~ Salutatio LuAnFlo ~ Wer an der Salutation teilnimmt, muss nicht zuerst an der Porta anstehen. Die Porta ist bei der Salutatio offen, aber durch Ursus bewacht!

  • Diocles, der im Gegensatz zu seinem Herren über ein exzellentes Namensgedächtnis verfügte, erkannte Purgitius Lurco, der ihn damals zu der Mordsache am Tigillum  Sororium befragt hatte, sofort wieder. Er war dem Urbaner immer noch dankbar dafür, dass er ihn freundlich behandelt und nicht versucht hatte, ihn einzuschüchtern, was ihm noch mehr Albträume verursacht hätte, als er eh schon hatte.

    Die Prozedur, die seinen Dominus zum Klienten des edlen Senators Florus minor machte, war wohl abgeschlossen, denn Dominus Saturninus trat ein paar Schritte zurück. Diocles ging zu ihm und zupfte ihn leicht am Ärmel, um ihn auf sich aufmerksam zu machen:

    " Miles Cohortes Urbanae Manius Purgitius Lurco - Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium", flüsterte er ihm ins Ohr und nickte trübsinnig.

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    SCRIBA PERSONALIS - AULUS FURIUS SATURNINUS

  • "Ja, ich weiß wer das ist.", sagte ich zu Diocles, denn irgendetwas mit "L" hatte ich durchaus im Kopf. Ich erinnerte mich auch an die Einladungen für die Erhebung des großen Senators Purgitius Macer in das Ulpianum. Jetzt war der Urbaner, der meinen Sklaven vernommen hatte, also auch hier und entpuppte sich als Erbe des purgitischen Vermögens. Die Welt war ein Dorf.

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Lurco schmunzelte freundlich zurück, als der Senator sich an ihr gemeinsames Erlebnis erinnerte. Lucius Annaeus Florus Minor, wollte mit einem Stift bewaffnet die Castra betreten. Zum Schutze aller, der Kollegen wie dem Senator selbst, musste Lurco genau dies ablehnen und den Mann auffordern, den Stift abzugeben. Er schien das Erlebnis mit Humor zu nehmen. Böse war es garantiert nicht gemeint, sondern dienstbeflissen und der Sicherheit geschuldet. Immerhin stand Lurco noch hier und wurde nicht am Nacken gepackt und vor das Haus geworfen. Das war ein gutes Zeichen. Ebenso erinnerte sich Lurco an die freundlichen Worte, die Minor für seinen verstorbenen Verwandten übrig gehabt hatte.


    Einen Augenblick später hakte Minor bereits nach, wie Lurco sich weiter für die Cohortes einsetzen wollte, und wie lange und in welcher Position er bereits diente. Das Interesse nahm Lurco erfreut zur Kenntnis.


    "Danke für Dein Interesse. Am 02.03.117 bin ich der Cohortes Urbanae beigetreten. Meine Grundausbildung habe ich vom 02.03.117 bis zum 01.04.117 als Tiro absolviert. Eine lehrreiche, schöne und auch anstrengende Zeit in der ich in eine neue Welt hineingefunden habe. Neben so einigem was man als Urbaner benötigt, habe ich auch sehr viel über Kameradschaft und die Urbaner selbst gelernt. Meine Intension sich bei den Urbanern einzuschreiben, lag daran, dass ich unserem Wahlspruch folgend etwas für Rom leisten wollte. Etwas dass mir in meinen Augen richtig und wichtig erschien. Das war der Grund, weshalb ich mich bei den Cohortes eingeschrieben habe. Was man dort neben der Waffenhandhabung und der Kameradschaft lernt ist, dass ein Großteil dieser Tätigkeit oft aus Warten besteht. Dahingehend lernt direkt noch etwas, Geduld.


    Am 01.04.117 wurde ich zum Miles erhoben.


    In der Zeit habe ich im Fall im Fall des Brandes des Lupanars Ganymed einen Lupa namens Phyton aus den Flammen gerettet. Einen weiteren Mann konnte ich leider nicht aus dem Inferno retten.


