~ Eines der Speisezimmer ~ Familie unter sich

  • Wenig später betrat auch ich das Speisezimmer, begleitet von Stella. Ein Blick zeigte mir, dass die Sklaven den heimlich von mir bestellten Tisch schön vorbereitet und etwas abseits hingestellt hatten. Dann war ja alles bereit für den grossen Abend!


    Hallo zusammen, schon wieder vor mir da? Wollt ihr die Familienessen etwa eine Stunde vorverschieben oder lieber gleich schon am Mittag anfangen? Das wäre nicht gut. Ich brauche die Zeit auch für meine Verlobte ... apropos ... Das hier ist Iulia Stella. Sie wird meine Frau werden, irgendwann. Stella, das ist Vindex. Ich habe dir schon von ihm erzählt. Und das ist meine Cousine Crispina. Sie kam erst kürzlich auch Misenum.


    Ich zeigte jeweils auf den entsprechenden Menschen, obwohl es eigentlich völlig logisch war, wer nun wer war.

  • Vindex und ich hatten schon einen Becher getrunken und ein wenig geplaudert, während die Sklaven noch ein zusätzliches Tischchen herein gebracht und aufgebaut hatten. Was es wohl damit auf sich hatte? Nachdem es wohl nicht auf Anweisung von Vindex oder Crispina geschah, musste es wohl etwas mit dem Hausherren zu tun haben. Sie linste interessiert auf das kleine Tischlein, als auch schon Florus und seine Verlobte das Speisezimmer betraten.


    Sie erhob sich freudig und reichte der Iulierin die Hände zur Begrüßung. Diese Frau würde bald Teil ihrer Familie sein und sie hoffte, dass sie auch genauso freundlich ist, wie sie bisher in der kurzen Begegnung im Atrium wirkte.


    "Ich hatte gehofft, dass du Iulia Stella zum Essen mitbringst. Wir hatten schon ein kleines Zusammentreffen im Atrium vorhin. Es freut mich, dass du das Brot mit uns teilst, Iulia Stella."

  • An der Seite von Florus betrat ich zum ersten Mal einen Raum voller Annaei. Sie würden bald meine neue Familie sein und ich fühlte mich an der Seite von Florus so wohl, dass ich überhaupt nicht nervös wurde. Crispina kam auch sogleich auf mich zu und reichte mir die Hände zum Zeichen der freundlichen Aufnahme.


    Danke, ich freue mich auch, euch beide kennen zu lernen. Ich weiss, dass Florus schon lange eine Familie haben wollte und es ist schön, dass er euch um sich hat. Sehr gerne nehme ich eure Gastfreundschaft an und bleibe zum Essen.

  • "Endlich habe ich ein Gesicht zu dem Namen, Florus hat schon viel von dir erzählt. Es freut mich dich kennenzulernen", begrüße ich die Verlobte des Hausherrn.


    Sie wirkt sehr aufgeschlossen und freundlich, es wird sicherlich ein Vergnügen sein, sie öfter hier zu sehen.

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  • Auch Vindex schien sich an meiner Anwesenheit nicht zu stören. Ganz im Gegenteil.


    Annaeus Vindex, dasselbe kann ich auch von dir sagen. Natürlich hat er nur Gutes erzählt und es freut mich auch sehr, dich kennen zu lernen.


    Nachdem die Begrüssungen abgeschlossen waren, setzte ich mich in einen der Stühle. Crispina und Vindex machten es mir leicht, mich wohl zu fühlen.

  • Crispina setzte sich ebenfalls wieder nach den Begrüßungen und Griff sich eine Schale Puls, den sie mit Nüssen, Honig und Obst verfeinerte. Auch wenn die Männer es nicht so gerne aßen, mochte sie den Brei sehr gerne. Er war gesund.


    "Und wie war dein Tag, Florus? Irgend etwas spannendes passiert?" fragte die junge Frau mit Blick auf das Tischlein. Ihr waren die Besucher heute nicht entgangen. Ob es wohl um die Hochzeit gehen würde? Sie platzte fast vor Neugier.

