• Vor der Principia standen Offiziere und Stabssoldaten. Manche sahen ihm erfreut entgegen.
    Doch Varro wollte sich auf keinerlei Gequatsche einlassen. Die Tratschmäuler würden warten müssen.
    Langsam glitt er vom Rücken seines Pferdes und band es an. Lächelnd klopfte er dem Schimmel dankbar auf den Hals. Sie waren lange gemeinsam unterwegs gewesen, hatten viel erlebt und einiges überlebt. Und das nur wegen einer Depesche.
    Varro wandte sich um, reckte kurz den steifen Körper und machte sich dann auf. Bevor er sich ein Bad gönnen könnte würde er noch den Rapport leisten, sein Pferd versorgen und nach Ocella schicken lassen. Mit entschlossener Miene und langen, kraftvollen Schritten machte er sich auf zum Rapport.

  • Teres hatte eine ganze Weile gebraucht bis er endlich vor der Principia angekommen war. Ein Schreiber war die Tage schon bei ihm gewesen und hatte ihm gesagt das der Rest schon erledigt worden war.
    Deshalb trug er auch schon Zivilkleidung...


    Seine Ausrüstung war abgegeben und abgerechnet den restlichen Sold hatte seine Frau erhalten und einige Kameraden waren bei ihm gewesen um auf Wiedersehen zu sagen.


    Was jetzt noch fehlte war seine offizielle Entlassung...

  • Varro trat an Hilko heran und betrachtete seinen Zustand. Doch trotz des Verlustes seines Beines wirkte Hilko aufgeräumt und wie es schien zufrieden.
    Salve Tere Hilko. Wie geht es dir? Auch wenn es eine Floskel war. Hilko hatte sein Bein im Kampf verloren. Wenn er auch nicht der beste Soldat gewesen ist, er hat seine Pflicht gegenüber dem Kaiser und der Ala erfüllt. Das machte seine Entlassung notwendig und ehrenhaft.

  • Ocella kam mit seinen Kameraden der Turma Prima in langsamen Schritt auf dem Platz vor der Principia wo Varro und Hilko standen. Ohne großartige Befehle bauten sie sich hinter den beiden in einer Linie auf und salutierten. Alle trugen Hilko zu Ehren ihre Paraderüstungen und diese funkelten in der Sonne.
    Die Pferde standen still und schnaupten vereinzelt.
    Decurio Germanicus?! Turma Prima angetreten! donnerte Ocellas Stimme hinter der silbernen Gesichtsmaske. Üblicherweise wurde bei so einem Anlass das verlassene Pferd mit ins Spalier gestellt. Doch Hilkos Pferd hat den Anngriff nicht überlebt, so daß ein anderes Pferd diese Aufgabe versah.
    26 Reiter und ein reiterloses Pferd bildeten genug Attraktion um auch andere Equites und Calones herbei zu locken. So bildete sich bald ein Ring aus Menschen um die Gruppe.

  • "Salve Decurio...", es schien für einen Moment als wüsste Teres nicht wirklich was er antworten sollte. Er war ganz sicher nicht der Typ der jetzt irgendwelche Phrasen von sich gab.
    "Es ist weg...und kommt auch nicht wieder. Ich weiß ich werde ohne die Ala leben können...also das war jetzt nicht so gemeint...also...die Ala war nie mein Lebenstraum... sie war nur die beste von wenigen Möglichkeiten die ich hatte!"


    Er rieb sich den Nacken und versuchte irgendwie wieder zurück zu dem zu kommen was er eigentlich sagen wollte.
    "Ohne die Ala wird es gehen...da bin ich sicher. Ohne Pferde...ich weiß nicht. Ich kann gut mit Tieren...viel besser als mit Menschen. Aber mit einem Bein...Ich weiß noch nicht wie es weitergehen soll. Meine Söhne sind fast alt genug um für sich selbst zu sorgen. Aber ich will Ihnen nicht gleich von Anfang an zur Last fallen...dafür liegen noch zu viele Jahre vor mir.
    Vielleicht kann ich ja irgendwas mit den Bürgerrechten anstellen auf das ich bis jetzt noch nicht gekommen bin..."