    Ein weiterer großer Einsatz war der Anschlag auf unsere Urbanerstation in der Subura. Sicherlich hast Du davon gehört. Es hatte einen Anschlag auf die Station gegeben, bei dem diese fast vollständig zerstört worden ist. Hintergrund war ein Anschlag einer Bande von Kriminellen, die sich die Krähen genannt haben. Von dieser Bande haben ein Kollege und ich durch sorgfältige und umsichtige Ermittlungsarbeit die Leichen aufspüren, sprich entdecken könnnen. Jener Bande, welche die Urbanerstation zerstört und auch einige Kollegen ermordet hatte. Die Krähen waren auch für den Brand des Ganymeds verantwortlich. Zudem haben sie auch unschuldige Bürger und Bauarbeiter ermordet.


    Um die Leichen der Krähen zu finden, habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Pullus und Kyriakos dem Besitzer des Ganymeds ermittelt und die Krähen aufgespürt. Wir haben ebenso das Hauptquartier ausfindig machen können und auch den Kopf der Krähen aufgefunden. Die Krähen waren tot. Die Ermittlungen bezüglich des Leichenfundes des Oberhauptes ließen den Rückschluss zu, dass sich zwei Personen dort gegenseitig versucht hatten umzubringen. Neben dem Kopf der Bande wurde noch eine weitere Leiche gefunden. Kurzum, eine Krähe tötete das eigene Oberhaupt. Einen Augenblick später wurde sie selbst Opfer von einem Kollegen. Der betrogene Betrüger. Die Blutspuren haben dies deutlich ausgewiesen und wir haben die weitere Ermittlung aufgenommen.


    Um Dich nicht zu sehr mit Details zu langweilen, letztendlich konnte von mir festgehalten werden, dass sämtliche Krähen verstorben waren. Keine einzige hatte überlebt, sie haben sich gegenseitig umgebracht. Über die komplette Ermittlung habe ich einen ausführlichen Bericht abgegeben. Persönlich hatte ich mich der Sache angenommen, da es mir ein großes Anliegen gewesen ist, diesen Fall endgültig aufzuklären und Licht ins Dunkle zu bringen.


    Aufgrund meiner Arbeit und der damit verbundenen Leistung wurde ich am 04.12.117 von meinem Vorgesetzten Tribun Lucius Petronius Crispus mit einer Phalera ausgezeichnet.


    Zur Zeit arbeite ich an einer aktuellen Mordermittlung.


    Meinen Dienst versehe ich gut und gerne, aber um wirklich etwas bewegen zu können, benötige ich Entscheidungsbefugnisse. Und als Miles ist mein Einfluss verschwindend gering. Sicherlich könnte ich Dir nun aufzählen, was meiner persönlichen Meinung nach nicht optimal läuft. Aber ich rede nicht gerne schlecht über andere, allen voran nicht über meine Kameraden. Deshalb möchte ich die Sache von der anderen Seite aus angehen. Sich beschwert ist schnell und gehetzt wird leicht. Aber wem es wirklich um die Sache geht, der bringt Kritik an und hat selbst einen Verbesserungsvorschlag zur Hand. Oder besser noch, er selbst versucht es besser zu machen. Und genau aus diesem Grund stehe ich hier. Ich möchte einiges verbessern und es besser machen und zwar für meine Kameraden, Rom und natürlich auch für mich. Das mag hochtrabend klingen, in der Praxis heißt dies jedoch, dass die ehrlichen Bürger wesentlich beruhigter schlafen könnten und die Urbaner jene Macht darstellen sollten, die sie auch sind. Allzu leicht wird vergessen, dass wir die Sicherheit Roms repräsentieren.


    Ergänzen möchte ich hier noch, dass ich zudem ein Mitglied der Luperci bin und mich auch dort einsetze. Am 11.02.117 trat ich den Luperci mit einem Kameraden bei. Da ich, wie zu Anfang an bereits erwähnt, eine große Erbschaft gemacht habe, möchte ich damit meine Karriere samt meiner Möglichkeiten fördern", erklärte Lurco sein Anliegen freundlich.

