Taberna "Aus der Hand von Schesmu"

  • Ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen bei dem handfesten Appetit des Jünglings. Selbst Demetrios, der manchmal ein wenig griesgrämig war, war zwar schweigsam aber amüsiert. "Wenn du die ganze Suppe aufisst, dann musst du aber neue kochen!" kommentierte ich das kleine Gelage, das sich hier entwickelte gutmütig. Ich war schon fast fertig mit meiner Portion und tunkte auch noch die letzten Reste mit dem Brot auf. Es war heute wieder sehr gut gelungen. "Ich erzähle dir gern von meinen Göttern, aber nicht mehr heute. Wir haben noch viel zu erledigen heute. Wenn du dann mit essen fertig bist, kannst du mit Demetrios nach oben gehen und dir ein Bett aus einem der Gästezimmer in eure gemeinsame Kammer schleppen. Zu zweit sollte das ja kein Problem sein."


    Ich würde bei Gelegenheit ein neues Bett besorgen für das Gästezimmer, aber momentan war es ohnehin nicht belegt. Ich ging im Geiste meine Liste durch. Kleidung brauchte Tiberios auch noch, da er einen mehr als fadenscheinigen Sack anhatte. "Am Nachmittag kannst du dann mit Demetrios auf den Markt gehen und dir eine neue Tunika und Schuhe kaufen. Den Sack, den du da anhast, kannst du der Ziege als Decke geben. Ihr müsst euch aber beeilen, da am späten Nachmittag die meisten Gäste eintreffen und ich eure Hilfe brauche."


    Ich biss mir kurz auf die Lippe, da ich in der Tat nicht an die Konsequenzen gedacht hatte. Manchmal war ich einfach ein wenig zu sentimental und vergaß, dass nicht alle ihre Sklaven so sahen und behandelten wie ich das tat. "Auf lange Sicht ist es deine eigene Entscheidung. Wenn du irgendwann in der Zukunft zu deiner alten Herrin zurückkehren willst, dann will ich dich nicht aufhalten. Caesarea ist keine Weltstadt wie Roma und dort hast du bestimmt ganz andere Aufgaben und Möglichkeiten als hier, aber wenn du hierbleiben willst, dann hast du hier immer ein zu Hause im Kreise unserer Familie." Ich lächelte noch einmal warm und sah schon durch das Fenster, wie der schmierige Perser anrückte.


    "Ich werde mich nun um unseren persischen Freund kümmern und ihr esst schnell auf und kümmert euch dann bitte zügig um das Bett und die Kleidung für Tiberios, damit ihr vor dem Abend wieder zurück seid." Ich straffte meine Gestalt und setzte meine Maske aus Schroffheit auf, damit mich der Perser nicht so leicht unterbuttern konnte und holte schon einmal den Wein und Becher für den Vertragsabschluss.

  • „Ich kann nicht kochen, Domina“, erwiderte Tiberios: „Es gelingt mir nur, wenn ich ein Rezept vorliegen habe. Ich habe schon einmal für einen Freund aus dem Kochbuch des Appicus Rezepte für Süßspeisen herausgesucht, diese Rezepte habe ich im Kopf.“

    Er war wirklich hungrig gewesen, aber noch mehr als Hunger setzte ihm der Durst zu. Die Luft in Caesarea war wesentlich trockener als in Alexandria oder Roma.

    Er sprang auf, stellte das Geschirr zusammen und brachte es in die Küche.

    Dann wischte er mit dem Lappen, den Demetrios zuvor schon für derlei benutzt hatte, den Tisch ab und rückte die Stühle zurecht:

    „Ich danke dir Domina für deine Güte.“

    Iunia Proxima gab ihm einen Vorschuss von Vertrauen, der ihn anrührte. Sie schien nicht zu glauben, dass er fliehen wollte. Und den Ball der Benachrichtigungen seiner früheren Herrin spielte sie an ihn zurück.

    Tiberios warf der jungen Frau einen Blick zu. Er dachte bei sich, dass nicht nur sie ihn beschützen würde, sondern dass sie mindestens genauso seine Umsicht benötigte.



    „Domina Proxima“, sagte er fast feierlich mit einer Verbeugung:

    „Du hast mich gekauft, als ich von aller Welt verlassen war und mir geholfen. Die römische Familie, der ich angehörte, ist wohlhabend und nicht undankbar.

