Lupanarbesuch-Versuch Nr. 2

  • Lurco schob seine Hand an Scatos Sichtsperre vorbei und kümmerte sich um ihn. Mit zunächst schockiertem, bald verklärtem Blick genoss Scato, was er da tat. Starke Hände boten viele Vorteile, kein Vergleich zu den zarten Fingern der Lupa im Magnum Momentum, wobei diese durchaus auch ihren Reiz gehabt hatten, mehr noch ihr Mund. Lurco ging völlig unbefangen mit ihm um, der Mann hatte entweder Nerven wie Hanfseile oder war völlig immun gegen Berührungsängste. Scato war das mehr als nur Recht. Die Stoppeln knisterten leise unter dem gleichmäßigen Streicheln. Scato hatte noch nie das Bedürfnis verspürt, sich an den unmöglichsten Stellen zu rasieren - was akrobatischer Verrenkungen mit einem scharfen Gegenstand in der Hand und neugierige Zuschauer bedeutete hätte, in der Castra gab es keine Privatsphäre - oder sich von irgendwem dort unten rasieren zu lassen, so dass Lurcos Finger über gestutzen braunen Pelz fuhren, als sie das Öl verteilten. Es genügte, wenn Gesicht, Brust, Arme und Beine glatt waren. Viel zu schnell endete die Massage, da Lurco sich in gleicher Weise Satibarzanes widmeten. Und dann legte Lurco los. Es wurde auf einmal ausgesprochen warm in der fast lichtlosen und unbeheizten Kammer.


    "Seid ihr heiß zusammen", entfuhr es Scato keuchend. Es war das erste Mal, dass er einen Akt unter Männern beobachten konnte und fand es sehr leidenschaftlich. Nur schade, dass Satibarzanes es als Geschäft betrachtete, ein Dritter im Bunde, der sich aus freien Stücken hingab, wäre ein Traum. Oder vielleicht nur ... Scato schob gewaltsam den Gedanken beiseite.


    Er machte es sich gemütlich und beobachtete die beiden. So könnte er ihnen ewig zusehen. Und dann ... sollte er auf einmal mitmachen. Nur ungern gab er seinen Beobachtungsposten auf. Freude und Angst vermischten sich. Dass seine Ausbildung ihm einst sogar im Bett nützen würde, indem er seine Angst schlichtweg ignorierte, hätte er sich auch nicht träumen lassen, aber tatsächlich war das der Fall. Er kniete sich hinter Lurco zwischen dessen Füße und legte sich einen Moment nur auf ihm ab, um ihn zu spüren und seinen Körper wahrzunehmen. Dabei strich er langsam über dessen warme Flanken. Satibarzanes ächzte unter dem doppelten Gewicht, aber der wurde schließlich dafür bezahlt. Eine Weile musste er das ertragen, bis Scato genug gefühlt hatte. Noch einmal strich Scato über Lurcos Kreuz, ehe seine Hand tiefer wanderte. In seiner Aufregung und Sorge, Lurco wehzutun, stellte er sich an wie der erste Mensch, doch mit ein wenig Hilfe ging es dann.


    "Ich bin soweit", raunte er nervös. Den Takt musste Lurco in der Mitte vorgeben, sonst würden sie durcheinanderkommen, und Scato würde sich treiben lassen wie auf den Wellen eines wogenden Meeres.

  • Scato war bereit, Lurco und Satibarzanes ebenso und einen Moment später, einen ganz besonderen Augenblick wurde Scato wirklich von den wogenden Wellen seines Meeres davon getragen.


    Die Zeit die nach ihrem Lupanarbesuch verstrichen war, konnte Lurco nicht abschätzen. Gemeinsam machte er sich zufrieden und tiefenentspannt mit Scato auf dem Heimweg. Er hielt an einem der vielen Essstände auf der Straße und kaufte ihnen beiden einen Bratwurst.


    "Lass es Dir schmecken", sagte er gut gelaunt und fing umgehend an zu essen.


    Lurco behielt die Straße im Auge und schaute sich während er ausgehungert seine Bratwurst vertilgte um. Rom war zu jeder Zeit belebt, die Ströme der Passanten waren nicht abgerissen. Es war ein klein wenig wärmer geworden, was den Boden so langsam aufweichte. Aber noch war er fest genug, um den Unrat da zu belassen, wo er hingehörte.


    "Wollen wir gleich in die Therme gehen, sobald wir in der Castra sind?", fragte Lurco zwischen zwei Bissen.

