Wettkampf am Strand

  • “Die Fahrer zeigen, dass es ihnen hier um alles geht! Sotion weiter vorne! Der Goldene versucht wohl gleich klarzumachen, dass er sich hier den Sieg holen will. Aber das wollen die anderen sieben auch.
    Bei den Roten strauchelt Amasis etwas und fällt mehr und mehr zurück. Dafür hat Proteneas jetzt scheinbar seinen Takt gefunden und nimmt den zweiten Platz seines Vorgängers ein. Aber Amasis kann sich auch hier nicht halten und fällt hinter Menekles von der Purpurea zurück. Und jetzt ist auch noch der grüne Braecus vorbei! Da scheint es wohl ein größeres Problem zu geben. Mal sehen, wie er das wieder ausgleichen will.


    Hinten tut sich auch was. Lusorix ist nun auch aufgewacht und lässt nicht nur seinen Factiokollegen Athenodorus links liegen, sondern holt sich auch gleich noch den zweiten Praesinafahrer Syennesis, der nun auf den siebten Platz verwiesen wurde.


  • Dass Amasis nach dem guten Start gleich mehrere Plätze zu verlieren schien, nahm Macer mit wenig glücklicher Miene zur Kenntnis. Hoffentlich war dies nur eine kurze Schwächephase, die er im langen Rest des Rennens noch aufholen konnte. Die Anhänger der Russata, die sich näher am Geschehen befanden als Macer, taten jedenfall ihr bestes, um beide roten Fahrer anzufeuern und mit ihren Schlachtrufen weiter nach vorne zu treiben. Die lange, zum Meer hin offene Strecke sorgte allerdings dafür, dass es längst nicht so laut und treibend schallte wie in einem geschlossenen Stadion voller Menschen. Dazu trieb der Wind die Stimmen einfach viel zu leicht über die offene Strecke und natürlich verteilten sich die Zuschauer auch ganz anders entlang der gerade Bahn, als in einem geschlossenen Rund. Erst am Ende wurde es voller und auch hier machten die Anhänger der Russata schon ordentlich Lärm.


  • Zitat

    Original von Aurelia Drusilla...
    „Wieder muss ich dir recht geben auch wenn ich wie ich schon gesagt habe ein Theaterstück vorziehe. Hat sich mein Verwandter damit wohl wirklich einen Namen gemacht das hier wird man wohl so schnell nicht vergessen. Und sei unbesorgt auch ohne das man auf einem Pferd herumturnen kann, kann man es weit bringen wie man an dir wohl am besten sieht.“
    ...


    Ein amüsiertes Lachen echappierte Gracchus' Kehle.
    "Nun, ich kenne Senatoren, die auf einem Pferd nicht einmal richtig sitzen können, darob hast du zweifelsohne recht."
    Als der Ausrufer begann das Finale anzukündigen war an ein Gespräch nicht mehr zu denken. Um sie herum bebten die Zuschauerränge mit jedem einzelnen Fahrer, dessen Name aus den Kehlen der Fans gegrölt wurde. Gracchus' Braue hob sich ein wenig, und noch einmal ein wenig mehr als alle Zuschauer vereint dem Sprecher das 'Bitte' johlend entgegen schallten. Dies war ganz ohne Zweifel nicht seine Welt. Umso weniger, je lauter die Anhänger der jeweiligen Rennställe um sie herum wurden.
    "Man könnte annehmen, die Gespanne werden von Dissonanzen ange..trieben, und je mehr Stimmen die Anhänger eines Fahrers akkumulieren, desto weiter wird es ihn vorantreiben"
    , versuchte der Flavier sich gegen den Lärm mit der Aurelia weiter zu unterhalten, musste die eigene Stimme dabei indes bereits ein wenig verstärken.
    "Eine Siegeswette würde ich darob auf den roten Rennstall abschließen, dieser hat ganz eindeutig die stimmgewaltigste Anhängerschaft."

