~ Eines der Speisezimmer ~ Cena mit Decimus Varenus

  • Sim-Off:

    Der Eingeladene darf direkt hier mitschreiben, ohne Umweg über die Porta


    Die Sklaven hatten sofort nach meiner Rückkehr aus dem Palast die Anweisungen erhalten, alles für eine gemütliche Cena für 2 anzurichten. Es sollten keine riesigen Speisen serviert werden, sondern gutbürgerliche römische Küche. Keine Leber vom Zaunkönig oder gebratene Haselmäuse, sondern Räucherfleisch, Brot, Käse und Früchte, sowie eine Honignusstorte, welche Veleda, die Küchenchefin nach eigenem Rezept abgeändert hatte. An Stelle der Nüsse nutzte sie Mandeln, damit weniger Leute durch den Verzehr Probleme erhielten. Ich wusste nicht warum, aber es funktionierte und die Torte schmeckte hervorragend.


    Der Raum war mit Öllampen hell erleuchtet, deren spezielles Olivenöl derartig brannte, dass es kaum Rauchentwicklung gab.

  • Bereits als er den Eingangsbereich betrat duftete es wunderbar. Die einfachen Dinge waren doch die besten. Also ganz nach dem Geschmack von Varenus. Er ließ sich von den Sklaven hineinführen... "Salve Annaeus." ...und legte sich anschließend, nachdem er vom Gastgeber freundlich und höflich begrüßt wurde, auf seine Kline. "Schön hast du es hier. So richtig gemütlich." Die Kissen waren sehr weich und kuschelig. Man fühlte sich wie auf einer Wolke. Ob er fragten sollte. Woher diese waren?

  • Als Varenus ankam, wurde er sogleich in das vorbereitete Speisezimmer begleitet, wo er es sich auf der für ihn vorgesehenen Kline niederliess und ich an seinem Gesichtsausdruck erkannte, dass er angenehm angetan war.


    Guten Abend Decimus, herzlich willkommen in der Domus Annaea. Ich hoffe, dein Tag beinhaltete noch einige sinnvolle Dinge und nicht bloss die so ungeliebten Belanglosigkeiten?


    Die Sklaven waren angewiesen, uns sofort bei Eintreffen des Gastes mit Wein und Wasser zu versorgen, was sie auch taten.


    Eine eigene Rebe vom Stammsitz der Annaei in Mantua.


    Die Vorfreude auf das hoffentlich folgende private Gespräch war gross und ich musste mich fast etwas zurückhalten, um den Smalltalk zu Beginn eines solchen Gespräches gebührend zu feiern.

  • Wein. Korrektur. Reichlich Wein war für eine erfolgreiche Cena unausweichlich. "Aha, also etwas für meinen Gaumen. Das freut mich doch außerordentlich." Die nördlichen Weine waren wesentlicher säuerlicher als die aus dem Süden. Gespannt wartete Varenus, welche Sorte der Annaeus wohl anzubieten hatte. "Ja, tun sie. Auch wenn meine Finger eine andere Geschichte erzählen mögen. Meine Tochter wird wohl zur neuen Virgo Vestalis Maxima aufsteigen. Es ist schon recht merkwürdig, dass alle Personen um mich herum ihren Weg derartig zügig bestreiten. Ja, genau wie ein Streitwaagen gegenüber einem Fußgänger. Erst Fabius, dann diese Sergia und nun meine Tochter. Es soll nicht heißen, dass ich es niemanden gönne. Doch wo bleibt die Gerechtigkeit? Nur weil ich für meine Dienste durch Salinator in den Ordo Senatorius erhoben wurde und Palma mir diesen wieder weggenommen hat. Dabei wurde ich nicht verurteilt, sondern lediglich willkürlich eingesperrt. Meine ganze Familie stand unter Generalverdacht. Wäre es so, dann wäre mein geheimnisvoller Vetter Serapio nicht weiterhin ein Tribun der Prätorianer, oder?" Varenus winkte ab. "Und die Krönung ist, ich werde als langjähriger Beamter auch noch in die Bittschriftenabteilung versetzt. Was ist das nur für eine Welt? Eine Welt ohne gerechte Götter! Tja, du bist ja einer anderen Ansicht." Erinnerte er sich an die Ausführungen von Annaeus in der Taverna Apicia. "Was soll ich diesen gierigen Göttern denn noch alles geben? Reicht nicht meine Pflicht und meine Dienste für das Imperium?"