    Es gibt tatsächlich jemanden aus dieser Gens in Satala, ein miles,der dort stationiert ist. Wenn du mich ihm schreiben lässt, kann es sein, dass ich ausgelöst werde. Es kann aber auch sein, dass sie das nicht tun, da ich zu unwichtig bin. Ich werde dir jedenfalls nach besten Kräften dienen, bis das Schicksal eine Entscheidung trifft.“

    Er dachte dabei an Optio Appius Furius Cerretanus, der zuvor bei den Urbanern gewesen und zur Legio XV Apollinaris versetzt worden war. Satala war mehr als zehn Tagesreisen von Caesarea entfernt, daher hatte er vorher diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen. Aber wenn er wirklich schreiben durfte, so war diese Möglichkeit sehr nahe gerückt.

    Er rechnete mit der Möglichkeit, dass Domina Furia Stella ihn vielleicht wirklich wieder haben wollte. Bei Dominus Aulus war er sich da nicht sicher. Und Dominus Cerretanus hatte er seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, schon bevor sie nach Alexandria abgereist waren. Aber er war immer freundlich zu Tiberios gewesen.

    Er lächelte nun:

    „Wenn du mir zeigst, wo das Bett steht, trage ich es in unsere Kammer, Demetrios.“

  • 52-94827458329b5d646ad959269af78d6d23bc3b42.jpgTiberios Augen verdunkelten sich einen Moment, als er durch das Fenster einen Schemen erblickte. Das war Shahan Gomidas, der Sklavenhändler.

    Dessen eigene Sklaven warteten draußen, und ein gut gelaunter Gomidas trat ein.

    Er strahlte, als er die junge Frau sah. Der Bruder war nicht zu erblicken, um so besser.

    „Sei gegrüßt Iunia Proxima!“, rief er schon beim Eintreten und atmete tief ein und aus. Die Kühle, die einen umfing, wenn man von der Hitze und dem Staub nach drinnen kamn, war angenehm:

    „Alles losgeworden heute, war ein guter Tag. Ich bringe den vereinbarten Vertrag und komme, um die bescheidene Summe von 240 Silberlingen entgegen zu nehmen.!“

    Der Sklavenhändler lachte. Er fühlte sich bemüssigt, Ratschläge zu geben, da er der Ansicht war, Weibsvolk bekäme ohnehin nichts richtig auf die Reihe. Entweder war es sentimental und nachgiebig, und die Dienerschaft tanzte ihm auf der Nase herum – saß da etwa ein alter Sklave mit am Esstisch?- oder im Gegenteil, überbordend grausam und anspruchsvoll. Das lag vermutlich an der Gebärmutter, die im Körper umherwanderte (Oder so ähnlich).

    Ungefragt zog er sich einen Stuhl heran und pflanzte sich darauf.

    Ein Kopfnicken zu Tiberios, der gerade stand: „Junge, bring auch noch vom henqet und einen Teller“, befahl er und zu Iunia Proxima:

    „Gutwillig ist er ja wie alle meine Sklaven, aber bring ihn ruhig auf Trab! Ein wenig Prügel schadet nicht! Wenn das deine zarte Hand nicht zustande bringt, sag mir nur Bescheid! Obwohl: Haarnadeln oder ein Feuerhaken tun es ja auch!“


    Dann zeigte er zwei Pergamente in doppelter Ausführung und auf Koine und Latein:

    Ein Jüngling von Delos, sechzehn Jahre alt, gesund und gebildet,
    keine Narben, hausgeboren, wurde am Morgen des
    PRIDIE ID AUG DCCCLXXI A.U.C. (12.8.2021/118 n.Chr.) von Shahan
    Gomidas an Iunia Proxima für CCXL Silberdenare
    verkauft.

    Ich habe die Summe dankend erhalten.

    Unterschriften

    Das CCXL war so dünn geschrieben, dass man es wieder ausradieren oder abändern konnte, das sah Tiberios sofort. Auch er hatte Pergamente, die teurer waren als Papyrus, schon palimpsestiert: Den originalen Text zur Wiederverwertung vorsichtig abgekratzt.

    Er räusperte sich, nahm einen sauberen Teller vom Nachbartisch und tat so, als wolle er ihn fallen lassen. Dann blinzelte er seiner neuen Domina zu.

    Er hoffte, dass sie seinen Hinweis verstand. Da wollte einer die römischen Landesherren bei den Steuern hintergehen, was diese so gar nicht schätzten.

