[Servitriciuum] Sklavenunterkünfte

  • Die steile Falte grub sich tiefer zwischen Idunas Augenbrauen, während sie Angus stumm musterte. Denn instinktiv wusste sie das ihr Angus nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Doch wer war Iduna schon um den Kelten zu einer Richtigstellung seiner Worte zu drängen. So nickte die Cheruskerin lediglich und streichelte ihrer Tochter gar geistesabwesend über das Köpfchen mit dem zarten Flaum.
    “Das scheint mir ein großer Zufall zu sein Angus.“
    Skepsis umwölkte Idunas Seelenspiegel, als sie sich ihrem Ehemann vollends zuwandte und Angus tief in die Augen blickte.


    Hatte er ihr gerade eben die Wahrheit gesagt oder waren seine Worte aus der Luft gegriffen und eine Einbildung seiner Fantasie?
    “Du hättest es wenigstens versuchen können Angus. Was war es überhaupt für ein Auftrag des Germanicers?“
    Anklagend ruhten Idunas Augen auf dem Gesicht des Kelten. Oh ja. Die Rothaarige war tief verletzt. Angus hatte es noch nicht einmal probiert an ihre Seite zu kommen, um ihr bei der Geburt beizustehen. War ihm Aislin etwa so egal das er dieses Ereignis in Idunas Leben einfach ignorierte?


    Seine Finger in ihren roten Strähnen sollten Iduna wohl beruhigen. Doch die junge Frau konnte sich nicht beruhigen. Denn jetzt sprudelten die Ängste der letzten Tage über ihre zitternden Lippen.
    “Wieso hast du dieses Gefühl? Vertraust du mir etwa nicht? Überlege selbst erst einmal was du möchtest.“
    Sanft strich sie ihm bei diesen Worten über seine Brust und blickte dem Kelten erneut tief in die Augen. Wie um zu überprüfen ob er die Wahrheit sprach.


    Mit vorsichtigen Bewegungen bettete Iduna die schlafende Aislin in die hölzerne Wiege. Und biss sich auf die Unterlippe bei der haltlosen Unterstellung des Kelten. Am liebsten hätte sie ihn davon gescheucht. Doch verharrte die Rothaarige völlig ruhig, als er sie von hinten umschlang und einen Kuss unterhalb ihres Ohres platzierte. Leicht erzitterte Iduna bei seiner nochmaligen Liebkosung und schmiegte sich leicht gegen seinen Körper. Ob ihm aufgefallen war das ihre Hüften leicht breiter geworden waren und auch ihre Brüste an Umfang gewonnen hatten?
    “Du wirst dich an den Iulier gewöhnen Angus. Ich möchte nicht das du dich mit unserem Dominus anlegst und deswegen Ärger bekommst.“

  • Ich zuckte nur mit den Schultern, was konnte ich dafür, was geschehen war. Doch sie würde nicht locker lassen, das hatte ich jetzt auch begriffen. Angriffslustig stand sie dann auch vor mir und schien in mein Innerstes blicken zu wollen.„Was willst du von mir hören? Das ich dich verlassen wollte? Dass ich Angst hatte und mich deshalb die ganze Zeitversteckt hielt? Dass ich mich vor meiner Verantwortung drücken wollte? Ist es das, was du hören willst? Du weißt ganz genau, was ich dir geschworen habe, Iduna. Auch wenn ich nur ein Sklave bin, stehe ich dennoch zu meinem Wort und zwar zu jeder Silbe!“ Das sollte sie doch nun endlich verstanden haben! Oder was sollte ich sonst noch tun, um ihr zu beweisen, dass ich stets für sie da war und sie und das Kind niemals im Stich lassen würde.


    Es war verständlich dass sie wegen meiner Frage aufgebracht war. Ich hätte sie genauso gut fragen können, ob sie eine Hure sei. Ja, es war dumm von mir. Doch sie war mein Wertvollstes, was ich noch besaß. Sie und das Kind. „Es war einfach meine Eifersucht, mein Herz. Sie lässt mich Dinge sehen, die gar nicht da sind! Natürlich vertraue ich dir!“, versicherte ich ihr und ich wollte es jetzt in diesem Augenblick glauben. Nun war sie mir nah. Dabei sah sie mir immer noch tief in meine Augen.


    „Ich weiß genau, was ich will!“, raunte ich ihr zu und küsste sie, nachdem sie das Kind zugedeckt hatte. Schon zuvor hatte ich sie durch meine Küsse erzittern lassen. Ja, sie gefiel mir, so wie sie war. Sie sah nun weiblicher aus. Zwar war sie noch immer zart und zerbrechlich, doch glich sie nun nicht mehr einem Mädchen, sondern einer Frau.
    Langsam drehte ich sie zu mir um, küsste sie noch einmal und trug sie dann hinüber zu ihrem Bett, auf das ich sie sanft bettete. An den Iulier wollte ich nun nicht mehr denken. Er sollte sich jetzt nicht auch noch zwischen uns stellen.
    Dort lag sie nun, Ich zögerte keinen Moment und entledigte mich meiner Tunika. Dabei versuchte ich den Dolch in meiner Kleidung zu verbergen und hoffte, dass sie es nicht bemerkt hatte. Dann kam ich zu ihr auf das Bett und hoffte, sie würde mich nicht abweisen.

  • Sein Schulterzucken bemerkte Iduna durchsus und in ihrem Kopf begannen ihre Gedanken einen wüsten und wirren Reigen. War es Angus tatsächlich so egal das sie hier tausend Tode gestorben war und sich die größten Sorgen um ihn gemacht hatte? Nein. Das konnte nicht wahr sein, oder etwa doch? Musternd neigte die Rothaarige ihren Kopf zur Seite und knabberte nervös auf ihrer Unterlippe herum.


