[Officium] Optio Appius Furius Cerretanus

  • " Rischtisch."


    " Bisher hatte ich darauf verzichtet und könnte es weiterhin. Sofern sich jeder dessen Bewusst ist welche Aufgabe er hier hat.
    Und Aufgaben gibt es genug. Angefangen beim Latrinen säubern über die Bewachung der Castra bis hin zum Strassenbau."


    " Wie ensteht Langweile? Aufgrund der Unfähigkeit er Vorgesetzten da sie ihre Mannschaft nicht ausreichend unterhält? Oder weil die Mannschaft ein faules Pack ist und sonst nichts mit der Zeit anzufangen weiß?"

  • Die Frage war fies, weil Scato zur korrekten Beantwortung entweder seinen Vorgesetzten oder seine Kameraden schlechtreden musste. So versuchte er, die Antwort allgemein zu halten.


    "Es ist nicht so, dass sie zu viel Freizeit hätten. Aber wir wurden für den Kampf ausgebildet und hören ständig die Geschichten von den Leuten, die beim Sklavenaufstand dabei waren. Da finden manche, dass sich ihr Potenzial nicht voll entfaltet. Sie möchten sich vor den Älteren beweisen und möchten ihr Schwert mit Blut einweihen."


    Natürlich war die Aufgabe der Urbaner die Sicherung des Friedens. War alles ruhig, hieß es, dass sie ihre Arbeit gut machten. Doch kaum einer meldete sich bei einer Eliteeinheit der Armee, wenn er nicht aufs Kämpfen brannte. Genau darauf hatte man sie vorbereitet und darum waren Übungen, wie der Häuserkampf zur sechsten Stunde oder die Nachtübung, trotz der damit einhergehenden Anstrengungen auch so beliebt.

  • " JaJa. Schon gut. Blut befleckte Schwerter. Abgetrennte Körperteile. Innernein durch die man watet. Der Traum eines jeden Berufssoldaten." Sarkasmus schwang in der Stimme mit und das Kopfschütteln unterstrich dies noch mehr.


    " Warum du eigentlich hier bist. Also.....mir ist es natürlich nicht entgangen dass dein Interesse sehr der Medizin zugeneigt ist.
    Und ich weiß dass du bereits etwas in die Richtung Centurio Octavius gegenüber erwähnt hast.


    Ich werde nun den Schritt wagen und dich als Immunes einsetzen. Also du wirst dich ab nun um das körperliche und seelische Wohl der Kameraden kümmern. Und nein...ich meine nicht Suppe kochen und Hühnchen braten.


    Eher das mit dem blauen Flecken schmieren, Wunden nähen und Brüche richten. Ich bin ja gespannt darauf wenn du das erste mal einen Arm in der Hand hälst und dich fragst wie herum der angenäht gehört."

  • "Manche würden sich über austretende Innereien freuen", bestätigte Scato.


    So war das mit den jungen Soldaten, ein Veteran sah das vermutlich anders. Ihn selbst betraf die Sehnsucht nach Blutvergießen weniger, es sei denn, um eine möglichst spektakuläre Wunde untersuchen und versorgen zu dürfen, aber gewisse Kameraden seines Contuberniums fantasierten begeistert von ihrem ersten "richtigen" Einsatz, wie sie es nannten. Und einige von denen waren frustriert, weil dieser nicht kam. Diese machten sich dann anderweitig Luft - wahlweise indem sie sich betranken, prügelten oder im Lupanar ausließen. Manche auch alles zugleich.


    Die folgenden Worte trieben Scato dann die Tränen in die Augen. Die langersehnte Ernennung! Hier war sie! "Wirklich?", piepste er. "DANKE, OPTIO! Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen!"

  • " Nicht dass du mir hier zu heulen beginnst, Scato. Das heb dir für deinen Nachwuchs auf. Sofern du welchen haben wirst."


    Appius lächelte freundlich. Schliesslich konnte viel passieren wenn man als Mitglied der Cohorten in Rom unterwegs war.


    " Ähh.....gleich mal um die Langeweile zu vertreiben. Stilo ist in 1 Stunde fit. Unsere Arbeit ist es auch Marktkontrollen durchzuführen. Aber dass sollte ja jeder wissen. Hoffe wohl gedient zu haben." Dabei deutete er mit der Hastila Richtung Türe.


    " Wegtreten, Scato."

