Grundausbildung Waffen - Tirones Iunius Fango et Tisander

  • Ohne Neid beobachtete Tisander den Kleinen, Er empfand fast so etwas wie Stolz auf Ihn. Es war lächerlich, er wusste es dennoch konnte er das Gefühl nicht abschalten. Wer konnte schon wissen was die Zukunft bringen würde, doch vielleicht würde Fango zu den wenigen gehören die es sogar, wenn er denn mal gut reiten konnte, von Pferde aus zu einem wahren Meisterschützen bringen würde.

    Seufzend wandte er seinen Blick ab und konzentrierte sich auf seine Zielscheibe, bis zum Abend hatte er noch viel zu tun.

  • Die Übungen mit den Fernwaffen waren recht zufriedenstellend. Am nächsten Morgen empfingen die Ausbilder die Tirones mit hölzernen Spathae. Ocella grinste als er die abschätzigen Blicke der Männer sah.

    Diese Schwerter sind aus Holz, sie haben einen Eisenkern und sind somit fast doppelt so schwer wie eure Spatha. Wenn ihr gelernt habt die notwendigen Streiche mit diesem Holzschwert zu tätigen, werdet ihr sie umso leichter mit eurer Spatha ausführen.  Ocella ließ einen Halbkreis bilden und die Hilfsausbilder ließen jedem Tiro ein Holzschwert zukommen.

    Jeder wird das Schwert setzt mit ausgestrecktem Arm von sich halten, nach vorn...jetzt! Der Rekord lag bei 7 Minuten, gehalten wurde er nach wie vor. Die meisten schafften 5 Minuten. Ocella sah sich jeden Tiro genau an, korrigierte wenn nötig die Höhe des Haltegriffs auf seinem emphatische Art und Weise. Als er vor dem Kleinen stand überkamen ihn Zweifel, denn er war in jeder Hinsicht im Nachteil. Na egal, einer musste ja der erste sein der aufgab.

    Der erste der aufgibt wird mit dem zweiten und dritten Schwachmaten die neue Latrine ausheben,...nachdem werden sie dann die alte Latrine zuschütten. Sein Blick fiel auf die 5 Minutensanduhr, sie zeigte bereits 2 Minuten an und auf den Stirnen mancher Tirones erschienen erste Schweißperlen.

  • Was nun geschah, war nicht anders zu erwarten. Zitternd stand Fango da, die hölzerne Spatha von sich gestreckt. Mit seinen Zahnstocher-Ärmchen konnte er das Gewicht der Waffe nicht lange halten. Unweigerlich neigte sich sein Arm nach unten, wobei die Muskeln vor Überanstrengung brannten. Er hielt den Schmerz nicht mehr aus und er war der erste, dem die Spatha nach unten wegsackte.


    Dass er die Latrine ausheben sollte störte ihn nicht. Dass er vor aller Augen versagt hatte, aber sehr.

  • Ohne eine Mine zu verziehen, mit einem Blick ins leere gerichtet, stand Tisander den ausgestreckten Arm mit dem hölzernen Spatha ruhig haltend da. Er wusste diese Übung konnte ihm keinen Wimpernschlag entlocken. Das halten der Pferde hatte seine Armmuskulatur ungeheuerlich gestärkt. Ganz bestimmt werde ich die Rekordzeit brechen, war sein Gedanken als er den Kleinen neben sich spürte.

    Was jetzt fängt der etwa jetzt schon an zu schwächeln. Mist der zittert ja schon. Tisanders Gedanken jagten und schon war es passiert. Schnell riskierte er einen prüfenden Blick auf Fango. Ja sein Arm hing schlaff runter. Was musste der nun machen? Richtig eine neue Latrinengrube ausheben. Das ist zwar ein gutes Muskeltraining aber weiß schon mit wem und wie lange das dann dauert.

    Tisander kaute auf seiner Unterlippe. Ich weiß zwar, dass ich es ohne Probleme noch lange durchhalten kann
    aber damit ist dem Knirps auch nicht geholfen
    . Er wird dann tagelang seine Arme nicht anheben können. „Mist“ entfuhr ihm und schon sank sein Arm. Er war nun zweiter Versager.