  • Ich lachte und schnalzte mit der Zunge. "Rezepte sind Humbug...kochen kann man oder man kann es nicht. Es ist ein Ausdruck des Herzens und der Leidenschaft." erwiderte ich nur. Ich kochte alle Suppen in diesem Haus und würde es auch in Zukunft tun. Ich kochte gerne, auch wenn ich Abwasch und das Mahlen des Korns oft auf Demetrios abgewälzt hatte. Diese Aufgaben mochte ich nicht besonders. Auf die Idee mit dem in Satala stationierten Miles nickte ich nur, aber es blieb gerade keine Zeit das zu erörtern. Bei dem feierlichen Schwur winkte ich nur ein wenig verlegen ab. Das war ein wenig zu viel Pathos für meinen Geschmack, aber runter wie Öl ging es trotzdem. "Wir reden noch über den Brief. Husch, husch, an die Arbeit jetzt." Ich verdeutlichte meinen nicht sehr harschen Befehl mit einigen wedelnden Armbewegungen.


    Dann war auch schon der Perser hier und ich ging ihm rasch entgegen. Mein Tonfall und Gebaren veränderte sich schlagartig, da man solchen Männern nur mit Stärke begegnen konnte, sonst würden sie einen gnadenlos zum Frühstück verspeisen. Ich zischte Demetrios zu, dass er verschwinden sollte und er humpelte gespielt verängstigt Richtung >> Obergeschoss. Er kannte das Spiel schon und wusste, wie der Hase lief. Auch Tiberios nickte ich nur forsch zu, dass er das Gewünschte bringen sollte und dann auch verschwinden sollte. Ich würde das hier einfacher allein lösen können.


    "Mein Haus ist geehrt durch deine Anwesenheit, Shahan Gomidas. Nimm Platz und lass es dir schmecken. Nur Unzivilisierte machen Geschäfte zwischen Tür und Angel." Ich führte ihn zu einem Tisch, wo ich ihm die versprochene Suppe, Brot sowie Wein und henqet auftischte und setze mich dann zu ihm. Ich nahm mir selbst ein wenig henqet und nippte lächelnd daran. "Ja, Sklaven sollte man mindestens einmal täglich prügeln, damit sie immer wissen woran sie sind. Sonst glaubt das Gesocks noch, es kann sich wie ein freier Mensch benehmen." schwadronierte ich zustimmend dahin und beim Lügen wurde ich nicht mal rot.


    Danach inspizierte ich die Urkunde und auch mir fiel auf, wie das Datum und der Kaufpreis nur sehr halbherzig eingetragen waren. Ich kniff ein wenig meine Augen zusammen und tat so als wäre ich kurzsichtig. "Ich kann den Kaufpreis gar nicht richtig lesen, verehrter Shahan Gomidas. Kannst du das vielleicht noch einmal dicker nachziehen? Oder soll das 140 heißen?" Mein Schauspiel war nicht zu übertrieben und ich hatte durchaus Erfahrung mit stolzen Männern, die Frauen gerne unterschätzten und der Sinn hinter dieser List mit dem Kaufpreis war mir durchaus klar. ich war selbst in der Provinz aufgewachsen und kannte viele Schliche um Steuern und Abgaben zu vermeiden. "Du kannst das ja schnell korrigieren und ich hole so eben das Geld."

  • Tiberios neigte kurz den Kopf, als seine Domina ihn über die Kochkunst belehrte. Herz und Leidenschaft also, sagte sie. Er fand Schriftrollen noch immer besser, aber er konnte schlecht widersprechen. Er würde ja sehen, was seine Aufgaben in der Taberna waren.

    Tiberios lief in die Küche, fand das Gewünschte, da in der Küche Ordnung herrschte und kehrte zurück. Mit einer Verbeugung stellte er Henqet und Teller vor den Sklavenhändler. Da Demetrios wie verängstigt bereits nach oben humpelte, und Domina Proxima auch ihm beschied, er solle verschwinden, folgte er dem älteren Griechen.


    52-94827458329b5d646ad959269af78d6d23bc3b42.jpgShahan Gomidas nickte derweil und fügte an: "Jeden Tag Prügel für die Sklaven - weißt du nicht warum, wissen sie es!" und lachte über seinen eigenen Witz. Iunia Proxima schien ihren Haushalt durchaus in Griff zu haben, wie man an der Ängstlichkeit des älteren Sklaven ablesen konnte.