  • Scatos freudestrahlendes Grinsen verrutschte, als Cerretanus das Thema Kinder ansprach. Denn dazu gehörte ein Weib. Scato jedenfalls würde nicht einmal pro forma heiraten, seine Präferenzen waren eindeutig. Lieber saß er Seite an Seite mit Lurco bei einer Cervisia, schaute in den Sonnenuntergang und genoss ihren gemeinsamen Lebensabend, während der alte Terpander den Kräutergarten pflegte. Mochte Scatos Zweig mit ihm aussterben. Es war in Ordnung.


    "Nach Ablauf meiner Dienstzeit melde ich mich als Evocatus, wenn meine Gesundheit in dem Alter noch mitspielt", sagte er freundlich. "Und wenn nicht, widme ich mich unserer Taberna. Eine Ehe kommt in meiner Lebensplanung nicht vor."


    So. Nun konnte Cerretanus sich entweder freuen oder schwarz ärgern, dass Scato nicht vorhatte, jemals aus dem Dienst auszutreten und die Castra zu verlassen. Als alter Tattergreis, das hastile als Krücke benutzend, würde Cerretanus Scato noch immer an der Backe haben.


    Scato salutierte zufrieden, machte kehrt und marschierte davon, um seinen Kameraden die frohe Kunde zu überbringen, dass er sie nun offiziell verarzten durfte. Sein erstes Opfer würde Stilo werden.


    Valetudinarium - Der Suffkopp >>

  • Die Türe zum kleinen Officium stand wie immer offen. Jeder hatte Zugang ohne vorher die Prozedur des Anmeldens durchlaufen zu müssen. Es sei denn es war niemand da.


    Appius lungerte gerade Recht salopp hinter seinem Tisch, zurückgelehnt, Arme hinter dem Nacken verschränkt und die Beine unter dem Tisch ausgestreckt.


    " Holla die Waldfee. Das hört sich gut an, Scato." Der Furier nahm eine offiziellere Sitzhaltung an und betrachtete die Alkoholleiche.


    " Ich glaube ja nicht daran dass es etwas gibt wie...Untote. aber wenn ich mir dich so ansehe, Stilo....dann lass ich ich mich eines besseren belehren."


    Appius selbst hatte noch nie wirklich dem Alkohol gefröhnt. Und die Gestalt die nun vor ihm stand bestätigte seine Meinung darüber.


    " Miles Stilo. Wie geht es dir?"

  • Stilo


    Tarpa hätte so breit gelächelt, wie er konnte und behauptet, alles wäre in bester Ordnung, selbst wenn er gerade beide Arme verloren hätte. Nicht so Stilo.


    "Mir ist so schlecht", konstatierte er gnadenlos, Scatos Bemühungen zur Widerherstellung sabotierend. "Fast hätte ich gekotzt. Mein Kopf tut weh und dann wurde ich auch noch von ... jemandem ... getreten. So dass mir auch noch der Allerwerteste schmerzt. Ich kann kaum stehen."


    Das Gejammer war die Rache dafür, dass Scato ihn mit einem Tritt ins eiskalte Frigidarium befördert hatte.

  • " Tjo. Selber Schuld. Kannst dich ja bei deiner Mama ausjammern wenn du es jemals nach Hause zurück schaffst.Aber vorher schaffst du deinen Hintern auf die Mauern und tust was zu tun ist. Wache halten. Und das in gerader Haltung. Und glaube nicht dass ich nicht weiß was du da oben treibst. Ich werd mal ab und zu nachsehen kommen. Schon allein weil ich nicht will dass du die ganze Castra von oben nach unten voll kotzt. Kapiert?"
    Appius fuchtelte dabei wild mit dem Finger hin und her und stach dann als Abschluss in Richtung Stilo.

  • Stilo


    Stilo blinzelte, weil es ihm nicht möglich war, den Bewegungen des Fingers mit den Augen zu folgen, aber vermutlich wurde das auch nicht von ihm erwartet. Er war sicher, dass Scato sich gerae ins Fäustchen lachte, weil er zu all dem Elend auch noch einen Anschiss vom Optio bekam.


    "Wenn ich kotzen muss, dann wie vorgeschrieben in einen Eimer", erklärte er. "In gerader Haltung."


    Musste er den Eimer eben unters Kinn heben. Immer noch besser als wie Asper zu enden, der mal mit dem Gesicht über der Latrinenöffnung gereihert hatte und dann an Ort und Stelle auf dem Fußboden eingeschlafen war.