    Sim-Off:

    Die Ernennung meiner Tochter passiert zeitlich erst nach unserem Treffen.

  • Sim-Off:

    Passt.


    Ich hörte aufmerksam zu, denn endlich redete Varenus von sich aus. Es war genau das, was ich brauchte um aus diesem Abend meine Schlüsse ziehen zu können.


    Ich behaupte nicht, dass die Götter gerecht sind, oder dass wir immer verstehen, in welcher Art ihre Gerechtigkeit sich auf uns auswirkt. Und ich behaupte ganz sicher nicht, dass deine Situation gerecht wäre. Aus diesem Grund habe ich dich ja heute auch eingeladen. Ich möchte mehr erfahren über die Hintergründe deines Werdeganges. Wie du weisst, ist es meine Aufgabe, dem Kaiser Menschen zu nennen, welche sich verdient gemacht haben und du scheinst mir ein solcher Mensch zu sein.


    Das will nicht heissen, dass ich dir irgendwelche Hoffnungen machen kann, ausser, dass ich deinen Namen nennen kann. Aber ich verstehe selbst nicht, warum ein Mann, der sein ganzes Leben in der Finanzabteilung verbracht hat, plötzlich bei den Brieftauben landet.


    Nun war es also ausgesprochen. Vielleicht war ja ich die göttliche Fügung im Leben des Decimus Varenus, welche für ein wenig Gerechtigkeit sorgen konnte?

  • Ein wenig senil war er schon auf seine letzten Jahre. Bevor auf die Aussagen einging, nahm er ein Schluck Wein. "Vorzüglich. Würzig und leicht im Abgang. Vielleicht könnte ich dir ein paar Amphoren abkaufen." Dass das Gespräch bereits in seinen Anfängen den richtigen Verlauf einnahm, hätte Varenus nicht in seinen Träumen gedacht. Umso mehr freute er sich, endlich von jemanden verstanden zu werden. 'Nur aus diesem Grund?' Gibt es Wohltäter, die ohne einen eigenen Nutzen anstreben? Wohl kaum! "Auf jeden Fall danke ich dir für dein Verständnis und deine Anteilnahme. Doch liegt es mir fern, solch ein Angebot aufzugreifen. Auf der anderen Seite scheint es so, als müsste ich davon Gebrauch machen. Niemand, nicht einmal der Augustus, nimmt mich in dieser Angelegenheit zur Kenntnis. Vielmehr wird erwartet, dass bestimmte Personen einem vorschlagen, ob durch die Aufgabe wie bei dir oder durch Schmeicheleien." Varenus war verwirrt. Denn welchen Weg sollte er einschlagen? Sollte er von seiner bisherigen Haltung absehen? "Tja, vielleicht ist es eine Art Bestrafung. Immerhin habe ich den Palatium für einige Jahre verlassen, um selbstständig wirtschaftlich tätig zu werden." Bevor er fortfuhr schlug er einmal kräftig auf den Tisch. "Und wumms, der Augustus bittet mich um Hilfe! Vielleicht sind die neuen Erbsenzähler doch nicht so dolle wie er es gerne gehabt hätte." Grinste er und nahm einen weiteren Schluck zu sich.

  • Varenus druckste noch ein wenig herum, was zwar zu erwarten gewesen war, aber ich sehr bedauerte. Scheinbar war er sich dieser neuen Freundschaft noch zu unsicher, als dass er sich vorstellen konnte, dass einzig die langjährige Beziehung zwischen zwei Gentes zu einer solchen Handlung ohne Erwartung einer Gegenleistung führen könnte. Nun gut, vielleicht würde dies in Zukunft dazu führen, dass ich einige Klienten erhalten würde, aber eine konkrete Erwartung hatte ich nicht.


    Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich versichere dir, ich hege keine Hintergedanken und habe nichts, was ich von dir erbitten möchte. Es ist ein Teil meines Amtes und dieses möchte ich gerne gut und richtig ausführen. Wenn mir also jemand auffällt, dann versuche ich die Hintergründe zu verstehen, damit ich die richtige Entscheidung fällen kann, ob ich einen Namen nennen soll und falls ja, dann mit welcher Empfehlung.


    Also bitte, erzähl mir was in der Zeit von Salinator und den Jahren des Bürgerkrieges passiert ist. Ich habe das selbst nicht wirklich miterlebt, war ich doch damals noch ein unwissendes Baby in Mantua.


    Sim-Off:

    Der Bürgerkriegsplot war ein Grund warum ich aus dem Moderatorenteam austrat und später das IR verliess.


  • So allmählich grummelte Varenus Magen vom vielen Reden. So musste sich also seine Frau fühlen. Die Tag für Tag das Rederecht für sich beanspruchte. "Dann werde ich dir in dieser Angelegenheit wohl glauben müssen. Es gibt in Roma leider zu viele Schwätzer und Illusionäre, nicht, dass ich dich für jemanden solches halte. Doch vielleicht kannst du meine Vorsicht nachvollziehen.


    Der Bürgerkrieg, ja, eine Zeit die niemanden wirklich geholfen hat. Wo soll ich anfangen? Ich bin mit meiner Familie kurz nach der Machtergreifung von Salinator in Roma angekommen. Ich habe mich dann, um meine Familie unterhalten zu können am Palatin als Notarius beworben. Es dauerte nicht allzu lang und ich wurde in die Finanzabteilung als Vorsteher für das Grundstücksarchiv und für die Überwachung der Staatskasse berufen. Das Übliche eben. Irgendwann, ich weiß nicht mehr genau, habe ich die staatliche Lotterie ins Leben gerufen. Sie diente zum einen, um das Volk bei Laune zu halten, aber auch, um das kriminelle Glücksspiel entgegenzuwirken. Es lief richtig gut. Sehr viele Bürger, quer durch die Schichten, also Senatoren, Patrizier, Militärangehörige, Priester und und haben daran teilgenommen. Insgesamt gab es über dreizig Ziehungen und einer Sonderverlosung.


    Ich machte mich bekannt, war angesehen, so sehr, dass Salinator mich für seine Machenschaften benutzen wollte. Ich wurde beauftragt mit allen Mitteln die Ländereien, Besitztümer, Sklaven, quasi das ganze Hab und Gut der Palmaunterstützer zu konfiszieren. Anschließend erhielt ich als Belohnung den Ordo Senatorius. Tja, und das war mein Todesstoß. Denn nach der Machtübernahme von Palma wurde ich ohne Wenn und Aber eingekerkert. Doch sie konnten mir nichts anhängen, ja, weil ich nichts verbrochen hatte und als Strafe entließ man mich wieder aus dem Ordo Senatorius. Meine Anstellung behielt ich jedoch und wurde zusätzlich für den Census und für die Beihilfe im Bildungsbereich eingesetzt."

  • Während Varenus endlich anfing zu reden und mir die Hintergründe seines Werdeganges erklärte, trugen die Sklaven das Abendmahl auf. Obwohl es im Grunde bloss aus Brot, verschiedenem Fleisch, verschiedenen Käsen und Früchten bestand, war alles fein säuberlich hergemacht, drappiert und schön angerichtet.

    Ich langte auch sogleich zu, damit das Essen eröffnet war, denn auch ich hatte jeweils nach einem Tag im Palatium Hunger. Natürlich lud ich ihn mit entsprechenden Gesten ein, sich auch reichlich zu nehmen.


    Derweil füllten die Sklaven Wein nach.


