Selbst ich, der ich sonst nicht allzu häufig an jenen Groll der Götter zu glauben pflegte, der sich in persönlichen Bestrafungen entlud, vermochte die Nachricht vom vermeintlichen Tod meiner Gattin nur als eine solche interpretieren. Axilla tot? Mir war, als wäre mir ein Teil meines pechschwarzen Herzens entrissen worden. Ausgerechnet an dem Tage, an dem ich die Kommission zum kaiserlichen Bauprojekt in die Domus Iunia geladen hatte, war mir diese schauerliche Botschaft überbracht worden. Noch mochte ich an ein Gerücht oder Missverständnis glauben, denn auch wenn wir uns zuletzt kaum mehr gesehen hatten, unsere Ehe mehr einem politischen Bündnis denn einer leidenschaftlichen Beziehung glich, erinnerte ich mich noch häufig und gerne an unsere gemeinsamen Stunden zurück. Obwohl ich - wie ich mir auch selbst eingestand - ein gewissenloser Opportunist war, war ich von ganz menschlichen Gefühlsregungen nicht gänzlich gefeit. Indes versuchte ich mir einzureden, dass dies alles nicht wahr sein konnte und verbarg mein Elend tief in meinem schwarzen Herzen, um nicht den Eindruck von Trauer oder gar Schwäche nach außen sichtbar zu machen.
Die Diener der Domus hatten im Tablinum einige Häppchen und ausreichend Wein für die Runde vorbereitet. Neben Annaeus und Decimus hatte ich wie vereinbart auch den Architectus Helvetius laden lassen. Ich hoffte nur, dass sie die Nachricht des Todes meiner Gattin nicht zufällig auf den Straßen aufgeschnappt hatten. Nunmehr war ich nicht mehr der Fremde, der als Gatte übergangsweise in der Domus Iunia hauste, sondern - sollte sich der Tod Axillas als wahr herausstellen - nur noch ein Fremder, der in einer fremden Domus hauste. Ein Landstreicher gewissermaßen. Ein untragbarer Zustand, der das gemeine Volk zu allerlei Getuschel veranlassen konnte.
Während ich innerlich aufgebracht und durcheinander war, mimte ich nach außen gewohnte Souveränität und wartete im Tablinum auf meine Gäste.
Die Beteiligten können natürlich gerne ohne Umwege hier posten.