Officium Tribunus Cohortis Urbanae - Vorzimmer des Tribunus Cohortis Urbanae

  • Officium Tribunus Cohortis Urbanae

    Vorzimmer des Tribunus Cohortis Urbanae


    Cornicularius Cohortes Urbanae

    Manius Purgitius Lurco





    Dies ist die Amtsstube des Cornicularius Cohortes Urbanae Manius Purgitius Lurco.

    Als Büroleiter des Tribunus Cohortis Urbanae hat er die Berechtigung des Zugriffs auf die zwei persönlichen Scribae des Tribuns, Actuarii und Schreibstuben in der Principia.



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  • Lurco hatte das Vorzimmer des Tribunus Cohortis Urbanae bezogen, somit saß er vor dem Officium des Tribuns und filterte die Besucher, die sich Einlass beim Tribun erhofften. Es war Lurcos Aufgabe zu entscheiden, ob die Personen zum Tribuns selbst vorgelassen werden mussten, oder ob er sich der Sache annahm. Als Cornicularius unterstand er nun direkt dem Tribun, Lucius Petronius Crispus. Lurco freute sich über den Posten und den damit einhergehenden Aufstieg. Auch über das Vorzimmer selbst, sein eigenes Officium dass dem des Tribuns vorgelagert war, freute er sich enorm.


    Einladend aber genauso zweckmäßig hatte er es eingerichtet. Beim Eintritt in das Vorzimmer blickte man auf einen großen Schreibtisch. Auf der linken Seite neben dem Schreibtisch stand ein kleiner Schrank der gefüllt war mit Wachstafeln, Pergament und allen anderen benötigten Schreibutensilien. Auf der rechten Seite befanden sich zwei große Aktenschränke, in denen Lurco all die Berichte verstauen wollte, die er zu verfassen gedachte und die er natürlich auch anfertigen musste. Neben dem kleinen Schrank mit den Schreibutensilien war ein kleiner Waffenständer zu finden. Schließlich konnte er nicht mit Schwert und Dolch am Schreibtisch sitzen. Aber jederzeit griffbereit musste er beides haben. Keiner durfte an ihm vorbei, notfalls musste er Angreifer auch abwehren können.


    Das Officium wurde von einer kleinen Feuerschale abgerundet, die in sicherer Entfernung vor dem Schreibtisch stand. So konnte weder Arbeit in Flammen aufgehen, noch konnte Lurco sich daran verbrennen, sobald er sich an den Schreibtisch setzte. Und selbstverständlich durfte der kleine Hausaltar nicht fehlen, der auf Schreibtischhöhe über dem kleinen Regal zur linken Hand an der Wand hin. Eine Statue von Mars stand in dem kleinen Altar und sorgte für den göttlichen Beistand den man sicher auch in einem Officium benötigte.


    Alles in allem fühlte Lurco sich bereits sehr heimisch in seinem kleinen Büro.

  • Am nächsten Tag stand ein Weidenkörbchen auf der Fensterseite des Schreibtischs. Darin eingebettet war ein mit Erde gefüllter Terrakottatopf, aus dem ein buntes Arrangement aus lebenden Kräutern wuchs. Eine Wachstafel lag dazu:



    Damit dir die neue Arbeit niemals stinkt:

    Ein Kräutertopf für guten Raumduft.


    Zusammengestellt von Scato für Lurco:

    • Salbei - zur Erfrischung des Geistes
    • Zitronenmelisse - um Schwerverdauliches leichter verdaulich zu machen
    • Thymian - für eine kräftige Lunge, ab dem nächsten Dienstgrad musst du gut brüllen können
    • Lavendel - gegen Nervosität und Ungeziefer, vielleicht hilft es auch gegen unerwünschten Besuch

    Die Pflanzen wünschen sich viel Sonne zum Wachsen, stell sie nah ans Fenster. Fülle einen Trinkbecher zu drei Fingerbreit mit Wasser, so hast du die Wassermenge, welche die Pflänzchen jeden Tag trinken möchten. Im Sommer dürfen es vier sein. Wenn unten die Wurzeln aus dem Loch im Topf sprießen, helfe ich dir beim Umtopfen.


