Officium Imperatoris - Private Audienz für T. Decimus Varenus
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Den Weg zum Officium Imperatoris hatte er kürzer in Erinnerung gehabt....
Angekommen stellte er sich auf die zu ihm erwartende Position. Ein wenig nervös war er schon, wenn auch er am Hofe länger als der Augustus selbst tätig war. Drei dieser Art hatte er bereits kennenlernen dürfen, welcher ihm am meisten zusagte, verschwieg er jedoch.
Dumdidum...
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Schwungvoll kam der Princeps in das Officium.
"Titus Decimus Varenus, wusst ich doch, dass du irgendwann wieder auftauchst."
Varenus war nach dem Wissen des Augustus einer der - und das war in der Finanzabteilung höchst wichtig - effiziententesten Primicerii gewesen. Der Augustus winkte Wein herbei und sah den Decimer dann wieder an.
"Setz dich doch. Sag, was hast du die ganze Zeit so getrieben?"
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Da war wohl jemand gut gelaunt gewesen. Perfekt... Die Chance, die ihm bot, wusste Varenus gut zu nutzen. Wer weiß, ob nicht der Augustus innerhalb der nächsten sechs Monaten den Löffel abgeben würde. Immerhin hatte dieser die längste Standzeit seiner beiden Vorgänger inne. Also auf... Doch bevor Varenus begann, nahm er Platz und bediente sich natürlich am Wein. "Salve mein Imperator, das Orakel muss sich wohl nun fürchten.", grinste er ihm entgegen. "Ich war die letzten Jahre für die Socii Mercatorum Aurei als Curator Consortii im ganzen Imperium unterwegs und habe diverse Verträge ausgehandelt. Ich würde meinen, dass es mir äußerst gut gelungen ist. Doch nun möchte ich meinen Platz den Jüngeren überlassen. Und so wie du, unsere beiden Weisheiten an die Nachkommen weitergeben." Der Wein, der ihm angereicht wurde, war vorzüglich, sodass er sich einen zweiten Becher geben lies. "Wie ich auf dem Weg hierher begutachten konnte, steht das Domus Aeliana weiterhin in alter Pracht." Oh je,...
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Eine Arbeit in der privaten Wirtschaft also. Ja, das hatte er ja angedeutet. Wahrscheinlich war es auch lukrativer gewesen, als seine Arbeit als Primicerius. Er nahm sich vor mit dem A Rationibus über etwaige Erhöhungen des Salärs seiner Beamten zu machen.
"In der Tat. Ich kann mich über meine Behausungen hier wirklich nicht beklagen. Rom ist Rom nicht wahr?"
Manch einer seier Vorgänger hatte das Ländliche vorgezogen. Capri. Tivoli. aber T.A.S Augustus bevorzugte mittlerweile auf jeden Fall seinen Palast hier oben.
"Nun, noch ist es nicht Zeit für unsere Nachkommen. Die werden sich einstweilen noch ein wenig gedulden müssen. Due schriebest, du wärest an einer Stelle interessiert? Deine alte Stelle ist leider besetzt, aber wir hätten an anderer Stelle in jedem Fall noch Platz, wenn du interessiert wärest."
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"Ja, schon. Doch möchtest du nicht dein eigenes Anwesen schaffen wie es deine Vorgänger Augustus selbst und Domitian taten?" Varenus kannte durch seine damalige Amtstätigkeit als a rationibus so einige Architekten und Lieferanten von Material. Jeder dieser würde sich die Finger danach ablecken, einmal einen Auftrag von höchster Stelle zu erhalten. Und wer würde den Auftrag vermitteln? Genau... Varenus sah sich schon schwimmend in Sesterzen suhlen. "Ach so, wirklich? Ich dachte nur, niemanden außer mir hätte den Drang jeden Tag Erbsen zählen zu muss. Tja, jeder ist ersatzbar." ups... "Außer du natürlich." Varenus strich sich unter seinem Kinn. "Natürlich wäre es mir eine äußerst große Freude und Anerkennung, dir in einer anderen Anstellung dienen zu dürfen. Die Stelle lautet?"
