Privataudienz für M' Flavius Gracchus und Sex. Aurelius Lupus

  • Der Flavier selbst hatte kein weiteres Anliegen, doch ein unscheinbares Schmunzeln umspielte seine Lippen im Angesicht der steten Geschäftigkeit Roms, welche zu keiner Gelegenheit ausblieb. Bisweilen fragte Gracchus sich wie er selbst so weit hatte kommen können, da er sich doch für diese Geschäftigkeit wenig konnte begeistern, andererseits wusste letztendlich niemand, wie viel weiter noch er bereits wäre, würde er nur ein wenig geschäftiger sich um sich selbst und die seinen bemühen. Gleichwohl hatten die Flavier seit langem keiner Generosität mehr bedurft, um sich beweisen zu können, ob dessen ein solcher Gedanke nicht ganz gerecht war. Er suchte sich zu entsinnen, ob er jenen Tiberius Caudex bereits getroffen hatte, um allfällig ein weiteres begünstigendes Wort auf die Waagschale zu dessen Gunsten zu werfen, konnte sich indes nicht entsinnen, so dass er schlichtweg schwieg und der Höflichkeit halber wartete, bis dass Aurelius und er entlassen waren - auch, da er über den Fortgang des Unterfangens mit Lupus im Anschluss wollte beraten.

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    IUS LIBERORUM

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  • “Ich fürchte, auch mit diesem ist er eher weitläufig verwandt“, antwortete Sextus auf die Rückfrage des Kaisers. Kurz überlegte er, ob er sagen sollte, dass der Bruder seines Klienten bei den Prätorianern war, allerdings hielt Sextus weder von dem Mann noch von dessen Laufbahn besonders viel und er fürchtete, dass es dem Kaiser da ähnlich gehen würde. Sextus wollte nicht riskieren, dass dieser Verrückte die Karriere seines Bruders mehr als ohnehin schon behinderte. Doch mit ein wenig Glück erlag dieser noch seinen Verletzungen.


    Also schwieg Sextus zu dieser Causa und fügte lediglich ein “Aus seinem Zweig der Familie wäre er der erste seit vielen Generationen, der wieder durch eigenes Tun zum Ruhm der Familie beiträgt. Nichts desto trotz ist er ehrgeizig und gewillt genug, eben jenes zu tun. Andernfalls würde ich mich nicht für ihn einsetzen.“
    Auch über Sextus konnte man viele Dinge sagen. Aber nicht, dass er ein Spielercharakter war, der sich auf sein Glück verließ. Nein, er war sehr berechnend, und so rechnete er auch den Nutzen eines Klienten aus, bevor er sich für diesen Einsetzte.


    Sofern der Kaiser aber nicht noch weitere Nachfragen hatte, würde Sextus es damit auch gut sein lassen. Mehr tun konnte er ohnehin nicht, und eigentlich waren Gracchus und er ja aus einem anderen Grund hergekommen. Und sie würden wohl noch das ein oder andere im Anschluss zu besprechen haben.

  • Der Kaiser nickte verständnisvoll. Einige Patrizierfamilien waren sehr weit verzweigt. Aber es war immer begrüßenswert, wenn noble Familien sich für den Staat einbringen wollten. "Dann bin ich sicher, dass meine Prüfung zu einem positiven Ergebnis kommen wird." Er musste die Angaben des Aureliers ja verifizieren lassen. Nicht, dass er Lupus nicht traute. Aber die Einschätzung eines Fürsprechers musste doch mit den Richtlinien der eigenen Politik abgeglichen werden.


    Damit war die Audienz wohl tatsächlich beendet. "Dann wünsche ich euch viel Erfolg bei eurer Überprüfung. Haltet mich auf dem Laufenden!" Er erhob sich, kam zu den beiden Priestern herunter und reichte ihnen zum Abschied die Hand.

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