    Während der so sprach sah er wie die Einheit aufmarschierte. Sie waren alle gekommen...alle seine Kameraden...alle...nein Teres erkannte das nicht nur er in den Reihen der Turma fehlte. Auch sein Pferd fehlte...er hatte es befürchtet...konnte sich nicht mehr genau an seine Verletzungen erinnern aber vermutet das es den Einsatz nicht überlebt hatte. Nun hatte er die Gewissheit. Eine Träne trat in seinen Augenwinkel.
    Als Ocella seine Meldung donnerte ging auch Teres. So gut es eben ging in Grundstellung.

  • Varro lauschte Hilko´s Worten. Sie waren wie immer frei von der Seele. Mit unbewegter Miene lauschte er den Ausführungen, welche sicherlich nicht klug gewählt waren. Doch im Grunde hatte der Mann recht. Er hatte sein Bein gelassen für seine beste Möglichkeit. Die Ala hatte ihn aufgenommen und behalten obwohl er nicht unbedingt dem Ideal eines Soldaten entsprach. Doch dieses Ideal bewies er nun in eindrucksvoller Weise. Trotz seines herben Verlustes zog er ein Resümee' welches ihn als konsequenten Menschen darstellte. War er auch nicht in der Lage seine Vorstellung eloquent zum Besten zu geben, so hatte er doch trotz Allem seinen Lebensmut nicht verloren und blickte in eine Zukunft, die er ohne Ala und ohne Verlust seines Beines nicht gehabt hätte.
    Nach der Meldung Ocella´s nahm auch Varro Haltung an, dann sagte er,
    Equites der Turma Prima!
    Er sah kurz in die Runde und ergänzte, Offiziere und Mannschaften der Ala II Numidiae!Auch die Schaulustigen nahmen Haltung an. Wir verabschieden Eques Teres Hilko, der in treuer Pflichterfüllung zum Schutzes des Imperiums und seiner Kameraden! Ungewöhnlicher Aspekt, aber Varro wollte es so, denn der Kaiser steht für das Imperium, er ist das Imperium. ...sein Leben einsetzte und sein Bein verlor, aus dem Dienst und Verpflichtungen der Ala II Numidae. Er wandte sich Hilko zu und reichte ihm die Hand, was sich unter den gegebenen Umständen als etwas schwierig erwies.
    Honesta Missio Teres Hilko, im Namen des Praefecten und einem dankbaren Imperium entlasse ich dich ehrenhaft aus deinem Dienst und gratuliere dir zu deinem neuen Stand als Cives des Imperium Romanum!
    Hinzu kam noch eine finanzielle Donation um ihm den Einstieg in das Zivilleben zu erleichtern...

  • Wie rührend. Varro schmierte dem Hilko Honig ums Maul. Ja, in Ordnung, das Bein war ab. Aber Ocella war sich sicher, HeyHey hatte selber schuld daran.Den Spitznamen hatte Hilko bei den Kameraden bekommen weil er immer erst nach dem zweiten Hey! reagierte oder schlimmer noch, agierte.
    Er war kein schlechter Kerl, hatte das Herz am rechten Fleck, aber Ocella war froh, daß er sein Leben nun nicht mehr in die Hände eines Teres Hilko legen musste. Trotz allem musste er grinsen, als er daran dachte wie Hilko vor seiner verwundung bei einem Manöver seinen Speer in einen Ast am Boden schleuderte. Es war so widersinnig, daß es unfreiwillig komisch war. Und solcherlei brachte HeyHey am laufenden Band. Mit HeyHey war es nie langweilig. Er nahm es den Kameraden auch nicht übel wenn sie über ihn lachten oder ins Boxhorn schickten. Wohl auch weil er es nicht wirklich mitbekam oder verstand.
    Manchmal hatte sich Ocella gefragt ob HeyHey sich nur dumm stellte um in Ruhe gelassen zu werden. Es kam Bewegung in den Stab hinter Varro. Da kam der Pfau Calenus mit den beiden Urkunden. Einer Entlassung und einer Ernennung zum Civis Imperium Romanum.
    Naja, das Ziel aller Auxilliarkräfte. Nach 25 Jahren war man römischer Bürger...HeyHey hatte es deutlich schneller geschafft zu einem hohen Preis.

