~ Eines der Speisezimmer ~ Familie unter sich

  • Es tat gut, endlich wieder einmal in Ruhe mit der Familie sprechen zu können. Zu lange hatte ich keine Familie und dann war das Amt als Quaestor meist derart wichtig, dass es auch nicht wirklich in Ruhe geschehen konnte.


    Ja, die Amtszeit ist vorüber und die neuen Magistrate haben übernommen. Ich bin gespannt, wie der Kaiser weiter vorgehen wird. Für den Moment bin ich jetzt einfach ein Civis Romanus und kann mich ganz der Familie und der Factio zuwenden. Ich hoffe aber schon, dass die Erhebung in den Senat erfolgen wird und dass der Senat meine Res Gestae vielleicht auch mit irgend einer Form von Auszeichnung verdanken wird. Früher war das normal, doch für mein Vigintivirat, in welchem ich auch viel erreicht habe, habe ich gar nichts erhalten, nicht einmal ein Lob der Senatoren. Scheinbar hat sich diese Praxis geändert.

    Wieder leerte sich der Becher und wurde nachgefüllt. Ein Stück Brot und etwas Käse sollten verhindern, dass mir der Inhalt in den Kopf stieg.


    Falls nicht, so werde ich in Ruhe meine Hochzeit vorbereiten und halt als Quaestorius ohne Senatssitz heiraten. Falls doch, umso besser.

  • "Ist es dem Kaiser denn freigestellt, wann er dich erhebt? Ich meine, natürlich ist es ihm irgendwie freigestellt, er ist der Kaiser, aber welcher Zeitrahmen ist denn üblich?"

    Die Sklaven hatten reichlich aufgetischt und nachdem sich Crispina zur Ruhe begeben hatte, machten Florus und ich uns über das Essen her, es schien aber nicht wirklich weniger zu werden.

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  • Ja, das ist dem Kaiser komplett freigestellt. Er hat auch die Möglichkeit, mir die Aufnahme in den Senat komplett zu verwehren. Es gibt keine Garantie, dass man Senator wird. Ich weiss zwar noch genau, was der Kaiser mir zum Abschied sagte und sehe dieser Wartezeit daher ziemlich ruhig entgegen, aber bis zur Erhebung ist es halt einfach noch nicht so weit.


    Ich blickte einer Zukunft ohne Senatorentitel nicht besonders gern entgegen, aber es wäre auch kein Weltuntergang. Ich wusste, dass ich durch meine Amtszeiten Freunde gewonnen hatte und Verbündete. Ich wusste, dass viele dachten, ich hätte gute Arbeit geleistet, auch im Senat. Daher wusste ich auch, dass ich für einen weiteren Wahlkampf gut gerüstet war, egal ob sich dieser um eine weitere Quaestur oder eine Aedilität oder das Volkstribunat handeln würde.

  • "Und ich nehme an, dass es eher wohlwollende Worte waren, die der Kaiser dir sagte? Wenn das so ist, dann sollte doch einer rosigen Zukunft als Senator, als Amtsträger und als Ehemann nichts im Wege stehen."

    Während ich das sage, gieße ich neuen Wein in meinen Becher, fülle weiteres Wasser nach und entleere auch wieder Beeren in den Becher.

    "Dann trinken wir heute auf eine glorreiche Zukunft, auf dich und auf die Familie!"

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  • Es waren zunächst Worte des Dankes. Alles Weitere werden wir sehen, doch auf die Zukunft und auf die Familie trinke ich gerne!


    Ich hob meinen Becher und nachdem ich die üblichen Tröpfchen in jede der 6 Himmelsrichtungen inklusive Oben und Unten gespritzt hatte, nahm ich einen herzhaften Schluck.


    Und wie sieht es bei dir aus? Ich habe gehört, dass du dich um ein Amt im Cultus Deorum beworben hast und weiterhin aktiv auf der Suche nach einem Patron oder einem Tirocinium bist. Wie ist da der aktuelle Stand?

  • Der Wein war noch immer gut, aber es würde der letzte Becher für heute sein.

    "Nun, das ist alles ein bisschen unklar. Der Pontifex hatte mich zu sich nach Hause eingeladen, um meine Bewerbung zu besprechen, und das Gespräch lief sehr gut, schätze ich. Er wollte das mit dem Kollegium besprechen und nunja. Er fragte mich auch, ob ich einen Patron hätte, was ich natürlich verneinen musste. Ich bin aber nicht sicher, wohin die Frage genau zielte."