    Viel Freude mit deiner neuen Arbeit wünscht


    Scato


  • Lurco betrat sein neues Büro und stellte fest, dass er schon Besucher gehabt hatte. Ein Topf voll hatte sein Schatz zurück gelassen mit einer Wachstafel voller Liebenswürdigkeit. Lurco las die Tafel mehrfach, ehe er sich kurz umschaute und sie dann ans Herz drückte.


    Salbei - zur Erfrischung des Geistes

    Zitronenmelisse - um Schwerverdauliches leichter verdaulich zu machen

    Thymian - für eine kräftige Lunge, ab dem nächsten Dienstgrad musst du gut brüllen können

    Lavendel - gegen Nervosität und Ungeziefer, vielleicht hilft es auch gegen unerwünschten Besuch


    Über die Beschreibungen musste Lurco schmunzeln, besonders über die letzte Erläuterung. Besuch war manchmal wirklich lästig wie Ungeziefer, jedenfalls was ihren Dienst anging. Wer war schon alles vor der Castra aufgeschlagen und meinte sich unberechtigt Zutritt verschaffen zu können? Auf der anderen Seite hatte es auch schon hochinteressanten Besuch gegeben, einschließlich seines späteren Patrons! Es hatte Personen gegen, die ein Verbrechen meldeten und hilflose Gestalten denen nicht mal mehr die Urbaner helfen konnten, obwohl er es zumindest versucht hatte.


    Was wohl aus Kyriakos und seinen Leuten geworden war? Seite an Seite hatten sie gekämpft, sich einmal kurz wiedergesehen und dennoch aus den Augen verloren. So Mars wollte, würde er den Weg des Mannes beschützen der mehr Mumm und Rechtschaffenheit gezeigt hatte, als so mancher Kollege.


    Lurco tippte jedes der Pflänzchen einzeln an und stellte den Topf ins Fenster. Dabei wurde ihm bewusst, dass er bis auf die Zitronenmelisse keine der Pflanzen wirklich kannte. Blieben noch drei, die Fehlerquote der Zuordnung war also nicht so hoch. Die Zitronenmelisse aufgegossen gab zudem ein leckeres Getränk und ins Posca schmeckte sie hervorragend. Er würde am Abend Scato fragen, wer wer im Blumenkästchen war. Lurco fühlte mit dem Finger, ob die Pflanzen schon ihre Wasserration erhalten hatten. Sie waren satt und scheinbar glücklich, so setzte er sich an seinen Schreibtisch und schrieb seine Fallakte als Bericht ab, um seinen Tribun auf den neusten Stand bezüglich der Ermittlung im Mordfall zu halten.

  • von hier kommend:

    RE: [Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)



    Vier Augen Gespräch mit Vigintivir Seius


    Lurco führte Vigintivir Seius zu seinem Officium, blieb davor stehen und öffnete die Tür. Er ließ seinem Gast den Vortritt, erstens aus Höflichkeit und zweitens um hinter diesem absperren zu können. Der Vigintivir hatte um ein vier Augen Gespräch gebeten und dies sicher nicht grundlos.

    "Bitteschön", sagte Lurco einladend und hielt Seius die Tür auf.


  • "Herzlichen Dank, Cornicularius." Ravilla nahm Platz, wobei er feststellte, dass Anaxis, der hinter den Herren wandelte, durch die Türschließung des Purgitiers ausgesperrt worden war. "Wärst du so freundlich, meinen Sklaven hereinzulassen? Er trägt meine Unterlagen." Ein amüsierter Zug um Ravillas Mund lockerte die Atmosphäre ein wenig, die üblicherweise zu Eis gefror, sobald ein Magistrat in Toga einen Raum betrat. Da Lurco trotz des heute dienstlichen Anliegens zu des Seius´ Freundeskreis gehörte, gönnte er ihnen beiden diese kleine Geste.


