Die Rothaarige hatte gebettelt und gefleht. Und doch waren ihre Worte bei ihrem Dominus auf taube Ohren gestoßen. Sie wollte doch nur das Aislin ein selbstbestimmtes und freies Leben haben würde. Doch welcher römische Herr würde seiner potentiell, zukünftige Sklavin die Freiheit schenken? Der Iulier bestimmt nicht. Auch wenn er besonders nett zu ihr war und Iduna in den Rang seiner Cubicularia erhoben hatte. So hatte sie das Geflüster in den Sklavenunterkünften durchaus vernommen. Es ging dabei um eine keltische Sklavin die auf dem Sklavenmarkt verkauft wurde. Weil sie ungehorsam und respektlos der Herrschaft gegenüber wahr.
Ob dieser Gedanken spürte Iduna wie ein Schauer über ihren Rücken kroch. Wenn Angus sich nicht zügelte, dann würde ihm das selbe Schicksal blühen. Nein! So weit durfte es der Kelte nicht kommen lassen. Aber vielleicht lag dies in der Natur der keltischen Stämme. Was die Rothaarige wusste war, dass sie noch einmal ein ernstes Wörtchen mit dem Kelten sprechen müsste. Diese Erkenntnis ließ Iduna leise aufseufzen. Bevor sie ihre Tunika schloss und ihre Tochter sanft in das hölzerne Gestell bettete, welches ihr Dominus für sie hatte anfertigen lassen.
Mit dem Gestell auf dem Rücken, in dem ihre schlafende Tochter ruhte, verließ Iduna die Domus Iulia. Ihr Dominus wusste darüber Bescheid. Und so lief die Rothaarige an den hübschen Villen der römischen Oberschicht vorbei. Schließlich erreichte Iduna den Mercatus Urbis der Hauptstadt und ließ ihren Blick höchst aufmerksam schweifen. Augenblick schlugen Iduna die verschiedensten Wohlgerüche entgegen. Aber auch die Abfälle verbreiteten ihr stechendes Miasma. So kräuselte sich das Näschen der Rothaarigen. Gewandet war Iduna in eine hübsche dunkelblaue Tunika. Während der Goldreif um ihr Handgelenk spielte. Nichts an ihrer Erscheinung ließ darauf schließen das es sich bei der Germanin um eine Sklavin handelte. Denn weder der Flavier, noch der Iulier hielten etwas davon ihre Sklavenschaft durch Brandzeichen zu markieren. Worüber der Rotschopf äußerst erleichtert war.
Vielleicht fand sie hier ein Schutzamulett für ihre Tochter, die noch immer selig vor sich hinschlummerte. Und so trat Iduna näher an die hölzernen Stände heran und betrachtete die angebotenen Stücke. Einige davon waren wirklich äußerst erlesen und sahen sehr kostbar aus. Zumindest vermutete dies die Rothaarige.
Wer möchte, darf meinem Rotschopf gerne Gesellschaft leisten.