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  • “Hab ich grad gesagt, dass Amasis ein größeres Problem hätte? Ich nehm alles zurück und behaupte das Gegenteil. Was immer die Taktik der Fahrer heute auch sein mag, hier sieht man eindeutig, dass hier nur im Finale mitfährt, wer sich seinen Platz verdient hat!
    Amasis gibt seinen Pferden die Peitsche und rauscht in atemberaubendem Tempo wieder nach vorne! Da quetscht er sich auch schon durch eine Lücke an Braecus vorbei, und auch vorbei an Sotion, der nach knapp der Hälfte der Strecke nun gegen Proteneas doch zurückstecken musste. Direkt dahinter noch immer Menekles von der Purpurea.


    Und auch Syennesis ist jetzt endlich aufgewacht und lässt die weißen Fahrer nun doch hinter sich. Er schließt bis Braecus auf und es scheint so, als hätte er sich auch an seinem Factiokollegen vorbeigeschoben.“


  • Tatsächlich hatte Amasis sich so schnell wieder im Griff, wie Macer gehofft hatte. Wenn man dem Sprecher glauben konnte, flog er wohl geradezu nach vorne, auch wenn aus Macers Perspektive davon nicht viel zu erkennen war. Er schaute zwar immer wieder in die Richtung der heranrasenden Fahrer, konzentrierte sich dann aber doch lieber erst einmal wieder auf die Anzeige des Zwischenstandes. Wenn er die Zeichen richtig deutete, lagen gerade beide roten Fahrer in Führung, was seine Stimmung deutlich steigen ließ.


    Auch die Anhänger der Russata entlang der Strecke schienen überall diesen guten Stand zu bemerken und bemühten sich, weiterhin laut hörbar zu sein.


    "Russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Russata!"


  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ...


    Wieder sah auch Drusilla den Consular an und erwiderte das Lachen. „Nun solange man andere Talente hat, ist sicher nichts dagegen zu sagen.“ Immer hin war man als Senator ja auch nicht dafür da auf einem Pferd Kunsttücke vorzuführen.
    Der Lärm der Zuschauer schwoll in des immer weiter an. So das die beiden ihre Unterhaltung auf eine recht lautes Maß erhöhen mussten. So laut sprach sie im Regelfall nicht. „Nun dann kann man verstehen warum sie so schnell laufen. Der Lärm ist wirklich kaum auszuhalten.“ Nun musste auch sie ihre Stimme erheben um vom Flavius verstanden zu werden. Noch bevor sie sie antworten konnten hatte sich die Anzeigetafel, der sie bis jetzt weniger Beachtung geschenkt hatte auch schon wieder verschoben.„Wie mir scheint hast du Recht.“ Sagte sie und wies auf die praktische Anzeige. Auch wenn sie, wie der Flavius wusste das der Lärm wohl nichts damit zu tun hatte. Denn auch wenn sie nicht so viel von Pferden wusste, wusste sie dennoch das Pferde Lärm nicht mochten, sich sogar davor fürchteten.

  • Was taten die Kerle von der Praesina nur! Sie waren immer noch vorletzter, Caesoninus wurde Angst und bang. Sie konnten sich zwar gegen die Albata behaupten, doch das änderte nichts an ihrer aktuellen Platzierung als Vorletzte. Was taten sie nur!
    Sogar Syennesis war dieses Mal nicht viel besser als Braecus. Gerade er, der bisher immer eine leuchtende Fackel der Schnelligkeit in der Praesina gewese war! In der Hoffnung auf ein Zeichen des Himmels feuerte Caesoninus seine Leute an und rief:
    "Los Praesina! Los! PRAE-SINA! PRAE-SINA! Los, ihr schafft das! PRAE-SINA!"


    Keine Ahnung, ob das irgendetwas helfen würde, doch so bewahrte sich Caesoninus wenigstens für sich selbst den Schleier der Illusion, dass er irgendwie beigetragen hatte zur hoffentlich baldigen Verbesserung der Rennpositionen von Syennesis und Braecus.

