sich zukommend die Herren Tirones aus ihren Träumen reissen konnten. Andriscus war angekommen und Ocella holte tief Luft um dann mit einer Stimme zu schreien, deren Lautstärke sicher auch den Praefecten im Praetorium aus dem Bett scheuchen würde.
Turmaaaa, aufsteeeeehn` Fertig machen zu Appell! Er trat gegen das erste Bett und brüllte Na los ihr Luschen, auf, auf...!
Die liebevolle Art wie Ocella gerne die Neuen weckte war jedesmal ein Erlebnis der besonderen Art.
Je nach Charakter und Ambition regierten die Tirones darauf.
Andriscus hatte die andere Seite der Baracke erreicht und und setzte gleich darauf, nachdem Ocella geendet hatte, ein.
" Ihr habt es gehört. Aus dem Betten. Appell. Wer nicht in 10 Minuten fertig ist hat gleich mal freiwillig Cloakendienst. Los los los."
Dabei nahm seinen Helm ab und schlug mit dem Pugio dagegen während er langsam wieder zur Türe zurück ging.
Ab und zu blieb er stehen und zog dem einen und anderen die Decke weg die dann achtlos am Boden landete.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Iullus Iunianus Fango
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"Ja genau! Woher kennst du meine Familie?", rief Fango erstaunt."Ich habe nichts ausgefressen. Außer, dass nur mein Vater ein Iunier war. Seine Frau fand es wenig erbaulich, dass er mich mit seiner Freigelassenen in die Welt gesetzt hat. Man kann nicht weit genug von Seia Sanga entfernt sein. Sogar ihre leiblichen Söhne hat sie vergrault, weil sie mit dem Benehmen von Vater nicht klarkam und mit seinem Tod noch weniger! Sie ist durchgedreht, hat meine Mutter vergiftet. Auch wenn alle Welt etwas anderes sagt, ich weiß es!"
So regte der kleine Mann sich auf. Zisimos, der gerade von draußen reinkam - Fango hatte jemand anderen, der so ähnlich aussah, fälschlicher Weise als Zisimos vorgestellt - trug eine Kiste voller Briefe zurück, von denen er einen Fango aufs Bett warf, ehe er wieder verschwand, um den Rest zu verteilen. Fango brach das Wachssiegel. Las die Handschrift seines Onkels Stilo, der ohne Tamtam verkündete, dass Fangos Stiefmutter verstorben war. Fango brach in schallendes Gelächter aus.
"Tissi!", rief er Tisander fröhlich zu, der in dem Moment diesen wundervollen Spitznamen erhielt, "das glaubst du mir jetzt nicht! Die Alte ist abgekratzt! Ich muss den Göttern ein Dankesopfer darbringen!"
Mit überglücklichem Gesicht drückte er Tisander den Brief in die Hände, damit er ihn auch lesen konnte. Vor lauter Lachen stiegen Fango die Freudentränen in die Augen.
Staunend und etwas bewundert lauschte Tisander dem Redeschwall. Er hatte ein wenig Mühe dem Inhalt so schnell zu folgen.
Als Fango den Namen, sofern es ein Name war, „Tissi!" nannte schaute er sich irritiert um. Wer mochte damit gemeint sein? Zu keinem Ergebnis kommend hob er die Schulter an und schaute verdutzt den Brief in seinen Händen an.
„Ich glaube ich habe nicht wirklich viel verstanden. Du freust dich über den Tod von zwei Menschen die dir nahe stehen sollten? Wie auch immer ich brauche jetzt Schlaf“, brummte der Apuaner, reichte den Brief zurück und warf sich auf sein Bett.
Tisander stand, die Zügel fest in den Händen mit festem Stand, in seinem Wagen und raste mit atemberaubender Geschwindigkeit auf die Kurve zu, da tat es einen RUMS und erlag auf dem Boden. Neben sich einen Kerl der entsetzlich brüllte. Das sind keine Zuschauer. Wo bin ich überlegte er, schon erkannte er den Raum. In der Ala natürlich. Was aber war los schon brüllte der nächste, den Göttern sei Dank, weniger laut.
Der Neubeginn seines Lebens begann. Alles brummelte und wuselte umher. Eilig suchte er sein Zeug und zog sich an. Zehn Minuten verdammt wenig Zeug. Zum Schluss folgte er den anderen einfach nach draußen, denn er musste erst ein mal richtig wach werden.