    Sim-Off:

    Die Ernennung erfolgte ja schon per Brief, aber das ist alles noch nicht ganz fertig simuliert, deswegen hab ich das noch nicht ausgespielt. Das Gespräch ist auch noch nicht beendet, alles also etwas nebulös noch.

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  • Du hast mit Pontifex Gracchus direkt gesprochen und das bei ihm zu Hause? Dann ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen! Er ist nicht bekannt dafür, jeden zu sich einzuladen! Ich habe deinen Namen beim Kaiser ins Spiel gebracht als es um mögliche Ernennungen in den Ordo Senatorius ging. Er konnte mir dazu natürlich noch keine Zusage geben, weil er dich noch nicht kennt, aber er hat mir aufgetragen, dich bei meinem nächsten Besuch im Palatium mitzubringen, damit er dich kennenlernen kann. Aber ein Patron wäre schon gut. Irgend jemand, der Beziehungen hat. Decimus Serapio, der Tribun der Prätorianer, oder einer der Senatoren, Herius Menecrates oder der Pontifex selbst. Von mir kriegst du keine Steine in den Weg gelegt. Du darfst vollkommen frei wählen und anfragen. Mir wäre nicht bekannt, dass wir schon zu einer bestimmten politischen Richtung gehören würden oder so.

  • Ich verschlucke mich bei Florus Worten an meinem Wein.

    "Langsam, Florus. Du sollst WAS? Du sollst mich zum Kaiser mitnehmen, damit er mich kennenlernen kann? Du scherzt doch sicherlich", pruste ich mehr als ich es sage.

    Ich sammle mich wieder und trinke vorsichtig und langsam einen weiteren Schluck. "Aber danke, das du mir keine Steine in den Weg legen möchtest. Und ja, ich war beim Flavier zu Hause und habe mit ihm gesprochen. Ist das wirklich so ungewöhnlich?"

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  • Es war fast schon süss zu sehen, wie sich Vindex an seinem Wein verschluckte, derart unerwartet war die Nachricht, die ich ihm so nebenbei überbracht hatte.


    Ja, das soll ich. Als Quaestor des Kaisers war es meine Aufgabe mit ihm über solche Dinge zu sprechen. Glaub mir, der Kaiser ist auch ein Mensch und er ist meist äusserst freundlich und kann gut zuhören. Wir werden uns bald darauf vorbereiten, einen Termin bei ihm zu erhalten. Nur so kann er sich ein Bild von dir machen und für sich selbst entscheiden, ob du in seinen Augen das Potential hast um in den Ordo Senatorius erhoben zu werden.


    Was Senator Flavius angeht, so ist es schon etwas ungewöhnlich, dass er sich mit einem Anwärter für den Cultus Deorum trifft, der nicht sein Klient ist, ja. Natürlich jetzt nicht ganz besonders, so dass wir darob in Feierlaune kommen müssten, aber es ist doch ein gutes Zeichen. Du musst ihn irgendwie beeindruckt haben.

  • "Ich wage zu behaupten, dass ich nur dreist genug war mit meinem Schreiben an den cultus deorum, was dann sein Interesse geweckt haben könnte. Aber wie dem auch sei, wenn der Kaiser mich wirklich kennenlernen will, dann sollte ich mir vorher zumindest eine neue Tunika kaufen. Legt er Wert auf Äußerlichkeiten? Und wie begegnet man dem Kaiser überhaupt? Darf ich ihm in die Augen sehen? Oder komme ich gar nicht so nah heran?"

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  • Ja, zu einer Audienz sollten wir korrekt und anständig gekleidet sein. Toga ist Pflicht, ausser es handelt sich um einen speziellen Anlass, an welchem andere Kleidung vorgesehen ist. Ob er persönlich Wert darauf legt, das kann ich nicht sagen, ich habe mit ihm gearbeitet, nicht die Mode diskutiert, aber der Anstand sieht es vor, dass wir es nicht darauf anlegen es herauszufinden. Begegnen darfst du ihm ganz normal, wie jedem Römer, dem du gebührenden Respekt zollst. Ich habe ihn wie gesagt bei der Arbeit auf Augenhöhe kennengelernt und ihm mehrfach ohne Scham in die Augen geblickt. Du wirst ihm sehr nahe kommen, wenn er sich entschliesst sich wirklich ein Bild von dir zu machen. Aber eben, er ist ein Mensch, wenn auch der mächtigste auf der Welt, aber er erwartet nicht, dass wir ihm begegnen wie einem Gott.


    Da ich nicht mehr als Quaestor aktiv war, würde es zwar etwas länger dauern eine Audienz zu erhalten, aber es würde sicher mehr als bloss möglich sein, zumal der Kaiser selbst ja befohlen hatte, dass ich Vindex einmal mitbringen soll.

