Diocles war ab und zu in der Taberna Palindromos vorbei gekommen, um unter anderem seinen Herren abzuholen, aber auch, um zu sehen, ob seine neue Bekanntschaft einmal wieder auftauchen würde.
Längere Zeit geschah das nicht, und der Furiersklave dachte bei sich, dass eine so glänzende Erscheinung wie der Jüngling Linos bestimmt Besseres zu tun hatte, als sich Geschichten über seine Blasen am Fuß (also, alle waren noch nicht verheilt und eine an der rechten Ferse sah völlig merkwürdig aus, ob ein Medicus...) anzuhören, da gab ihm der Schankjunge einen Brief.
Diocles war zwar ein Scriba, doch noch nie in seinem Leben hatte er einen privaten Brief erhalten. Er schluckte und als er ihn las, war er so gerührt, dass sich eine Träne löste und ganz langsam über sein Gesicht rann.
Völlig überwältigt presste er die Wachstafel an sein Herz und las sie immer wieder. Gleichzeitig bewunderte er Linos, der sich im Auftrag seines Dominus auf ein Schiff traute - wie überaus zartfühlend von ihm, dass er nicht bei seinem Dominus angefragt hatte, ob er mitkommen könne, er schien zu verstehen, wie leicht Diocles seekrank wurde und welche Angst er vor Schiffsunglücken hatte.
Diocles beschloss, sobald er konnte, dem Gotte Neptun etwas Salz zu opfern für eine gute Seereise und dem göttlichen Mercurius etwas Wein für die allgemeine Reisesicherheit von Linos.
Über den Brief war er, wie gesagt, sehr glücklich.