  • Scato ließ sich tief befriedigt auf Lurcos Rücken sinken. Wohlig schnaufte er und schloss die Augen. Da buckelte sein Kamerad auf einmal wie ein Pferd, schmiss ihn raus und runter und stopfte sie beide fast schon brutal in die Klamotten. Scato war zu geschockt, um etwas zu sagen, genau wie Satibarzanes, der regelrecht verstört wirkte. Vermutlich suchte er den Fehler bei sich. Noch ehe Scato dagegen protestieren oder auch nur bezahlen konnte, wurde er von Lurco nach draußen geschoben und mit einer gigantischen Wurst mundtot gemacht, die er ihm bis zum Anschlag in den Rachen stopfte. Zum Glück war sie nicht heiß. Lurco schien es auf einmal sehr eilig zu haben und entfernte sich schleunigst vom Ganymed. Scato hatte es auf einmal nicht minder eilig, denn ihm fiel ein, dass er gar kein Geld mehr besaß - das hatte er in einem Anfall von Wut alles Tiberios überlassen. Ihre gesamte Gruppenkasse, bis auf das letzte As, gehörte nun dem Griechen, zur Strafe dafür, dass er danach gefragt hatte, ein materielles Abbild seiner Schande, eine monetäre Ohrfeige.


    Als sie mit ihrer Wurst in ausreichender Entfernung waren, als dass ihnen noch ein erzürnter Lupo durch die Subura folgen würde, musterte Scato seinen Kameraden mürrisch über die Wurst hinweg, ohne dass sie dafür stehen blieben. Als er sah, wie Lurco die Soße von seiner Mahlzeit leckte und sie dann in den Mund schob, wurde Scatos grimmiger Blick erbärmlich weich. Schmachtend hing er an dem Anblick und vergaß dabei vollkommen, selbst etwas zu essen. Erst, als Lurco brutal zubiss, wurde er aus seinen Fantasien gerissen.


    "Was war denn das gerade im Lupanar?", fragte er. Wie von selbst wanderte dermaßen dicht neben Lurco, dass sie sich beim Gehen berührten. Mehr war öffentlich nicht drin, erst recht nicht unter Urbaniciani. Und fast hatte es sich angefühlt, als würde Lurco selbst in den geschützten Räumen des Lupanars auf einmal unsichtbare Augen auf ihnen ruhen spüren, die gemahnten, wer sie waren und was sie durften - und was nicht. Wenn der Eindruck stimmte, dann waren es nicht die Augen des Faunus gewesen, das war gewiss.


    "Ich hätte es gern ... langsamer ausklingen lassen." Missmutig betrachtete er den Zipfel seiner intakten Wurst. "Ich will nicht in die scheiß Therme", fügte er hinzu. "Ich wollte mit dir da liegen bleiben."

  • "Iss", befahl Lurco freundlich und deutete auf die Bratwurst.


    "Wir beide lassen "es" gemütlich in den Thermen ausklingen, nur wir zwei ohne den bezahlten Beistand. Oder bleibst Du in einer Taberna hocken bis zur Verdauung? Du hast gegessen und Du räumst den Platz. Du bleibst nicht dort um zu verweilen, es ausklingen oder nachwirken zu lassen. Dafür ist das weder der richtige Ort, noch die richtige Person.


    Du willst in die Therme Scato, denn dort lassen wir die Seele baumeln. Dort können wir beide entspannt im Wasser treiben und unseren Gedanken nachhängen. Das Du es langsamer ausklingen lassen wolltest verstehe ich, aber verstehe auch warum wir gegangen sind", antwortete Lurco und knuffte Scato vorsichtig vor das Kinn.


    Er nahm noch einige Bissen, hielt dann mitten beim Kauen inne und blieb wie angewurzelt stehen.
    "Wir haben die Zeche geprellt", flüsterte er bleich und musste dann breit grinsen.


    "Was machen wir denn jetzt?", fragte er und schaute Richtung Lupanar zurück.

  • "Warum hast du Satibarzanes dann ausgewählt, wenn er so widerlich ist, dass man nur auf ihm, aber nicht neben ihm liegen kann? Immerhin hätten wir dafür bezahlt. Ich dachte, du wolltest einen häuslichen und gemütlichen Typen. War er das nicht? Dann hätten wir auch den Burschen mit den schwarzen Locken im Empfangsbereich nehmen können, der sah wenigstens wie ein echter Grieche aus", nörgelte Scato, der sich um seine Schmuseeinheit betrogen fühlte.


    Er schüttelte den Kopf und nahm sich vor, nie wieder in ein Lupanar zu gehen. Irgendetwas fehlte dort einfach immer. Wobei er sich zu erinnern glaubte, dass er sich das schon einmal vorgenommen hatte. Appetit hatte er keinen, aber er aß die Wurst Lurco zuliebe. Bissen um Bissen würgte er sie herunter, zum Schluss lutschte er seine Finger sauber, die deutlich anders schmeckten als sonst.


    "Offen gesagt, bin ich pleite. Daran hatte ich nicht mehr gedacht, als ich meine Einladung ausgesprochen hatte. Wir alle sind pleite, weil ich unser gesamtes Guthaben der Gruppenkasse für den goldenen Topf ausgegeben habe." Das war zumindest nur zur Hälfte gelogen. "Wir müssen in einem anderen Contubernium fragen, ob sie uns was borgen und das Geld morgen Satibarzanes vorbeibringen. Und ein Teil davon muss in die Gruppenkasse wandern, damit es nicht auffällt, dass ich alles ausgegeben habe."