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Der Princeps hob die Schultern. "In der Planung ist so ein Anwesen bisher nicht." Und ließ damit die Tür für etwaige Blütenträume des Decimers zumindest etwas offen.
"Aber damit, dass jeder ersetzbar ist, hast du natürlich vollkommen Recht. Ich würde aber doch schwer hoffen, dass man mir noch ein bisschen Zeit gibt, bevor man mich absägt. Und andere sollten das auch hoffen."
Wenn ein Kaiser drauf ging, waren das für sehr wenige Leute gute Neuigkeiten. Abgesehen davon fühlte sich der Augustus auch nicht besonders alt oder gebrechlich.
"Was die Stelle angeht, die frei ist: Mein Primicerius a libellis ist in die Verwaltung nach Ägypten gewechselt neulich. Wenn du also vom Erbsenzählen lassen kannst?"
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Interessant... "Also von den Erbsen zu den Bittschriften, den Anfragen und der Öffentlichkeitsarbeit." Das war in den Augen von Varenus ein Karrieresprung. War doch der a libellis, wenn auch nirgendwo niedergeschrieben, der Einflussreichste von allen Primicerii gewesen. "Ich denke, dass ich dir in diesem Bereich genauso hilfreich sein werde." Wäre Varenus um die zwanzig Jahre, dann wäre er mit gestreckten und geballten Fäusten aufgesprungen und hätte vor lauter Freude gejubelt. So blieb es nur bei einem Kurzen. "Ich mach's."
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"Hervorragend." Es traf sich wunderbar, dass jemand erfahrenes gerade zur Hand war, der als Primicerius für die Libellkanzlei fungieren konnte. Varenus würde wissen, wie es lief und nicht zwei Wochen über den Palatin irren, bevor er sich zurecht fand. Deswegen hatte der Augustus auch nicht lange gezögert, als er gehört hatte, dass der Decimer zur Verfügung stand.
"Dann willkommen zurück, ich weise direkt an, dass die endsprechenden Schriftstücke ausgestellt werden. Du weißt ja noch wo alles ist, nehme ich an? Es hat sich nicht arg viel verändert, wie du feststellen wirst."
In Gedanken ging der Augustus noch der Bemerkung des Decimers über ein Anwesen nach. Nein, ein Anwesen irgendwo auf dem Land, dafür hatte er keinen Sinn. Aber irgendein anderes Bauprojekt, um seine Zeit als Princeps zu verewigen, dafür war es eigentlich höchste Zeit. Er würde das zu gegebener Zeit noch einmal zur Sprache bringen.
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Es war vorteilhaft, dass er selbst dem Imperator Bittschriften unterjubeln könne. Vielleicht ergab sich die eine oder andere Gelegenheit sein Bekanntenkreis zu einem Vorteil zu verschaffen. Auf jeden Fall würde er die Stellung nicht mehr so schnell aufgeben wollen. Zu wichtig war sie. Die Familie wird begeistert sein. Prima... "Natürlich, Officium XXIII wäre mein kleines Reich. Ist der Procurator Axius Lucullus eigentlich immer noch im Dienst? " Er erinnerte sich gut an ihm, war, doch dieser stehts nur von selbst überzeugt gewesen.
Varenus nahm einen weiteren Becher, er glaube, den vierten? Oder war es doch der sechste gewesen. Egal... "Gibt es bereits irgendwelche Anweisungen? Vorstellungen, die dein Herz begehrt? Soll ich vieleicht irgendwem einladen oder gar abwimmeln?"
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Auf die Frage nach dem Procurator nickte der Princeps. "In der Tat. Noch. Er wird uns in absehbarer Zeit aber in Richtung Ruhestand verlassen, den er sich auch wahrlich verdient hat."
Das war auch der Grrund gewesen, warum der Augustus sich höchstpersönlich um die Primiceriusstelle geümmert hatte. Er schätzte Axius, wollte aber nicht, dass dieser vor seinem Ruhestand noch schnell einen Günstling in der Primiceriusposition installierte, den der Princeps dann wieder unter einigem Aufhebens loswerden musste, wenn es hart auf hart kam. Da machte er das lieber selbst.