    Er versuchte das Bier und versuchte die Suppe: "Beides köstlich!", sagte er, aber natürlich ruhte sein Blick auf dem Kaufvertrag, so dass er das Essen nicht wirklich genoss:

    "Und der Herr Bruder, ist er anwesend?"

    Wenn nicht, umso besser, zwei Augenpaare sahen immer mehr als eines.

    Nun tat er so, als könne er die dünne Schrift auch nicht mehr recht lesen: "Eine Zwei oder eine Eins? Was hatten wir vereinbart, werte Iunia Proxima? Heute lief das Geschäft so gut, da muss ich mich auf die Aufzeichnungen meines Schreibers verlassen und kann nicht alles im Kopf haben. Es war aber gewiss eine Zwei. Wenn du etwas Tinte und einen Calamus für mich hättest, korrigiere ich es."

    Das sagte er zähneknirschend.

  • Ich lächelte zustimmend bei dem "Witz" des Sklavenhändlers, aber ich musste eben meine Rolle spielen. Sollte er ruhig von mir denken, dass ich jeden Tag meine Sklaven prügelte oder was auch immer er von mir denken mochte. "So ist es - da hast du so Recht, werter Shahan Gomidas. Irgendwas stellen diese Nichtsnutze ja ständig an sobald man ihnen den Rücken zukehrt." Ich nippte auch noch einmal an meinem henqet und schenkte dem Perser ein breites Lächeln für das Kompliment an meine Kochkünste.


    "Mein Bruder ist tagsüber außer Haus. Er ist Praefectus Vehicolorum und daher sehr beschäftigt. Wenn du ihn einmal antreffen möchtest, dann geht dies leichter abends." Wahrscheinlich wollte der Perser nur ausloten, ob irgendwo ein starker Mann lauerte, der die Schwindelei erschweren würde. "Es war eine Zwei...ich hole dir auch noch schnell etwas Tinte."


    Ich eilte fix nach oben, wo das Geld aufbewahrt wurde und holte die Summe von 240 Denaren. Es dauerte diese Summe abzuzählen und der verbleibende Rest in unserer Geldtruhe war nicht besonders hoch, aber es würde noch für eine Weile reichen. Aber größere Anschaffungen waren wohl nicht möglich in der nächsten Zeit. Ich holte auch noch die Tinte und den Calamus aus meinem Zimmer und brachte dies alles nach unten. Das Geld hatte ich in ein kleines Säckchen gesteckt für den leichteren Transport.


    Als ich wieder nach unten kam, schien der Perser fast fertig mit Essen und Trinken. Ich reichte ihm Calamus und Tinte für die Korrektur der Summe und wartete, bis er den Vertrag ausgebessert hatte. Danach reichte ich ihm das Geld, damit er es zählen konnte, während ich den Vertrag noch einmal überflog.

  • 52-94827458329b5d646ad959269af78d6d23bc3b42.jpg„Praefectus Vehicolorum ist der Bruder also, ein zweifellos wichtiges Amt.Da ist er bestimmt immer gut beschäftigt.“, sprach Shahan Gomidas, während er recht schlecht gelaunt mit dem Calamus und einer tiefschwarzen Tinte die erste Zwei deutlicher nachfuhr. Nun konnte man sie nicht mehr ohne weiteres abkratzen, und die telonai, die Steuereintreiber waren auch viel zu erfahren, um solch einen Betrug nicht zu bemerken.

    Mehr aber noch als die zu entrichtende Umsatzsteuer, die finanziell durchaus zu verschmerzen war, ärgerte sich Gomidas darüber, dass er zum Gespött der anderen Händler werden könnte.

    Es gehörte einfach zur Rafinesse eines orientalischen Geschäftsmannes, die Obrigkeit wenigstens ein bisschen zu beschei.... Nur Toren und Sklaven taten immer, was ihnen befohlen wurde. Er konnte sich die auf ihn gemünzten Witze auf dem Markt schon vorstellen:

    „Warum ist Shahan bei den Römern so beliebt?“ „Weil er immer alle Abgaben entrichtet“ oder „Manche Damen haben ihre Schosstiere, die Römer haben ihren Shahan.“. etcetera


    Shahan Gomidas knirschte mit den Zähnen. Und obwohl er gut verdient hatte, war ihm durch die Römerin Iunia Proxima der Tag vergällt. Hoffentlich hielt die Wirtin wenigstens den Mund.