  • "Das ist natürlich bescheiden Scato, dann haben wir nur noch das Geld, was ich in den Taschen habe", antwortete Lurco zerknirscht und zog Scato mit sich zu einem Gewürzweinhändler. Er kaufte ihnen beiden einen Becher und machte es sich etwas absteits des Standes mit dem Becher in der Hand gemütlich.


    So waren sie vor lauschenden Ohren sicher und hatten doch alles im Blick, wenn sie dass denn wollten. Lurco hingegen musterte Scato eine ganze Weile. Er versuchte im Gesicht seines besten Freundes zu lesen.


    "Es tut mir leid", sagte er leise zwischen zwei Schlückchen heißen Wein.


    "Satibarazanes habe ich ausgewählt weil er einen freundlichen, lieben und gemütlichen Eindruck machte. Und so ein Kerl war er auch. Aber das was Du Dir erhofft hast Scato, dass kann man in einem Lupanar nicht kaufen. Du kannst jeden Dienst erhalten, aber keine Zuneigung, keine Nähe und keine Wärme. Das bietet kein Lupanar. Die besten Dinge im Leben kann man nicht kaufen Scato, man bekommt sie geschenkt", erklärte Lurco nachdenklich und nahm noch einen Schluck Wein.


    "Wie gesagt es tut mir leid und ich wollte Dir nichts versauen. Ich bin nicht der beste Umgang was das Thema betrifft. Ich habe es gut gemeint. Aber bekanntlich ist ja das Gegenteil von gut - gut gemeint. Ich nehme die Kosten auf meine Kappe für den Lupanarbesuch, ist das Mindeste", warf Lurco ein.

  • Einen Moment lang sah man Scato an, dass er erschöpft war. Er spürte den Drang, den Kopf gegen Lurcos Schulter sinken zu lassen. Dort wollte er rasten, dort wollte er ruhen. Er tat es nicht, sondern stand lässig da mit seinem Becher. Ein kurzes Grinsen zuckte über sein Gesicht, dass seine Augen nicht erreichte und sogleich wieder erlosch.


    "Es war ein Geschenk und dabei bleibt es. Du hast gar nichts versaut. Oder was meinst du, warum ich wollte, dass es noch ein wenig länger andauert? Die Nähe von Satibarzanes ist mir gleich, sonst hätte ich da auch allein hingehen können. Damit du aber auch irgendwas davon hast, habe ich dich den Lupo auswählen lassen. Ich hätte ja an deiner Stelle den griechischen Griechen gewählt und nicht den germanischen", versuchte er sich in einem Witz, der allerdings denkbar schwach geriet.


    Scato trank einen heißen Schluck Wein, wie um weitere Worte herunterzuspülen.

  • Lurco trank den Wein extrem langsam und musterte Scato über den Rand des Bechers hinweg. Scato sprach ständig davon was er nicht tat und nicht wollte. Er redete stets so, dass man ihn auf keine seiner Aussagen festnageln konnte. Kurzum Scato war ein Meister darin die ganze Zeit zu reden ohne ein einziges Wort zu sagen. Vor allem nicht über sich. Er gab keine persönlichen Informationen preis, er bezog keine klare Stellung. Warum? Darüber konnte Lurco nur spekulieren.


    Man konnte alles in die Aussage von Scato hineindeuten, wenn man nur wollte.


    `Die Nähe von Satibarzanes ist mir gleich, sonst hätte ich da auch allein hingehen können´, die Aussage konnte man so verstehen, dass es Scato nicht um den Lupo ging, sondern um ihn.


    `Damit du aber auch irgendwas davon hast, habe ich dich den Lupo auswählen lassen´, und die angefügte Information verschnitt die Annahme wieder.


    Also weshalb hatte er ihn überhaupt mit ins Lupanar genommen? So selbstverliebt direkt anzunehmen, dass es Scato um ihn ging, war Lurco nicht. Vielmehr war er der Auffassung, dass Scato schlichtweg nicht allein gehen wollte. Gute Kumpel zogen so einiges miteinander durch, von einem Saufgelage bis hin zu einem Lupanarbesuch.


    Für Sacto war das der zweite Besuch, etwas wovor er Angst hatte, da es ihm immer noch unbekannt gewesen war. Er schwamm in unbekannten, trüben Gewässern. Alles was er gesucht hatte war ein Kumpel als Beistand und einen Schwimmlehrer.


    Das die Wahl dabei auf ihn gefallen war, zeugte von Vertrauen und tiefer Freundschaft.
    Man konnte auch Dinge zerreden oder zerdenken.


    "Danke und ist schon in Ordnung. Ich weiß ehrlich gesagt nichts mit Deiner Antwort anzufangen, weil sie alles und nichts bedeuten kann Scato. Und ehe ich da falsche Rückschlüsse ziehe, die am Ende noch peinlich enden, lassen wir es einfach so stehen. War ein schöner Abend mit zu abruptem Ende. Therme?", fragte Lurco freundlich.