  • Gut, das tönte nach einem Mann der Tat, was sicherlich keine schlechte Voraussetzung war, weder als Klient noch als Urbaner. Auch die Tatsache, dass er das Vermögen des Senators Purgitius geerbt hatte lies darauf schliessen, dass er nicht Unmengen von Geld und Ländereien benötigen würde, um eine Standeserhebung anzustreben, sondern eher auf meine Beziehungen angewiesen war.


    Du hast in kurzer Zeit bei den CU schon viel erlebt und wie deine Auszeichnung belegt, wurde dies auch von deinen Vorgesetzten wahrgenommen. Das ist eine gute Voraussetzung. Du möchtest den Ritterstand erreichen, um mehr Einfluss in den CU zu erhalten, daher gehe ich davon aus, dass du den Rang als Tribun einer Kohorte in der CU anstrebst. Dafür wirst du aber zuerst eine längere Zeit als Subpräfectus einer Classis oder Ala, oder als Tribun der Vigiles dienen müssen. Dies wären die ersten Positionen als Ritter. Dafür benötigst du ausserdem auch den ersten Militärkurs. Bist du dir darüber im klaren, dass du die CU zuerst für längere Zeit verlassen müsstest, um dein Ziel zu erreichen und hast du den Kurs schon absoviert?


    Die genaue Klärung dieser Fragen machte es wesentlich leichter abzuschätzen, ob eine Erhebung überhaupt sinnvoll war oder nicht. Denn wenn Purgitius Lurco nicht gewillt war die erste Stufe der ritterlichen Laufbahn zu absolvieren, dann würde er auch die angestrebte zweite Stufe nicht erreichen können.

  • "Das ist richtig, ja. Sowohl dass ich bereits einiges erlebte und dass ich den Rang als Tribun anstrebe. Nein ich war mir nicht im Klaren darüber, dass ich für meinen Aufstieg die Cohortes für längere Zeit verlassen muss. Aus diesem Grund habe ich Dich ebenfalls aufgesucht, Du besitzt als Senator das nötige Fachwissen, dass mir fehlt. Um den Ritterstand zu erreichen, bin ich bereit das zu tun, was notwendig ist.


    Eine Frage, habe ich die Wahlmöglichkeit ob ich zur Classis, Ala oder zu den Vigiles gehe? Oder wird mir das vorgeschrieben? Sollte mir eine Wahl möglich sein, dann würde ich zwischen der Classis und der Ala wählen. Die Ala war früher ein Traum von mir, dass nur als Information am Rande. Den Militärkurs habe ich bereits absolviert und zwar bereits am 04.04.117", beantwortete Lurco nur zu gerne die Fragen von Minor.

  • Auch hier, scheinbar ehrliche und nicht überrissene Antworten. Auch dieser Mann gefiel mir.


    Im Normalfall entscheidet der Kaiser, wohin er dich schicken wird und auch wie lange er dich dort belassen wird. Sowohl die Classis als auch die Ala wären wohl Positionen in Germania Superior. Die Vigiles hingegen wären weiterhin hier in Rom.


    Doch so wie ich den Kaiser bisher erlebt habe, wird er einen Wunsch anhören und in seine Überlegungen einbeziehen.


    Dann entschied ich mich, erhob mich und ging auf den jungen Purgitius zu, beide Hände ausstreckend.


    Wenn du mit meiner Zusage einverstanden bist, so werde ich meinen Einfluss dazu nutzen, um dir möglichst auf deinem Wege zu helfen. Einzig die Frage nach dem Zeithorizont deines Wunsches hätte ich noch gerne beantwortet gewusst. Erhoffst du dir einen schnellen Aufstieg oder gibst du dir die Zeit, deine Arbeit als Miles ordentlich fortzuführen?

  • Lurco war froh, dass er Minor darum gebeten hatte, sein Patron zu werden. Der Senator wusste bestens über alles bescheid und interessierte sich tatsächlich für seine Belange. Er würde es ebenso halten und sich als würdiger Klient erweisen.