  • “Noch immer ist das Tempo von Amasis unübertroffen. Jetzt schiebt er sich auch an Proteneas vorbei und ist damit auf dem ersten Platz.
    Die beiden Praesinafahrer scheinen aus ihrer Gemeinschaft stärke zu ziehen, denn nun kommen sie auch langsam nach vorne. Immer näher schrauben sie sich an Sotion und Menekles heran. Die Albata versucht, an ihnen dran zu bleiben, schafft es aber eher schlecht als recht. Jetzt sind die Grünen an Menekles vorbei... und auch an Sotion.


    Aber noch ist knapp die Hälfte zu fahren, noch kann viel passieren!“


  • Zitat

    Original von Iulia Phoebe
    Iulia sah immer noch dem Rennen zu, ohne sich wirklich dafür zu interessieren, oder aufzupassen. Sie hatte bei ihrer letzten Erwähnung des Wortes "Familie" an ihren Vater, Iulius Iuvenalis, denken müssen. Das hatte viele alte Gefühle in ihr hochgeschwabt und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie musste wieder an den Gegensatz über die Bewertung des Lebens dieses Mannes nachdenken, einerseits die erwachsene und einhellig negative Meinung ihrer Mutter und ihre eigenen, kindlichen und jugendlichen Erinnerungen andererseits. Sie hatte ihn eigentlich immer als sehr nett und gut zu ihr wahrgenommen. Doch die Ansichten ihrer Mutter beigemischt, erzeugten ein Bild ihres Vaters, das sie nicht sorrecht einzuordnen wusste. Doch als sie dies in Gedanken näher untersuchen wollte, störte sie Annaeus Florus plötzlich in ihren Überlegungen, als er wegen Stella zu rufen begann.
    Iulia drehte sich in die betreffende Richtung um und sah hoch. "Ach da hockt sie! He, Stella! Komm zu uns! Komm!" rief Iulia zu ihr hinauf und bedeutete ihr mit Gesten herzukommen, dabei keine Ahnung habend, ob sie sie überhaupt (oder falsch) verstehen konnte bei dem Lärm, den die Zuschauermenge veranstaltete. Dann wandte sie sich grinsend an Florus Minor und meinte: "Einen Sänftenausreißer hätten wir schon mal, fehlt nur noch der andere."


    Gemeinsam mit Iulia Phoebe winkte ich Iulia Stella zu und versuchte sie davon zu überzeugen, zu uns zu kommen. Doch genau in diesem Moment begann das Finalrennen und meine Aufmerksamkeit wurde nun auf eine harte Probe gestellt. Angebetete oder Wagenrennen?


    Da es sich aber schon bald zeigte, dass die Weissen wieder etwas hinter dem Feld herfahren würden, war auch diese Frage ganz schnell beantwortet. Meine Augen blieben auf Iulia Stella haften.

  • Im Trubel des beginnenden Finalrennens war es überhaupt nicht einfach, sich nach unten zu Iulia Phoebe und dem Annaeus durchzudrücken. Trotzdem gelang es mir am Ende doch und obwohl es mir unklar war ob ich nicht lieber auf der anderen Seite gestanden hätte, fand ich mich unvermittelt an der Seite von Lucius Annaeus Florus wieder. Iulia Phoebe stand auf der anderen Seite.


    Der Annaeus hatte scheinbar seine Augen nicht von mir genommen, denn er blickte genau in die Meinen, als ich so plötzlich neben ihm stand. Ein seliges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als er meine Hände nahm und mich noch näher zu sich heranzog, damit in der wogenden Menschenmenge nicht plötzlich wieder sich jemand zwischen uns drängeln würde.


    Guten Tag, Lucius Annaeus Florus, hallo Phoebe! versuchte ich gegen den Lärm des heranpreschenden Rennens zu rufen.