  • Ich konnte sehen, dass es im Gesicht des Persers arbeitete und er wahrscheinlich nicht erfreut über meine kleine List war. Ein wenig Spaß machte mir das ja auch, nachdem er so gut an mir verdient hatte an diesem Tag. Nicht dass ich Steuern so sehr liebte - aber ich gönnte dem Perser auch nichts, nachdem ich so viel für den Sklaven bezahlt hatte. Nachdem ich den Vertrag noch einmal überflogen hatte und alles in Ordnung aussah mit der korrekten Summe und dem korrekten Datum gut lesbar eingetragen, übergab ich das Geld und setzte meine Unterschrift unter den Vertrag. Damit war Tiberios nun offiziell mein Besitz und ich musste den schmierigen Perser hoffentlich so bald nicht mehr sehen.


    Ich schwieg, während der Perser das Geld zählte. Nicht dass er sich noch verzählte und wieder von vorne anfangen musste. So viel Gesellschaft ertrug ich nun auch nicht. Also hielt ich mich zurück und starrte nicht und bewahrte ein neutrales Gesicht um ihn nicht zu reizen, bis das Zählen vorbei war. "Ja, mein Bruder ist in der Tat immer sehr beschäftigt. Bleib gerne noch hier und genehmige dir noch einen zweiten Becher henqet auf meine Kosten. Es hat mich gefreut Geschäfte mit dir zu machen, ehrenwerter Shahan Gomidas." Eine weitere Lüge, die charmant dargebracht wurde. Ich erhob mich allerdings nach Übergabe des Geldes und Unterzeichnung des Vertrages um zu signalisieren, dass die Angelegenheit damit für mich erledigt war. Ich hatte schließlich auch noch anderes zu tun.

  • Es dauerte einige Sekunden, bis Tiberios aus seinen Träumen erwachte und ihn ein wenig verwirrt ansah, bis er ganz wach war. Was der Bursche wohl geträumt hatte? Musste ja was tolles gewesen sein, dachte sich Demetrios und schmunzelte gut gelaunt.


    "Da gibt es doch nichts zu verzeihen...es war ein langer Tag für dich und wenn wir zurück bei der Taberna sind, kannst du dich auch direkt ins Bett werfen. Morgen ist ja auch noch ein Tag um Neues zu lernen. Und ja...Sibelos, der Masseur hier, ist ein Meister seines Faches. Ich kann dir nur raten, dass du ihn auch einmal in Anspruch nimmst. Die Leute hier im Umland und in der Stadt gehen gerne und oft zu ihm. Ich glaube kaum, dass er sein Rezept verrät, aber es riecht auf jeden Fall nach Kampfer und dergleichen."


    Nach diesem kleinen Plausch traten sie gemeinsam den Weg zum Ausgang an, nachdem sie in die frischen mitgebrachten Tuniken schlüpften und ihre Sachen und das Badebesteck eingesammelt hatten. Der direkte Weg zurück zur Taberna ging dann recht entspannt ohne Humpeln.


    Tiberios schloss kurz die Augen zum Zeichen der Ablehnung: "Ich bin schon wieder ganz wach, Demetrios.", sagte er: "Und es fehlt noch, dass du die ganze Arbeit alleine erledigen musst. Ich tue, was man mir sagt und hoffe nur, dass ich heute abend keine Krebse mit dem Hammer erschlagen muss."


    Es war erst später Nachmittag, als Demetrios und Tiberios aus der Therme zurückkehrten.


    Der junge Grieche nahm seine neuen Sachen mit, und dann ging er in den Schankraum, um seine Domina zu suchen und sich zu zeigen.

  • Der Schankraum war noch relativ leer und nur zwei ältere Männer saßen in einer Ecke zusammen und tranken ein wenig und plauderten leise. Bis auf die beiden älteren Männer war nichts los und alles ruhig. Proxima befand sich in der Küche und knetete gerade einen Brotteig, als Demetrios und Tiberios wieder in die taberna zurückkamen. Es würde noch ein oder zwei Stunden dauern bevor die meisten Tagelöhner und Handwerker ihre Arbeit für heute beendeten und dann nach Hause oder in die taberna ging.