Gefühlt wenige Minuten, nachdem sie eingeschlafen waren, riss jemand die Tür auf und eisige Morgenluft fauchte in die Stube. Die Tirones wurden dermaßen angebrüllt, dass Fango mit einem Schrei aus dem Schlaf fuhr, weil er glaubte, es sei Alarm. Alwin neben ihm kreischte aus Solidarität gleich ebenfalls los, gefolgt von einem Gemecker in Fangos Richtung, was der hier rumbrüllen würde. Dabei brüllten vor allem die zwei Offiziere in der Tür, von denen einer nun auch noch Fangos Decke klaute, so dass der instinktiv die Beine vor den Körper zog und sich einrollte. Der eine Offizier begann nun zu guter Letzt mit dem Pugio auf seinen Helm zu donnern. Zisimos war der Erste, der auf den Beinen war. Er schubste einen seiner Kameraden beiseite und rannte nach draußen, vermutlich zur Latrine.
"Zehn Minuten?", wiederholte Fango perplex. Wie sollte man in dieser Zeit zur Latrine gegangen sein, sich gewaschen und rasiert haben und dann auch noch angezogen sein? Und was war mit dem Frühstück?!
Er beschloss, es Zisimos nachzumachen, drängelte sich an den Offizieren vorbei und raste in Richtung Latrine. Bei den anderen sah das irgendwie alles viel weniger hektisch aus, nur Zisimos und er rannten. Zisimos erreichte als erster die Latrinen. Kaum war er hineingelangt, flog jemand in hohem Bogen mit runtergelassener Hose hinaus und die Tür knallte zu.
"Bei den Göttern", quiekte Fango leise und traute sich nicht hinein, so lange der Grieche dort drin hockte.
Auf der Stelle tretend wartete er neben der Tür. Der Mann, der unsanft bei seinem Geschäft unterbrochen worden war, fluchte, während er wieder auf die Beine kam, zog es aber ebenfalls vor, nun zu warten. Er drängelte sich auch als erster wieder hinein, als der Nächste herausgestapft kam. Fango spielte mit dem Gedanken, vor die Castra zu gehen und auf die Wiese zu machen. Nach einer gefühlten Ewigkeit (Zisimos war längst wieder weg), konnte auch Fango einen warmgesessenen Sitzplatz in Anspruch nehmen. Als er zu den Baracken zurückkehrte, waren alle schon weit fortgeschritten beim Ankleiden, Zisimos stopfte sich nebenbei eine kalte Wurst in den Rachen. So sah wohl fortan das Frühstück aus? Oder erhielten sie nach dem Apell noch Zeit zum Essen?
"Was zieht man an zum Apell?", rief Fango verzweifelt und hoffte, dass hier noch irgendwo ein Offizier herumlief. "ALLES?!"
Edit: Farbgebung korrigiert.
Vor der Barracke warteten Ocella und Andriscus auf die Unglücklichen. Wie zu erwarten waren sie eher uneinheitlich gekleidet.
Ocella musste sich ein Grinsen verkneifen, dankbar für diese Steilvorlage.
In aciem venite! er zog mit seinem Zeigefinger eine imaginäre Linie vor den herantaumelnden Tirones.
...und für alle Hinterwälderischen Taugenichts unter euch nochmal auf eurer Misthaufensprache: ..in Linie angetreten!
Er wartete das Durcheinander ab und ließ Andriscus noch etwas Spielraum, schließlich war er heute hier nur Gast. Aber alles in allem war der Anblick ein echtes Trauerspiel. Andriscus würde das sicherlich noch thematisieren.
Ocella stellte sich zehn Fuß von den Männern entfernt auf,verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und beschränkte sich darauf mit seinen Blicken Schneisen in die Seelchen der Tirones zu brennen.
Das Contubernium mutete selbst für Fangos ungeschultes Auge grauenvoll an. Manche hatten sich den Panzer übergezogen, andere nicht. Manche trugen diese scheußlichen Hosen, andere nicht. Fango trug im Moment nichts als seine Schlaftunika und Caligae, die aber nicht geschnürt waren, weil er vor lauter Hektik nur in sie hineingeschlappt war. Er war nicht einmal dazu gekommen, sich einen Gürtel umzulegen. Neben ihm kaute Zisimos, der sich in bereits in volle Kampfmontur samt Helm, Schild und Spatha geworfen hatte, noch auf seiner Wurst, die er sich beim Befehl, anzutreten, quer in den Mund geschoben hatte. Fango schaute, wo Tisander war, dann stellte er sich gerade hin und schaute den Offizieren angstvoll entgegen, während der kalte Wind um seine nackten Arme und Beine strich.