    In meinem Kopf kreisten allerlei Gedanken. Warum waren seine Augen bei mir und nicht bei Phoebe, wenn er doch um ihre Hand anhalten sollte? Warum fühlte ich mich bei seiner Berührung plötzlich so wohl und aufgehoben, obwohl er meine Hände sofort wieder losgelassen hatte? Warum kribbelte es in meinem Bauch, jetzt wo ich ihm so nahe stand wie noch nie zuvor?

  • Amasis schien jetzt wirklich aufzudrehen und keinen Zweifel zulassen zu wollen, dass er dieses Rennen gewinnen wollte. Hatte Macer sich eben noch Sorgen gemacht, warum Amasis so weit zurück fiel, begann er sich jetzt darum zu sorgen, ob er nicht zu viel Kraft verbrauchte und am Ende im Schlussspurt noch eingefangen wurde. Noch immer konnte Macer auf der Bahn nicht viel erkennen, so dass er nicht abschätzen konnte, wie groß die Abstände tatsächlich waren. Außerdem konnte er noch keinem Fahrer ins Gesicht sehen und so erkennen, ob dieser verbissen kämpfte oder noch halbwegs entspannt wirkte. Und auch die Bewegungen der Pferde konnte er noch nicht studieren um daraus Rückschlüsse auf den zu erwartenden Verlauf für den Rest des Rennens zu schließen. Alles was er hatte war eine immer näher kommende Staubwolke, die Mitteilungen des Ausrufers und die mechanische Anzeige. Und natürlich der Lärm der Anhänger, aus dem er eine freudige Grundstimmung der Russata heraushören konnte.

  • Offenbar hatten Caesoninus' verzweifelte Anfeuerungsrufe irgendetwas im Äther bewirkt, denn die Götter erhörten offenbar sein Flehen und sein Sehnen, denn wider Erwarten begannen Syennesis (und sogar Braecus, Wunder, oh Wunder) sich langsam aber sicher nach vorne zu arbeiten. Gewiss, noch waren sie entfernte Schemen, doch Caesoninus' Blick lief ununterbrochen zwischen den Fahrern und der Anzeigetafel hin und her und was sich dort bemerkbar machte, entlockte ihm wahre Freude. Die beiden grünen Pferdchen wurden fortwährend nach vorne gezogen, ja sie schafften es sogar zwei gegnerische Fahrer zu überholen!
    Wenn Caesoninus nicht alles täuschte war die Praesina plötzlich Zweite mit gleich zwei Fahrern! Laut rief er seine Begeisterung darüber hinaus und feuerte seine Leute noch angeregter an: "PRAE-SINA! PRAE-SINA! PRAE-SINA!"

  • “Und es scheint so, als würde der Endspurt eingeleitet! Amasis weiter vorn, kurz dahinter Proteneas. Die beiden ziehen nach vorne weg und lassen hinter sich erst einmal eine kleine Lücke.


    Aber dahinter wird ordentlich durchgemischt! Die Albata geht zum Angriff über! Beide Fahrer lassen Menekles von der Purpurea hinter sich. Aber Lusorix hat wohl grade einen Lauf. Da ist er auch an Sotion vorbei. Athenodorus kommt nicht mit und bleibt hinter dem Goldenen. Aber auch Syennesis hat dem weißen Fahrer nichts entgegen zu setzen und muss ihn vorbei lassen. Lusorix und Braecus nun Kopf an Kopf auf Platz 3!“


  • Im Hintergrund hörte ich die Erfolgsmeldungen der Albata, mehrfach weitergegeben durch die Kommentatoren des Organisators. Doch meine Augen blieben weiter an Iulia Stella hängen. Sie hatte ihren Blick nicht von mir abgewandt und in mir keimte die Hoffnung, dass meine Wünsche nicht ganz hoffnungslos waren.


    Im Gedränge, welches entstand als die Wagen immer näher kamen und die Zuschauer auf der Tribüne sich nach vorne lehnten um möglichst schnell einen Blick auf die heranbrausenden Gefährte zu erhaschen, fasste ich sorgfältig wieder nach Stellas Hand. Ich fand sie genau dort, wo ich sie erwartet hatte. Ständig gefasst darauf, dass sie diese sofort wieder zurückziehen würde, umfasste ich eine ihrer Hände und drehte mich dann so, dass Iulia Phoebe diese kleine Geste unmöglich sehen konnte.