    Da das Brot dünn ausgerollt und an den Seiten des Ofens gebacken wurde, brauchte es nicht sonderlich lange und die Iunia hatte keine große Eile. Selbst ohne die beiden Männer war nicht mehr viel zu tun, da der Eintopf fröhlich vor sich hin blubberte im Topf. Die Küche sah allerdings wie ein Schlachtfeld aus, da Proxima noch nichts aufgeräumt hatte. Überall lagen noch Reste vom Gemüse schnippeln und Korn mahlen herum und sie musste noch in den Keller eine neue große Amphore Wein heraufholen. Damit wären sie für den Abend gewappnet.

  • Es roch schon von weitem in der Schankstube verlockend nach Fladenbrot und einem würzigen Eintopf.

    Tiberios durchquerte sie mit raschen Bewegungen, registrierte, dass die beiden einzigen Gäste zufrieden vor ihren Bechern saßen und steckte den Kopf zur Küchentür herein.

    Er konnte nicht vermeiden, dass er die Römerin anstrahlte. Dann drehte er sich einmal um sich selbst und zeigte die neue Tunika und seine sauberen Hände vor.

    "Ich danke dir für all das, Domina Proxima", sagte er und schaute sich um. Gemüsereste und Schalen lagen noch herum, und die Arbeitsflächen waren mehlbestäubt:

    "Darf ich die Küche aufräumen? Oder hast du eine andere Aufgabe für mich?"

    Er war früher schon mit seiner Bibliothek immer recht penibel gewesen, und eine Taberna war da für ihn nichts anderes. Ordnung war Ordnung.

  • Ich hatte Mehl im Haar und sah ein wenig zerrupft aus, nachdem es in der Küche dampfte und die Arbeit anstrengend gewesen war, aber es war der tägliche Trott und keine ungewohnte Anstrengung. Ich lächelte nur warm bei den Dankesworten, da sie kaum notwendig waren. Immerhin war ich dafür verantwortlich, dass mein Sklave Kleidung, Essen und Obdach hatte. Aber Hilfe beim Aufräumen klang gerade richtig gut, denn dann konnte ich mich auch kurz frisch machen vor dem Abendgeschäft.


    "Küche aufräumen wäre toll, dann kann ich mich frisch machen. Wenn ihr Hunger habt, dann könnt ihr euch schon etwas Brot nebenbei machen. Demetrios kann dir zeigen wie es geht, falls du es nicht weißt. Die Ziegen und die Hühner bräuchten auch noch frisches Wasser und Futter. Ich komme in etwa einer Stunde wieder runter und löse dich ab, Tiberios. Du bist bestimmt hundemüde nach dem Sklavenmarkt und der Therme also keine Widerrede!" setzte ich noch schmunzelnd nach um Widerworte gleich zu unterbinden. "Morgen können wir uns dann vormittags einmal zusammen setzen und über die Zukunft sprechen."

  • Ziemlich unorientiert und und unwissend erreichte Cerretanus Caesarea. Der furiose Ritt des Furiers schlug alle Rekorde und entsprechend abgesetzt sahen der Gaul und er aus.

    Irgendwo am Rande der Stadt fand Furius auch eine Mansio in der er sein Pferd abstellen konnte. Frisch aufgetant und gesäubert würde er es zurück bekommen um dann den Heimweg antreten zu können.

    Sein Weg führte in die erste Taberba die im über den Weg lief. Meist hockte dort einheimische die über jeden Furz Bescheid wussten.

    Kurz klopfte er sich den Staub von der Kleidung, er hatte eine Tunika an und das übliche Zeug was ihn als Mitglied des Execitus Romanum aufwies.


    " Salve zusammen. Ich benötige Auskunft."

  • " Salve zusammen. Ich benötige Auskunft."

    Es war kurz vor Mittag und die taberna war leer bis auf die zwei, drei üblichen Verdächtigen, die das bisschen Geld, das sie besaßen, direkt wieder versoffen. Ich saß mit einem Abacus und zwei Wachstafeln bewaffnet in einer Ecke des Schankraumes und führte Krieg gegen die Zahlen. Ich war nicht allzu schlecht in simpler Mathematik, aber es war eine unliebsame und langwierige Aufgabe für mich.


    Demetrios mahlte das Korn und kümmerte sich um die Säufer, während Tiberios einkaufen war. Ich hatte endlich eine Reihe Zahlen so weit, dass alles passte, als plötzlich ein Römer zur Tür herein stürmte. Natürlich war es ein Soldat...so viele Römer verschlug es nicht hierher und meistens waren sie nur auf der Durchreise nach Satala. Ich erhob mich also, glättete meine Kleider und trat dem Soldaten entgegen.