    Um Zeit zu sparen, begann Ravilla sogleich mit der Verlautbarung seines Anliegens. "Zum einen erbitte ich eine Zusammenfassung des Ermittlungsstandes, was die Situation um die fanatisch-christlichen Randgruppen anbelangt, welche ehrbare Römer um den wohlverdienten Schlaf bringen. Wie weit sind die Fortschritte gediehen, um diesbezüglich ein akzeptables Maß gesellschaftlicher Ordnung wieder herzustellen?


    Zum anderen möchte ich heute gern die Carcer der Cohortes Urbanae inspizieren, anschließend jene der Cohortes Praetoriae. Dass ich meinen Besuch nicht angemeldet habe, dient dem Umstand, dass ich mir ein möglichst authentisches Bild von den Zuständen unserer Gefängnisse machen möchte. Da der Carcer eigentlich nicht in deinen Aufgabenbereich fällt, darfst du die Führung freilich auch an den Optio carceris delegieren."

  • "Mein Fehler", sagte Lurco entschuldigend und ließ den Sklaven von Seius Ravilla ebenfalls in sein Officium.


    Lurco deutete seinem Gast an, es sich bequem zu machen. Purgitius selbst nahm direkt Platz, nachdem sich Ravilla gesetzt hatte.

    "Deiner Bitte kann ich nicht entsprechen werter Vigintivir Seius. Jene Akten um die Du mich bittest sind streng vertraulich, also Verschlusssache und mir selbst ist deren Inhalt unbekannt. Ebenso habe ich nicht die Berechtigung, Dir eine Carcerbesichtigung zu erlauben.


    Die einzige Möglichkeit die ich Dir anbieten kann ist, Dich zu meinem Praefectus zu begleiten. Ihm müsstest Du erneut Deine Bitte vortragen, denn Du verstehst sicher die Brisanz dieser Akten. Ich bedauere Dir keine andere Auskunft geben zu können und dennoch ehrt es mich, dass Du mit Deiner Bitte an mich herangetreten bist.


    Kann ich Dir in einer anderen Sache behilflich sein, bevor wir zum Praefectus aufbrechen?", bot Purgitius an und deutete auf eine Karaffe mit Poska.


    "Darf ich Dir etwas zu Trinken anbieten?", fragte Lurco freundlich.

  • "Ah, besten Dank, Cornicularius, das ist sehr freundlich von dir, aber ich bin in der Sänfte mit warmem, gut gewürztem Apfelsaft versorgt worden. Ein Rezept, das ich guten Gewissens empfehlen kann, besonders, wenn reichlich Zimt involviert ist. Die Akten zu den Christen sind also Verschlussache." Die Feststellung wiederholte der Seius langsam, während er seine Notizen konsultierte und ein wenig vor und zurückblätterte. Die Gründe erschlossen sich ihm nicht auf Anhieb, würden jedoch zweifelsohne vorhanden sein. Er setzte einen entsprechenden Vermerk unter diesen Punkt.


    "Möchtest du mich zu den Fortschritten bezüglich der Krähenbande informieren, ehe wir den Praefectus Urbi konsultieren? Gibt es weitere dienstliche Anmerkungen, mit welchen du an mich herantreten möchtest?"

  • "Jederzeit gerne Vigintivir Seius, so manche Reise und mag sie auch nur kurz sein, beschert einem Durst. Es freut mich, dass Du so gut versorgt bist, während Deiner Dienstgänge. Richtig, die Akten der Christen sind Verschlusssache, solltest Du Akteneinsicht wünschen, musst Du dazu unseren Praefectus ansprechen.