  • Der scheinbar immer größer werdende Vorsprung der beiden roten Fahrer befeuerte die ohnehin schon gute Stimmung der Russata-Anhänger noch weiter. Macer blieb noch etwas skeptisch und wollte sich noch nicht zu vorzeitigen Triumphgesten verleiten lassen, freute sich aber gleichzeitig schon sehr, dass seine Russata ihren mitgereisten Anhängern heute eine gute Schau geboten hatte. Dass sich in die Anfeuerungen auf den Rängen auch ein bisschen Häme für den Gegner mischte, war bei dem deutlichen Zwischenstand nur allzu verständlich. Immerhin musste sich niemand direkt angegriffen fühlen, denn derzeit sahen alle Gegner etwas schwach aus, verglichen mit der Russata.


    "Ihr seid nur ein Ponyrennverein, Ponyrennverein, Ponyrennverein!"


  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Im Hintergrund hörte ich die Erfolgsmeldungen der Albata, mehrfach weitergegeben durch die Kommentatoren des Organisators. Doch meine Augen blieben weiter an Iulia Stella hängen. Sie hatte ihren Blick nicht von mir abgewandt und in mir keimte die Hoffnung, dass meine Wünsche nicht ganz hoffnungslos waren.


    Im Gedränge, welches entstand als die Wagen immer näher kamen und die Zuschauer auf der Tribüne sich nach vorne lehnten um möglichst schnell einen Blick auf die heranbrausenden Gefährte zu erhaschen, fasste ich sorgfältig wieder nach Stellas Hand. Ich fand sie genau dort, wo ich sie erwartet hatte. Ständig gefasst darauf, dass sie diese sofort wieder zurückziehen würde, umfasste ich eine ihrer Hände und drehte mich dann so, dass Iulia Phoebe diese kleine Geste unmöglich sehen konnte.


    Als die Wagen sich langsam (oder war es eher sehr schnell?) der Tribüne näherten, drehte sich Florus leicht zwischen Phoebe und mich. Ich spürte, wie seine Hand die meine suchte und gleich darauf auch fand. Die vorhin verspürte Wärme durchfloss meinen Körper erneut und ich fühlte mich wiederum wohl und geborgen. Es war schön, dass dieser Mann meine Hand hielt und nicht die von Phoebe, also liess ich ihn gewähren und zog meine Hand nicht zurück.


    Meine Erkundigungen der vergangenen Tage, seit der Cena in der Domus Iulia mit der Servilia, hatten ergeben, dass auch die Mutter des Annaeus Florus eine Iulia gewesen war. So stand es in unseren Familienarchiven. Ein Besuch im Ulpianum hatte mir dann gezeigt, dass Annaeus Florus Senior ein äusserst bekannter und erfolgreicher Mann gewesen sein musste. Das Kaiserhaus hatte ihn im Ulpianum geehrt und sein Andenken gewürdigt, obwohl er nicht sehr lange als Senator dienen konnte bevor er verstarb. Es wurde aber auch klar, dass er seine Familie von ganz weit unten bis in den Senatorenstand hochgearbeitet hatte und das wollte schon sehr viel über den Vater des Annaeus Florus aussagen.


    So fühlte ich mich diesem eigentlich fremden Mann nicht mehr ganz so fremd gegenüber und genoss seine Berührung weit mehr als ich in der Öffentlichkeit des ausgetragenen Rennens zeigen konnte.

