Von der Domus Iulia begab ich mich direkt in die Subura. Um diese Zeit schien mir das am sinnvollsten zu sein, um sechs Passanten um ihre Geldbeutel zu erleichtern. Den ganzen Tag über hatte ich mir überlegt, wie ich das anstellen sollte. Dann erinnerte ich mich, was ich bereits gesehen oder gehört hatte. Wichtig war es, dass ich schnell und konzentriert vorging. Dummerweise hatte ich keine Möglichkeit mich groß darauf vorzubereiten. Das bedeutete, ich musste meine Opfer vorher beobachten, bevor ich zuschlug.
Als ich die Subura endlich erreicht hatte, beschloss ich, zuerst eine Taberna aufzusuchen, um mir Mut anzutrinken. Wie es der Zufall wollte, setzen sich ein paar Männer an meinen Tisch, die sich munter mit mir unterhielten. Die beiden hatten vorher schon ordentlich getrunken und begannen schon bald zu lallen. Noch eine Cervisa mehr und sie bekamen nichts mehr mit. So war es dann auch. Ich nahm den beiden ihre Geldbeutel ab und verschwand unauffällig aus der Taberna.
Über meinen ersten Erfolg beflügelt, wurde ich nun mutiger. Als ich an einer Garküche vorbei kam und ein Mann, der sich gerade etwas zu Essen geholt gekauft hatte seinen Geldbeutel wegstecken wollte, stieß ich mit ich mit ihm zusammen und raubte ihm seine Habe. Da er sich darüber aufregte, dass sein Essen zu Boden gefallen war, hatte er gar nicht bemerkt, wie ich ihn bestohlen hatte. Ich entschuldigte mich vielmals und ging weiter. Erst als ich schon längst verschwunden war, bemerkte er seinen Verlust. Auf diese Weise gelang auch der vierte und fünfte Geldbeutel in meinen Besitz.
Bei meinem sechsten Opfer allerdings wurde ich übermütig. Wieder schlenderte ich durch eine Gasse. Diesmal stieß ich mit einem der Passanten zusammen, doch ich konnte seinen Geldbeutel nicht rechtzeitig greifen. Der Kerl, der zunächst ganz überrascht gewesen war, kam mir auf die Schliche und begann laut zu schreien. „Ein Dieb! Ein Dieb! Fasst den Dieb! Er wollte mir meinen Geldbeutel stehlen!“ Verdammt noch eins! Ich nahm meine Füße in die Hand und begann zu rennen. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich, dass der Mann mir folgte. Ich lief und lief und lief. Ich versuchte ihn abzuhängen, indem ich die Richtung wechselte. Doch der Kerl hatte eine gute Ausdauer.
Als ich merkte, dass mir langsam die Puste ausging, bog ich in eine andere Gasse ein und versteckte mich in einer Türnische. Der Mann blieb an der Ecke stehen. Auch er war außer Atem, doch er suchte noch immer nach mir. In dem Moment gab die Eingangstür nach. sie war wohl nicht richtig geschlossen gewesen und ich kullerte regelrecht in den Eingang eines Hauses hinein. Ein seltsamer Geruch umgab mich, während ich mich wieder aufrappelte und die Tür schloss „Hallo, ist hier jemand?“ rief ich.
Titel frei nach Schiller
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