    Bezüglich der Krähenbande kann ich Dir sehr gerne unseren Sachstand mitteilen. Die Ermittlungen in Sachen Krähen sind abgeschlossen. Soweit es uns bekannt ist, sind alle noch lebenden Mitglieder der Bande verstorben. Eine Gefangene sagte bei ihrem Verhör aus, dass die Krähen bis in die höchsten Ränge Roms zu finden wären. Anhaltspunkte dafür konnten nicht gefunden werden. Täterhinweise bezüglich der Person oder Personen die die Krähen hingerichtet haben, kann ich Dir nicht geben. Uns liegen keine vor.


    Der Fall der Krähen hat somit seinen Abschluss gefunden. Der Anschlag auf die Statio hat uns alle sehr mitgenommen Vigintivir Seius. Unsere Hoffnungen liegen auf der neuen Doppelstatio die gebaut werden soll. In diesem Zusammenhang konnten auch Morde aufgeklärt werden, die eindeutig von den Krähen begangen wurden.


    Leider war es mir nicht vergönnt einen bestimmten Mordfall aufzuklären. Alle Spuren die eine Antwort hätten bringen sollen, führten nur zu weiteren Spuren und offenen Fragen. Die losen Enden wurden stets mehr, statt weniger und am Ende hatte ich nichts in der Hand, außer ein paar Informationen und den Namen des Opfers. Vielleicht wird der Fall eines Tages wieder aufgerollt, sollten neue Erkenntnisse vorliegen.


    Ansonsten kann ich Dir nur von mir persönlich berichten. Ich versuche den Aufstieg zum Centurio und mein großes Ziel ist der Ritterstand.


    Wie ist es Dir ergangen? Was sind Deine nächsten Ziele und kann ich Dir vielleicht irgendwie dabei helfen? Du weißt, Du bist jederzeit bei uns willkommen. Unser Haus ist Dein Haus", sagte Lurco und Ravi wusste, dass die Einladung von Herzen kam.


  • Ravilla winkte freundlich ab. "Sofern du keinen tüchtigeren und dennoch nicht minder repräsentativen Schreibsklaven parat hast als meinen Anaxis, dessen Schriftbild arg an Leserlichkeit vermissen lässt, vermagst du mir keinen Beistand zu leisten. Dennoch danke ich dir für das Angebot. Mein Ziel besteht darin, die mir verbliebene Amtszeit zur allgemeinen Zufriedenheit zu bewältigen, auch wenn ich lange Wochen aufgrund meines Wetterleiden indisponiert verbringen musste. Die Götter lassen sich nicht allzeit von den Sterblichen milde stimmen."


    Im Hintergrund vernahm man das rasche Kratzen, welches der Schreibprozess von Anaxis induzierte, der alles Notwendige protokollierte.


    "Die Beförderung zum Centurio erachte ich bei einem Mann deiner Fähigkeiten und deines Feuers als nur für eine Frage der Zeit", fuhr Ravilla fort. "Hehre Absichten, Cornicularius. Was den Ritterstand betrifft, so vermag dein Patron dir möglicherweise zu helfen. Mein eigenes Fürbitten, so fürchte ich, würde beim Imperator Augustus kein Gehör finden. Sei es, wie es sei. Wir müssen die Dinge nehmen, wie sie kommen, nicht wahr? Wo wäre Rom ohne die geheiligte Bürokratie. Wenn du bereit bist, können wir aufbrechen."

  • Lurco verschränkte lächelnd die Finger und lehnte sich entspannt zurück.


    "Es ist eine Wohltat mit Dir zu sprechen Vigintivir Seius, so gut wie Du von mir sprichst, gibt mir dies selbst neuen Mut bezüglich meiner Karriere. Doch direkt zurück zu Deinem Anliegen.