    “Ich.. ich weiß nicht was ich denken soll Angus. Was ich weiß ist das du nicht an meiner Seite warst. Sondern unser Dominus deinen Platz eingenommen hat.“
    Ein ernster Zug hatte sich bei diesen Worten um ihre Mundwinkel gelegt. Während es nicht minder ernst in ihren Augen funkelte.
    “Du kannst mir noch nicht einmal verraten was es für ein Auftrag des Germanicers war. Oder Angus?“
    Ruhig blickte die Germanin dem Kelten entgegen und versuchte in seinem Gesicht zu lesen.


    Dann ging es um den Iulier und Iduna presste ihre Lippen zu einem bleichen Strich zusammen. Ihr Körper spannte sich unwillkürlich an, während sie ihre schlafende Tochter in der Wiege betrachtete.
    “Ich würde dir niemals Grund zur Eifersucht geben Angus.“
    Flüsterte sie nahe an seinen Lippen. Ohne das sich ihre Lippen berührten. Behutsam steckte sie die Decke um die schlafende Aislin fest. Und spürte im selben moment seine Lippenberührung unterhalb ihres Ohres. Und ihr schlanker Körper reagierte. Schmiegte sich gegen den Kelten. Auffordernd. Sodass Angus nur noch zugreifen brauchte. Und dies tat er auch. Denn im nächsten Moment wurde Iduna auf das Bett gelegt. Während sie mit großen Augen beobachtete wie sich Angus entkleidete. Den Dolch bemerkte die junge Frau nicht.


    “Du hast mich vermisst?“
    Raunte die Rothaarige und würde Angus sein Recht nicht verwehren. Immerhin stand es ihm als ihr Ehemann zu. Auch wenn sie nicht vor dem Gesetz miteinander verbunden waren. So war der Kelte doch ihr Beschützer.

  • Ich musste wirklich an mich halten, damit mir nicht der Kragen platzte, als sie mein Fehlen an ihrer Seite und unseren neuen Dominus in einem Atemzug zusammen erwähnte. Was wollte sie? Streit? Mich noch weiter reizten, damit meine Eifersucht von neuem entfacht wurde? Ich sah Iduna mit funkelnden Augen an. Nein, ich ließ mich nicht dazu hinreißen, sie anzuschreien, so dass am Ende noch das Kind wach wurde. „Nun ja, dann hatte ich ja einen mehr als würdigen Vertreter. Doch wenn du wüsstest, was ich die letzten Tage mitgemacht habe, würdest du nicht so reden.“ Natürlich hatte ich mit dieser Aussage nur noch mehr ihre Neugier geweckt, denn sie ließ einfach nicht locker! Wie ein Molosserhund verbiss sie sich in ihre Fragerei und versuchte immer noch ein bisschen mehr Information aus mir heraus zu kitzeln. Langsam wurde mir das zu bunt und ich antwortete ihr irgendetwas, was allerdings weit weg von der Wahrheit lag, damit sie endlich Ruhe gab. „Na gut, du lässt mir ja sonst keine Ruhe! Ich sollte im Auftrag der Germanicers eine offene Rechnung begleichen. Mit einem gefüllten Beutel Geld bin ich also durch die Stadt gestiefelt und dummerweise bekam ich unterwegs Durst. Also ging ich in eine Taberna , um mir eine Cervisa zu bestellen. Ein paar fadenscheinige Kerle bekamen anscheinend Wind davon, dass ich eine größere Summe Geld dabei hatte und überwältigten mich später. Sie nahmen mir nicht nur die Münzen des Germanicers ab, sondern hielten mich auch noch einige Tage gefangen. Aber dann gelang es mir, mich zu befreien und mit sehr viel Glück kam ich auch wieder an das Geld des Germanicers und konnte dann anschließend doch noch meinen Auftrag zu Ende bringen. So, jetzt weißt du´s! Bist du jetzt zufrieden?“ Mein Blick war noch immer herausfordernd, doch dann milderte er sich wieder. „Ich wollte doch nur, damit du dich nicht aufregst. Wenn ich dir erzählt hätte, das diese Kerle mich beinahe abgestochen hätten, dann hättest du doch bestimmt schreckliche Angst gehabt, oder? Ich will nicht, dass du dir deswegen auch noch Sorgen machen musst, mein Herz.“ Liebevoll küsste ich sie und hoffte innerlich, dass das Thema nun endlich durch war.


    Meine kleine Iduna wusste genau, was sie tun musste, damit ich verrückt nach ihr wurde. Ich liebte es, wenn sie sich an mich schmiegte und mir etwas zuraunte. In diesem Moment glaubte ich ihr aufs Wort, dass sie nur mir gehörte und niemand anderem. Ich beugte mich über sie und begann an ihrer Tunika herumzunesteln. Der Stoff störte mich. Sicher, ich hätte ihr auch einfach die Tunika nach oben schieben können und sie mir nehmen können. Doch ich wollte ihre Haut auf meiner spüren und ihre Rundungen liebkosen. „Oh ja, ich hab dich vermisst! Und wie!“ wisperte ich ihr zu. „Sehnst du dich auch nach mir?“

  • Seinem wild funkelnden Blick hielt das zierliche Persönchen stand. Was vielleicht auch an ihrem cheruskerischen Dickkopf liegen mochte. Ein jeder andere hätte das Thema auf sich beruhen lassen Die Rothaarige jedoch bohrte und stocherte so lange weiter, bis Angus endlich mit Worten heraus rückte.
    “Hör auf so eifersüchtig zu klingen Angus.“
    Ließ Iduna ihre mahnende Stimme erklingen und entließ den Kelten keine Sekunde aus ihrem Blick.
    “Du hast kein Recht eifersüchtig zu sein. Es war doch deine eigene Entscheidung diesen Auftrag des Germanicers anzunehmen.“
    Stellte die Rothaarige mit einem entschiedenen Klang in ihrer Stimme fest. Während sie ihre Stimme gesenkt hielt und den Älteren nach wie vor musterte.