  • "Neue Tunika, neue Toga, gut, dann kleide ich mich am Besten vollständig neu ein. Sollte die Entscheidung des cultus deorum positiv ausfallen, wär das ohnehin auch angemessen."

    Ich leere meinen Becher.

    "Dann werde ich mich jetzt einmal hinlegen und versuchen zu schlafen. Gute Nacht, Florus, und danke für alles."

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  • Das lockere Familienessen hatte mir richtig gut getan. In Ruhe leerte ich noch meinen Becher, genoss das Gefühl, endlich wieder eine Familie um mich zu haben und ging dann, nach einigen abschliessenden Anweisungen an die Sklaven, auch zu Bett.

  • Nysa hatte mir mitgeteilt, dass aus einem unbekannten Anlass heute Abend die Familie in größerem Rahmen speisen würde. Nachdem ich den halben Tag in der Stadt verbracht und die restliche Zeit des Tages ein wenig abgeschlagen in meinem cubiculum verbrachte, begebe ich mich nun zum Speisesaal, wo die Sklaven bereits angefangen hatten die Speisen aufzutragen.


    Frisches Obst steht in Schalen herum, Krüge mit Wein und Wasser sind zentral bereitgestellt, duftende Kräuter erfüllen den Raum mit einem ganz eigenen Aroma. Und neben Käse, Wurst, Brot und eingelegten Oliven gibt es heute auch gebratenes Hühnerfleisch und eine passende Hühnersuppe. Nur waren meine Verwandten noch nicht hier.


    Ich nehme dennoch einen Becher und fülle ihn mit Wein und Wasser.

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  • Nachdem ich mich von Florus verabschiedet hatte und ausgiebig mit der Küchenchefin gesprochen hatte, verbrachte ich noch ein wenig Zeit in meinem Cubiculum um mich frisch zu machen. Als Mella mir Bescheid gab, dass das Essen nun aufgetragen wurde, eilte ich in den kleinen Speisesaal. Zu meinem Erstaunen war Vindex bereits im Raum.


    "Sei gegrüßt, Vindex! Wie war dein Tag?" fragte ich freundlich, während ich mich setzte und mir ein wenig Mulsum einschenkte.

  • "Ah, Crispina, schön dich zu sehen. Es ging so, ich war den ganzen Tag ein wenig abgeschlagen und weiß nicht warum. Und dein Tag? Ich habe euch vorhin beim... ich weiß nicht, irgendwas mit Wolle... gesehen."


    Meine Wahrnehmung heute war nicht gut, das wusste ich, aber meine Erinnerung ließ auch ein wenig nach. Sicherlich würde ein ausgiebiger Schlaf später helfen, aber noch war es deutlich zu früh.

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  • Sie runzelte kurz ein wenig die Stirn, während sie Vindex musterte. Hoffentlich war er nicht krank. Bei seiner Äußerung allerdings musste sie ein wenig lachen.


    "Mella und ich haben die Wolle für das Spinnen vorbereitet. Wenn die Fasern gut vorbereitet und alle in eine Richtung gekämmt sind, dann erleichtert es das Spinnen."


    Mehr sagte sie nicht dazu, da sie ihn mit solchen Details nicht langweilen wollte.


    "Abgesehen davon habe ich heute das Balneum ausgekostet und musste dann soviel Faulheit mit Nützlichkeit aufwiegen."

  • "Und weißt du schon, was du mit dem Stoff anfangen wirst?"


    Der Wein war köstlich und weckt meinen Geist. Ich bin noch weit von meiner gewöhnlichen Form entfernt, aber es wird besser. Das Essen wird auch helfen, aber noch warten wir.

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  • Sie nahm sich ein wenig Puls aus der dampfenden Schale in der Mitte des Tischs und fügte dem Brei Apfelstückchen, Nüsse und einen großen Löffel Honig hinzu. Sie fing allerdings noch nicht zu essen an, da sie noch auf Florus wartete.


    Ein wenig ausweichend antwortete sie: "Ich wollte mir ein neues Gewand nähen und mir dafür Tuch weben."


    Sie wollte das Thema noch nicht direkt ansprechen, da es ihr ein wenig peinlich war und sie hoffte, dass die Männer das Thema ansprechen würden später.

  • "Wirst du es auch färben? Ich habe mal dabei zugesehen, wie Tuche gefärbt wurden. Es war vor allem ein bestialischer Gestank." Ich lache bei dieser Erinnerung.

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