  • Varro nahm die Urkunden entgegen und war ein wenig verstimmt, weil es weder Praefectus noch Subpraefectus geschafft hatten heute hier zu sein. Er atmete tief ein und nickte Calenus dankend zu. Zu Hilko gewandt reichte er ihm die erste Urkunde mit den Worten. Honesta missio Teres Hilko. Ein raunen ging durch die Menge und die Equites der Prima schlugen rythmisch 3 mal mit den Fäusten gegen ihre Schilde.
    Varro blickte auf die zweite Urkunde und meinte,
    Civis Imperium Romanum. Bürger des römischen reiches mit allen Rechten und Pflichten! Gleichzeitig fragte er sich ob Hilko diesen Passus ausreichend verstanden hatte während er sie ihm reichte.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ENTLASSE ICH
    EQUES
    TERES HILKO


    NACH §10 CODEX MILITARIS
    HONESTA MISSIO


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (17.9.2020/117 n.Chr.).


    AUS DER ALA II NUMIDIAE






    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    DEM PEREGRINUS

    TERES HILKO


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (17.9.2020/117 n.Chr.).


    DAS
    Römische Bürgerrecht



    ALLE RECHTE EINES CIVIS SEIEN IHM GEWÄHRT UND ALLE PFLICHTEN AUFERLEGT




    [SIZE=7]Edit - Urkunden beigefügt[/SIZE]

  • Teres brauchte eine kleine Weile bis er verstand das Varro ihm die Hand reichte nach seinen ersten Worten. Schnell stützte er sich mit der einen Hand stärker ab und schlug in die hingehaltene Hand ein. Nicht das Varro noch dachte er würde ihm den Handschlag verweigern. Es war halt nur so ungewohnt wenn man in Grundstellung stand gab normalerweise, also ihm jedenfalls nicht, die Hand.


    "Danke Decurio", sagte er erst einmal nur zu diesem.


    Ehrlich gesagt viel Teres gar nicht auf das keiner der höheren Offiziere gekommen war. Für ihn war das hier schon fast zu viel Ehre. Sowas war nicht seine Sache...er hatte ja auch nicht gerade den Kaiser gerettet. Natürlich freute er sich sehr über diese Ehrerbietung, war schließlich schwer genug für ihn alles gewesen. Körperlich war es nie besonders anstrengend gewesen und er war immer noch überzeugt jeden hier in die Tasche zu stecken...ja gut mit beiden Beinen jedenfalls.
    Aber vom Kopf her... Teres wusste das er nicht der schlauste und schnellste war. Das schlimme war ja das immer alles sofort gemacht und verstanden werden musste. Jemand wie er bekam nie die Zeit kurz nachzudenken was jetzt verlangt war.
    Konnte man nix machen...wenigstens hatte er dafür Sorgen können das seine Söhne was schlauer waren. Er hatte die schlauste Bauerstochter geheiratet die er finden konnte, keineswegs die schönste und hatte seinen Söhnen sogar einen Lehrer bezahlt!


    Einer derjenigen die im Stab arbeiteten kam und brachte die Urkunden.


    Teres nahm die erste in Empfang
    "Vielen Dank Decurio...ich hab mein bestes versucht..."


    Das Raunen und das klopfen ließ ihn Gänsehaut bekommen und erschauern.