Ansonsten: "Abwimmeln musst du niemand gegenwärtig, im Gegenteil. Einige der ehrenwerten Senatoren sind gerade erst wieder von ausgedehnten Aufenthalten auf ihren Landgütern in die Stadt zurück gekehrt. Iulius Dives und der jüngere Flavius zum Beispiel. Wir wollen sie ja nicht gleich wieder verschrecken, nicht wahr? Ich plane im Gegenteil Zusammenkünfte mit den wichtigeren Männern der Stadt zu verschiedenen Themen. Es gibt Probleme, die angepackt werden müssen. Ich habe mit der Organisation den Procurator a Memoria beauftragt. Sieh, ob du und die Libellkanzlei ihn unterstützen können. Ich weiß nicht, ob du Fabius Torquatus schon kennst. Wenn nicht, dann mache dich am besten mit ihm bekannt."
Die beiden würden sich wahrscheinlich gut miteinander verstehen - oder überhaupt nicht. Dem Fabier zu Hand zu gehen, würde wahrscheinlich auch Varenus Kontakte in der Stadt verbessern. Außerdem war Torquatus gegenwärtig der erste in der Schlange derjenigen, die den Procurator a Libellis dereinst ersetzen und damit Varenus Vorgesetzer werden würden. Es machte also Sinn, zu sehen, wie die beiden miteinander arbeiteten.
"Außerdem habe ich noch ein oder zwei Ideen, bei denen deine Fähigkeiten hilfreich sein können, aber die sind noch nicht... soweit."
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Ach, der Haudegen war wieder am Bord gewesen. War doch Torquatus, dieser, der nach Varenus Notarius und Primicerius ab epistulis wurde. Dann jedoch schnurrstracks überhole und den Status Eques erhielte. Volltreffer. Doch Varenus war nicht enttäuscht oder gar neidisch darüber, sondern er hatte damals einfach ungeschickt auf das falsche Pferd gesetzt. Hätte er doch direkt ein Patronat zu einem Senator gesucht anstatt Gaius Pompeius Imperiosus zu wählen. Nun ja... "Er ist also von den Seefahrern wieder zur Landratte geworden. Wer hätte das gedacht. Ich denke, dass ich mit ihm besten auskommen werde." Oder auch nicht. Immerhin kannte er Torquatus nicht wirklich. "Ah, Senator Iulius Dives. Ich habe schon von ihm gehört. Meine Tochter berichtete mir von ihm. Er soll ein ganz angenehmer, feiner Kerl mit einem äußerst scharfen Verstand sein."
Seine Fähigkeiten werden benötigt? Soll jemand unter dem Tisch getrunken werden? Dann wäre Varenus tatsächlich die beste Wahl gewesen. "Würdest du mir trotzdem eine grobe Vorstellung skizzieren?" Ein wenig neugierig war er schon. Doch zu erkennen gab er das nicht und blieb eher gelassen wirkend.
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Der Augustus lächelte. "Alles zu seiner Zeit, Varenus." Es gab Ideen, für die erst die richtigen Umstände eintreten mussten. Und die waren noch nicht gekommen. "Aber du kannst versichert sein, wenn es soweit ist gibt es eine Menge für dich zu tun."
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Es wirkte so als würde der Augustus das erfolgreiche Gespräch nun doch zu Ende bringen wollen. Varenus hatte ehrlich gesagt nichts dagegen. Es würde sich so oder so noch einiges in der nahen Zukunft ergeben. Dafür war noch Zeit genug gewesen. "Ich verstehe. Danke nochmals für dein Vertrauen." Die Floskel läutete den Anfang des Endes ein.
Varenus kam es überhaupt nicht in dem Sinn, dass der Augustus eventuell seine Anspielung bezogen auf den Fabius so gar nicht dolle fand. Nun ja... Varenus eben.
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Der Princeps nickte. "Ich bin mir sicher, dass du mich nicht enttäuschen wirst, Varenus. Das wäre dann in der Tat denke ich alles fürs Erste. Du weißt was du zu tun hast."
Er war höchst zufrieden. Ein wichtiger Posten war mit einem fähigen Mann besetzt. So konnte es gerne weiter gehen.
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