  • Scato vermied Lurcos Blick, als er mit langsamen Schlucken seinen Wein austrank, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Was er im Lupanar soeben erlebt hatte, wirkte noch immer angenehm nach. Dieses Gefühl von zu Anfang wollte er sich erhalten. Das hier würde nicht enden wie mit Tiberios, dem Herzfresser. Der Grieche war wie ein Sonnentau, der mit glitzernden Tropfen arglose Leute in seine Nähe lockte, wo sie kleben blieben und er sie bei lebendigem Leib verdaute. Das war seine Taktik, wunderschön und gefährlich. Ihn radikal aus seinem Leben gestrichen zu haben, war schmerzhaft gewesen und wenn Scato ausnahmsweise ehrlich zu sich war, dann kam er nur so gut damit zurecht, weil er es fast vollkommen vermied, darüber nachzudenken. Doch Lurco wegen eines falschen Wortes zu verlieren, das wäre, wie die Seele amputiert zu bekommen. Allein der Gedanke daran war nicht zu ertragen. Letztlich war der momentane Status zwischen ihnen ja gar nicht schlecht, sie waren Kameraden und beste Freunde, was wollte er mehr? Und nichts sprach dagegen, den Lupanarbesuch zu wiederholen, nun wusste er ja, wie der Abschluss aussehen würde, was künftigen Schockzuständen vorbeugen würde. Er stieß Lurco mit der Stirn gegen den Schädel.


    "Therme", bestätigte er freundlich. "Aber die Öffentliche, wo sie Wein ausschenken. Ich bin noch nicht besoffen genug."

  • "Alles klar, die öffentlichen Therme. Aber bitte bleib nüchtern genug, dass ich Dich nicht wieder singend in die Castra schleppen muss. Nochmal wird da sicher kein gutmütiger Kollege ein Auge zudrücken", antwortete Lurco und grinste.


    Er trank den Rest seines Weines auf Ex aus, brachte den Becher zurück und gab den Weg in die öffentlichen Therme vor. Zum Glück war der Eintritt in die Thermae Agrippae kostenlos. Als sie beide endlich nach einem langen Tag mit Höhen und Tiefen im warmen Wasser lagen, entspannte sich Lurco.


    Er machte es sich am Beckenrand gemütlich, verschränkte dort die Arme und legte den Kopf darauf ab. So verharrte er und schloss die Augen, während der Rest von ihm im warmen Wasser badete.


    "Was hast Du mit dem Geld gemacht Scato? Ging das alles für den Topf drauf?", gähnte Lurco.

  • Während Lurco am Beckenrand döste, hing Scato rücklings in einer Ecke und ließ sich einen Becher Wein schmecken. "Dich kann man nicht beschwindeln, oder?", murrte er und beobachtete, wie der rote Rebensaft bei jeder Bewegung im Becher erzitterte. Lurco hatte die Gabe, ihm in die Seele zu blicken. Vielleicht war Scato auch einfach ein schlechter Lügner.


    "Ich hab Mist gebaut", gestand er leise. "Ich habe nach dem Topfkauf das ganze Geld, was übrig war, Tiberios überlassen. Er kam erst angemiezt und säuselte mir die Ohren voll, so dass ich einen Moment glaubte, er würde irgendetwas für mich empfinden. Damit hatte er mich an der Angel. Und dann, als er mich am Haken hatte, verlangte er auf einmal eine Bezahlung. Aus Zorn habe ich seine Hand mit allen Münzen, die übrig waren, übergossen, habe gesagt, dass es hoffentlich reicht, und bin gegangen. Darum bin ich pleite, genau wie der Rest von unserer Truppe. Weil es das Geld aus der Gruppenkasse war. Es sollte ja auch der Truppentopf werden. Da er aus purem Gold ist, werden sie vielleicht darüber hinwegsehen und ich werde nach und nach von meinem Sold die Gruppenkasse wieder auffüllen. Vorher muss ich aber auch noch Satibarzanes bezahlen."

  • Lurco blickte Scato ernst an, dabei ließ er aber weiterhin den Kopf auf den verschränkten Armen liegen.


    "Mist gebaut? Das trifft es in dem Fall nicht annähernd Scato. Die Kameraden haben Dir unsere Gemeinschaftskasse anvertraut und Du hast das Geld verschenkt, weil Du Dich in Deinen Gefühlen verletzt gesehen hast? Verschenkt Scato? Was andere mit Fleiß und Schweiß erarbeitet haben, lass Dir das mal auf der Zunge zergehen.


    Zu Deinem Problem, dass den Geldregen für Tiberios ausgelöst hat.


    Dein Problem kann man von zig Seiten aus betrachten. Bedenke doch einmal wer und was Tiberios ist. Er ist Grieche und er ist ein Sklave. Beides ist ihm im Gegensatz zu anderen Sklaven durchaus bewusst. Tiberios kennt seinen Stand.