    Er bekam die zweite Urkunde.
    Die erste hatte er schnell in eine Umhängetasche getan wo seine sehr wenigen persönlichen Dinge verstaut waren. Teres hatte immer nahezu sein ganzes Geld an die Familie gegeben und mit der Ausrüstung und den Dingen gearbeitet die er von der Ala bekommen hatte.
    Die erste hatte er schon wie etwas wertvolles behandelt und entgegen genommen. Die zweite aber ...so als ob sie aus purem Gold oder von den Göttern direkt kam. Wenn er auch einen hohen Preis bezahlt hatte so eröffnete sie doch, hoffentlich auch einem einbeinigen, viele Möglichkeiten.
    "Civis....", eine Träne stand in seinem einen Augenwinkel und er zwinkerte sie schnell weg. Langsam, vorsichtig steckte er die zweite Urkunde in seine Tasche.


    Er sah auf zuerst Varro an und dann seine angetretenen Kameraden. Er schluckte mehrfach und räusperte sich.


    "Ich will euch Danken Kameraden...das ihr heute hier wart und mich verabschiedet habt."
    Er sah kurz zu Boden
    "Ich weiß die meisten von euch sind auch ein wenig froh das ich gehen muss und es mich getroffen hat. Schämt euch nicht dafür... ich kann es verstehen. Ich will euch nur sagen ich habe immer mein bestes gegeben. Ich denke es ist gut das es mich getroffen hat und keinen von euch! Denn ihr könnt das Reich besser verteidigen als ich es konnte."


    Teres sah nochmal kurz zu Boden und blickte dann nochmal grinsend auf


    "Naja und ich darf jetzt halt ausschlafen und fett werden, während ihr euch noch viele Jahre rumplagen müsst...hat ja auch was nech?"

  • Das ganze Brimborium zog sich nun schon etwas in die Länge. Auf einen Blick von Varro hin
    befahl Ocella Formatio honoris,...abite! Woraufhin er sein Pferd nach links zog und salutierend an Varro vorbeiritt, wie auch alle anderen Equites der Prima.

  • Nachdem die Formation abgerückt und die Menge sich aufgelöst hatte stand Varro alleine mit Hilko vor der Principia. Es war irgendwie unwirklich, vor so kurzer Zeit war hier noch alles voller Menschen und Pferde und nun standen sie alleine vor der Principia. Ein Decurio und ein verkrüppelter Ex Auxilliar und neuer Bürger Romas.
    Nun Civis, ich wünsche dir einen guten Start und mögen deine Götter mit dir sein!
    Das würde er brauchen wenn er sich nicht grundlegend ändern würde. Er nickte ihm zum Abschied zu und ging zurück in die Principia. Ein Mann aus seiner Turma war weg, die Stelle vakant. Er würde nach einem geeigneteren Nachfolger suchen als Ocella es getan hatte.

  • "Ich wünsche dir auch alles Gute! Mögen die Götter auch die und deinen Männern huld sein!"


    Teres sah sich noch einmal um... ganz in Ruhe. Wahrscheinlich würde er so schnell nicht wieder im Castellum stehen. Wenn überhaupt irgendwann mal wieder.


    Anschließend humpelte er Richtung Tor. Kurz bevor er es durchschritt drehte er sich noch einmal um.
    Nichts...also nichts war anders wie vorher. Als ob es ihn nie gegeben hätte. Er nahm sich fest vor das in seinem zukünftigem Leben anders laufen würde.


    Mit einem kurzen
    "Macht es gut Kameraden...passt auf euch auf" grüßte er die Männer am Tor und humpelte hinaus.

  • Nero glitt für einen reifen Herrn behände aus dem Sattel und drückte sich kurz das Kreutz durch. Dann rief er seinen Decurio zu sich. Gaianus, nimm für dich und die Männer Quartier, ihr werdet euch ausruhen und erholen bevor ihr zurück reitet.
    Der Decurio salutierte, holte sich einen der gaffenden Immunes heran und ließ sich von diesem zur Unterkunft führen. Die Eskorte folgte, ihre müden Pferde zu Fuß führend.
    Nero sah ihnen kurz nach bevor er mit strammen Schritt die Principia betrat.