    Ich danke dir für diese Ehrlichkeit. Das erklärt schon einmal einige Dinge. Und was war danach? Du warst ja dann eine Weile nicht in der Kanzlei. Wie kam es dazu? Immerhin scheinst du ja den Bürgerkrieg einigermassen überstanden zu haben. Zwar nicht mit der Erhebung, welche du bestimmt verdient hattest, aber dennoch ohne grossen Verlust an Eigentum oder Anstellung. Immerhin konntest du noch weiter in der Kanzlei arbeiten und erhieltest weitere Aufgaben dazu. Doch was war danach?

  • Die Zeit verging wie im Fluge. "Ich zog mich tatsächlich zurück. Es war nicht mein Wunsch gewesen. Doch ereilte mir eine Krankheit. Die verlangte kürzer treten zu müssen. Sodass ich nur noch meine Aufgabe als Curator Consortii wahrnehmen konnte. Letztendlich war es eine sehr gute Erfahrung. Ich konnte meinen Sohn ausbilden. Heranziehen, ein waschechter Kaufmann zu werden. Er verweilt immer noch in Germania und vertritt mich als Procurator. Ich bin sehr stolz auf ihm und irgendwann, vielleicht sogar demnächst, wird er mir folgen und die Socii Mercatorum Aurei eigenständig leiten. Ich bin zwar gekräftigt, doch meine Lebensjahre neigen sich allmählich dem Ende zu. Das heißt jedoch nicht, dass ich wie so manch ein Senator mein Lebensabend mit Rosen schneiden verbringen werde."


    Von der Seele zu reden tat ihm sehr gut. Es befreite ihn.

  • Ich spürte, wie Varenus langsam lockerer und freier wurde, es war schade, dass sich der Abend schon einige Zeit hinzog.


    Ich danke dir wirklich für diese ausführlichen Erzählungen. Noch habe ich erst wenige Leute hier in Rom, auf welche ich mich beziehen kann und es ist immer gut, wenn man da auch ältere Männer in seinem Team weiss.

    Wie vorhin gesagt kann ich dir nichts garantieren, aber es wäre mir eine grosse Freude, wenn ich dir einen Dienst erweisen könnte.


    Dass es natürlich auch eine Freude wäre, wenn ich ihn als einen Klienten oder zumindest Verbündeten gewinnen könnte, das musste ich nicht aussprechen. Varenus wusste nur zu gut, wie das System "Rom" funktionierte.

  • Varenus griff zu den Käsespieße. Sie mundeten, waren sie doch sehr cremig und würzig gewesen. "Das wird sich schnell ändern, mein Lieber. Du musst eher aufpassen, dass du nicht irgendeinen Speichellecker zum Opfer fällst. Wenn du nämlich irgendwann mal ein Senator Roms bist, wirst du dich kaum vor Bitten retten können. Jeder möchte etwas von dir. Ach so plötzlich, das Amt, macht dich interessant. Du als Mensch, steht oftmals im Hintergrund.


    Bei mir kannst du dir gewiss sein, dass ich solche Ambitionen nicht verfolge. Solange du mir ebenso ehrlich und offen gegenüberstehst. Und wenn du nach deinem Vater kommst, was ich annehme, solltest du diese Tugenden von Hause mitbringen."

  • Varenus sprach wie üblich die Wahrheit ganz gelassen aus.


    Da hast du absolut recht. Es wird sicherlich jene geben, die sich von mir bloss Vorteile erhoffen. Daher bin ich eher dafür, meine Gunst selbst zu vergeben, also selbst auszuwählen, wen ich zu mir einlade und mit wem ich mich anfreunde. Natürlich liegt einiges meiner Art mit Menschen umzugehen auch an der Erziehung und da hat mein Vater sicherlich Spuren hinterlassen, auch wenn er früh gestorben ist. Doch da ich mir bewusst bin, dass mich diese menschenfreundliche und selbstlose Art auch angreifbar macht, werde ich entsprechend auch auf der Hut sein. Meinem Vater ist das scheinbar gar nicht schlecht gelungen. Immerhin wird viel wohlwollend über ihn gesprochen.