In Linie antreten also, aber warum brüllte man hier so? Wenn man nicht schwerhörig war, was kaum an zu nehmen war, wäre dies das erste Stadium des Ala geschädigt sein welches man hier erreichen konnte und dann war man wirklich schwerhörig.
Ach Tisander staunte, also nicht der Größe nach antreten, dann konnte der Knirps irgendwo stecken. Schon hatte er den Iunier entdeckt. Er drängelte sich einfach mit leichten Stößen neben ihn, um gleich den Versuch Haltung an zu nehmen zu starten. Mit starren Blick gerade aus, versuchte er gleichzeitig die Offiziere im Blick zu halten.
Andriscus stand da und schmunzelte in sich hinein. Misthaufensprache das müsste er sich merken.
Er hielt eine Hasta in der Hand. Die Hasta war das typische Werkzeug der Reiterei. Länger als ein Pilum und stabiler.
Der Haufen hatte wirklich eine gravierende Ähnlichkeit mit einem Misthaufen. Er war nachsichtig. Schliesslich war es das erste Mal dass die Neuen aus dem Bett gerissen würden und man von ihnen etwas verlangte dass zur Routine gehörte. Zu jeder Zeit, bereit. Das betraf nicht nur das hell wach sein sondern auch die Adjustierung.
" Duplicarius Ocella sagte in Linie. Seid ihr seekrank?" brüllte er ebenfalls los und Schritt die " Linie" an. Dabei hielt er die Hasta nun waagerecht...dann blieb er stehen und drückte die Hasta in Brusthöhe gegen einen der Tirones.
" An der Hasta ausrichten, ihr Narren. Vorwärts." Stückchenweise rückten die Tirones etwas nach hinten oder vorne um so eine "gerade" Linie zu bilden. Dann schritt er weiter und blieb vor dem kauenden Tiro stehen.
" Na... Frühstück? Oder ist das noch von gestern?" Er lächelte penetrant und brüllte, ohne die Antwort abzuwarten erneut los.
" Spuckt den Mist aus. Sofort. Und wehe es ist nicht irgendwas in deinen fetten abhacken versteckt."
Andriscus wartete bis der Tiro den Mund geleert hatte und betrachtete die Schweinerei. " Anschliessend machst du dem Dreck da weg. Name?"
Bekleidung und Adjustierung wurden noch nicht behandelt in der Theorie. daher wird hier mit Nachsicht geandet
Der Grieche spuckte entsprechend des Befehls dem Offizier seine angekaute Bratwurst vor die Füße. "Zisimos." Mehr konnte er nicht beim Ansprechen sagen, da er nicht wusste, wie der Offizier hieß oder welchen Rang er innehatte. Beides würden sie sicher erfahren. Er bückte sich, sammelte das Wurstfleischhäufchen auf, verschwand in der Stube, als ob er es ins Feuer werfen wolle, stopfte es sich dort in den Mund, um es rasch herunterzukauen, wischte seine Hand am Bett des Kaufmannssohns Alwin ab, an dessen Decke er auch seinen Mund und Bart abwischte, und stellte sich mit harmlosem Blick wieder in die Reihe.
Fango derweil schenkte Tisander, der sich auf die andere Seite neben ihn neben ihn gedrängelt hatte, einen kurzen Blick und ein kleines Lächeln, ehe er wieder nach vorn schaute, gespannt, ob sie nun wirklich als der Sauhaufen, als der sie gerade hier standen, zum Apell marschieren sollten. Irgendwie taten ihm die Offiziere ein wenig leid. Besonders derjenige, der Schuld daran trug, dass die Tirones so ahnungslos waren und alles verzögerten.
" Octavius. Optio Octavius" plärrte der Scriba durch die Barracke und wartete einige Augeblicke.
"Ein Schreiben aus Rom. Der ersehnte Marschbefehl ist hier. "
Hiermit wird die Rückversetzung von Optio Titus Octavius Frugi zurück zur Stammeinheit zur Cohortes Urbanae in Rom beflohlen. Der Vorgenannte befindet sich nun bereits seit längerer Zeit auf einer Mission in Germania. Aufgrund Personalmangels fehlt durch die Abwesenheit des Optio Frugi ein planmäßiger Optio. Die sofortige Rückkehr des Optio Titus Octavius Frugi wird mit sofortiger Wirkung angeordnet.
Gezeichnet
Sextus Nasidius Mimnermus
ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXX A.U.C. (04.10.2020/117 n. Chr.)
Roma/Italia
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