    “Und entweder du erzählst mir jetzt von diesem Auftrag, oder....“
    Das Ende des Satzes ließ Iduna offen. Denn da erklang endlich die Stimme des Kelten und Iduna blickte ihm mit einem höchst aufmerksamen Ausdruck in den Augen entgegen. Kein einziges mal unterbrach sie den Älteren. Auch wenn ihr tausend Fragen auf der Zunge brannten. Diese Fragen jedoch verkniff sie sich, während sie Angus schweigend anblickte.
    “Wieso bist du so böse mit mir? Habe ich kein Recht zu erfahren wo sich mein Ehemann aufhält?“
    Konnte sie es sich dann doch nicht verkneifen und warf ihm einen gar herausfordernden Blick entgegen.
    “Wir können uns alles erzählen. Dachte ich zumindest. Und dann hälst du damit hinter dem Berg? Nur um mich nicht aufzuregen?“
    Ein loderndes Feuer hatte sich in Idunas Augen gestohlen. Und ihre schmalen Finger umklammerten die Wiege äußerst fest. So als wollte sie die hölzernen Stäbe zerbrechen. Dann jedoch spürte sie seinen liebevollen Kuss und sämtlicher Ärger schmolz dahin. Mistkerl.


    Als sie dann schließlich auf dem Bett lag und Angus sich über sie beugte. Streckte sie ihre Finger aus und bettete diese an seinen Kieferknochen. Wie um seinen Kopf in Position zu halten. Tief versank die zierliche Germanin in den Augen des Kelten und spürte wie ihr Herz kraftvoll in ihrer Brust pochte. Zeitgleich begann er an ihrer Tunika herumzunesteln. Iduna jedoch würde keinen Finger krümmen. Sollte er sie doch selber aus den Stoffbahnen schälen.
    “Ich lag jede Nacht wach und habe an meine Götter gebetet das sie dich mir wohlbehalten zurück bringen.“
    Flüsterte sie und bettete ihre Lippen auf die des Älteren. Dabei konnte er den leichten Salzgeschmack ihrer Tränen auf den Lippen schmecken.

  • Ich glaubte ich hörte nicht recht! Es sei meine eigene Entscheidung gewesen, meinte sie. Das konnte sie doch nicht ernst gemeint haben! In welcher Welt lebte sie eigentlich? „Du meinst, es war meine eigene Entscheidung, den Auftrag des Germanicers auszuführen? Darf ich dich daran erinnern, dass ich ein Sklave bin? Und soviel ich weiß, bist du auch eine. Aber nein, ich vergaß, du bist ja jetzt die neue Cubilcularia unseres neuen Dominus! Da darf man ja jetzt selbst entscheiden, was man tun mag und was nicht!“ Verdammt nochmal jetzt reichte es aber! „Im Übrigen kannst du an mir sehen, was unser neuer Dominus tut, wenn man seine eigene Entscheidung treffen möchte.“ Ich drehte mich leicht zur Seite, damit sie die zerrissene Tunika sehen konnte und auch die blutigen Striemen der Peitsche. Das war ihr anscheinend noch gar nicht aufgefallen.
    Wenigstens hatte sie meine erfundene Geschichte geschluckt. Allerdings nörgelte sie immer noch herum. Jetzt fing sie damit an, dass wir uns doch slles erzählen konnten und anscheinend fand sie es auch gar nicht so schlimm, dass ich laut meiner Geschichte beinahe getötet worden wäre. Irgendwie mussten das alles noch Nachwirkungen der Schwangerschaft sein. Frauen neigten dann dazu, seltsame Dinge zu tun oder seltsam daherzureden. Ja, das musste es sein! „Ich dachte eben, es würde dich mehr mitnehmen, wenn du erfahren hättest, dass ich beinahe den Löffel abgegeben hätte,“ antwortete ich ihr und zuckte mit den Schultern, grinste dann aber.


    Letztendlich hatte ich dann vor mir liegen. Eigentlich hätte ich nur noch zugreifen müssen. Sie machte es mir auch nicht besonders leicht. Mit ihren Fingern hielt sie meinen Kopf über dem ihren, damit sie mir tief in die Augen blicken können. Alleine das hätte schon ausgereicht, um nun die Abkürzung über die zerfetzte Tunika zu nehmen. Doch ich wollte ihre Kleidung nicht in Mitleidenschaft ziehen. Allerdings merkte ich, wie mein Verlangen immer heftiger wurde. Wenn sie mir nicht half, dann hatte sie eben eine Tunika weniger. „Mein Herz, könntest du mir vielleicht behilflich sein?“

  • Nein. Sie wollte doch nicht mit dem Kelten streiten . Und doch sprudelten die Worte unbedacht über Idunas Lippen. Während ihr Herz rasend in der Brust pochte. Sein spöttischer Tonfall ließ Iduna innerlich zurück prallen. Während sie ihre Finger noch immer äußerst fest um die Stäbe der Wiege krallte.
    “N... Nein. I... Ich wollte damit nur sagen das du... du...“
    Verwirrt brach Iduna ab und starrte mit großen Augen zu Angus empor.
    “Ich will mich nicht mit dir streiten.“
    Murmelte die Rothaarige und versuchte durch ihre sanfte Stimme die Wogen zu glätten. Etwas was ihr nur teilweise gelang. Und als er ihren neuen Rang in der iulischen Sklavenhierarchie ansprach, presste Iduna ihre Lippe zu einem blutleeren Strich zusammen und heftete ihren Blick auf ihre schlafende Tochter.