  • Stilo


    "Jawohl, Optio", bestätigte Stilo. "Danke." Dass er nach dem Dienst einen Tag frei bekam, war ein großes Entgegenkommen, was er nicht verdient hatte, aber Sinn machte, um seine volle Einsatzfähigkeit wieder herzustellen. Ihm taten nur seine Kameraden leid, die seine schlechte Laune in den nächsten Tagen ertragen mussten, wenn er nüchtern blieb.

  • Pullus


    Pullus betrat das Officium von Optio Cerretanus und legte den Bericht von Lurco bezüglich des Anschlags auf die Station und die Verwicklung der Krähen auf dessen Tisch ab.


    Manius Purgitius Lurco
    Cohortes Urbanae
    Zwölfte Kohorte
    dritte Zenturie
    siebtes Contubernium




    Bericht Anschlag auf die Urbaner-Station




    Tatort: Urbaner Station in der Subura
    Einsatzgrund: Ermittlungen bezüglich des v.g. Vorfalls samt der dazugehörigen Morde



    Bei der Durchsuchung des Geschäftes gegenüber der Urbaner Station direkt nach dem Mord an dessen Besitzer und im Anschluss in der schwer beschädigten Urbaner Station selbst, fand der Unterzeichner Vogelschädel. Diese waren als Mahnung oder Warnung an den jeweiligen Tatorten zurückgelassen worden.


    Zwecks Aufklärung des Anschlags auf die Urbaner Station und die vorherigen Morde um den Anschlag zu verschleiern, erhielt der Unterzeichner von der inhaftierten Sklavin Eireann zweckdienliche Hinweise, dass sich ebenfalls im Ganymed ähnliche Vogelschädel befunden hätten. Ferner führte das Subjekt aus, dass der Besitzer des "blinden Esels" einer Taberna eine Krähe, wenn nicht die Krähe schlechthin wäre. Bei den Krähen handelt es sich laut dem Subjekt um eine Untergrundorganisation.


    Das Subjekt wurde inhaftiert, als der Unterzeichner seinerseits sich an die Schädel erinnerte und das Ganymed zwecks Tatortschau erneut aufsuchte. Hierbei erwischte er die besagte Sklavin, wie sie sich unrechtmäßig in der Brandruine des Ganymed aufhielt und über Steine wischte. Die Sklavin wurde daraufhin umgehend verhaftet und in Etappen verhört.


    Anzumerken ist hier besonders, dass der Sklavin die Untergrundorganisation und deren Kopf wohlbekannt waren. Ferner legte sie ein Geständnis darüber ab, weshalb sie sich in den Ruinen befunden hatte. Sie versuchte Spuren zu vernichten.


    Vorherige Ermittlungen bestätigten bereits, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte. Der ehemalige Besitzer und Geschädigte des Ganymeds bestätigte, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte.


    Um die Morde im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Urbaner Station aufzuklären wurde umgehend die Taberna zum Blinden Esel von Kollegen Potitus Sittius Pullus und dem Unterzeichner aufgesucht.


    Die Taberna zum blinden Esel war verwüstet worden. Vor Ort wurden von dem Unterzeichner und dessen Kollegen drei hingerichtete Leichen aufgefunden. Ein junger Zeuge, der verängstigt und verstümmelt aufgefunden wurde, äußerte sich vor den Urbanern dahingehend, dass es sich um einen Angriff unter Räubern gehandelt haben musste. Bei den Leichen handelte es sich um Mitglieder der Bande der Krähen.


    Darauf angesprochen, was er sonst noch bezüglich der Krähen wüsste, teilte der junge Zeugen den Urbanern mit, dass er belauscht habe, dass die Krähe - sprich der Unterweltboss in einer Gasse ermordet worden wäre. Er könne die Urbaner an den Tatort führen. Als Gegenleistung verlangte er nur Geleit, um den Tatort sicher verlassen zu können.


    Das Geleit wurde dem jungen Zeugen zugesagt und gewährt. Dieser führte die beiden Urbaner ohne Umwege direkt zu der Leiche der Krähe. Der Unterzeichner konnte eine der Leichen zweifelsfrei als den ehemaligen Besitzer des blinden Esels identifizieren. Eine weitere Leiche lag neben der dem Besitzer des blinden Esels.


    Die Tatortspuren waren dahingehend eindeutig, dass die "Krähe" von einem Vertrauen niedergestreckt worden war. Ein Mann seines Geschäftes, hätte keine andere Person derart nah an sich herangelassen. Der überraschte Gesichtsausdruck des Toten und die Ausbreitung der Blutlache sprachen ebenfalls dafür, dass es sich bei dem Besitzer des blinden Esels um die erste Leiche gehandelt hatte.