    "Dann werde ich alle drei Optionen gut überdenken, sprich die Classis, die Ala in Germania und die Vigiles in Rom. Nur ein einziges Mal habe ich Rom selbst verlassen. Das mag seltsam anmuten, aber es ist die Wahrheit. Den Wunsch bezüglich meiner örtlichen Verwendung möchte ich vorab noch mit einem Vertrauten besprechen und würde Dir dann schnellstmöglich bescheid geben. Aber wie Du sagst, letztendlich liegt die Entscheidung in der Hand des Kaisers", erklärte Lurco.


    Lucius Annaeus Florus Minor stand auf, ging auf Lurco zu und streckte beide Hände aus. Lurco seinerseits nahm sie mit allem gebotenen Respekt entgegen.


    "Danke für Deine Zusage. Ich würde gerne beides verbinden. Das heißt, ich möchte gerne meine jetzige Arbeit als Miles fortführen, da wir gerade in einem Mordfall ermitteln. Ferner erhoffe ich mir dadurch bereits den Aufstieg zum Optio. So würden wir von beiden Seiten an meinem Aufstieg arbeiten", antwortete Lurco erfreut.

  • Salutatio


    Ich hatte die Nacht zuvor nicht schlafen können, und mein Lector hatte mir bis zum Morgengrauen vorgelesen, aber kaltes Wasser und eine Massage hatten mich wieder so weit auf die Beine gebracht, dass ich hellwach und fast schon guter Laune zur Salutatio meines Patrons anwesend war.

    "Salve Senator Annaeus Florus", grüßte ich ihn und fragte nach dem werten Befinden.

    Mittlerweile wusste ich die maßgebenden Namen seines Haushalts auswendig und hoffte damit, meine bedauerliche Gedächtnisschwäche zu kompensieren.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Ah, der junge Aulus Furius Saturninus. Sei willkommen!


    Die Fragen nach den Befindlichkeiten beantwortete ich freundlich, denn sie gehörten dazu. Ebenso die Gegenfrage und einige andere Dinge, welche man 2000 Jahre später als "Smalltalk" bezeichnen würde.


    Es ist schön dich zu sehen. Was kann ich denn heute für dich tun?


    Dass ich ein Anliegen hatte, welches ich ihm gerne vortragen würde, das sollte ich ihm erst mitteilen, wenn sichergestellt war, dass seine Anliegen behandelt waren.

  • Senator Florus begrüßte mich sehr freundlich, und nachdem wir die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht hatten, fragte er mich, ob er etwas für mich tun konnte.

    Außerhalb meines längerfristigen Planes, in den Ritterstand aufzusteigen und eines Tages selbst der Praetor ab Epistulis zu werden, gab es jedoch nichts Aktuelles.


    "Es gibt keinen speziellen Anlass für mein Erscheinen, Senator", sagte ich: "Alles läuft gut. Ich hatte in letzter Zeit etwas mehr zu tun, da mein Vorgesetzter, der werte Cornelius Lentulus erkrankt war, doch nun ist er den Göttern sei Dank wieder vollständig genesen und wir haben der göttlichen Salus geopfert."

    Lentulus war meiner Meinung nach zwar ein Erbsenzähler, aber nicht unrecht; meine Erleichterung, dass er wieder zurück war, war aufrichtig.

    Gleichzeitig ließ ich meinem Patron Raum, nun seinerseits nachzufragen, wenn er etwas aus der Kanzlei wissen wollte, was ich ihm entweder frei heraussagen oder auch andeuten konnte.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Das freut mich sehr zu hören! Ich weiss um deinen Wunsch nach einem Aufstieg, vielleicht gar später auch zum Nachfolger des Cornelius Lentulus zu werden. Doch dies ist noch ein weiter Weg und du wirst dich auch von deiner geliebten Position in andere Abteilungen begeben müssen, wenn du dies erreichen willst. Melde dich bei mir, wenn dein Wunsch sich entwickelt und ich ein gutes Wort für dich einlegen kann oder andere Hilfe von Nöten ist.


    Wie üblich meinte ich meine Worte sehr ernst und mein Tonfall und auch meine Gestik und Mimik liessen daran keinen Zweifel. Es war wichtig, dass die Klienten mit Zukunft das auch verstanden und nicht zweifelten oder zögerten, wenn ich etwas für sie tun konnte.

