Cena libera - Lucius Annaeus Florus Minor lädt zu Gladiatorenspielen

  • Arabus war es sich, trotz seiner noch kurzen Karriere, bereits gewohnt, dass es Frauen gab, die sich für ihn interessierten. Seine Vergangenheit behielt er gerne für sich, er sah nicht ein, was jemanden hier in Rom daran interessieren könnte, ausser es ginge um seine Freilassung. Trotzdem gefiel ihm diese Iulia Phoebe, denn sie war nicht, wie viele andere Frauen, aufdringlich und meinte nicht, sie könne ihn gleich ins nächste Zimmer schleppen. Daher entschied er sich, freundlich zu antworten:


    Danke Herrin. Verführung steht mir nicht zu, doch es gab sicherlich schon Damen, denen ich gefiel.


    Als Sklave hatte er nicht das Recht, das Gespräch an sich zu reissen, daher schwieg er wieder und senkte seinen Blick, damit nicht der Eindruck entstand, er würde die schönen jungen Frauen vor sich anstarren.


    Zitat

    Original von Tiberius Valerius Flaccus
    Respektvoll hielt sich Tiberius also in der Nähe, aber im Hintergrund.


    Ich wiederum bemerkte, dass ein anderer Gast sich in der Nähe aufhielt, ohne aufdringlich zu sein.
    Darf ich die Damen für einen Moment verlassen? Es scheint, als ob dieser Herr dort drüben mit mir sprechen möchte. empfahl ich mich und ging die wenigen Schritte hinüber zum Wartenden.
    Salve, Lucius Annaeus Florus Minor mein Name, du wartest auf mich? sprach ich diesen dann an.

  • Kurz darauf kam der Gastgeber auch zu Tiberius herüber.


    "Salve.Tiberius Valerius Flaccus. Ich wollte dir eigentlich nur zu deiner hervorragenden Auswahl bei den Gladiatoren gratulieren. Eine sehr schöne Mischung."


    Während Tiberius sich als Mann von doch eher einfacher Herkunft in der Gesellschaft der hohen Herren in ihren Villen immer etwas fehl am Platze vorkam, so war dies bei den "einfacheren" Vergnügen nicht der Fall.


    Er meinte bemerkt zu haben, dass die von hoher Herkunft, die sich allzu genau mit Gladiatoren auskannten und abgaben, von ihren Standesgenossen etwas von der Seite angeschaut wurden. Seltsamerweise galt das nicht für die Frauen. Immerhin hatte er hier schon eine Aurelierin gesehen.


    Und Kandidaten, die ordentlich mit Gladiatorenspielen zu hantieren wussten, konnten fast sicher der Gunst des Elektorates zählen


    Tiberius machte eine ausladende Bewegung die den ganzen Raum mit einschloss.


    "Als einer, der Spiele zu Pferde zu schätzen weiß, hatte ich eine Zeit lang das Gefühl, Gladiatoren zu Pferde kämen allmählich aus der Mode. Aber du hast gleich zwei für heute Abend organisiert. Erfrischend."


    Tiberius nahm noch einen Schluck.


    "Ach ja. Ohne, dass ich dir bei dieser Feier mit Politik auf die Nerven fallen will: Deine Rede auf dem Forum war sehr gut. Zuerst dacht ich: Er steht auf der rostra und redet über den Dreck in den Straßen? Aber den Leuten hats durchaus gefallen. Endlich mal einer, der weniger gelehrt daher schwätzt, sondern direkt über die Probleme spricht. Das kam an."

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  • Salve Tiberius Valerius Flaccus. Es freut mich sehr, dass meine Auswahl dir zu gefallen weiss. begrüsste ich den mir noch unbekannten Mann.


    Die Geschichte der Gens Valeria war mir nicht im Detail bekannt, zumindest die modernere Geschichte nicht. Von den alten Namen kannte man jedoch einige schon aus den Erzählungen, doch war mir auf Grund meiner Wissenslücke nicht bekannt, ob die heutigen Valerii sich davon ableiteten, oder wie der Grossteil der Iulii eher auf einen Freigelassenen zurückgingen. Da der junge Mann jedoch keine auffälligen Standesabzeichen trug, ging ich davon aus, dass er weder zum Adel, noch zum Senatorenstand oder der Ritterschaft gehörte.


