Viridomarus saß wie üblich tagsüber in seinem Geschäft und widmete sich seinen Warenangebot oder der Herstellung von neuen Parfüms. Heute überprüfte er den Warenbestand und überlegte sich, welche neuen Angebote er für die kommende Saison aufnehmen wollte. Eine Reise musste her und die hatte er auch vor.
Er würde sich unterwegs inspirieren lassen und wie übliche selbst bestimmen, was man in der kommenden Saison trug. Wer nicht wagte, konnte nichts gewinnen. Und eine Reise in seine alte Heimat versprach zudem nicht nur Kleidung, Schmuck und Accessoires, sondern auch ausreichend Duftöle. Das Land der Rose nannte man seine Heimat auch unter der Hand.
Ein Sklave betrat den Laden und gab einen Brief für ihn ab. Viridomarus entrollte den Brief und las. Es war eindeutig Tiberios Handschrift, allerdings mit einem geschäftlichen Ansinnen. Das Schriftbild war klar, sauber und von reiner Federführung. Eine sehr gute Arbeit, lobte Viri gedanklich, ehe er sich dem Inhalt widmete.
Tiberios Herrin Domina Furia Stella benötigte eine Carruca. Die Dame plante eine Reise bis nach Brundisium, dies war eindeutig zu weit für jede Sänfte. Zudem war so eine lange Reise auch in der Carruca angenehmer. Möchten die Sänftenträger noch so geschult sein, eine Sänfte schwankte immer leicht.
Nun lieber schlecht getragen, als gut gelaufen fand Viridomarus. Aber auf langen Reisen nutzte er ebenso die gefederte Carruca.
Die Anfrage war sehr höflich und das Angbot war für beide Seiten gerecht. Immerhin sparte sich so Tiberios Herren den Unterhalt für Gefährt und Tiere und er hatte davon wieder etwas raus.
Viridomarus ließ sich seine Schreibutensilien bringen und setzte sich umgehend an die Antwort.
Viridomarus
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Maiordomus Casa Furia Tiberios
Salve Maiordomus Tiberios,
mögen die Göttinen Abundantia und Moneta Eurem Hause ein Lächeln schenken.
Vielen Dank für die Anfrage, gerne könnt Ihr eine meiner Carruca mieten.
Platz ist in jedem hölzernen Gefährt für vier Personen und Gepäck. In jeder Leder-Carruca ist Platz für zwei Personen, samt Gepäck. Falls Ihr keinen erfahrenen Fahrer habt, werde ich Euch einen meiner Sklaven stellen. Die Frage ist, möchtet Ihr eine geschlossene Carruca aus Holz oder möchtet Ihr eine mit Lederverkleideten Wänden mieten?
Bei heißen Temperaturen ist jene mit Lederwänden zu bevorzugen, da man in diesem Falle für Frischluft sorgen kann.
Möchtet Ihr quasi einen festen, fahrenden kleinen Raum, so empfehle ich Euch eine rein hölzerne Carruca. Jedes Gefährt ist durch eine Lederaufhängung gefedert. Das Reisen, gleich in welchem Modell ist sehr angenehm.
Deine Berechnung bezüglich der Reisezeit muss ich leider korrigieren. Generell würde ich für so eine Reise 14 Tage veranschlagen. Bedenkt bitte alle gemeinsam, dass das Wetter umschlagen kann, Wege somit erschwert oder gar nicht zu passieren sind. Und auch die Pferde benötigen angemessene Behandlung. Deshalb plant vorsorglich eine 14 tägige Reise ein und seit früher da, als das Ihr möglicherweise zu spät erscheint.
Ferner erinnere ich Euch höflich daran, für jede Person einen Reiseumhang und auch mindestens ein Kissen mitzunehmen. Gleich wie bequem eine Carruca auch sein mag, irgendwann wird man müde und da möchte man sich in den eigenen Umhang hüllen oder es sich auf dem persönlichen Kissen gemütlich machen.
Der Preis für die Leder-Carruca läge bei 400, jener der hölzernen Carruca bei 550.
Es würde mich freuen, wenn wir ins Geschäft kämen.
Vale bene
Viridomarus
Nachdem Viri seinen Antwortbrief aufgesetzt hatte, reichte er diesen Nubius und beauftragte seinen Sklaven umgehend den Brief zur Casa Furia zu bringen.
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Hölzerne Carruca:
https://i.pinimg.com/originals…7f97ab1be50b29f0cfb5b.jpg
https://upload.wikimedia.org/w…%B6mischer_Reisewagen.JPG
Lederne Carruca:
https://tabletopdeutschland.fi…/xanten-strac39fen-05.jpg
Viri plant 14 Tage für die Reise, da er von 40 Kilometer pro Tag ausgeht. Durchschnittliche Reisegeschwindigkeiten unterschiedlicher Verkehrsmittel im Laufe der geschichtlichen Entwicklung
*Marsch zu Fuß, 5-6 km/h, 30-50 km pro Tag
*Pferd 6-10 km/h, 30-60 km pro Tag
*Kutsche
(um 1700) ca. 2 km/h, 20-30 km pro Tag
(um 1800) ca. 3 km/h, 30-40 km pro Tag
(um 1815) ca. 4 km/h, 40-50 km pro Tag
(um 1830) ca. 6 km/h, 60-75 km pro Tag
(um 1850) ca. 10 km/h 100-120 km pro Tag
Die Römer benutzten ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. gefederte Reisewagen. Die Technik ging aber mit ihrem Niedergang allerdings leider verloren (ebenso wie Ihr Wissen um den Schiffsbau und Rumpfschutz der Schiffe).
Im 15. Jahrhundert wurde die Federung im ungarischen Kocs (Kutschen) wieder entdeckt. Bei der Curruca gehe ich also von einem Mittelwert wie bei einem Planwagen aus, ca. 40 km pro Tag. Ich hoffe das ist korrekt so