    Ihr beide hattet einen Draht zueinander und wäre er ein freier Mann, wäre vielleicht mehr daraus geworden. Es hätte mehr werden können, aber in der Konstellation in der Ihr beiden lebt - nicht. Tiberios ist ein kluger Kopf Scato. Auch er hat gesehen, wo Ihr beiden im Leben steht. Du ein Bürger Roms, er der Sklave.


    Möglicherweise hat er sich genau wie Du etwas anderes versprochen. Er fühlte sich geschmeichelt, Du hast ihn genauso umgarnt und ihm das Gefühl gegeben, in Deiner Gegenwart kein Sklave zu sein. Du hast mit ihm auf gleicher Augenhöhe gesprochen. All das hat ihm das Herz aufgehen lassen. Und er hat Dich ebenso in sein Herz geschlossen. Sprach mit Dir, freute sich stets über Deine Gegenwart.


    Und dann ist er aufgewacht.
    Er sah die Sache klar.


    Du der Römer, der Miles bei den Cohortes und er? Er ein Sklave, ein Gegenstand genauso wie den Topf den Du gekauft hast. Nicht mehr als das. Was sollte aus Euch beiden werden? Heimliche Küsse im Hinterhof einer schäbigen Taberna? Nächtliche Treffen in Gärten oder Gassen?


    Wohl kaum!


    Weder kann Tiberios sich ständig heimlich davonstehlen, ohne dass es seinem Herrn auffällt, noch kannst Du Dich ständig aus der Castra verdrücken. Und genau das hat Tiberios gesehen. Er hat Eure Beziehung beendet, bevor sie angefangen hat.


    Warum? Tja.
    Entweder um Dich zu schonen, damit der Schmerz nicht zu groß wird, wenn erstmal was gelaufen ist. Oder Schiss vor dem eigenen Schneid. Was es auch gewesen ist, er hat Dich verscheucht, um Euch beide nicht in Schwierigkeiten zu bringen.


    Er ist nicht Dein Sklave Scato. Wäre er dass, hätte die Sache vermutlich ganz anders ausgesehen und wäre auch anders gelaufen. Aber Du bist wer Du bist und er ist es auch. Entweder akzeptierst Du dass, oder Du siehst zu, dass Du Tiberios seinem Herrn abkaufst.


    Zudem wirst Du eh nocheinmal mit Tiberios reden.
    Darauf bestehe ich.


    Du hast ihm für was auch immer fremdes Geld geschenkt. Geld Scato, dass Dir nicht zusteht. Hier muss ich für die Kameraden sprechen, anstatt für Dich. Du hast mit beiden Händen tief in die Latrine gegriffen, also zieh sie auch selbst wieder raus. Das heißt, Du wirst zu Tiberios gehen und das Geld Deiner Kameraden zurückverlangen. Dass Du es ihm in einer Überreaktion gegeben hast, dürfte auch im aufgefallen sein. Falls nicht, weise ihn darauf hin und fordere das Geld zurück.


    Du kannst nichts verschenken was nicht Dir gehört Scato. Und Tiberios kann es nicht annehmen. Ihr beide habt kein Anrecht auf das Geld. Ihr beide klärt dass, sonst kläre ich dass mit den Kameraden. Schweigen kann ich dazu nicht, denn wo kommen wir hin, wenn wir uns in der eigenen Baracke nicht einmal mehr vertrauen können?


    Ich gebe Dir eine angemessene Frist, sagen wir eine Woche. Dann ist das Geld wieder in der Kasse. Das geht nicht gegen Dich Scato, sondern ist für die Kameradschaft. Bedenke das und enttäusche mich nicht. Wir haben zuviel miteinander durchgemacht, als dass ich Dich als Freund verlieren möchte, nur weil Du mit Deinem Prügel gedacht hast. Sowas kann passieren, aber dann steh dafür auch gerade.


    Zu Deinem Topf. Falls der Topf wirklich aus purem Gold ist, dann sind wir reich. Wir könnten den Topf verkaufen und hätten für die Kasse sogar noch einen Gewinn eingestrichen. Das ganze hat nur einen gewaltigen Haken - irgendem wird der Topf gehören. Und meist sind Leute nicht gerade fröhlich, wenn sie einen Batzen Gold verlieren.


    Wir müssten in Erfahrung bringen, wem der Topf gehört hat und worum es sich dabei handelte. Diebesgut? Hehlerware? Nichts dergleichen und wir hatten einfach Glück? Dann ist er unser Gewinn. Aber steckt dahinter etwas Dunkles, sollten wir ganz vorsichtig sein. Denn sowas rächt sich meist. Mit dreckigem Geld oder Gold ist noch keiner reich geworden Scato. Wir müssen herausfinden, woher der Topf stammt, wem er gehörte und wie diese Person an den Topf selbst oder dessen Material gekommen ist. Dann sehen wir weiter.


    Um die Zeche im Lupanar kümmere ich mich, Ehrensache dass wir dort unsere Schulden begleichen. Zudem wer ordentlich arbeitet soll auch dementsprechend bezahlt werden. Satibarzanes hat sich seinen Lohn verdient", antwortete Lurco und strich sich über die nassen Haare.