    Einen Schreibsklaven habe ich nicht für Dich, jedoch etwas viel besseres. Ein Bekannter von mir und Verwandter von Dir sucht eine Stelle als Scriba. Genauer gesagt als Stadtschreiber Roms und zwar Iunius Caepio. Du solltest Dich diesbezüglich mit ihm in Verbindung setzen. Iunius Caepio findest Du bei uns in der Casa Leonis. Er war jedoch nicht untätig und hat sich einen Patron gesucht. Niemand geringeres als Senator Lucius Annaeus Florus Minor, setzt sich für die Interessen von Iunius Caepio ein. Diese Empfehlung möchte ich Dir mit auf den Weg geben.


    Gerne lass uns aufbrechen", stimmte Lurco zu und erhob sich. Purgitius wartete ab, bis Vigintivir Seius sich ebenfalls erhoben hatte, dann verließen sie gemeinsam das Officium und machten sich auf den Weg zum Officium des Praefectus.



    Hier geht es weiter:

    RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • <<< RE: Das Imperium schlägt zurück – V. Didius Molliculus und Flavia Philotima in der Hand der Prätorianer



    Lurco kehrte aus dem Carcer in ihre Baracke zurück, holte Pullus ab und machte sich dann sofort auf den Weg in sein Officium. Hier machte er sich umgehend daran, den Bericht der Vernehmung auf Papyrus niederzuschreiben. Die Fischzeichnung fügte er dem Bericht an.



    Vernehmung des Gefangenen Didius Molliculus II
    durch Cornicularius Manius Purgitius Lurco


    Bezogen auf die Frage, ob der Gefangene einen Fischanhänger besitzt, bejahte dieser die Frage und zeigte dem Unterzeichner den Anhänger den der Gefangene immer noch um den Hals trug.


    Ferner wurde der Gefangene Didius gefragt, ob er das Erkennungszeichen - den Fisch - auf Papyrus zeichnen würde. Auch dieser Anfrage kam der Gefangene nach und zeichnete den Fisch für den Unterzeichner. Die Zeichnung liegt dem Bericht als Anlage bei.



    ANTE DIEM IV NON MAR DCCCLXXII A.U.C. (4.3.2022/119 n.Chr.)

    Cornicularius Manius Purgitius Lurco

    Cohortes Urbanae

    Zwölfte Kohorte

    dritte Zenturie

    siebtes Contubernium






    Anlage Fischzeichnung:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.




    >>> RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • <<< RE: Lagertaberna


    Nachdem sich die Tirones auf dem Exerzierplatz eingefunden hatten, hatten sie das Krankenhaus, die Latrine, die Therme, die Lagertaberna und nun das Officium von Lurco besucht. Die Amtsstube war nicht sehr groß, aber dennoch passten alle sechs Neulinge in das Büro von Lurco. Es ging auch nicht darum, dass jeder ein gemütliches Plätzchen fand, sondern darum, dass jeder wusste wo er im Zweifelsfall seinen Ausbilder finden konnte.


    "Damit wären wir am Ende unserer kleinen Rundreise durch die Castra. Ich hoffe Ihr konntet einiges davon mitnehmen, falls jemand noch Fragen haben sollte, dann kann er diese gleich stellen. Der heutige Tag dient wie ich Euch bereits sagte unserem ersten Kennenlernen. Aber ein kleines bisschen Theorie gehört dennoch dazu. Ich habe für Euch etwas vorbereiten lassen, damit Ihr etwas in der Hand habt.


    Als erstes wären dort die Befehle, mit denen Ihr im Laufe Eurer Dienstzeit konfrontiert werdet.

    Hinzu kommt der korrekte Gruß", erklärte Lurco und händigte jedem seiner Tirones eine Abschrift aus.




    Befehle


    Soldaten! - milites!

    Antreten! - venite!

    Wegtreten! - abite!

    Stillgestanden - state!

    Rührt euch! - movemini!

    Schild auf! - scuta sursum!

    Schild ab! - scuta dorsum!

    Marsch! - pergite!

    Im Gleichschritt! - aequatis passibus!

    Halt! - consistite!

    Rechts um! (oder rechts schwenkt!) - ad dextram!