    Die zweite Leiche wies einen ebenso erstaunten Gesichtsausdruck auf. Diese unbekannte Person muss ebenfalls eine Krähe gewesen sein, sonst wäre ein derartiges Vertrauensverhältnis zu der Krähe nicht möglich gewesen. Folglich hat ein dritter Tatverdächtiger den ersten Mörder hingerichtet. Die zweite Leiche wurde überrascht, denn sie wurde hinterrücks erstochen. Sie stürzte in die Blutlache der ersten, so dass das Blutbild eindeutig aufzeigt, wer zuerst verstorben war.


    Auch der Umstand, dass die zweite Leiche von hinten erstochen wurde, die erste aber von vorne erdolcht wurde, lässt nur einen Rückschluss zu - der Besitzer des blinden Esels starb zuerst im Angesicht seines Feindes. Hätte zuerst der dritte Mann zugestochen, hätte der Besitzer des blinden Esels diesen bemerkt, da er seinem eigenen Mörder ins Gesicht blickte und so mitbekommen hätte, wer sich diesem von hinten nähert.


    Die Urbaner befragten erneut den jungen Zeugen, dieser teilte mit, dass er mit angehört habe, wie sich einige Krähen in das Haus ihres Anführers zurückziehen wollten. Sogar den Standort des Hauses konnte er in Erfahrung bringen und gab diesen unmittelbar an die Urbaner weiter.


    Da der junge Zeuge verletzt war, entschieden sich die Urbaner sich zu trennen. Kollege Potitus Sittius Pullus brachte den jungen Zeugen zu einem Medicus, während der Unterzeichner sich auf den Weg zum Nest der Krähe machte.


    Dort angekommen bot sich ihm ein Bild des Grauens. Bereits vor dem Haus fand der Unterzeichner mehrere Leichen. Folglich nahm er seine Waffe zur Hand und betrat das Gebäude, die Eigensicherung selbstverständlich stets berücksichtigend.


    In dem zweistöckigen Haus selbst, fand der Unterzeichner weitere Leichen vor. Scheinbar hatten im Hauptquartier der Krähe die letzten Überlebenden Zuflucht gesucht und hier gemeinschaftlich den Tod gefunden.


    Aufgrund der harten und effektiven Vorgehensweise kann nur von einer Reinigungsaktion einer befeindeten Bande ausgegangen werden.


    Insgesamt wurden von dem Unterzeichner 27 Krähen-Leichen aufgefunden.


    Spezifizierung der Funde:
    3 Krähen-Leichen in der Taberna blinder Esel
    2 Krähen-Leichen in der Gosse, darunter die Krähe der Unterweltboss (Besitzer des blinden Esels)
    22 Krähen-Leichen vor und in dem Haus der Krähe in der Subura


    Gesamt: 27 Krähen-Leichen.



    Zusatzbemerkung:
    In welchem Zusammenhang die Sklavin Eireann mit den Krähen stand, ist nicht offensichtlich. Es muss davon ausgegangen werden, dass das Subjekt aufgrund seiner staatsfeindlichen Einstellung Kontakte zu dieser Untergrundorganisation pflegte.


    Hier ist im Zusammenhang der Brand des Ganymed hervorzuheben. Dass Subjekt kann das Lupanar im Auftrag und im Namen der Krähen angesteckt haben.


    Die Ermittlungen haben eindeutig ergeben, dass die Krähen für den Anschlag auf das Ganymed (möglicherweise durch die Sklavin Eireann als Täterin), für den Anschlag auf das Geschäft gegenüber der Urbaner-Station, für die Anschläge auf offener Straße und für den Anschlag auf die Urbaner-Station verantwortlich sind.


    Ferner ist festzuhalten, dass alle Krähen die durch Ermittlungsarbeit aufgespürt wurden, nur als Leichen aufgefunden werden konnten.



    Zeugen:
    Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Potitus Sittius Pullus
    Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Miles Manius Purgitius Lurco



    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium



    Danach verließ er umgehend das Officium wieder.

  • Der vollständigen Genesung fernab hatte der Furier beschlossen das Valetudinarium zu verlassen um an den Schreibtisch zurückzukehren.

    Die Razzien denen er bewohnte waren erfolgreich. Etliche Aufrührer konnten festgenommen und in den Carcer gebracht werden. Kurz danach ereilte den Optio eine schwere Infektionskrankheit.

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