    So fühlte ich mich ziemlich ungezwungen, als ich auf seine Punkte einging:
    Ich mag Pferde auch sehr gerne. Daher wollte ich eigentlich ursprünglich auch Wagenrennen organisieren, aber als mir dann ein Freund mitteilte, dass es schon lange keine Gladiatorenkämpfe mehr gegeben habe, da entschied ich mich halt anders. Es war schon eine ziemliche Anstrengung nötig, um diese 2 zu finden, aber ich finde den Kampf Eques gegen Eques hat noch immer einen der spannendsten Gladiatorenkämpfe. Da ist es mir dann ziemlich egal, ob dies in den Augen einiger Menschen als veraltet gilt, oder nicht. Wenn ich Kämpfe organisiere, dann suche ich mir die Dinge heraus, die mir gefallen. Ich konnte mir bei diesen so unüblichen Sätzen für einen angehenden Politiker ein breites Lachen nicht verkneifen.


    Ich winkte einem Sklaven und liess mir auch wieder einmal einen neuen Becher geben.
    Nach einigen Schlucken des erfrischend kühlen und gut gewässerten Weines ging ich dann auch noch auf die politische Seite unseres beginnenden Gespräches ein.
    Genau dasselbe gilt auch für meine Rede auf der Rostra. Wenn ich zum Volk spreche, warum sollte ich dies dann in jener Sprache tun, die bloss die Reichsten und Gebildetsten unserer Gesellschaft verstehen? Das Volk möchte wissen, was du tun willst und zwar ohne grosse Umschweife und ohne Versprechen, die unmöglich zu halten sind.

  • Die Einstellung des Annaeus gefiel ihm.


    "Da stimme ich dir vollkommen zu."


    Obwohl schon der jüngere Bruder Cicero seinem berühmten Bruder geraten hatte, bei den Versprechungen nicht zu sparen. Annaeus Florus verfolgte offenbar eine andere Strategie. Und die war Tiberius durchaus sympatischer. Er fragte sich, ob Florus vielleicht auch sonst eher einem popularen Programm folgen würde und beschloss, dem Kandidaten noch ein wenig auf den Zahn zu fühlen.


    "Es ist nur natürlich, dass die Kunst der Volksrede zu den Zeiten einer Regentschaft wie der unseres großmütigen Augustus etwas in den Hintergrund tritt und nicht mehr den Stellenwert hat wie zur Zeit vor der Herrschaft des göttlichen Augustus. Allzu viele lassen sich nun auf der Rostra zu intellektuellen Monologen hinreißen, die das Volk völlig verwirrt zurücklassen. Und allzu intellektuell ist dann auch ihre Agenda..."


    Vielleicht hatte Florus ja noch etwas zu seiner eigenen Agenda zu sagen, die Tiberius sehr interessierte. Er nahm noch einen Schluck.


    "Versteh mich nicht falsch. Ich höre gern eine schöne Rede. In den Gerichtshöfen höre ich von der Sorte allzu wenig. Paradoxerweise.
    Mhm. Hat nicht der Pontifex Flavius in seinem Konsulatswahlkampf einen Redewettstreit austragen lassen? Wenn du also nach einer Idee für deinen nächsten Wahlkampf bist: Meine Stimme hättest du danach jedenfalls sicher."
    meinte Tiberius mt einem Augenzwinkern.

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  • Die Andeutung eines weiteren Wahlkampfes war mir dann doch noch etwas zu weit entfernt also antwortete ich, ganz so wie mich das mein Vater gelehrt hatte, der Wahrheit entsprechend:


    Ein nächster Wahlkampf ist noch weit entfernt. Erst muss ich bei diesen Wahlen Erfolg haben. Sollte dies nicht der Fall sein, so muss ich über die Bücher und schauen, was ich denn falsch gemacht hatte. Sollte ich gewählt werden, so steht erst einmal mein Versprechen im Vordergrund, neue Ideen für die Säuberung der dreckigsten Strassen zu entwickeln und zu versuchen diese auch in die Tat umzusetzen.


    Erst wenn mir dies gelungen ist, möchte ich mich dem nächsten Schritt zuwenden. Das ist eine Sache, die mir bisher immer grossen Erfolg eingebracht hatte. Nimm einen Schritt nach dem Anderen und den dafür richtig, sonst fällst du auf die Nase.


    Dass dies meine Mutter gesagt hatte, musste ja niemand wissen.