    “Deinen beißenden Spott kannst du dir sparen.“
    Erinnerte die Rothaarige den Dunkelhaarigen und drehte sich langsam zu ihm herum. Genau im richtigen Augenblick. Denn Angus drehte sich so, dass sie seine zerrissene Tunika erblickte und die Striemen der Peitsche. Erschrocken schnappte Iduna nach Luft und presste ihre schlanken Finger gegen ihre Lippen.
    “Oh Angus. Nein. Das.. das wusste ich nicht.“
    Presste Iduna zwischen ihren Lippen hervor und versuchte verzweifelt ihre Tränen zurück zu halten. Bei seinem erneuten verbalen Angriff zuckte Iduna sichtlich zusammen und presste sich unwillkürlich gegen die Wiege.
    “Du lässt dich nicht so leicht von dieser Welt tilgen.“
    Erwiederte der Rotschopf und wusste im ersten Moment nicht wie sie sein Lächeln werten sollte.


    Schließlich lag sie unter ihm und blickte mit hastig pochenden Herzen zu dem Älteren empor. Ob er sich jetzt nehmen würde was ihm als ihr Ehemann zustand? Hart schluckte Iduna bei diesem Gedanken und blickte Angus tief in die Augen. Dann war es seine sanfte Stimme die ihr Ohr kitzelte und ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen entstehen ließ. Mit bedächtigen Bewegungen zog sie ihre Tunika über den Kopf und ließ sich langsam zurück sinken.
    “Oh Angus.“
    Flüsterte die Cheruskerin und zog seinen Kopf dicht an den ihrigen, um seinen Lippen einen sanften Kuss zu stehlen.

  • Zugegeben, es war nicht besonders nett gewesen, was ich zu ihr gesagt hatte. Aber Iduna hatte mich auch herausgefordert und immer weiter gebohrt. Nun merkte sie selbst, dass sie ein wenig zu weit gegangen war. Aber Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. „Ich will auch nicht mit dir streiten, Liebes! Ich will einfach nur hier bei dir und unserer Tochter sein. Ist das denn so schwer zu verstehen?“ Ihr entsetzter Blick, als sie die Striemen sah, trug wohl dazu bei, dass ihr Weltbild wieder etwas zurecht gerückt wurde. Vielleicht begriff sie jetzt, dass sie sich von dem Iulier nicht einlullen lassen durfte. Sie war für ihn nichts weiter als nur eine Sache, hübsch noch dazu. Wenn er sie richtig manipulierte, dann fraß sie ihm willig aus der Hand und er konnte alles von ihr verlangen.
    „Ich wollte einfach so schnell wie möglich zu dir, deswegen habe ich die Striemen bekommen. Aber glaube mir, das war es mir wert!“ Meine Stimme war wieder ruhiger geworden. Ich war es einfach leid, mich ständig vor ihr rechtfertigen müssen. Sie musste doch nun endlich verstehen, was sie mir bedeutete und dass sie und das Kind das Allerwichtigste für mich war. Aus dieser Gand war ich hier und aus diesem Grund wollte ich ihr nahe sein. Wenn ich nur hier gewesen wäre, um mit ihr zu schlafen, hatte ich auch zu einer billigen Lupa gehen können.


    Endlich half sie mir, so dass nun endlich meine Haut auf ihre traf. Die Schwangerschaft hatte ihr keine Nachteile beschert. Im Gegenteil, sie war noch schöner geworden! Sie seufzte meinen Namen und küsste mich. Das war für mich das Zeichen, dass auch sie nun bereit war, mich zu empfangen. Und so vereinigten wir uns auf leidenschaftliche Weise.

  • Das leise Stimmlein in ihrem Hinterkopf flüsterte das sie tatsächlich zu weit gegangen war und die imaginäre rote Linie überschritten hatte. Aber wenn der Kelte doch nicht mit der Sprache heraus rückte? Dachte er allen ernstes die kleine Cheruskerin würde sich keine Sorgen um ihn machen. Falsch gedacht.
    “Nein. Ich.. ähm.. ich verstehe dich. Ich habe mir doch nur Sorgen um dich gemacht.“
    Murmelte Iduna mit leiser Stimme und streckte ihre Finger aus, um sanft über Angus Schulter zu streichen. Prallte dann jedoch beim Anblick der Striemen auf seiner Haut erschrocken zurück. Mit schreckgeweiteten Augen starrte Iduna die Peitschenspuren an und senkte ihr Köpfchen. Ihre Finger presste Iduna gegen ihre Lippen. Um den erschrockenrn Aufschrei zu dämpfen, der sich seinen Weg über ihre Lippen suchte . Schwer atmend starrte Iduna zu Angus empor und schüttelte leicht ihren Kopf.


    “Ich hätte nie gedacht das unser Dominus so grausam sein kann. Zu mir war unser Dominus immer freundlich und...“
    Als Iduna bewusst wurde was sie da gerade gesagt hatte. Spürte sie ihr Herz wie wild in ihrer Brust pochen. Zeitgleich blickte die Rothaarige bittend zu Angus empor. Der Kelte sollte bitte ruhig bleiben. Denn wenn er noch einmal so herum schrie könnte es durchaus passieren das er Aislin aufweckte.
    “Bitte versprich mir das du nichts machst was unseren Dominus erneut zur Peitsche greifen lässt.“
    Sanft hatte sie bei diesen Worten nsch seiner Hand grgriffen und zeichnete mit ihren Fingerspitzen wirre Schnörkel und Muster in seinen Handteller. Ein deutliches Zeichen das sie ihm nahe sein wollte.


    Mit bebenden Fingern zog sie sich schließlich die Tunika aus. So dass sie im nächsten Moment ihren fraulich wirkenden Körper an die nackte Haut ihres Ehemannes schmiegen konnte. Und als würde Idunas Körper auf ein Echo antworten, umfing sie ihn im nächsten Moment mit aller Zärtlichkeit zu der die Rothaarige fähig war. Bebend und zitternd ließ sie sich in die höchsten Sphären empor tragen und jauchzte auf dem Gipfel ihrer Emotionen seinen Namen.