  • "Du hast ja Recht", gab Scato zu, trank das Glas aus und stellte es auf den Rand. Dann drehte er sich auf den Bauch und verschränkte die Arme auf dem Beckenrand. "Ich werde zu Tiberios gehen und das Geld zurückholen. Sollte es mir nicht gelingen, stottere ich es von meinem Sold ab. Dann gibt es eben keine Lupanarbesuche mehr und keine Tabernabesuche bis dahin." Er bettete seinen Kopf nieder, aus seinem nassen Haar tropfte das Wasser in sein Gesicht. Irgendwo spielte eine Gruppe von Männern Ball, selbst um diese Uhrzeit. Die Worte von Lurco ließen ihn wehmütig werden. "Du meinst wirklich, der Kleine hat das getan, weil er mich mag? Hört sich logisch an, so, wie du es darstellst. Und wäre sehr süß. Aber falls du Recht hast - warum lässt er sich dann von dieser nichtswürdigen Sklavin umgarnen?"


    Die Antwort war offensichtlich: Am Ende war Scato ein Mann. Nicht mal ein Jüngling, sondern ein Soldat, der obendrein einen Teil seiner Körperbehaarung behielt. War die Knabenliebe noch akzeptiert, war es die zu Männern nicht. Er bekam eine Ahnung davon, wie Lurco sich gefühlt haben musste, als sein Freund geheiratet und ihn vor die Tür gesetzt hatte. Scato schloss einen Moment die Augen, als ihm das Gefühl durch den Körper schoss, dass er gerade mit seinem Kameraden im Lupanar erlebt hatte. Er musste sehr mit sich kämpfen, seinen Körper davon zu überzeugen, dass es jetzt keine zweite Runde geben würde.


    "Und außerdem habe ich nicht mit meinem Prügel gedacht. Sondern mit dem Herzen." Einige Momente ließ er die Worte im Raum stehen, dann brach er in Gelächter aus. Er tauchte unter, um klatschnass direkt neben Lurco wieder aufzutauchen und es sich an seiner Seite bequem zu machen. Mit nassen Wimpern blinzelte er ihn an. "Würdest du irgendwann trotz allem noch mal mit mir ins Lupanar gehen?"

  • "Es geht nicht darum dass ich Recht habe, um mich geht es hier überhaupt nicht. Höchstens als Teil der Kameradschaft der Baracke VII und sonst nichts. Richtig, Du gehst zu Tiberios und Du holst das Geld zurück. Es selbst abzustottern, vergiss so schnell wie Dir der Mist eingefallen ist. Ihr beide habt den Unsinn verzapft, also schafft ihn auch gemeinsam aus der Welt.


    Sicher hat er das getan, weil er Dich mag. Jetzt stellst Du Dich bewusst unwissend Scato. Als wüsstest Du das selbst nicht, warum sonst der Groll? Der kommt doch nicht von ungefähr. Ihr beide habt Euch ineinander verguckt. Du hast seine Nähe genossen, genau wie er Deine und Ihr habt Eure Nähe gesucht. Ihr wolltet über Beschränkungen hinwegsehen, über die man nicht hinwegsehen kann. Kenne Deinen Platz Scato, dass gilt für Sklaven, aber auch für jeden Römer. Vergiss niemals wer und was Du bist. Wer versucht jemand anderes zu sein, wacht eines Tages auf um festzustellen, dass er ein Nichts wurde.


    Natürlich ist das "süß", er hat Dich selbstlos vertrieben, um Euch beide zu beschützen. Das ist meine Vermutung. Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende. Und hast man erstmal richtig in eine Beziehung investiert, um festzustellen, dass man nie eine hatte reißt das einem den Boden unter den Füßen weg.


    Er würde ab dato nie wieder Tiberios der Sklave für Dich sein, er wäre immer Dein Freund, Dein Partner, Dein Geliebter. Eine Rückkehr zum alten Weltbild ist nicht möglich.


    Personen gehen immer, aber wie sie gehen - das bleibt. Er ging für Euch beide Scato.


    Also entweder siehst Du zu, dass Du ihn erreichst, oder Du lässt ihn ziehen. Es ist vielleicht das einzige Geschenk dass er Dir machen kann. Er schenkte Dir Deine Freiheit, obwohl er der Unfreie ist. Paradox nicht wahr?


    Warum er sich umgarnen lässt? Muss ich Dir das echt erklären? Nun erstens schmeichelt es jedem, wenn er begehrt wird. Das ist schließlich ein Kompliment. Und Tiberios ist ein Mann, auch er hat Bedürfnisse und ein Loch ist ein Loch", grinste Lurco und tauchte kurz unter.


    "Sicher warum sollte ich Dich nicht erneut ins Lupanar begleiten? Nur im Moment nicht, das artet bei Dir ja zur Sucht aus", lachte Lurco und ließ sich im Wasser treiben.