  • Zitat

    Original von Aurelia Drusilla...
    Der Lärm der Zuschauer schwoll in des immer weiter an. So das die beiden ihre Unterhaltung auf eine recht lautes Maß erhöhen mussten. So laut sprach sie im Regelfall nicht. „Nun dann kann man verstehen warum sie so schnell laufen. Der Lärm ist wirklich kaum auszuhalten.“ Nun musste auch sie ihre Stimme erheben um vom Flavius verstanden zu werden. Noch bevor sie sie antworten konnten hatte sich die Anzeigetafel, der sie bis jetzt weniger Beachtung geschenkt hatte auch schon wieder verschoben.„Wie mir scheint hast du Recht.“ Sagte sie und wies auf die praktische Anzeige. Auch wenn sie, wie der Flavius wusste das der Lärm wohl nichts damit zu tun hatte. Denn auch wenn sie nicht so viel von Pferden wusste, wusste sie dennoch das Pferde Lärm nicht mochten, sich sogar davor fürchteten.


    Der flavische Blick folgte dem Drusillas zur Anzeigetafel hin, währenddessen sich seine linke Braue hob. Selbstredend war seine Bemerkung nur ein Scherz gewesen, doch sah man nun am Ende der Kurve auch die beiden roten Gespanne heranstieben, augenscheinlich getragen von den Rufen und Gesängen ihrer Anhänger, währen die übrigen Fahrer durch Schmähungen ausgebremst wurden.
    "Faszinierend"
    , bemerkte Gracchus und folgte zum ersten Mal an diesem Tage tatsächlich interessiert dem Geschehen.
    "Womöglich gibt es einen Ritus zuvor, welcher dieses Skandieren und Singen zu einer Opfergaben erhebt, um eine Begünstigung durch die Götter zu errei'hen"
    , überlegte er laut und kniff ein wenig die Augen zusammen, um dem Geschehen auf der Rennbahn folgen zu können, ehedem er mit erstaunter Miene zu Drusilla sprach:
    "Nun werde ich doch zum nächsten Rennen wiederkommen müssen, um diese Theorie zu evaluieren."

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  • “Ah, da hat er zu schnell zu viel gewollt! Die Grünen lassen sich das Überholmanöver von Lusorix nicht gefallen und ziehen nach. So schnell wird der weiße Fahrer wieder hinter Syennesis und Braecus verbannt.
    Und auch ganz hinten holt sich Menekles von der Purpurea seinen Platz von Athenodorus zurück.


    Ansonsten weiter unverändert die beiden Roten vorn. Jetzt müssen sie das Ding nur noch heimbringen über die letzten paar hundert Schritt!“


  • Es waren einige harte Wochen für Caius gewesen, seit sein Patron Caius Flavius Scato verblichen war. Der junge Duccier war wütend gewesen. Wütend auf die Schicksalsweiber, die diesen Tod zu verantworten hatten. Wütend auf die Götter, die ihn nicht verhindert hatten. Wütend auf sich selbst, dass er mit der neuen Situation, mit der Herausforderung, nicht wirklich klarkam. Auf den Tod seines Patrons folgte eine Zeit der Ziellosigkeit. Eigentlich war Caius gerade im Factiogeschäft auf dem aufsteigenden Ast, aber das gestaltete sich dann schwierig. Ebenso seine kultischen Anliegen, im Konkreten das Engagement für die Kreuzungsschreine. Nichts dergleichen war ihm recht, alles nervte ihn. Und dann noch ständig die Nachfragen seines Vaters aus Mogontiacum, wie es denn voranginge. Das war zu viel. Wodan sei ihm gnädig, aber Caius hatte es nicht mehr ausgehalten.


    So kam es, dass der junge Mann Rom nach ausgiebigem Wein- und Bierkonsum fluchtartig verließ und sich auf der Familieninsel zurückzog, um dort zu vergessen. Und er vergaß einiges. Beispielsweise, dass er eine Karriere als Senator angestrebt hatte. Zwischen Wein, weichen Kissen und hübschen Mädchen war es allzu leicht, seine Lebensziele zu vernachlässigen. So kam es, dass er allzu lange der ewigen Stadt fern blieb.