  • Ich ass eigentlich nie viel zu Abend, denn ich schlief danach nie gut, wenn ich viel ass. Dennoch landeten einige Früchte und 2 Scheiben Brot auf meinem Teller. Die Frage von Crispina liess mich innerlich lächeln, sie hätte von mir sein können. Wir schienen uns sehr ähnlich zu sein. Gut für meinen Florus, es war eine Eigenschaft, die er an mir mochte, dass ich genau beobachten konnte und subtil aber sehr präzise nachfragte um genau das zu erfahren, was ich wissen wollte.


    Doch Florus war auch ein guter Politiker. Er würde bestimmt eine Antwort finden, die nichts verriet.

  • Die Frage von Crispina brachte mich ein wenig in Bedrängnis. Eigentlich wollte ich bis nach dem Essen warten, aber warum sollte ich das Geheimnis nicht schon vorher lüften?


    Ich löste mich daher von Stella und trat an das kleine Tischlein.


    Also gut, liebe Familie, ich habe eine Ankündigung zu machen:


    Mit einem gekonnten Schwung hob ich das Tuch von dem Tischlein und den darauf fein säuberlich abgelegten Gegenständen. Es standen ein paar nagelneue, geschlossene, rote Lederschuhe auf dem Tisch, eine fein säuberlich zusammengefaltete Toga mit breitem roten Clavus, darauf eine ebenfalls sauber zusammengefaltete Tunika mit demselben Clavus. Ein Fusskettchen, welches später an den Schuhen angebracht werden würde, mit einem Anhänger in Form eines silbernen Halbmondes und ein prächtiger goldener Siegelring, lagen ebenfalls da, auf einem schlichten weissen Tuch perfekt präsentiert.


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    Gespannt schaute ich meine Familie an, um ihre Reaktionen einzufangen.

  • "Oh! Heißt das etwa das, was ich denke, das es heißt? Dann meinen herzlichsten Glückwunsch, Florus!"

    Ich erhebe meinen Becher und proste damit dem neuen Senator zu.

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  • Die junge Frau verschluckte sich fast bei der Ankündigung. Sie hatte ein paar Sekunden gebraucht, bis es klick gemacht hatte bei roten Schuhen und dergleichen, aber danach erhob sie direkt den Becher und prostete Florus zu.


    "Herzlichen Glückwunsch, Florus. Ich freue mich so für dich!"

  • Überrascht waren sie jetzt nicht gerade, obwohl Crispina einen Moment brauchte, um die Tragweite zu verstehen. Immerhin gehörten rote Schuhe nicht in ihre Garderobe. ;)


    Das heisst es in der Tat, Vindex, danke. Harte Arbeit zahlt sich scheinbar doch aus. Also lasst uns darauf trinken, dass die Gens Annaea ihre alte Grösse wieder erlangt!


    Ich holte noch schnell einen Becher, vergoss die üblichen Tröpfchen Wein an die 6 Himmelsrichtungen und prostete dann meiner Familie inklusive Stella zu. Auf die Annaea, auch für dich, liebe Iulia.

  • "Hört, hört!", sage ich, bevor ich erneut den Becher nach oben hielt und dann einen Schluck trank.

    "Dann wollen wir auch mal weiterhin daran arbeiten, dass der alte Glanz wiederkommt und jeder dem Namen ehrfürchtig begegnet."

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  • Auch Crispina stimmte freudig mit ein.


    "Auf die Annaea!"


    Sie fragte sich schon gespannt, ob sich das Leben der Familienmitglieder wohl stark verändern würde.

  • Auch ich hob meinen Becher und stimmte in den Wunsch ein, denn nun rückte der Tag meiner Hochzeit und somit meine Zugehörigkeit zur Gens Annaea in greifbare Nähe. Nun würde ich also einen Senator heiraten und nicht einen normalen Bürger. Nicht dass mir dies etwas ausgemacht hätte, aber es war halt schon etwas anderes, alleine schon auf Grund der Anzahl und des Status der zu erwartenden Gäste.