  • Scato schaute weg. Lange Zeit sagte er nichts mehr. "Ich hatte gehofft, dass er mich ein bisschen mag, ja. Aber das ist jetzt auch egal. Ihn ziehen zu lassen, ist das beste für uns beide, er tröstet sich ja schon ganz gut. Na ja, mich zu ersetzen ist wohl auch nicht sonderlich schwer. Ich werde die finanzielle Sache vernünftig mit ihm klären und dann gehen wir getrennter Wege, wie es sich das gehört."


    Er zuckte missmutig mit den Schultern. Mit einem Fingerzeig rief er einen Jüngling heran und bestellte noch mehr Wein, den er auch gleich geliefert bekam. "Ich wusste nicht, ob du nach der Geschichte mit Tiberios noch mit mir ins Lupanar möchtest." Mit einem Zug war der Wein weg. Mit dem Zeigefinger schob er den Becher über den bunten Mosaikfußboden. Ein älterer Herr schaute auf eine Weise herüber, als ob er sich von dem nervigen Geräusch, dass dabei entstand, gestört fühlen würde. Scato schaute streitlustig zurück uns und ließ das Glas weiter klimpernd über die Kacheln rutschen. Der Jüngling löste die Situation, indem er in die Blickachse schritt und weiteren Wein anbot.


    "Mach voll", murrte Scato. Dann sah er wieder Lurco an und ignorierte den alten Mann. "Wann?"

  • Lurco schaute zu Scato und paddelte zurück an den Beckenrand.


    "Hör mit dem Saufen auf Scato. Es kommt auf die Person und deren Sicht an. Manche Menschen sind für uns unersetzlich. Grob betrachtet ist aber jeder ersetzbar. Also worauf willst Du hinaus? Das Tiberios Dich einfach hat sitzen lassen? Falsch, dass hat er nicht. Ihr wart nicht einmal zusammen. Also hat er Dich weder verlassen, ausgetauscht noch ersetzt.


    Und gleichgültig ist es Dir nicht, sonst würdest Du Dich nicht wegen ihm besaufen und neben Wein auch noch im Mitleid ertrinken. Er tröstet sich nicht, er nutzt das was da ist. Die Sklavin ist für ihn erreichbar, er hat Wünsche und Bedürfnisse und wenn das Weib sie befriedigt bitte.


    Wann hat er je gesagt, dass sie seine große Liebe wäre? In unserem Beisein nicht. In Deinem Beisein? Hat er da von Zuneigung oder gar Liebe gesprochen? Falls ja, trag den Korb wie ein Mann, Du wirst noch zig Körbe bekommen Scato. Gewöhne Dich besser gleich dran, so ist das Leben.


    Falls er es nicht sagte, dann überleg Dir was Du wirklich willst. Willst Du Dich damit abfinden, dass er für Euch einen Schlussstrich gezogen hat? Willst Du Dich damit abfinden, dass er unerreichbar ist? Dann sauf noch eine Runde und zeterte und schwitz es aus.


    Hast Du vor es nicht zu akzeptieren, dann kämpfe. Frag seinen Herrn, was er kostet. Lass Dir was einfallen, dass man ihn Dir verkaufen muss. Du bist doch nicht blöde. Ermittele, bring alles in Erfahrung, was Du über diesen Mann herausfinden kannst. Wissen ist Macht Scato und möglicherweise lässt sich Dein Wissen... Dein Schweigen gegen Tiberios tauschen, falls Sezterzen nicht helfen.


    Also was willst Du?


    Wann wir wieder ins Lupanar gehen? Nun ich würde vorschlagen, am besten dann wenn wir wieder Geld haben. Sonst gibt das noch Ärger", antwortete Lurco ruhig.

  • "Was ich will?" Er schaute ihn mit verquollenen roten Augen an. Ganz dicht rutschte er zu Lurco, damit er leise sprechen konnte und Lurco ihn trotz seiner inzwischen undeutlichen Aussprache verstand. "Was ich vorhin schon gesagt hatte. Ich will kuscheln, möchte, dass wir zusammen in einem Bett liegen und du mich bedauerst! Stattdessen gibst du mir Ratschläge, einer klüger als der andere und hast auch noch mit jedem Wort recht, das kotzt mich an, weil es mir zeigt, wie dumm ich war, aber gleichzeitig könnte ich dir dafür die Füße küssen, dass du dir solche Gedanken um mich machst und mir helfen möchtest."


    Nur war sein Wunsch weder hier, noch in der Castra möglich, selbst wenn Lurco das tun würde. So rollte Scato sich am Beckenrand ein und versank noch tiefer in Selbstmitleid, wenn ihn schon sonst niemand bedauerte. Eine Sekunde später hob er wieder den Kopf, die Augen auf den Jüngling gerichtet. Würde er sich eben von dem trösten lassen. So was boten viele Thermen an. Dann fiel Scato ein, dass er ja pleite war. Er hatte schon die Zeche im Lupanar geprellt und Lurco hatte die Würste bezahlen müssen. Jetzt trank Scato noch auf seine Kosten die Weinvorräte der Therme aus. Alles nur wegen dem vermaledeiten Tiberios!