    Und doch hat ein jeder Mensch diesen einen guten Freund, der ihn zurück auf den rechten Pfad ruft. So war es in Caius Fall der Sklave Polydorus, der ihn stetig mahnte, von Tag zu Tag eingehender, dass die Pflicht rufe und der Müßiggang bloß schädlich sei. Caius schickte ihn zunächst von dannen. Alsbald jedoch war ihm die unterbewusste Erinnerung an Polydorus' mahnende Worte allzu quälend vorgekommen. So schickte er sich eines Tages an, die Insel wieder zu verlassen, den irdischen Freuden abzuwschwören - jedenfalls kurzzeitig - und den Rückweg gen Rom anzutreten.


    So traf es sich, dass Caius auf dem Rückweg gen Rom die Kunde vernahm, dass ein Wettkampf stattfinde. Ein Wagenrennen entlang der Küste. Ein Strandrennen! Caius war begeistert. Sogleich trieb er die Pferde an - ein Reisewagen war ihm von Beginn an zu schwerfällig erschienen - und steuerte gen Ostia, in dessen Nähe das Spektakel vonstatten ging. Polydorus, sein treuer Begleiter, hetzte hinter ihm her und schließlich erreichten Sie die Wettkampfstätte pünktlich zum Start des Finales. Die Vorrunden hatten sie leider verpasst, doch ließ Caius sich zügig informieren.


    Seine Blauen von der Veneta waren nicht angetreten, so musste Caius betrübt vernehmen. Ohne seine Anwesenheit schien bei der Factio nicht mehr viel zu laufen. So nahm er sich sogleich vor, diesen Umstand zu ändern. Gleichzeitig registrierte er die zahlreich erschienenen Zuschauer sämtlicher Schichten. Gleichsam angetan war er vom Kampfgeist der Fahrer, deren Renngebaren aus den Vorläufen er sich als Gegenleistung für den einen oder anderen spendierten Wein berichten ließ.


    Und nun stand er hier inmitten der jubelnden Menge, die der Finalrunde beiwohnte. Es war eine bunte Mischung aus allen Schichten vom Tagelöhner bis zum Senator. Caius war hellauf begeistert. Und da kamen schon die Gespanne herangeschossen! Über den Sandstrand fegten sie und so manches Gespann streifte die Wellen und ließ Salzwasser in wilden Fontänen emporschießen. Kurz war Caius irritiert, denn die Perspektive der Zuschauer - er hatte sich am Ziel niedergelassen, wie die meisten - ließ keinen klaren Schluss auf die Positionen der Fahrer zu. Schnell jedoch erkannte er den Nutzen der Wagenanzeige und so erkannte er, dass die Russata - mal wieder - in Führung lag. Die Grünen waren dicht auf, und auch die Weißen hatten einen Fahrer in unmittelbarer Nähe zu Amasis und Proteneas. Ob Menekles und Sotion wohl noch einmal aufholen konnten? Wohl kaum, dachte Caius bei sich, und wettete insgeheim auf einen Sieg der Roten. Die Anhänger der Russata trieben ihre Fahrer jedenfalls gehörig in Richtung der Ziellinie.

  • Während woanders noch gezittert wurde, wurde bei den Roten schon gefeiert. Noch war das Rennen nicht vorbei, aber die Siegesgewissheit bei den Anhängern der Russata stieg mit jeder weiteren Wagenlänge, die gefahren wurde. Und da sich die Fahrer hinter den beiden führenden auch eher mit sich selbst und ihren unmittelbaren Kontrahenten im Mittelfeld beschäftigten, sah es auch nicht danach aus, als würde die Spitze noch ernsthaft in Bedrängnis kommen. Grund genug für die Anhänger der Roten, einen alten Klassiker aus der Liedgutkiste zu holen, der immer dann angesagt war, wenn es ihre Helden besonders zu feiern galt. Und der natürlich völlig unabhängig davon gesungen wurde, ob man noch auf seinem Platz saß oder ohenhin schon seit Beginn des Rennens stand.


    "Steht auf, wenn ihr Rote seid! Steht auf, wenn ihr Rote seid, ..."


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