  • Es galt wieder Normalität in den Alltag zu bringen. Varro inspizierte die Ställe, sprach mit den Calones über den Zustand der Pferde und der Ausrüstung , wie Zaumzeug, Sättel, Decken und so weiter.


    Die Waffenschmiede und Zeugwarte bekamen Aufträge und den Befehl verschlissenes oder defektes Material zu ersetzen. Man musste die Gunst der Stunde nutzen und die Gelegenheit beim Schopf packen. Der LAPP hatte wohl eine generöse Summe bereit gestellt um die Ausfälle zu ersetzen.


    Varro ging mit Josephus durch das Castellum, allenthalben wurde er gegrüßt, meist sah man ihn nur mit gemischten Gefühlen an. Geschichten kursierten über ihn, die Turma Prima, den Caesar und dem Gefecht. Besaß er schon vorher den Ruf ein harter Hund zu sein, so rückte er nun in fast schon asphärische Gefilde auf. Sein Name fiel mit Terentius Primus, gar Achill und Cäsar, die ganz kühnen wagten sogar die Nähe zu Alexander oder Honos.


    Varro indes war dies eher unangenehm. Er betrachtete in seiner Art und Weise seine Sicht der Pflichterfüllung. Josephus hingegen, als Bursche des Varro sonnte sich in dessen Ruhm. Zwar war er wegen einer Erkältung nicht mit ausgerückt, hatte sich aber beim Gang zur Latrine an der Stirn verletzt, als er auf dem Locus fide einen Nießanfall bekam und, seitlich abnießend, gegen die Wand stieß. Die Folge war ein veritabler Bluterguß und ein Riss, der mit zwei Stichen genäht werden musste. So folgte der sichtlich gezeichnete Josephus dem nahezu unversehrten Varro und heimste wie selbstverständlich Blicke und Anerkennung für sie beide ein.


    Wir gehen jetzt noch ins Valetudinarium,…dann kannst du deine Verletzung nachsehen lassen und anschließend das Ganze sauber einritzen und archivieren.

    Meinte Varro. Ocella sollte heute entlassen werden. Er würde ihn abholen und zu seiner Unterkunft begleiten.


    Varro dankte den Göttern daß Ocella überlebt hatte, so wie er mit ihnen haderte, daß er soviele Kameraden nicht wieder ins Castellum geführt hatte. 4 seiner Equites waren bei ihren Ahnen. 5 so schwer verletzt, daß sie ins Valetudinarium mussten. Ocella war der letzte der entlassen wurde.

  • Na also, Varro kam gerade aus der Principia, daß passte ihm ganz gut. Salve, ...salve! Gut daß du kommst! empfing er ihn, die Urne weit von sich haltend. Das hier sind die streblichen Überreste von diesem Aemilier,...du sollst ihn zu seinem Vater, dem LAPP bringen...ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, daß du da bist und ich dieses Ding loswerde.

    Ocella galt gemeinhin nicht als ängstlicher Typ, doch lag in seinem Gesicht ein Ausdruck von unendlicher Erleichterung.


  • Varro nahm die Urne entgegen und wunderte sich über Ocellas grauen Teint. Er zählte eins und eins zusammen und schloß, daß Ocella eine wahre Odyssee hinter sich hatte.

    Schon gut,...ich hätte sie schon nicht bei dir verstauen lassen. Entgegnete er grinsend.

    Du wirst ab sofort die Turma II in Vertretung des Atiers übernehmen...deine Gelegenheit dir Gedanken über eine Kommandoposition zu machen.

    Varro setzte hierbei Ocellas Einverständnis einfach voraus,...wie immer.

  • Ocella, froh das vermaledeite Dinge endlich los zu sein bemerkte Varro´s Blicke und strich sich über das Gesicht. Hatte er noch Essensreste...? Ein Blick auf seine Hand ließ ihn erstarren. Die Asche vom Aemilier war auf seinem Gesicht.