    "Darf ich noch etwas Wein bringen?", erkundigte sich der Jüngling, der seinen Blick bemerkt hatte.


    "Du darfst abhauen", fauchte Scato und verscheuchte ihn mit einer unwirschen Handbewegung wie ein lästiges Insekt.

  • Lurco stützte sich kurz am Beckenrand ab und sprang aus dem Wasser.

    "Steh auf und folge mir. Wir nehmen uns ein Zimmer, Du schläfst für ein zwei Stündchen Deinen Rausch aus und dann kehren wir in die Castra zurück. Los komm, zieh Dich an und dann geht es auf zur Taberna Apicia. Dort bekommst Du, was Du Dir wünscht. Ein Bett, eine Umarmung und etwas Ruhe. Dort wird kein Tropfen Wein angerührt, denn wir beide wollen anständig zurück in der Castra erscheinen. Die Topfsache solltest Du so schnell wie möglich klären Scato, damit Du es hinter Dir hast. Aber für heute entspannst Du Dich, kommst ein paar Stunden zur Ruhe und dann ab nach Hause. Und sieh zu, dass Du nicht so verquollen aussiehst wie ein aufgeblasener Frosch. Was soll sich unser Centurio denken? Kleiner Spaß", grinste Lurco aufmunternd und knuffte Scato.


    Er führte ihn zurück zu den Umkleiden und als sie wieder in ihrer Kleidung steckten, führte Lurco Scato zur Taberna Apicia. Er mietete ihnen beiden ein Zimmer zur Ausnüchterung des Kameraden und führte Scato in den kleinen Raum. Dort half er Scato aus den Sachen, verfrachtete ihn ins Bett und deckte ihn zu.


    Lurco legte sich neben Scato und legte ihm einen Arm um die Schulter.


    "Lass es raus, wenn Du willst. Verfluch ihn oder heule ihm hinterher. Aber gleich was Du wählst, wenn Du hier rausgehst, bleibt die Scheiße hier drin Scato. Ich bin da, ich bin für Dich immer da, hörst Du?", sagte Lurco leise und aufmunternd.

  • Das Gegenteil von Lurcos Vorschlägen geschah. Als seine Hand über die Haut seines Kameraden strich und in sein feuchtes Haar fuhr, wurde Scatos Herz leicht, als würde er das Dunkel von ihm abstreichen mit segnender Hand. Bald begann Scato leise zu blödeln, ehe er Lurco in seine Arme zog und alle Worte endeten. Ganz ohne Lupo und Lupa, ganz ohne die sehenden und hörenden Wände, wiederholten sie zu zweit, was vielleicht von Anfang an zu zweit hätte stattfinden sollen. Dies war das Ritual des Lebens, das Faunus ihnen schenkte und Scato trug noch immer den unanständigen Anhänger, den Lurco ihm zugesteckt hatte und der nun im Takt schwang, als würde er mitmachen. Und vielleicht tat das heilige Schmuckstück es auch auf einer anderen Daseinsebene, wer wusste schon, was es alles zwischen Himmel und Erde gab. Als Scato erschöpft auf Lurco niedersank, war er glücklich. Diesmal blieb er auf ihm liegen und schenkte ihm die Liebkosungen, die er zuvor erhalten hatte, zurück, bis er spürte, wie sein Freund sich gänzlich entspannte. Dann rutschte er von ihm herunter, um sich von der Seite an ihn zu schmiegen.


    Auf dem Heimweg ging Scato neben Lurco aufrecht und nur mit leichtem Torkeln durch die Porta Praetoria, wo er die Kameraden dermaßen freundlich grüßte, dass sie fragend die Brauen hoben. Eine Erklärung blieb er ihnen schuldig. In Baracke VII war es still und dunkel, vom Glimmen des nie erlöschenden Herfeuers abgesehen. Ramnus schnarchte, Tarpa hatte das Kissen um seinen Kopf gewickelt, um es nicht zu hören, und schnarchte auch. Selig lächelnd kletterte Scato hoch und kuschelte sich in sein Bett, wo er lauschte, wie Lurco es sich unter ihm gemütlich machte, so dass das Doppelstockbett leicht knarrte und wackelte, ehe wieder Stille einkehrte.


    Scato war pleite, die Gruppenkasse war leer, Lurcos Geldkatze vermutlich auch und Tiberios war fort. Im Gegenzug hatte Lurco ihm etwas geschenkt, das man für Geld nicht kaufen konnte. Scato wusste nun, was das war. Und das alles war geschehen, weil er losgezogen war, um einen Kochtopf für das Contubernium zu kaufen. Er stand unscheinbar beim Herd und glitzerte im Schein der Glut. Sein Funkeln war das Letzte, was Scato sah, bevor ihm die Augen zufielen. Dieser Topf war wahrlich ein "Goldtopf".


    Baracke VII >>

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!