[Blockierte Grafik: https://www.bilder-hochladen.net/files/m625-5-f16f.jpg] | Ein Flaneur
Die kultische Prozession zu den Furrinalia hatte ich wohl verpasst, aber noch immer herrschte ein buntes Treiben in den Straßen. Es war schließlich ein öffentlicher Feiertag, und trotz der Sommerhitze ließen sich die Einwohner der Stadt, gleich welchen Standes, den Spaß nicht nehmen.
In Begleitung nur eines Custos schlenderte ich am späten Nachmittag am Rande des Marsfeldes entlang, wo die üblichen kleinen Verkaufsbuden und Feststände errichtet waren, die an solchen Tagen aus dem Boden sprossen. Dieses Fest war nichts besonderes, nichts im Vergleich zu den großen Feiertagen, doch ich genoß es unsäglich, mich einfach einmal wieder durchs Stadtleben treiben zu lassen. Allein die Muttersprache um mich zu hören, das war schon eine Freude. Ich war über der langwierigen Arbeit an meinen gesammelten Nabatäa-Notizen noch nicht dazu gekommen einen Tonsor aufzusuchen (und heute hatten ja auch sie die Schermesser niedergelegt), somit sah meine Haar- und Barttracht noch recht griechisch aus - aber gepflegt! - und gekleidet war ich nun wieder auf ordentliche römische Art, in einer wasserblauen Tunika mit ornamental bestickten Clavii und einer ganz leichten Lacerna, die mit einer silbernen Brosche in stilisierter Schlangenform über der rechten Schulter geschlossen war.
Das Treffen mit Musca hatte meine ärgsten Bedenken zerstreut, und so gönnte ich mir nach getaner Arbeit diesen Stadtbummel, flanierte entspannt, erwarb einen Becher verdünnten Wein für mich und einen für meinen Custos, trank im Gehen vergnügt ein paar Schluck. Den Garamanten hatte ich heute mitgenommen, da konnte er mal was von Rom sehen. Ich für meinen Teil war gespannt, welche alten Bekannten mir heute so über den Weg laufen würden und ob sie mich noch erkennen würden.
Furrina war ja eine ganz archaische Gottheit, hatte sogar einen Flamen, aber wenn man mich gefragt hätte in welcher Eigenschaft genau sie eigentlich heute gefeiert wurde, dann hätte ich passen müssen. Irgendwas mit Wasser jedenfalls. (Manius hätte mir sicherlich aus dem Stehgreif eine Lectio darüber halten können.... ach...)
Wobei... "Manche behaupten übrigens, Furrina sei auch die Göttin der Diebe." bemerkte ich scherzend zu meinen Leibwächter, woraufhin er unwillkürlich zu dem Geldbeutel, den er am Gürtel trug griff, und sich vergewisserte dass der noch da war.
Beschwingte Straßenmusik kam von der nächsten Ecke. Ich schlenderte darauf zu, machte dann einen Bogen um ein paar Kinder. Die veranstalteten gerade an einem öffentlichen Brunnen eine Wasserschlacht, spritzten mit viel Gelächter und Gejohle sowohl sich sich gegenseitig als auch die ins Kreuzfeuer geratenen Passanten nass...