    Er musste sofort klären ob das Unglück brachte,...bestimmt,...ganz bestimmt.

    Die Information, daß er die II. übernehmen sollte ging in diesem Gefühlschaos fast unter. Fast schon fahrig nickte und winkte er ab, ...ja mach´ich, kein Problem,...ich äh,...nun ich hab´noch,...also, da ist...

    Seine linguistischen Möglichkeiten näherten sich dem eines Einzellers. Er musste weg, zu einem Priester, zu einem Wasserkübel, aus seiner Tunica, die auf voll war. Herrschaftszeiten, war denn überhaupt noch Asche in dieser Sch...urne?

    Sicherheitshalber trat er auf Varro zu und kontrollierte den Deckel,...für alle Fälle. Dann winkte er mit dem Zeigefinger Sieh zu daß der Deckel verschlossen bleibt,...ich muss dann mal... sprachs und stob, halbwegs gesittet, jedoch nahe einer Panikattacke davon.

    Lieber inmitten von Barbaren als inmitten von adligen Geistern.

  • Varro stand da, die Urne in der Hand. Kopfschüttelnd sah er Ocella nach, der seit seiner Verletzung zunehmend seltsam wurde. Aberglaube war ein natürlicher Bestandteil det Wahrnehmung bei den Truppen. Unzählige Götter und Geisterwesen gestalteten die Tage, Nächte und Albträume.

    Sein Blick fiel auf die Urne in seinen Händen.

    Das war es also, was blieb. Instinktiv kontrollierte er den Deckel, schließlich wollte er vermeiden von der Asche eingestaubt zu werden, wie Ocella.

    Kurz darauf machte er sich auf zum Praetorium, sicher wollte der Caesar wissen, daß die Urne bereitstand. Er kannte den Toten, nicht nur aus Roma, er hat mit angesehen wie er fiel. Varro atmete tief aus. Er hoffte inständig nicht einmal jemanden aus seiner Nähe, seinem engeren Kreis derart transportieren zu müssen.

    Und trotz dieser düsteren Gedanken schlich sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht.

    Der sonst unzerstörbare Ocella ein Getriebener vor seinen eigenen Vorstellungen und voller Asche eines Toten. Nun, ein vortrefflicher Grund sich Gedanken über seinen Spirit zu machen.

  • Varro traf beritten wor der Principia ein, wie sein Pferd war er in Paraderüstung, genauso wie die übrigen Mitglieder der kleinen Abordnung. So warteten also der Praefectus Terentius Nero, der Nauarchus Turius Catienus, sowie vier Equites der Praetorianer auf den Caesar und den grimmigen Cousain des Praefecten Terentius Furius.

    Varro unterhielt sich leise mit Terentius Nero und Turius Catienus. Es waren Absprachen und Erkenntnisse aus den Patrouillen des vergangenen Jahres. Im Grunde gab es bis auf das letzte große Gefecht nur wenig mehr Infiltration durch rechtsrheinische Horden.

    Das Wetter hielt noch, jedoch war unverkennbar, daß sich der Herbst langsam einfand.

    Plötzlich wurden die Prätorianer unruhig und Varro erkannte den Grund.

    Der Caesar ritt heran in seinem ganzen Glanz und Gloria, dicht gefolgt von Furius.

    Zum ersten Mal sah Varro den Caesar in seiner Paraderüstung und war einmal mehr der Meinung, daß Kleider Leute machten. Wenngleich der junge Caesar auch im schlichten Schwarz der Praetorianer einen strammen Kerl abgab, so wirkte er in der Gold- und Silberglänzenden Rüstung wie eine Sagengestalt.

    Varro nickte und sah ein, daß es mit dem Incognito nun vorbei war. Er übergab Furius die Urne und salutierte dann, wie alle anderen vor dem Aquilier.

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