Ich wusste erst einmal noch gar nicht, wie ich reagieren sollte. Auf der einen Seite war die Reaktion der Iulia Stella komplett daneben. Welche römische Dame erlaubt es sich, eine Anweisung vor einem Gast derart anzuzweifeln, ja sogar den Mann anzuschreien?
Auf der anderen Seite war die Reaktion auch vollkommen natürlich. Caesoninus hatte sie in der Tat wie eine Sklavin herbefohlen um ihr dann ohne weitere Erklärungen praktisch direkt einfach davon zu rennen. Eine ältere Dame hätte sich so ein Verhalten auch nicht bieten lassen müssen und hätte den jungen Kerl ganz bestimmt anders zusammengepfiffen, jedoch vermutlich VOR der Tür und nicht in Anwesenheit des Gastes.
Trotzdem, ich war mir nicht sicher, wie ich Stella nun in dieser Situation begegnen sollte. Romantisch war der Beginn ja schon einmal gar nicht.
Daher wartete ich darauf, dass sie sich wieder sammeln würde und sich mir zuwenden würde. Dies tat sie am Ende auch und zum ersten Mal diesen Abend sah ich ihr wunderschönes Gesicht. Es war verheult, die Schminke um die Augen verlaufen, aber nicht verrieben, sie hatte es geschafft, sich die Tränen nicht mit den Händen wegzuwischen.
Und da war es wieder, dieses komische Gefühl in meinem Bauch.
Guten Abend, Iulia Stella.
Mann, was für ein Blödsinn! Fiel mir denn tatsächlich nichts Besseres ein?