    Ich liess einen leichteren Wein reichen, denn je länger der Abend dauerte, desto wichtiger war es, nicht berauscht zu werden.

  • "Wie sieht es eigentlich mit deiner Zukunft aus? Als Senator stehen dir doch so einige Türen offen. Willst du dich dem Cultus Deorum widmen? Es scheint nach einer sehr langen Durststrecke mal wieder angesagt zu sein. So sehr, dass sogar ein junger Bengel ein Amt eines der höchsten Kollegien erhalten hat." Varenus hielt die Handfläche seitlich seines Mundes. Warum eigentlich? War doch niemand weiteres anwesend gewesen. Und sein Vetter Serapio hatte genug mit den Christen zu tun. Alte Angewohnheit durch den Dienst am Palatin eben. "Unter uns, mein Lieber. Man munkelt, dass der Octavius in Wahrheit ein Sohn von Aquilia und einer Konkubine sei." Eigentlich hielt Varenus nichts von Gerüchten und Lästereien, doch irgendwie war es passend für ihn. "Der Flurfunk auf den Gängen des Palatins. Wer ist diesem nicht zum Opfer gefallen? Ich ebenso. Man sagt, dass ich, wenn ich Sesterzen zu Türmen stapeln versuchte meine Zunge wie ein kleines Kind zwischen meine Lippen und dem offenen Mund zu erkennen sei. Ich, und ein Kind? Mit fast sechzig?"

  • Obwohl mir bewusst war, dass jeder Mensch seine Schwächen hatte und Geld auf manche von uns eine wahnsinnige Anziehungskraft hatte, war die Vorstellung eines kleinen, grauen Varenuskindes mit offenem Mund und strahlenden Augen vor einem Türmchen von Sesterzen brachte mich zum Lachen.


    Als dieses verebbt war:


    Ja, ich habe Pläne. Ausser einer Hochzeit liegt der Cultus Deorum auch innerhalb der Möglichkeiten. Es wäre einem Senator angemessen, eine Position in einem der Collegia zu haben, wie es die Tradition auch vorsieht. Doch bislang habe ich mich noch nicht damit beschäftigt, welche Position für mich in Frage kommen würde.


    Dann wurde ich nachdenklich:


    Eigentlich wäre es mir viel lieber, wenn es eine Position geben würde, in welcher ich am Projekt des Aquädukts weiter mitarbeiten könnte. Doch soweit ich weiss, sind Nebenämter für Quaestorier eigentlich nicht vorgesehen. Man dachte damals vermutlich, dass Jungsenatoren zuerst einmal Zeit und Arbeit in den Senat stecken sollten und nicht in ein Nebenamt. Das kann ich zwar verstehen, aber da der Senat heute nicht mehr dieselbe Macht hat wie damals, als diese Gesetze geschrieben wurden, wäre es vermutlich durchaus möglich beides gut und sorgfältig zu machen.

  • "Ach, du möchtest tatsächlich deine Drohung wahr machen und dem Cultus Deorum beitreten. Wenn ich mich entscheiden müsste, dann wohl für das

    Collegium Septemvirorum, immerhin sind sie bei einigen großen, ausgiebigen Festen verantwortlich. Das Collegium Pontificum definitiv, nein. Das ist zu langweilig, spießig. Im Grunde wie auf dem Palatium. Wer will das schon?"


    Varenus fühlte sich ein wenig schwummrig. Hoffentlich würde seine alte Krankheit nicht wieder ausbrechen. Er hoffte, dass es dem Überfluss geschuldet war.


    "Trotzdem könntest du die Zeit sinnvoll nutzen. Vielleicht gibt es das eine oder andere Gesetz zu überarbeiten. Oder vielleicht als Legatus Augusti? Dieser Posten kann mit jeder x-beliebigen Aufgabe oder Mission ausgestattet werden. Ich könnte den Augustus bestimmt überzeugen! Er frisst mir aus der Hand." Seine Einschätzung kam gar nicht von ungefähr, hatte doch Varenus sehr gute Karten beim Augustus bisher gehabt.