    "Salve, mein Name ist Iunia Proxima. Wie kann ich dir helfen? Suchst du nach Speis und Trank oder einem Obdach für die Nacht?"

  • Vom wilde Ritt noch immer etwas desolaten, geistig betrachtet, registrierte er nicht sofort dass jene Pwrson eine der Gesuchten ist. So begann er nun sich zu erklären. Geistig auf der Höhe wäre das nicht notwendig.


    " Salve, Iunia. Mein Name ist Furius cerretanus und ich bin auf der Suche nach einem Mann. Gelocktes Haar, Grieche, belesen und freundlich. Ein Sklave aus Rom."

    Kurz überlegte er ob er etwas essen sollte entschloss sich aber zum Gegenteil. Hauptsache der Gaul war frisch und munter

  • Man konnte richtig sehen, wie mir direkt das Lächeln aus dem Gesicht fiel. Die Anwesenheit des Furius war bestimmt kein Zufall und seine Beschreibung konnte nur Tiberios entsprechen. Nach zwei, drei Sekunden Unschlüssigkeit hatte ich mich aber gefasst und rief meinem Sklaven ein wenig barsch auf Griechisch zu, dass er henqet, Wasser und Wein bringen sollte Demetrios kam nach einigen Momenten mit dem Gewünschten und stellte es auf den Tisch in der Ecke, den ich als Arbeitstisch benutzte.


    "Ich nehme an, du suchst nach Tiberios. In diesem Fall sollten wir uns setzen. Bitte bedien dich, Furius." Ich drückte Demetrios die Wachstafeln, Griffel und den Abacus in die Hand, der sie nach oben brachte. Ich selbst nahm mir einen Becher Wasser. "Tiberios ist noch unterwegs auf dem Markt, aber er sollte bald zurück sein."

  • " Ka, genau. Tiberios." Cerretanus blickte etwas verwirrt aus der Wäsche bis ihnen endlich die Einsicht überkam.

    IUNIA PROXIMA. SIE hatte Tiberios in seinem Brief erwähnt.

    Die Einladung kam nun auch etwas überraschend. Anfänglich unentschlossen steuerte er den Tisch an an dem Proxima kurz zuvor noch saß.

    " Ich möchte wirklich keine Umstände machen. Tiberios hatte mir geschrieben da ich hier stationiert bin. Und ich wollte mich nun erkundigen."

    Er wollte abwarten. Abwarten bis sich Proxima wieder gesetzt hatte.

  • Nachdem ich mir den Becher eingeschenkt hatte, setzte ich mich wieder. Erkundigen? Wohl eher Tiberios mitnehmen...was mich sehr traurig machen würde. Aber ich durfte nun keine Schwäche zeigen, also lächelte ich tapfer wenn auch eher geschäftsmäßig als freundlich.


    "Was möchtest du denn gerne wissen, Furius?" fragte ich den etwas zerzausten Soldaten.

  • Nun setzte er sich doch und lächelte knapp. Proximas Ausdruck wirkte gezwungen. Appiis versuchte so freundlich und entspannt wie möglich zu sein, griff deshalb zu einem Becher und füllte diesen mit Wasser.

    Nach einem großen Schluck stellte er das Gefäß wieder auf den Tidch und blickte sich um.

    " Recht ruhig hier aber das gefällt mir. Ich vermute dass du der Besitzer bist?"


    " Was ich gerne wissen möchte....tja. Ob Tiberios hier ist. Aber das hast du mir bereits erklärt. Deshalb möchte ich vorschlagen wir warten bis er hier ist und klären diverse Dinge dann."

    Erneut nippte er am Becher und betrachtete Proxima über den Rand hinweg.

  • Ich nippte an meinem Wasser und lauschte wenig interessiert den Ausführungen des Furius. "Mein Bruder und ich besitzen diese taberna gemeinsam. Nunja, um diese Uhrzeit arbeiten die meisten noch und kommen erst später abends hierher."


    Ich ließ eine kurze Pause verstreichen. Was gab es da zu klären? Ich hatte einen Sklaven gekauft und dieser gehörte nun mir. "Wir können ja gerne zusammen auf ihn warten. Ich werde auf jeden Fall etwas essen jetzt...möchtest du auch etwas, Furius?"

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