  • Ich lächelte mild, als sie das sagte. Endlich war Schluss mit all den quälenden Fragen und Vorwürfen. Nun konnte die Harmonie zwischen uns wieder einkehren. Entspannt atmete ich auf und war freute mich einfach darüber, hier bei ihr zu sein. Außerdem genoss ich es auch ein bisschen, wie sie sich wegen der Striemen auf meinem Rücken Sorgen machte. Dieser Anblick war der beste Beweis, wie der Iulier wirklich war! Dass ich ihn wirklich zur Weißglut gebracht hatte, musste Iduna ja nicht wissen. Wichtig war mir nur, dass sie ihm nicht blindlinks vertraute.


    „Natürlich war er zu dir immer freundlich“, raunte ich ihr ins Ohr. Gewiss hatte er damit auch etwas bezweckt. Ich hoffte, Iduna würde nun etwas besonnener sein, wenn sie in der Nähe des Iuliers zu tun hatte und dass sie seine vermeintlichen Freundlichkeiten stets hinterfragte. Doch auch sie verlangte mir ein Versprechen ab, ihm keinen Grund mehr zu geben, mich zu bestrafen. Das würde sicher sehr schwer werden. Doch es war das, was ich dem Iulier ja bereits selbst schon geschworen hatte, nachdem ich von meiner Vaterschaft erfahren hatte. „Ja mein Herz, ich verspreche es. Ich werde mein Möglichstes tun, um dich und Aislin zu schützen.“ Denn letztendlich hatte er mich nun in der Hand und konnte Aislin oder Iduna als Druckmittel benutzen.


    Doch da wir uns nun beide unserer Zweisamkeit hingaben und uns gegenseitig zu den höchsten Höhen der Lust brachten, war der Iulier zumindest eine Zeit lang vergessen. Erschöpft aber glücklich ließ ich von ihr ab und rollte mich zur Seite. Auf meinem Mund war noch immer dieses zufriedene entspannte Lächeln. Alle Schwierigkeiten und Probleme, die mich umgaben, waren für eine kurze Zeit wie weggeblasen. Ja, ich liebte meine Frau! Über alles.

  • Die Worte des Kelten hatten Iduna sichtlich verwirrt. Auch wenn sie hoffe das man ihr ihre Verwirrung nicht anmerkte. Denn das der Iulier seine Sklaven prügelte hätte die Rothaarige niemals gedacht. Schließlich war ihr Dominus zu ihr besonders freundlich gewesen. Sonst hätte er ihr doch auch nicht das Angebot gemacht seine Cubicularia zu werden und ihn nach Germanien zu begleiten. Apropos Germanien. Davon wusste Angus auch noch nichts. Nein. Darüber würde sie den Mantel des Schweigens betten. Zumindest vorerst. Denn frühervoder später würde es sowieso ans Licht kommen. Und vielleicht würde der Iulier dem Kelten das gleiche Angebot unterbreiten, welches er ihr gegenüber bereits ausgesprochen hatte. Sanft streichelte sie ein weiteres mal über seine Schulter und berührte die Peitschenstriemen mit äußerster Vorsicht.


    “Oh Angus.“
    Hauchte die zierliche Rothaarige. Beugte sich näher und bettete ihre Lippen auf die Peitschenspuren. Dann jedoch hob sie ihren Kopf und vernahm seine Wortr, die er in ihr Ohr raunte.
    “Bist du etwa eifersüchtig?“
    Da kicherte die kleine Germanin auf einmal leise und beugte sich so, dass sie dem Kelten direkt in die Augen blicken konnte. Denn auch Iduna forderte von ihm ein Versprechen. Keine Stresssituationen mehr. Keine Provokationen mehr. Denn wer wusste schon was der Iulier tat wenn Angus das nächste mal ungehorsam war. Schließlich schwirrte das Gerücht durch die Domus, das der Römer eine keltische Sklavin, auf Grund ihres Ungehorsams auf dem Sklavenmarkt verkaufte.
    “Bitte mach' nichts mit dem du unseren Dominus verärgern könntest.“
    Flüsterte Iduna und bettete ihr Köpfchen gegen seine Schulter.


    Schließlich waren sämtliche Worte vergessen. Zumindest für diesen Augenblick. Als Iduna ihrer Lust am höchsten Gipfel eine Stimme gab. Zitternd und bebend schmiegte sie sich an ihren Ehemann und spürte wir ihr Herz noch immer viel zu laut in ihren Ohren pochte. Doch auch etwas anderes vernahm sie und das war ihre Tochter. Eine sanfte Lippenberührung gen Angus Schulter und Iduna erhob sich. Ihre Tunika lag vergessen auf dem Boden, als sie sich der Wiege näherte. Vorsichtig hob sie ihre Tochter aus der Wiege und bettete sie bereits in die richtige Position. Dann begab sie sich wirder ins Bett und ließ Aislin trinken. Sodass nur die leisen schmatzenden Geräusche der Halbgermanin erklangen.

