~ Eines der Speisezimmer ~ Familie unter sich

  • Auch ich bediente mich an den reichlich aufgetragenen Speisen, vor allem Stücke der Brust des Huhnes und Wurst, Käse und Brot. Den Puls liess ich stehen, davon hatte ich während meiner Zeit bei der Legio in Germania schon genug gegessen und war ganz froh, dass es mir in meiner momentanen Situation möglich war, diesen mit Verachtung zu strafen. Ich mochte ihn einfach nicht. "Zu gesund" dachte ich mir immer.


    Da es immer mindestens 2 Quaestores Principis gibt, kann meine Lücke nicht so gross sein. Meine Nachfolger, auch wenn noch nicht so bekannt, da ihre Vigintivirate ruhig und ohne besondere Vorkommnisse verlaufen waren, sind fähig und werden dem Kaiser gute Dienste leisten.


    Dann wieder zu Crispina


    Du wirst Stella mögen, ihr seid euch in gewissen Dingen ziemlich ähnlich, finde ich. Und Stella wird dir deine Stellung hier nicht streitig machen. Sie wird zwar meine Frau sein und damit die Domina des Hauses, aber auch sie hat gerne eine Familie um sich. Sie hat im letzten Jahr gleich 2 Cousinen und einen Cousin verloren, die mit ihr im Haus der Iulier hier in Rom gelebt hatten.


    Dass gleich 2 davon auf offener Strasse ermordet worden waren, das verschwieg ich bewusst.

  • Sie freute sich für Florus und von der Anwesenheit einer neuen Hausherrin fühlte sie sich nicht bedroht. Sie war keine eifersüchtige Frau und auch wenn sie das Leben hier genoß und Domus Annaea als ein zweites zu Hause ansah, so erhob sie doch keine Ansprüche darauf sich hier wie eine Königin aufzuspielen. Iulia Stella musste bestimmt eine besondere Frau sein und sie würde ihr Bestes geben, sie willkommen zu heißen, sobald die Hochzeit vollzogen war. Schließlich hatte man sie hier auch mit offenen Armen empfangen.


    "Manchmal erscheint einem das Leben so kurz, wenn der Verlust einen so hart trifft." antwortete die junge Frau ein wenig nachdenklich. Sie vermisste ihre Mutter sehr und auch ihren Bruder. Ihr Vater war ein harter Mann gewesen und sie musste die Trauer über seinen Verlust vortäuschen. Er war herrisch und grob zu Mutter und ihr gewesen und sie war am traurigsten darüber, dass die Pferde weg waren nach seinem Tod, wenn sie ehrlich zu sich selbst war. Nach einem nachdenklichen Moment setzte sie wieder ein Lächeln auf und entschuldigte sich kurz.


    Sie huschte kurz aus dem Raum und wies die Sklaven an die Überraschung zu holen. Nach einer Minute oder zwei kam ein Küchensklave mit einem Tablett zurück und sie nahm es ihm ab. Sie trug es selbst in den Raum und stellte es vor den beiden Männern ab. Auf dem Tablett befanden sich ein halbes Dutzend in Honig eingelegte große Feigen und ein Dutzend frischer Austern, die bereits essfertig geöffnet waren. "Ich hoffe, dass ihr Austern und Honigfeigen mögt. In Misenum sind Honigfeigen ein ganz besonderer Leckerbissen!"

  • "Honigfeigen? Das klingt interessant. Aber ich nehme erst noch von den Austern. Wo hast du das alles her? Und haben wir einen Anlass, den ich nicht kenne?!"


    Ein wenig verwirrt blicke ich von den Feigen zu den Austern, dann zu Crispina und auch wieder zurück. Sollte ich etwas verpasst haben?

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  • Sie lachte nur kurz und freute sich, dass beiden die Überraschung wohl gefallen hatte. Beim letzten gemeinsamen Abendessen gab es nur die übliche Küche und sie wollte diesen Abend speziell machen, da sie sich über die Gesellschaft freute.


    "Ich freu mich nur, dass wir diese Zeit zusammen verbringen können. Die Feigen wurden nach dem Rezept meiner Mutter zubereitet, also greift ruhig zu. Hoffentlich schenken uns die Götter noch viel Zeit zusammen, die wir gesund und gut gelaunt verbringen können."


    Sie holte sich eine der Feigen und hob dann ihren Becher "Auf neue Anfänge und alte Traditionen!" - der Wahlspruch ihres Vaters.