    Doch ich war auch sehr froh, dass Saturninus heute zur Salutatio erschienen war, denn ich hatte eine Frage an ihn.


    Doch für einmal gibt es etwas, was du für mich tun kannst, Furius Saturninus. Mir ist bei der Durchsicht unserer Gesetze aufgefallen, dass im Codex Universalis jede Menge Paragraphen einfach als "gestrichen" oder "aufgehoben" vermerkt sind. Ich konnte keine Unterlagen finden, wann diese aufgehoben oder gestrichen wurden, wer dies veranlasst hatte und was zuvor dort gestanden hat. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass unsere römische Bürokratie so wichtige Veränderungen in einem wesentlichen Gesetz nicht dokumentiert hat. Ich möchte dich daher darum bitten, für mich herauszufinden, wer diese Streichungen wann angeordnet hat. Sollte dies zum Beispiel die falsche Person in einer wirren Zeit angeleiert haben, so wären diese Änderungen ungültig und dann müssten wir auch wissen, was vorher da gestanden hat. Gehen die Veränderungen auf ein legales kaiserliches Dekret zurück, so müsste dies entsprechend vermerkt werden.


    Dies war keine kleine und auch keine einfache Aufgabe, da war ich mir sicher. Doch ich hoffte, dass Saturninus genau der Richtige dafür war.


    Ich hoffe du verstehst, dass dieser Auftrag sehr komplex ist. Es ist wichtig, dass du äusserst genau und detailliert dokumentierst, was du findest.


    Sim-Off:

    Konkret suchen wir Threads oder eine Bekanntmachung dieser simON-Veränderung. Jeder Link ist äusserst wichtig und willkommen. Wäre Vescularius der Urheber davon, so wären sämtliche Änderungen nämlich ungültig und dann hätte der Senat (und ich als Volkstribun) eine sinnvolle und grosse Arbeit vor sich, um die alten Gesetze wieder herzustellen und an die neuen Begebenheiten anzupassen.

  • Ich wusste, dass Annaeus Florus Minor jedes Wort ernst meinte, und dass ich zu gegebener Zeit auf seine Unterstützung bauen konnte, sofern er mich der Unterstützung für wert hielt. Mir fehlte auch noch einiges, aber es konnte nicht schaden, meine Ziele ab und an zu erwähnen, wenn ich wollte, dass sich die wichtigen Männer beim Fällen ihrer Entscheidungen meiner Person entsannen.

    Dann hatte mein Patron eine Bitte an mich, und ich hörte aufmerksam zu.

    Ich erwiderte daraufhin:

    "Eine solch weitreichende Änderung des Codex Universalis müsste dokumentiert und archiviert worden sein, anders kann ich es mir auch nicht vorstellen. Die Kanzlei war auch in wirren Zeiten funktionsfähig. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass während oder danach Unterlagen absichtlich vernichtet worden sind, um gewisse Leute zu schützen, doch auch da wird es Spuren geben."

    Ich nickte:

    "Ich verstehe, mein Patron. Ich werde sehen, dass ich im Archiv beginne und dir laufend berichte."

    Bis auf höchst Vertrauliches hatte ich überall Einblick, und es war mir auch nicht verboten, etwas nachzuschlagen.

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Ich war sehr zufrieden mit der Antwort die ich von Saturninus erhielt und meine Mimik lies dies sicherlich auch erkennen.

    Das ist sehr gut! Ich wünsche mir, dass du mir persönlich über deine Funde Bericht erstattest. Du verstehst sicherlich, dass diese Recherche zwar nicht geheim, aber dennoch äusserst sensibel ist. Es geht hier um eines der grundlegendsten Gesetze unseres Reiches. Sollte da etwas massiv falsch gelaufen sein, so wird dies grössere Wellen schlagen und ich möchte nicht, dass diese Wellen unnötig gross werden.
    Ich war mir sicher, dass Saturninus genau wusste, was ich meinte.