  • Der Kleine, natürlich, und Tisander, die beiden machten eh immer alles zusammen. Niemand erreichte heute den Rekord und Ocella schritt versöhnlich den Halbkreis ab. Ja, so ein blödes Holzschwert nicht wahr?...die üblichen Waffengänge mit der Spatha sind von oben nach unten, zur Seite, sowohl als Hieb als auch als Stich. Ihr stellt euch jetzt dort vor die Holzpfosten und gebt ihnen saures, ein Hieb von Rechts, dann von Links und schließlich von oben nach unten stechen. Wichtig ist dabei den Griff nicht aus der Hand zu verlieren!

    Er nickte Hanko zu und dieser demonstrierte an einem der Pfähle die geforderte Übung. Er schlug mit Wucht, aber nicht zu fest und sein Griff war anpassend und nicht starr. Pock, Pock, Pock...in schneller Folge krachte die hölzerne Klinge gegen das Hindernis.

    Das reicht Duplicarius! und während Hanko sich zurückzog wies Ocella auf die Pfosten. Der Aufprall auf den Pfosten simuliert ganz gut einen stabilen Schild des Gegners. Im Gegensatz zu diesem weicht der Pfosten jedoch nicht zurück. Ihr sollt hier lernen euere Spatha auch beim härtesten Aufprall nicht zu verlieren! Und jetzt ...an die Pfosten, jeder Schlag wird 50 mal durchgeführt! So oft werdet ihr im Schnitt während eines Gefechts zuschlagen...wenn ihr das erleben dürft!

    Sie würden nachher reichlich Probleme mit ihren Gelenken haben...aber so war das nun mal.

  • Der Tissi wieder, die gute Seele. Fango wusste genau, dass sein Kumpel mit Absicht das Schwert hatte sinken lassen. Er hoffte, dass der Tag kommen mochte, da er sich bei Tisander für seine guten Taten revanchieren konnte. Außerdem musste er ihm sagen, dass er so etwas nicht tun sollte. Doch nun ging es erstmal daran, den Pfosten zu verprügeln. Fünfzig mal hörte sich nicht viel an ...


    Fango betrachtete die hölzerne Spatha. Man hatte ihm wegen seiner geringen Armlänge ein Gladius gegeben, aber vielleicht wurde das noch, wenn er an der Technik feilte. Und so machte er sich an die Übung. Wie schmerzhaft ein Hieb auf Holz sein konnte, wurde ihm jetzt erstmalig bewusst. Spontan taten ihm die Sklaven leid, die fürs Holzhacken zuständig waren ... und noch mehr diejenigen, die in den Minen verschlissen wurden. Warum diese Arbeit so gefürchtet war, konnte er sich nun denken. Wobei, holzhacken mussten sie als Soldaten irgendwann auch. Mit derlei Gedanken im Kopf schlug er auf den Pfosten ein, bis der Schmerz in seinem Arm ihn davon abhielt, dermaßen weit zu denken. Gegen Ende hin wurde er immer langsamer und sein Herz raste wie nach einem Dauerlauf. So einfach, wie die Übung sich angehört hatte, war sie keineswegs.


    Als es geschafft war, ließ er seinen schmerzenden Arm nach unten hängen und schnaufte. Der blöde Zisimos hatte natürlich alles wieder mustergültig gemacht und war als einer der ersten fertig. Dass er weder schwitzte noch schnaufte, reizte Fango. Dass der Grieche dabei so guckte, als könne er kein Wässerchen trüben, genau so. Langsam war ihm sogar der selbstmitleidige Alwin lieber mit seinen Seidenpantöffelchen und seinen Bauplänen für eine innovative Sänftenform, die er irgendwann auf den Markt zu bringen gedachte - ein umständlich hohes Tragegestell, an dem die Kanzel an einer weichen Federung hing.


    Unter Strich war Fango jedoch wütend auf sich selbst.

  • Jetzt war Tisander doch etwas verwundert, eigentlich hatte er einen ironischen Kommentar erwartet, doch vom Vexillarius kamen nur die nächsten Erklärungen zu der Übung mit der Spatha.

    Achselzuckens folgte er dem Beispiel des Kleinen und hieb wie vorgegeben auf den Pfosten ein. Er hieb, rechts, links und stach von oben nach unten.
    Bei seinem Krafteinsatz war noch Luft drin, doch wenn er sah wie tief er hieb und stach reichte es. Schon jetzt spürte er im Geiste wie es am nächsten Tag mit seinen Armmuskeln aussehen würde. Wie mochte es da erst bei den wenig trainierten aussehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!