  • Die Nennung eines Legatus Augusti liess mich aufhorchen. Diese Möglichkeit eventuell auch nach meiner Amtszeit am Projekt des Aquäduktes mitarbeiten zu können, hatte sich mir bisher nicht gezeigt. Wenn Varenus da etwas ausrichten konnte, dann wäre das natürlich sehr zu wünschen.


    Der Cultus Deorum liegt mir am Herzen, ist aber nicht das, was ich zuerst anstreben werde. Persönlich erscheint mir im Moment viel wichtiger, dass das Projekt des Aquäduktes unseres Augustus konsequent verfolgt wird. Ich überlege mir schon lange, wie ich nach meiner Amtszeit da vielleicht noch mithelfen könnte. Vielleicht ist dazu in der Tat die Position eines Legatus Augusti möglich. Falls du dies mit dem Augustus ansprechen könntest, wäre das wunderbar!

  • "Das solltest du auch. Unserer derzeitiger Augustus scheint sehr gelassen zu sein, doch was wirklich in ihm schlummert weiß nur seine Ehefrau. Wenn überhaupt. Es gab in der Vergangenheit so einige Vorgänger, die verrückt genug waren, Menschen zu bestrafen, nur weil ihr Tempel oder was auch immer nicht rechtzeitig fertig gestellt wurde. Ich mag nicht wissen, was sie mit einem Architekten machen würden. Finger brechen? Zähne ziehen? Kastrieren?" Es war nun zu hoffen, dass der junge Annaeus nicht vor Angst seine Fingernägel annagte. "Werde ich tun. Ach so, da wir uns so prächtig verstehen. Vielleicht könnten wir deine Verlobte mit meiner Frau zusammenbringen. Sie wären beschäftigt, und wir könnten des Öfteren um die Häuser ziehen." Wie ein Vater mit seinem Sohnemann. Varenus vermisste seine beiden eigenen Söhne. Manchmal abends im Bett neben seiner Frau liegend, malte er sich aus, deshalb wieder nach Germania zurück reisen zu wollen.

  • Wie schnell Varenus die Themen wechseln konnte war manchmal schon erstaunlich.


    Danke, ich freue mich darauf hoffentlich vom Kaiser zu hören. Was meine Iulia angeht, so bin ich sicher, dass ich vor der Hochzeit noch viel Zeit habe, um mit dir die Abende zu verbringen. Danach jedoch werde auch ich wohl zuerst lieber bei meiner Frau liegen, wie es ein Ehemann zumindest in einer frischen Ehe noch tun sollte. Einen Erben hätte ich gerne bevor ich mir Sorgen machen muss, ob dies noch möglich sein könnte.


    Der Gedanke mit Varenus auch über andere Themen zu sprechen als den Beruf, der war schon irgendwie verlockend. Der Mann hatte einfach etwas an sich, das ihn sympathisch machte.

  • "Wie, nur einen Erben?" Wurde doch extra das Dreikinderrecht eingeführt, um möglichst viele Frauen von der Freude an mehr als einem Nachwuchs zu sorgen. "Du meinst eine ganze Schar voller Mäuler, die gestopft werden müssen. Was!?" Des Weiteren kam es nicht wenig vor, dass Kinder im früher Alter von uns gingen. "Du möchtest doch nicht riskieren, dass die Familie Annaeus ausstirbt, oder? Ich wünsche es keinem Vater, doch könnte deine Erbe, dein Sohn, im Krieg fallen. Und dann?" Vielleicht hatte Varenus auch nur zu viel hereininterpretiert. War die Andeutung wohl anders gemeint. "Ein anderes Thema, mein Freund. Wie beeindruckt bist du von Furius? Der kleine, braun haarige Junge von nebenan." Officium XIX "Wir sollten ihn fördern. Er ist sehr vielversprechend, auch wenn er sein Talent meiner Meinung nach in der falschen Abteilung vollbringt."

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