  • Eine Senatorenhochzeit hörte sich kompliziert, teuer und pompös an. Sie freute sich schon darauf, bei dem Rummel mitwirken zu können. Das würde bestimmt spannend und aufregend werden mit den Feierlichkeiten. Sie war auch schon gespannt inwiefern sich die Bräuche hier in der großen Stadt von Misenum unterscheiden würden.


    Sie nahm noch einen Bissen Brot nachdem sie ihren Brei fertig gegessen hatte und spülte das mit ein wenig Wasser nach. Der viele Wein und Mulsum würde ihr noch zu Kopfe steigen. Zu hause hatte sie nie so viel getrunken wie hier - nicht einmal gewässert. Sie wollte sich das auch gar nicht so angewöhnen, da maßloses Schlemmen und Trinken nur dick und träge machte.


    "Iulia Stella hat mir von der Societas Veneris erzählt. Mit deiner Zustimmung, Florus, würde ich gerne mit deiner Verlobten den Venustempel besuchen und mehr über die Societas erfahren. Vielleicht liegt mir das ja und ich könnte der Societas beitreten." Sie versuchte das beiläufig klingen zu lassen, aber sie hoffte auf das Wohlwollen ihres frischgebackenen Senatorenvetters.

  • Das war nun für Vindex ganz sicher Neuland, denn der wusste ja noch nichts davon und Florus wiederum wusste noch nichts davon, dass ich vor meinem Gang ins Officium bereits mit Crispina gesprochen hatte.


    Ja genau. Ich habe auf meinem Weg ins Officium Crispina im Atrium getroffen und ihr davon erzählt, dass ich als neue Magistra der Societas Veneris eingesetzt wurde. Das ist zwar keine grosse Sache, aber es gibt mir eine offizielle Aufgabe, welche ich gerne übernehmen werde. Die Societas ist nur für Frauen, so dass sich da keine unangebrachten Kontakte ergeben werden. Ausserdem darf eine Societas nicht politisch aktiv sein, so dass wir uns wirklich bloss um die Belange der Venus im Alltag kümmern werden.


    Aber um das zu können, muss ich erst einmal einige Frauen in Rom dazu bewegen, sich uns anzuschliessen. Ich fände es ganz toll, wenn Crispina dabei sein wollte.

  • Ich war stolz auf meine Verlobte und es gab keinen Grund, warum ich Crispina verbieten sollte, sich in einer Societas mit anderen Frauen zusammen zu engagieren.


    Also ich sehe nicht, warum ich dir das verbieten sollte, Crispina. Wenn du denkst, dass die Societas Veneris etwas sein sollte, was dein Engagement verdient, dann darfst du da selbstredend mitmachen.

  • Freudig lächelte sie Stella zu, da einfach alles so gut lief in letzter Zeit. Nach Equirria wäre bestimmt Zeit mehr darüber zu sprechen.


    "Wir können uns ja Gefanken über einen Ausflug zum Tempel der Göttin machen, sobald das große Opfer hinter uns liegt. Dabei kann ich mir bestimmt ein bisschen die Stadt ansehen. Ist es weit von hier bis zum Tempel der Venus?"

  • Das können wir sehr gerne tun. Es ist nicht weit, nein. Der Tempel der Venus Verticordia liegt zwar auf dem Aventin, aber es gibt einen kurzen Weg dorthin.


    Da die Domus Iulia und die Domus Annaea einander sehr nahe lagen, wusste ich natürlich auch von der Domus Annaea aus genau, welchen Weg ist nehmen würde.

  • "Dann können wir das Stückchen entspannt zu Fuß gehen. Ich würde gerne den Tempel sehen und vielleicht bleibt uns ja auch noch Zeit etwas anderes zu sehen. Ich vertraue mich da ganz deiner Führung an."


    Nachdem mein Satz zu Ende gesprochen war, kamen auch schon die Sklaven mit der Hauptspeise. Da es Frühling war, gab es nun wieder Lammfleisch und sie hatte bei der Küchenchefin einen leichten Lammeintopf mit Linsen bestellt.

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