  • "Auf neue Anfänge und alte Traditionen! Das gefällt mir."


    Die Austern waren vorzüglich und die Feigen hatten einen sehr interessanten Geschmack, der allerdings nicht gut mit der Austern kombiniert werden konnte. Ich trinke noch ein wenig Wein und warte einen Moment, dann koste ich die Feigen erneut. Besser.

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  • Sie knabberte genüßlich an ihrer Feige und genoß einfach den Moment. Sie wünschte, dass sie ein wenig musikalischer wäre, denn dann könnte sie wenigstens etwas zur Unterhaltung beitragen. Aber ihr Gesang war nur so lala und sie hatte nie Begabung mit Instrumenten gezeigt. Sie war schon immer praktischer Natur und nicht künstlerisch gewesen. Ob sie irgendwann das Thema ansprechen sollte, dass ihr auf der Seele brannte? Vielleicht brauchte sie noch ein wenig Wein, um die Zunge zu lösen.

  • Du bist plötzlich so still, Crispina? Was ist los? Liegt dir etwas auf dem Herzen? Dann heraus damit, wir sind hier unter uns.


    Der Teller vor mir leerte sich langsam, der Becher füllte sich schneller als er sich leerte, die Stimmung wurde ruhiger, aber nicht weniger familiär.

  • Sie spielte ein wenig mit dem halbvollen Becher in der Hand und schaute der roten Flüssigkeit dabei zu, wie sie hin und her schwappte.


    Nur langsam fing sie an zu sprechen:

    "Ich fühle mich wirklich sehr wohl hier und bin dankbar, dass man mich mit offenen Armen aufgenommen hat. Aber ich werde nun anfangen neues, feines Tuch zu weben und ich hoffe, dass ich es bald in eine Tunica recta verwandeln kann. Auch wenn ich gerne noch lange hier bleiben möchte, so möchte ich doch auch eine eigene Familie. Ich bin bereits über 20 Jahre alt...viel älter als meine Mutter und Großmutter bei deren Heirat."


    Sie wusste nicht wieviel mehr sie noch dazu sagen sollte. Das Thema selbst war ihr peinlich, da sie einfach auch gar keine potentiellen Heiratskandidaten kannte und ihre Mutter auch nichts mehr vorschlagen konnte. Sie wünschte, sie hätte weiblichen Beistand in dieser Angelegenheit. Sie hätte ihre Mutter jetzt wirklich gut gebrauchen können.

  • "Es war sicher nicht leicht für dich, das kann ich verstehen. Aber das hier ist Rom, hier wird sich auf jeden Fall ein herzensguter und wohlwollender Gatte für dich finden."


    Ich nehme mir einige Trauben und lehne mich auf der Kline zurück. Mein Blick geht zur stuckbesetzten Zimmerdecke, ignoriert aber die Kunst, die darin steckt.


    "Ich wüsste auch gerne, was meine Familie derzeit treibt. Ich weiß, dass mein Bruder mittlerweile verheiratet ist, aber ich kenne seine Gemahlin nicht. Und ich weiß auch nicht, ob sie schon einen Stammhalter haben, während ich durch die Lande gezogen bin auf der Suche nach Wissen und Möglichkeiten." Ich seufze. "Ich verstehe dich durchaus."

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  • Auch ich kann dich und deinen Wunsch gut verstehen. Du bist jedoch erst gerade in Rom angekommen. Es gibt so viele junge Männer, welche in Frage kommen könnten und es liegt mir fern, jemanden aus meiner Familie einfach auf Grund von politischen Bündnissen zu verheiraten. Das war früher so, aber dieser Gedanke ist schon lange nicht mehr modern. Daher rate ich dir, mache dir selbst ein Bild. Geh raus auf das Forum, lerne Leute kennen, natürlich immer mit deiner Mella an der Seite, damit keine Schande über die Familie kommt, aber lerne die jungen Männer etwas kennen und finde einen, der dir passt, den du gern hast. Danach lässt sich viel arrangieren und ich werde dir nur im schlimmsten Notfall im Wege stehen.


    Das Thema war in der Tat wichtig, denn mit 20 war Crispina zwar nicht mehr jung, aber noch immer im besten Alter. Da sollte sich wirklich jemand finden lassen.


    Solltest du dann noch meine Hilfe wollen, so habe ich sicherlich noch einzelne Namen, die ich dir nennen könnte. zwinkerte ich ihr noch zu, damit auch wieder etwas Spass in das sonst recht schwere Thema kam.

