~ Hortus ~ | Der nervige kleine Bruder

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    Als Stilo erneut den Garten betrat, war aus seinem Schmunzeln ein herzliches Lächeln geworden. Wer ihn gut kannte, würde einen stärkeren Glanz als üblich in seinen Augen registrieren. Hier im sicheren Umfeld war es erforderlich, seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Ihre Wege würden sich nun wieder trennen, niemand wusste, für wie viele Jahre, und Fango sollte nicht nur hören, dass er nun sein Junge war, sondern er sollte es spüren, wie ernst es Stilo mit seiner Rolle war. Er wartete, bis Fango günstig stand, dann schloss er ihn in die Arme und hielt ihn fest. Er küsste ihn auf den Kopf und kraulte sein Haar. Ziemlich wehmütig war Stilos Blick.


    "Ich bedaure, dass uns nicht mehr Zeit bleibt. Aber meine Centuria wartet auf mich. Schreib mir, sobald du sicher in Germania angekommen bist, damit ich weiß, dass es dir gut geht. Falls du ihn dort oben triffst, grüße meinen Freund Publius Matinius Sabaco von mir. Mach deinen Papa stolz und sei ein guter Römer, aber vor allem: Pass auf dich auf. Du bist nicht nur mein einziger Sohn, du bist auch mein Stammhalter. In deinen Lenden ruht die Zukunft der Gens Seia."

  • Lurco stand auf und drückte Stilo zum Abschied.


    "Es war schön Dich erneut bei uns willkommen heißen zu dürfen. Leider wie so oft, sind solche Besuche stets zu kurz. Auch wenn der erste mit etwas Unbehagen verbunden war, lasse ich Dich ungerne wieder ziehen, ebenso wie Fango. Jeder hat seine Verpflichtungen Stilo, Du und Fango ebenso wie wir. Trotzdem oder gerade deshalb hoffe ich, dass wir uns eines Tages alle wohlbehalten wiedersehen und über einer Feuerschale Bratwurst und Fleischstücke grillen. Dabei geben wir zum Besten, was wir erlebt haben in der Zeit wo wir uns nicht gesehen haben.


    Lasst Euch von Charislaus und Terpander in der Taberna noch etwas Wegzehrung einpacken. Gleich was es ist, es ist ein Geschenk des Hauses und geht auf unsere Rechnung. Lebt wohl, passt auf Euch auf und bleibt gesund. Möge Mars Euch behüten", sagte Lurco und gab Stilo wieder frei.

  • Fango ließ sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck knuddeln. Das Problem pubertärer Abweisung, in der die eigenen Eltern ihre Kinder nicht mal mehr mit der Kneifzange berühren durften, ohne angewiderte Gesichter und Protest zu provozieren, umging Stilo geschickt, indem er Fango bereits an der Schwelle zum Erwachsensein adoptierte. So lange Stilo nicht begann, in Taschentücher zu spucken, um Fangos Mund sauber zu putzen, war für ihn die väterliche Fürsorge sehr willkommen.


    "Ich werde auf mich aufpassen, tu du das bitte auch. Der nächste Stammhalter muss allerdings noch ein paar Jahre warten, ich werde noch viele Jahre bei der Ala dienen. Außerdem will man nicht irgendwen heiraten, stimmt`s? Aber was frage ich, du hast dich gleich komplett vor der Ehe gedrückt. Auch praktisch. Echt schade, dass wir schon wieder aufbrechen müssen ... Papa."


    Er sah ihn erwartungsvoll an, um zu sehen, was dieses Wort bewirkte. Da Lurco sich nun vordrängelte, konnte Fango seine Sachen einsammeln, setze den Helm auf und nahm die Pferde am Zügel, die inzwischen ins Stabulum gebracht worden und von Terpander mit Wasser, Äpfeln, Karotten und Getreide versorgt worden waren.


    Fango verabschiedete sich von allen, auch von Lurco, Scato und den Sklaven Terpander und Unauris. Dann verließ er die Casa Leonis mit einem sehr wehmütigen Gefühl.


    RE: Balas Reise nach Mogontiacum >>>

  • Lurco hörte Fango und Stilo zu. Gut eigentlich sprach nur Fango und Stilo tat das Gleiche wie er - zuhören. Und schon brachen beide wieder auf. Der jüngere Bruder von Scato war kaum angekommen, da war er auch schon wieder fort. Wenn es eines gab, war Lurco hasste, dann waren es Abschiede. Im Grunde kannte er Fango kaum und dennoch fühlte es sich an, als kannten sie sich eine Ewigkeit. Kaum das er fort war, fühlte es sich einen winzigen Moment an, als fehlte etwas im Haus. So war es auch. Denn hatte Fango zurückgelassen, um zu verdeutlichen dass etwas fehlte, eine Lücke.


    "Lasst uns reingehen, es ist frisch geworden", sagte Lurco tonlos und verzog sich ins Haus.

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