  • Natürlich war ich eifersüchtig! Und wie! Seitdem der Flavier mir erlaubt hatte, sie mir als meine Gefährtin zu nehmen erhob ich auch einen Anspruch auf sie, den ich, nachdem wir verkauft worden waren, eigentlich gar nicht mehr innehatte. Ich sah es aber trotzdem immer noch als mein 'Gewohnheitsrecht' an.
    Sie kicherte, als sie mich fragte und sah mit tief in die Augen. Doch ich sagte nicht und antwortete nur mit einem vielsagenden Lächeln. Doch ich vertraute ihr, als sie versprochen hatte, mir keinen Anlass mehr zur Eifersucht zu geben. Natürlich konnte ich das vom Iulier nicht behaupten. Trotzallem verlangte sie nun sehr eindringlich von mir, ganz gleich was passierte, nichts mehr zu tun, was den Iulier veranlassen konnte, mich zu bestrafen. „Ja, mein Herz, ich verspreche es. Ganz gleich, was passiert, ich werde mich von nun an zurückhalten. Du hast mein Wort!“ Ich hoffte nur, ich würde mein Versprechen halten können. Falls nicht, würde nicht ich den Anlass dazu geben. Doch genug davon. Dieses Thema sollte nicht den Rest unserer gemeinsamen Zeit überschatten.


    Kurze Zeit, nachdem wir uns geliebt hatten und Glücksgefühle meinen Körper durchströmten, meldete sich unsere Tochter zurück. Iduna ließ sie nicht lange quäken, sondern holte unseren kleinen Sonnenschein zu uns ins Bett und legte sie zum Stillen an. Voller Begeisterung, die wohl nur ein Vater für sein Neugeborenes aufbringen konnte, sah ich ihr dabei fasziniert zu. Sie trank ganz gierig. Wenn sie einmal groß war, würde sie ein starkes mutiges Mädchen sein. „Sie soll es einmal besser haben!“, sagte ich scheinbar unvermittelt.

  • Eigentlich war die Frage ob Angus eifersüchtig war mehr rethorischer Natur gewesen. Schließlich wusste Iduna das der Kelte eifersüchtig war. Denn die Rothaarige war es auch. Doch bisher war ihr Herz auf keine harte Probe gestellt worden. Anders bei Angus und die junge Germanin trug schuld daran. Sicher hätte sie die Hände ihres Dominus beiseite schieben können, als dieser vor Aislins Geburt den Bewegungen des Ungeborenen nachgespürt hatte. Dies hätte Angus mit Sicherheit gemacht. Aber die Rothaarige war nun mal anders gestrickt. Und mittlerweile müsste er doch wissen wie sie tickte. Im Groben zumindest.


    Das vielsagende Lächeln auf seinen Lippen bestärkte Idunas Vermutung. Und so bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen. Der Kelte musste wirklich auf sich achtgeben. Nicht auszuschließen, sollte Angus auf dem Sklavenmarkt zum Verkauf angeboten werden. Oder er wegen seines Ungehorsams zu Tode gepeitscht. Bei diesem Gedanken zog Iduna die Schultern empor, als ein eisiger Schauer ihre Wirbelsäule empor kroch. War dies bereits ein Vorzeichen? Ein Bote des Schicksals? Die Rothaarige war zwar überhaupt nicht abergläubisch. Aber diese Reaktion ihres Körpers irritierte sie.


    “Ich vertraue dir Angus. Du wirst mein Vertrauen nicht enttäuschen.“
    Dabei lächelte Iduna sanft zu ihm empor und bettete ihre Fingrr an die Stelle, an der sein Herz in seiner Brust pochte. Dies war Versprechen genug.
    Nachdem sie sich geliebt hatten, wünschte sich die Rothaarige dieser Moment möge niemals enden. Doch schließlich war es die kleine Halbgermanin die Idunas Wunschtraum zerplatzen ließ. Vorsichtig schlüpfte Iduna aus dem Bett und legte Aislin zum Trinken an, als sie es sich sitzend neben Angus gemütlich machte.
    “Weißt du was Angus? Ich habe überlegt ob ich unseren Dominus fragen sollte, ob er Aislin freilässt. Sie soll nicht in Sklaverei aufwachsen.“
    Wie sie das machen wollte wusste Iduna zwar noch nicht. Aber etwas würde ihr schon einfallen.

  • „Nein, mein Herz! Du kannst mir voll und ganz vertrauen.“, versicherte ich ihr. Anscheinend lag ihr ganz schön viel daran, dass ich mich nicht noch einmal mit dem Iulier in die Haare bekam. Entweder weil sie mich schon kannte und wusste, wie impulsiv ich sein konnte oder schlicht und ergreifend weil sie mich liebte. Ich entschied mich für Letzteres. Wobei ich wusste, dass es viel von ihr verlangt war und ich mich richtig anstrengen musste. Früher oder später würde ich ihm wieder gegenübertreten müssen. Mir graute bereits davor! Doch diese Gedanken sollten meine Laune nun nicht versauern. Viel lieber beobachtete ich meine kleine Prinzessin, wie sie kräftig an ihrer Mutter saugte. Ihr Anblick machte mich so froh und ließ mich manches vergessen. Es war sehr lange her, dass ich einen solches Glücksgefühl erlebt hatte.
    Ich dachte an meinen kleinen Sohn, der, wenn er noch an lebte, nun zehn oder elf hätte sein müssen. Lange schon hatte ich nicht mehr an meinen Jungen gedacht. Wenigstens war ihm ein Leben in Unfreiheit erspart geblieben.
    Ich war ganz still geworden und der zufriedene Ausdruck eines stolzen Vaters war der Trauer gewichen, die mich in diesem Augenblick wieder überkam. Als mir dies bewusst wurde, sah ich Iduna an, die schon voll und ganz in ihrer neuen Mutterrolle aufgegangen war. Was hatte sie eben gesagt? Ich hatte nur bruchstückhaft ihre Worte registriert. „Was meinst du?“ hakte ich nach. „Du denkst, er würde sie freilassen?“ Ich fragte mich, was ihn dazu bewegen sollte. Er hatte doch mit uns als Gewinn ein super Schnäppchen gemacht. Zwei Sklaven gewonnen, drei erhalten! Solange Aislin noch klein war, genoss sie eine Art Welpenschutz. Doch in fünf oder sechs Jahren würde das anders aussehen!