    Links um! (oder links schwenkt!) - ad sinistram!

    Links, links ... - laevum, laevum ...

    Augen rechts! - oculos ad dextram!

    Die Augen links! - oculos vostros ad sinistram!

    Augen gerade aus! - oculos ad prosam!

    Zur Meldung - nuntio

    Keine Vorkommnisse - nihil novi

    Im Laufschritt! - cursim!

    Kehrt! - retro!

    Fertigmachen zum Pilumwurf! - tollite pila!

    "Feuer!" - mittite!

    Zieht blank! - gladios stringite!

    Schwerter in die Scheide! - gladios condite!

    Sammeln! - convenite!

    In Kolonne antreten! - in agmen venite!

    In Linie antreten! - in aciem venite!

    In zwei Gliedern! - in duos ordines!

    Ausrichten! - aciem dirigite!

    Rotten schließen! - scuta premite!

    Glieder schließen! - corpora premite

    Vortreten! - progredere!

    Eintreten! - regredere!

    Die Speere senkt! - pila inclinite!

    Die Speere hoch! - pila sursum!

    Die Speere ab! - pila dorsum!

    Niederknien! - genua flectite!

    Aufstehen! - surgite!

    Gepäck aufnehmen! - sarcinas sumite!

    Gepäck ablegen! - sarcinas deponite!

    Zu den Waffen! - ad arma!

    Waffen ablegen! - arma deponite!

    In die Zelte! - in tabernacula!

    Vor den Zelten antreten! - e tabernaculis!

    Zelte aufschlagen! - tabernacula statuite!

    Zelte abbrechen! - tabernacula detendite!

    Licht aus! - extinguite lumina!

    Gepäck und Gerät packen! - vasa conclamate!

    Marschbereitschaft herstellen! - parate vos ad iter!

    Schildmauer bilden! - protegite! oder corpora protegite!

    Angriff! - ad impetum!

    Beschleunigt! - accelerate!





    Der militärische Gruss


    Haltung des Rangniedrigeren in Anwesenheit Ranghöherer (bei der Begegnung, beim Gruß, beim Appell):

    Front zum Vorgesetzten, aufgerichtet, gestrafft, voller Spannung, regungslos bis zu den Augäpfeln. Kein Ton!


    Gruß, die Ausführung:

    Faust auf die Brust, anschließend neben den Körper zurück. Schnelle und straffe Ausführung.


    Gruß, verbal:

    Salve, Dienstgrad (Bsp.: Salve, Tribun) Der Name kann, muss aber nicht angefügt werden. Wird er angeführt, dann nur der Gensname oder Gensname in Kombination mit dem Cognomen. Niemals das Cognomen separat und niemals der Vorname.


    Wer grüßt zuerst?

    Immer der Rangniedere den Ranghöheren.

    Rühren nur auf Kommando, reden nur auf Aufforderung und wegtreten nur auf Aufforderung.


    Wann Grußentrichtung:


    Innerhalb der Einheit:

    Bei der ersten Begegnung am Tag.


    Gegenüber dem Kaiser, eigene und fremde Präfekten, Consuln:

    Bei jeder Begegnung


    In der Öffentlichkeit:

    Beim Begegnen von Angehörigen anderer Militäreinheiten.


    Gegengruß:

    Es besteht kein Anspruch auf einen Gegengruß


    Gruß während dem Gehen:

    Schritt beibehalten, Grußausführung erst kurz vor der Begegnung (ca. drei Schritte)


    Ausnahmen beim Gruß:

    in den Baracken, Thermen, Latrinen, Lararium usw. in Zivilkleidung

    Die Toga der Prätorianer und des Praefectus Urbi gilt im Dienst nicht als Zivilkleidung, daher grüßen auch diese Militärangehörigen, allerdings ohne die Faust auf die Brust zu setzen sondern bloss mit geöffnetem Daumen und Zeigefinger nach vorne ausgestreckt. Eine zackige Ausführung das Grußes ist mit Toga ebenfalls nicht zu erwarten.