  • Tiberius nickte zustimmend. Der Annaeus war sehr ernsthaft bei der Sache und war nicht auf die leichte Ironie hinter dem Augenzwinkern eingegangen. Nun gut. Es war sicher gut für einen angehenden Amtsträger auf dem Weg des Cursus Honorum hinauf die gebotene Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen.


    "Ein Schritt nach dem anderen. Aber wie die Schlachtenbummler der Politik, die immer vor dem Senat und vor der Rostra herum lungern, gern sagen: Nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf. Nun, wie dem auch sei. Solltest du irgendwann mal bei irgendetwas Unterstützung brauchst, steh ich dir gern zur Verfügung. Du hast ja bei deinen Plänen für die Infrastruktur viel vor."

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  • Sim-Off:

    Sorry, hatte ich überlesen.


    Ja, das ist in der Tat so. Viel vorhaben ist allerdings auch wieder bloss nützlich, wenn man auch gewillt ist, Zeit und Arbeit zu investieren. Eigenschaften, die gerade von den Schlachtenbummlern der Politik nicht wirklich mitgebracht werden.


    Für dein Angebot danke ich dir sehr. Es ist immer gut, wenn man Leute kennt, die bereit sind zu helfen ohne zuerst zu fragen, welche Vorteile sie selbst daraus erhalten.


    Im Gegenzug wäre es mir eine Freude, wenn auch du bei mir anfragen würdest, sollte ich es für dich tun können!


    Dieses Angebot war durchaus ernst gemeint. Zwar kannte ich den Mann noch nicht, aber man konnte ja im schlimmsten Fall noch immer "NEIN" sagen, wenn eine Anfrage kam und wie gesagt war es immer gut, sich ein Netz an Beziehungen zu knüpfen.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Arabus war es sich, trotz seiner noch kurzen Karriere, bereits gewohnt, dass es Frauen gab, die sich für ihn interessierten. Seine Vergangenheit behielt er gerne für sich, er sah nicht ein, was jemanden hier in Rom daran interessieren könnte, ausser es ginge um seine Freilassung. Trotzdem gefiel ihm diese Iulia Phoebe, denn sie war nicht, wie viele andere Frauen, aufdringlich und meinte nicht, sie könne ihn gleich ins nächste Zimmer schleppen. Daher entschied er sich, freundlich zu antworten:


    Danke Herrin. Verführung steht mir nicht zu, doch es gab sicherlich schon Damen, denen ich gefiel.


    Als Sklave hatte er nicht das Recht, das Gespräch an sich zu reissen, daher schwieg er wieder und senkte seinen Blick, damit nicht der Eindruck entstand, er würde die schönen jungen Frauen vor sich anstarren.


    Iulia betrachtete den Sklaven für eine Weile mit interessiertem Blick. Sie studierte ungeniert jeden Zentimeter seiner muskulösen Wölbungen. Ein Bild von einem Mann.


    Was sie wohl alles mit ihm anfangen wollte. Was sie sich in diesem Moment alles vorstellte. Ein Bilderlauf lief zeitgleich vor ihrem inneren Auge ab. Eine ganze Weile lang sagte sie nichts. Doch dann: "Danke, du darfst dich zurückziehen. Es sei denn du willst noch etwas fragen Stella?" fragte sie mit einem Seitenblick auf ihre Cousine.

  • Da von der angesprochenen anderen Dame keine Antwort kam, zog sich Arabus wieder zurück, nicht unglücklich darüber, in der Nacht vor einem wichtigen Kampf (und das war es ja, da es einer der ersten in Rom war für ihn) ungestört schlafen zu dürfen.


    ----


    Nachdem die meisten Besucher dann mit der Zeit den Ort des Geschehens verlassen hatten, zog auch ich mich zurück und überliess die Gladiatoren wieder ihren Besitzern und die verbliebenen Gäste ihren eigenen Träumen.

  • Stella war gar nicht in der Lage eine Antwort zu geben, denn sie war in ihrem eigenen Traum gefangen. Dort wechselten sich muskulöse Gladiatoren mit dem Gastgeber ab und bescherten ihr Zustände, die sie sonst noch gar nicht kannte. Daher musste sie ihre ganze Selbstbeherrschung aufwenden, um sich sonst nichts anmerken zu lassen, ausser dass sie halt eben etwas abwesend war.

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