  • Ich nickte. Ich verstand sehr wohl: Kein Aufsehen, keine offiziellen Anfragen, Diskretion. Es ging nicht darum, alte Wunden aufzureißen, es ging darum, mit der Leidenschaftslosigkeit eines Chirurgen, der einen Schnitt setzte, weil er ihn setzen musste, einen Fehler der Vergangenheit zu korrigieren - vorausgesetzt es lag ein Fehler vor. Vielleicht hatte auch alles seine Richtigkeit.


    "Ich melde mich, sobald ich weiterführende Informationen habe, mein Patron.", sagte ich.

    Wenig später verabschiedete ich mich mit dem gebotenen Respekt und verließ die Domus Annaea, um den Weg zur Kanzlei einzuschlagen.

    >>> Kanzlei

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    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Die Wegstrecke von der Casa Leonis bis zur Domus Annaea betrug keine römische Meile. Sie konnten außen an der Stadtmauer entlanggehen. Terpander hatte Caepio mehr oder weniger gewaltsam durch die Gärten des Maecenas geschliffen. In seiner Toga konnte der angehende Officium-Mitarbeiter bei den strammen Schritten von Lurco und Terpander sonst nicht mithalten. Der Zweck heiligte die Mittel und der Zweck war Pünktlichkeit. Zum bestmöglichen Zeitpunkt erreichten sie die Domus Annaea. Die riesige Amphore mit dem Wein hatte Lurco selber tragen müssen, weil Terpander mit ihrem Sorgenkind alle Hände voll zu tun gehabt hatte.


    Terpander wartete, bis Iunius Caepio sich wieder ordentlich auf die Füße gestellt hatte, strich noch einmal dessen Haar zurecht und korrigierte den Sitz seiner Toga, die bei der Eile von Caepios Schulter gefallen war.


    Dann schaute er, bei wem er dafür sorgen konnte, dass die Herren nicht über die Gebühr hinaus warten mussten.

  • Terpander hatte ganze Arbeit geleistet und den großen Bruder von Scato so schnell wie möglich zur Domus Annaea geschliffen. Wieder ordentlich zurecht gemacht, war er mit einigen Handgriffen und Lurco positionierte sich neben Caepio.


    "Terpander sei so freundlich und kündige uns an. Caepio atme tief durch, Du bist nur ein Gespräch davon entfernt den Beruf Deiner Träume zu ergreifen", machte Lurco Iunius Mut.

  • Dankbar nickte Caepio Terpander zu, stellte sich aufrecht hin und straffte die Schultern. Für einige Sekunden schloss er die Augen, um sich zu sammeln. Dann wartete er mit freundlichem Lächeln auf darauf, das Haus betreten zu dürfen. Vielleicht stand er dann seinem zukünftigen Patron gegenüber. Alles würde gut werden. Das musste es. Er hatte nur diese eine Chance.

  • Ursus grüsste die ihm in der Zwischenzeit gut bekannten Klienten des Senators an der Porta und ordnete sie, damit die Salutatio einigermassen schnell und geschmeidig durchgeführt werden konnte. Waren es vor einigen Jahren erst einzelne Klienten gewesen, welche sich täglich versammelt hatten, so hatte spätestens die Wahl zum Volkstribun diese Zahl beträchtlich gesteigert.


    So grüsste Ursus auch den Purgitius mit seinen zwei Begleitern und wies ihnen einen Platz in der Reihe der Wartenden zu.

  • Lurco grüßte Ursus ebenfalls und wartete gemeinsam mit Terpander und Caepio darauf, dass sie bei seinem Patron vorsprechen durften. Diesmal ging es um einen völlig anderen Karrierewunsch. Wobei Karriere vielleicht etwas zu hoch gegriffen war, es ging erst einmal darum dem ältesten Iunius zu einem Beruf in der Verwaltung zu verhelfen. Welche Berufe standen ihm offen? Welche Möglichkeiten hatte er dort? Wo konnte er ohne große Vorkenntnisse Fuss fassen? All dies musste Caepio in Ruhe erfragen und hoffentlich nahm sich sein Patron Caepios an.


    "Geduld, bald sind wir dran", flüsterte Lurco seinen Begleitern aufmunternd und bester Dinge zu.

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