  • Crispina nickte verlegen. Florus hatte Recht, dass die Auswahl wohl groß sein würde. Wäre ihr Vater nicht vor einigen Jahren gestorben, dann wäre sie längst verheiratet. Vielleicht war das in Rom nicht mehr modern, aber auf dem Land war man nicht immer am Puls der Zeit.


    "Ich werde wohl mehr von der Stadt sehen müssen. Ist es in Ordnung wenn ich Flamma oder Ursus als Begleiter mitnehme?"


    Sie nahm noch ein paar Trauben und hofft, dass sie das Thema nicht so schnell wieder anstoßen musste. Vielleicht konnte man ja über allgemeinere Themen sprechen.


    "Bald ist Euqirria. Werden an diesem Tag hier auch Rennen veranstaltet?"

  • Sollte Flamma nicht gerade mit mir unterwegs sein, darfst du ihn dir ausleihen. Ursus sollte hier bleiben, damit die Porta bewacht ist. Du kannst dir aber sonst aus den restlichen Sklaven auch einen aussuchen, der dich begleiten wird. Das lässt sich leicht arrangieren. Es hat noch einige, die gute Kämpfer sind. Wir können sie dir ja morgen vorführen.


    Dann wechselte sie unvermittelt das Thema.


    Üblich wäre es, aber ich habe noch keine Anfragen erhalten. Wie wäre es mit einem Opfer an Mars von uns? Das könnte der Gens, der Factio und auch sonst dem Ansehen in der Stadt nützlich sein. Was meinst du Vindex?

  • Ich lasse mir mit der Antwort ein wenig Zeit, signalisiere aber, dass ich gleich etwas sagen werde. Einige Überlegungen müssen hierzu angestellt werden, von den exakten Planungen einmal abgesehen.


    "Ja, das klingt tatsächlich nach einer guten Maßnahme. Ich denke ein Stieropfer wäre sowohl dem Rächer als auch den Umständen angemessen. Und zuvor ein wenig Wein und... noch etwas. Sollten wir das Opfer bekanntgeben, damit die Bewohner auch wahrnehmen, wer für sie sorgt?"

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  • Ich schlug den Stier vor, weil im October am Equus October bereits ein Pferd geopfert wurde. Daher dachte ich, dass der Stier als nächstes Tier durchaus standesgemäss wäre.


    Ein pechschwarzer Stier, das wäre doch wirklich etwas. Und ja, ich denke schon, dass wir das Opfer auch ankündigen sollten. Wir brauchen ja auch noch mehr Opferdiener. Als Opferherr kommst natürlich du in Frage, Vindex, da du ja als Aedituus bereits im cultus tätig bist. Dann haben wir mich und Crispina als Opferhelfer. Stella kann ich natürlich auch noch anfragen, aber wir benötigen sicher noch eine weitere Person. Vielleicht kann ich da jemanden aus meinem Bekanntenkreis anfragen. Oder hast du noch jemanden an der Hand?

  • Crispina hatte noch nie an einem großen offiziellen Opfer dieser Art teilgenommen. Sie fand den Gedanken aber durchaus aufregend.


    "Wo würde dieses Opfer denn stattfinden? Und ich würde auch sehr gerne behilflich sein, wenn ihr eine helfende Hand benötigt."


    Sie kannte sich mit den Tempeln und Kultstätten in Rom nicht wirklich aus, daher war sie durchaus neugierig, wo den solche Opfer stattfanden.

  • "Wenn du jemanden an der Hand hast, frag gerne nach. Crispina, hast du schon Opfern beigewohnt?"


    Ich hatte mich in der Zwischenzeit wieder aufgesetzt und stützte jetzt die Hände auf meinen Knien ab, den Kopf nachdenklich zur Decke gerichtet. Ein groß zelebriertes Opfer als gewissermaßen erste Amtshandlung als Aedituus, es könnte schlechter anfangen.

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  • Sie war nur selten bei großen Opferzeremonien angewesen gewesen und in den letzten Jahren ohnehin gar nicht, daher schüttelte sie den Kopf. Sie konnte sich kaum an große Opfer dieser Art erinnern, wenn man von eher alltäglichen Dingen wie den Laren absah.

  • "Naja, macht ja nichts, die Anweisungen werden ja auch verständlich mitgeteilt. Wir schaffen das sicher zusammen."


    Ein schönes Projekt, das da auf uns zukommt. Und prestigeträchtig.

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