  • Für einen kurzen Augenblich wirkte der Glanz in Idunas Augen tatsächlich nachdenklich. Wieso eigentlich? Er hatte ihr doch soeben versichert das er nichts tat was die Aufmerksamkeit des Römers auf seine Person lenken würde. Doch da erinnerte sich die Germanin an die Peitschenspuren auf seinem Rücken und ein dunkler Schatten umwölkte die Augen der Rothaarigen.
    “Ich möchte dich einfach nicht verlieren Angus.“
    Murmelte Iduna und hatte bei diesen Worten nach Angus Hand gegriffen. Sanft streichelte sie über seinen Handrücken und der dunkle Schleier verzog sich. Sie konnte dem Kelten vertrauen. Dies wusste sie mit unumstößlicher Sicherheit. Und ihr Herz hatte sie dahingehend noch nie getrogen.


    Schließlich vernahm man lediglich das zufriedene schmatzen und glucksen der kleinen Aislin. Als Iduna ihren Kopf erneut in seine Richtung wandte. Wieso war Angus auf einmal so still geworden? Fragend zog die Germanin eine ihrer Augenbrauen in die Höhe.
    “Angus? Was hast du?“
    Als die kleine Halbgermanin satt und zufrieden war, bettete Iduna ihre Tochter in das Bettchen und steckte die Decke um ihren kleinen Körper fest. Dann trat sie vor den Kelten und streichelte sanft über Angus Wange.
    “Ich wünsche es mir das er sie freilässt. Ich möchte nicht das Aislin in Sklaverei aufwachsen muss.“
    Entschieden wirkte der Ausdruck auf dem Gesicht der Rothaarigen. Wobei sie Angus tief in die Augen blickte.

  • Sie nahm meine Hand und streichelte sie. Ich konnte ihre Sorgen verstehen, denn wenn ich nicht mehr bei ihr war, dann wären sie und das Kind schutzlos. Das konnte ich nicht zulassen! Ich würde alles tun, um sie auf Händen tragen zu können. Sie und Aislin waren alles, was ich noch hatte.


    Natürlich war meine Gedankenverlorenheit nicht unbemerkt an Iduna vorbei gegangen. Sicher wunderte so ich, mich so zu sehen. Ich hatte ihr nicht viel über mein früheres Leben in Freiheit erzählt. Sie wusste so ungefähr, woher ich stammte und dass ich einst eine Frau namens Aislin hatte und wie ich in Gefangenschaft geraten war. Von unserem Sohn aber wusste sie nichts.
    „Ach nichts, Liebes!“, meinte ich und lächelte ihr wieder zu. Inzwischen war unsere Tochter satt und Iduna brachte sie zurück. Nun würde sie hoffentlich ein paar Stunden schlafen. Iduna kam zurück und strich mir sanft über die Wange. Dabei griff ich nach ihrer Hand und zog sie zu mir her und legte meinen Arm um sie. Bei all meinen Göttern, sie war so schön!
    Sie erzählte mir von ihrem Wunsch, der im Grunde auch meiner war. Freiheit für unser Kind! Doch wie sollten wir das anstellen? Fliehen? Diese Chance hatten wir leider verpasst. Nun waren wir hier gefangen. Dann sah sie mir tief in die Augen und ich wusste, dass sie etwas von mir wollte.
    „Du wünschst es dir?“, fragte ich etwas verwirrt. Ich fragte mich, wer diesen Wunsch erfüllen sollte? „Wir könnten fliehen! Na ja, also nicht sofort. Aber vielleicht in ein paar Monaten, wenn die Kleine etwas älter ist.“ Etwas anderes fiel mir gerade dazu nicht ein.

  • Die Gedankenverlorenheit blieb Iduna nicht verborgen. Und so neite sie ihren Kopf fragend suf die Seite. Was bedrückte den Kelten? Die Tatsache das sie alle an den Iulier gebunden waren? Oder hatte Angus einfach nur Angst um seine Tochter? Denn auch Iduna hatte diese Angst. Auch wenn sie sich geschworen hatten das Aislin niemals etwas passieren würde. So war die kleine Halbgermanin ein hervorragendes Druckmittel. Und dies wusste auch die Rothaarige. Dennoch war diese Gedankenlosigkeit des Kelten etwas, was Iduna nicht in Ruhe ließ. Als dann jedoch seine Stimme erklang, furchte sich Idunas Stirn sichtlich. Da stimmte etwas ganz und gar nicht. Und diesem Geheimnis würde Iduna auf den Grund gehen. Schließlich konnten sie sich doch alles sagen.


    Nachdem Iduna ihre Tochter zurück in die Wiege gelegt hatte und sich noch einmsl vergewisserte dass das Mädchen auch tief und fest schlief. Trat sie vor Angus und blickte ihm tief in die Augen.
    “Ich werde Dominus Caesoninus fragen. Er wird mir meinen Wunsch erfüllen. Ganz sicher.“
    Etwas bang wurde es Iduna dann doch, als sie den Namen ihres Dominus in Angus Gegenwart erneut aussprach. Schnell schmiegte sie ihren Körper an den des Kelten und versuchte ihn dadurch milde zu stimmen.


    “Du willst einen erneuten Fluchtversuch wagen? Mit welchem Geld? Und wohin sollen wir fliehen? Nach Britannien oder nach Germanien? Unser Dominus wird uns finden. Und... ich möchte nicht wissen was er dann mit uns macht.“

  • Ihre bloße Anwesenheit hatte eine riesige Anziehungskraft auf mich. Nun, da das Kind wieder schlief, zog ich sie auf meinen Schoß. So waren wir uns nah und konnten uns gegenseitig dabei ansehen. Und das, was ich sah, gefiel mir! Doch dann tat sie etwas, was meine erneut aufkeimende Lust mit einem Mal abtötete. Wie aus dem Nichts hatte sich der Iulier wieder zwischen uns geschlichen.
    „Du willst den Iulier fragen?“ Wieder verwirrte sie mich. Aber diesmal richtig. Denn der nächste Satz hätte mich beinahe schon wieder auf die Palme gebracht! „Wie kommst du drauf, dass er deinen Wunsch erfüllen wird?“ Weil sie alles dafür tun würde? Und wenn ich alles sagte, dann meinte ich auch wirklich ALLES! Bei diesem Gedanken musste ich erst einmal schlucken!