    Meldung:

    Dienstgrad, Name, Auftrag/Anliegen




    "So jeder hat eine Abschrift. Lest es Euch in Ruhe in Eurer Baracke durch. Hat irgendjemand noch Fragen?", hakte Purgitius nach.

    "Dürfen wir in die Stadt gehen Cornicularius und uns mit Gewürzen eindecken?", bat Tettius.


    "Das können wir gleich gemeinsam erledigen, der Tag ist noch jung und Ihr könnt Euch dabei gleich daran gewöhnen, Eure Rüstung über längere Zeit zu tragen. In dem Fall wird uns trotzdem ein Kamerad von mir begleiten. Rein zur Sicherheit von Euch, Eigensicherung geht stets vor. Sollte es keine Fragen mehr geben, dann suchen wir kurz Eure Baracke auf, Ihr schaut nach was jeder Einzelne von Euch benötigt und gehen dann auf den Markt. Also schaut ordentlich, damit keiner nachher etwas vergisst", antwortete Lurco und wartete ab, ob noch jemand etwas fragen wollte.


    Ansonsten hieß es ab zur Baracke, nachgeschaut was eingekauft werden musste und dann auf zum Markt.

  • Das Officium war so eingerichtet, wie Sempronius es sich vorgestellt hatte. Es diente dem Zweck. Sie standen beieinander und hörte zu, was der Ausbilder zu sagen hatte, bis er Unterlagen verteilte. Sempronius griff zu und warf einen Blick darauf. Die Befehle erschlossen sich von selbst, denn Sempronius verstand ja seine Muttersprache, aber die Anleitung zum Gruß fand er hilfreich, weil er damit bisher nicht konfrontiert wurde und sicherlich jeder Tiro eine anderen Vorstellung vom korrekten Gruß besaß. Er las sich alles in Ruhe durch, zumindest so weit, wie er dafür Zeit bekam, dann blickte er auf. Merken würde er sich nicht alles auf einmal können. Er musste üben und sich die Vorgaben einprägen, was sie in der Baracke machen sollten.

    Tettius' Bitte verstand Sempronius nicht und demzufolge sah er gespannt zum Ausbilder. Der Tiro bekam tatsächlich die Erlaubnis. Sempronius würde nicht mitgehen. Er legte sich stattdessen auf seine Bettstatt, nahm die Unterlagen zur Hand und lernte.

  • Spurius Plancius Phormio studierte beide Schriftstücke und fragte sich, ob sie all die Befehle wohl benötigten. Vermutlich ja. Einiges erklärte sich von selbst, anderes musste man sicher vorher einmal gesehen und auch geübt haben. Tettius bat darum sich mit Gewürzen eindecken zu dürfen. Vermutlich hatte er immer noch das Bild vom Wurm im Kopf. Phormio konnte sich auch besseres vorstellen, als mit so einem Tier verseucht zu werden. Er würde mit in die Stadt gehen, sich eindecken und bei Rückkehr sein Garum weggießen. Für heute Abend hatte er genug Lesestoff. Die anderen schauten ebenso auf ihre Abschriften wie er sah, er war also nicht alleine, der lernen würde.


    Ihr Ausbilder würde sie in die Stadt begleiten, dass hieß sie gingen als Urbaner in ihren Rüstungen. Phormio grinste gut gelaunt vor sich hin, als er wieder einen Blick auf den Gruß warf. Da gab es sehr viel, was man sich merken musste. Am besten grüßte er jeden nach Vorschrift, damit er keine Fehler machte.


    Lurco warf einen Blick über die Gruppe. Da niemand Fragen hatte, konnten sie zur Baracke aufbrechen.

    "Keine Fragen, dann Aufbruch zu Eurer Baracke", entschied Lurco.



    >>> RE: [Baracke VII]

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