    Damit ich nicht völlig rot sah, schmiegte sie sich nun an mich, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Beinahe wäre ihr das auch gelungen. Doch inzwischen fiel es mir wieder leichter, ihren Verführungskünsten zu widerstehen. „Du wirst nicht zu ihm gehen! Verstehst du mich?! Auf keinen Fall wirst du alleine zu ihm gehen! Wenn, dann gehen wir zusammen oder gar nicht!“, verkündete ich ihr unmissverständlich. Dass sie nun nicht besonders begeistert war von einem neuen Fluchtversuch, konnte ich irgendwie nachvollziehen. Denn eigentlich war es viel zu gefährlich. Außerdem traute ich dem Iulier zu, dass er uns tatsächlich fand. Dann würde es keinerlei Hoffnung mehr für uns geben. Ich stellte mir vor, wie Iduna in einem schmuddeligen Lupanar landete und ich am nächsten Kreuz. Was mit unserer Kleinen geschehen würde, wollte ich mir gar nicht vorstellen.
    „Nein, eine Flucht kommt nicht in Frage.“ Ein wenig Resignation lag in meiner Stimme, denn ich wusste, welche Konsequenz diese Entscheidung mit sich zog. Eine neuerliche Begegnung mit dem Iulier würde unausweichlich sein. Wenn nicht morgen, dann spätestens in einigen Tagen.

  • Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ließ sich Iduna auf den Schoß ihres Ehemannes ziehen. Auch wenn sie einen raschen Blick in Aislins Richtung warf. Doch ihre gemeinsame Tochter schlief tief und fest. Und so konnte sich die Rothaarige völlig auf ihren Ehemann konzentrieren. Sanft streichelte sie über Angus Nasenrücken, bis zu seinen Lippen. Auf seinen Lippen ließ Iduna ihren Finger ruhen und zeichnete schließlich die Form seiner Lippen nach. Dabei blickte sie Angus tief in die Augen. Offenbar wollte sie ihn unaufmerksam werden lassen, sodass er sich nicht allzu sehr auf ihre Worte konzentrierte. Doch das Gegenteil war der Fall und die Rothaarige biss sich augenblicklich auf die Unterlippe. Oh nein. Das hätte sie in Angus Gegenwart nicht wiederholen dürfen.


    “Er.. er ist unser Dominus und.. und entscheidet über uns.“
    Erwiederte die Germanin. Und versuchte sein aufbrausendes Temperament zu beruhigen, indem sie ihre Lippen zart auf die des Kelten bettete. Diese Lippenberührung hielt jedoch nur einen Wimpernschlag lang an.
    “Unser Dominus hat mir gesagt dss ich mit meinen Wünschen zu ihm kommen darf. Und.. und vielleicht erfüllt er uns diesen Wunsch.“
    Dabei blickte Iduna bittend zu dem Älteren empor und streichelte abermals äußerst sanft seine Wange.


    Bei seinen folgenden aufbrausenden Worten, zuckte Iduna sichtlich zusammen und ihre Augen weiteten sich. In diesem Ton hatte der Ältere noch nie mit ihr gesprochen. So senkte Iduna ihren Kopf und starrte zu Boden.
    “Bitte. Beruhige dich Angus. Ich dachte nur... Dann begleitest du mich eben.“
    Und wehe der Kelte benahm sich daneben. Dies sprach die Rothaarige jedoch nicht laut aus. In ihrer Mimik waren diese Worte deutlich zu erkennen.
    “Wir werden hier in Roma verrotten Angus. Eine Flucht würde uns beide den Tod bringen. Und der Iulier hat Mittel und Wege uns zu finden. Und wenn er uns dann gefunden hat, bleibt es nicht nur bei ein paar Peitschenstriemen.“
    Wie um Angus daran zu erinnern, streichelte Iduna über seine Schulter.

  • Ja, ich hatte sie einfach zu forsch angegangen. Daran musste ich wirklich noch an mir arbeiten. Auch für den Fall, wenn ich dem Iulier wieder gegenüber treten würde.
    „Es tut mir leid, mein Herz! Ich wollte dich nicht so anfauchen. Aber ich möchte nicht, dass du alleine zu ihm gehst,“ entgegnete ich ihr nun wieder in einem ruhigen Ton. Damit sie merkte, dass es mir leid tat, strich ich ihr sanft über die Wange und schob ihren Kopf wieder nach oben. Ich glaubte ja nicht daran, dass er ihrer Bitte nachkommen würde. Doch Iduna schien sich darin sicher zu sein, dass eine gewisse Chance bestand, dass unsere Tochter frei kam. Ich ließ sie in ihrem Glauben, denn sie würde noch früh genug auf den Boden der Tatsachen zurückkehren müssen. Zumindest sah sie in einer möglichen Flucht nur unser unwiderrufliches Verderben. Damit konnte sie Recht haben.
    „Aber gesetzt den Fall, er würde Aislin frei geben. Dann werden wir sie verlieren, Iduna. Mit Sicherheit wird er sie dann nicht mehr in unserer Obhut lassen. Möchtest du das Iduna?“, warf ich plötzlich ein. Darüber sollte sie sich im Klaren sein, wenn wir zu dem Iulier gingen.

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