[Subura] Bas zur Untermiete

  • Als Bas die Hände aufhielt, zitterten sie. Ein Teil des Wassers ergoss sich dadurch auf Kleidung und Straße, aber ein wichtiger Teil fand auch in den Mund. Das kühlende Nass linderte das Brennen der Schleimhäute.

    Die Bemerkung über seinen Geruch reizte ihn zum Lachen, was eher einen Quieken glich. Es wirkte befreiend, daher scherzte er zurück.

    „Kann ich von dir nicht behaupten. Du hast vorher besser gerochen.“

    Vor kurzem hatten sie noch hier gestanden und sich über den Tag ausgetauscht. Seitdem war viel passiert.

    „Geld gibt es auch noch dafür“, ergänzte Bas. Motivation hätte er ab heute genug. An Mut sollte es ihm auch nicht mangeln, aber zu mehr hatte es eben nicht gereicht.

    „Meinst du, ich kann das?“


    Die Tante schaltete sich ein. „Papperlapapp! Ich kümmere mich seit Jahren selbst um mich.“ Sie schüttelte vor Entrüstung den Kopf.

    „Ihr würdet euch dann aber täglich in Gefahr begeben und ich weiß nicht, ob das meine Nerven aushalten.“ Sie schaute bekümmert.

  • Richtig, Geld gab es auch noch dafür. Das beste Argument hatte ich vergessen zu erwähnen. Der Einwand der Tante war schon richtig, doch dies wollte ich ihr jetzt nicht bestätigen.

    „Da muss du dir keine Sorgen machen, wir erhalten doch zuerst eine gute Ausbildung“. Zumindest hoffte ich das, was wenn nicht hatte ich doch eben am eigenen Leib erfahren.

    Was mich beeindruckte war, dass die Tante nicht an sich dachte, denn soviel er wusste hatte sein Freund sie immer unterstützt, sondern um unsere Sicherheit besorgt war. Auch wenn ich bisher immer den Eindruck hatte, dass sie unsere Freundschaft nicht wirklich billigte und sie befürchtete, ich würde schlechten Einfluss auf ihren Neffen haben, rührte mich ihr Einwand. Schnell fügte ich deshalb noch
    hinzu: „Ich verspreche auch, dass ich gut auf Bas aufpassen werde.“

  • „Ich nehme dich beim Wort!“ Drohend schwang die Tante den Zeigefinger. Im Herzen wusste sie, wie wichtig Feuerwehrmänner waren und wie viele Leben die beiden retten könnten und bestimmt auch würden.


    „Wenn wir jetzt losgehen, haben wir heute Nacht schon ein Dach über dem Kopf.“ Bas‘ Überlegung kam zaghaft, weil es dann kein Zurück mehr gab. Diese Lösung würde aber die Tante entlasten. Für sich alleine konnte sie gewiss eine Not-Unterkunft bezahlen. Gleichzeitig löste es mehrere Probleme für Milon und Bas. Der Ausblick in eine gemeinsame Zukunft gefiel Bas dabei besonders, also raffte er sich auf und stellte sich auf die zittrigen Beine.

    „Lass uns Feuergeister jagen.“ Ein wenig freute er sich sogar darauf. Bestimmt würden sie sich später nicht so laienhaft anstellen und er konnte wöchentlich der Tante etwas zum Lebensunterhalt beisteuern.

  • Nachdem ich der Tante ein schüchternes Lächeln geschenkt hatte, schaute ich an mich hinunter, danach Bas an, „Bist du sicher. Dass wir so gehen können? So verdreckt wir ausschauen? Dabei hatte ich bevor ich zu dir kam extra ein Bad genommen.

    Außerdem beschäftigte mich noch eine Frage, würden wir es überhaupt bis zu den Vigiles schaffen? So wie wir beide auf den Beinen waren, hätte eine Runde Schlaf uns besser getan als ein Gang zu den Vigiles. Seufzend meinte ich noch: "Wenn wir uns gegenseitig stützen wird es schon gehen".

  • Besorgt beobachtete Scato das Treiben der beiden Männer, die mit ihrer Verwandten sprachen. Ihm gefiel der Gedanke, dass sie zu den Vigiles wollten - davon gab es zu wenig in der Stadt und es waren gute Männer. Scato mochte die Vigiles. Als er sah, dass die beiden zurechtkamen und es auch sonst nicht mehr für ihn zu tun gab, klopfte er seine Kleider sauber von der herumtrudelnden Asche, wobei er feststellte, dass er in die Therme gehörte, wollte er nicht in der heimischen Baracke eine olfaktorische Vergiftung seiner Kameraden verursachen.


    "Versucht, in den folgenden Tagen viel zu schlafen und über den Durst hinaus zu trinken. Damit helft ihr eurem Körper, sich zu regenerieren. Einen Medicus werdet ihr euch jetzt vermutlich nicht leisten können, aber bei den Vigiles haben sie welche. Wenn ihr die Grundausbildung schafft, werden wir uns in Zukunft sicher das eine oder andere Mal begegnen. Urbaner und Vigiles arbeiten gelegentlich zusammen. Viel Erfolg und haltet die Ohren steif."


    Er konnte sich kein Kopftheater verkneifen, wie der molligere der beiden Männer sich über einen Hindernisparcours walzte. Das war auch bei Ramnus immer ein amüsanter Anblick, er hatte was von einer Hummel im Bienenstock, nur, dass Ramnus zuzüglich zum Speck noch deutlich mehr Muskeln hatte als das Klöpslein vor ihm. Aber das würde sich noch ändern, wenn das Kerlchen durchhielt. Scatos Lächeln fiel etwas breiter aus, er tippte sich an die Schläfe, nickte auch noch Kyriakos zu und ging seiner Wege.

  • Sie sahen scheußlich aus, keine Frage, aber Bas wollte nicht, dass seine Tante aus Solidarität ebenfalls auf der Straße schlief. Er beugte sich zu Milon und flüsterte ihm ins Ohr.

    „Lass uns loslaufen. Wenn wir es nicht schaffen, legen wir uns hin. Die Tante muss das ja nicht wissen.“ Ein beschwörender Blick traf den Freund.


    „Was tuschelt ihr da?“ Die Tante wurde misstrauisch und setzte den gewohnt strengen Blick auf.


    „Das können wir nicht sagen. Es ist eine Überraschung.“ War es auch. Damit rechtfertigte Bas die Notlüge. Zum Glück lenkte ein Mann die Tante ab.

    Er gab Tipps, wie sie bestmöglich auf die Beine kamen. Es klang nicht nach Hausrezepten, sondern nach Fachwissen. Vor allem der versprochene gratis Medicus bei den Vigiles begeisterte Bas.


    „Wer war das?“, fragte er, als der Mann verschwand.

  • Verwundert hob ich eine Augenbraue hoch. Bas schwindelte seine Tante an? Was war denn in den gefahren? Der hatte doch nichts am Kopf abbekommen? Nach einem halbherzigen nicken, fasste ich Bas noch fester unter, wenn nur nicht das verfluchte Brennen in der Brust wäre, ansonsten fühlte
    ich mich schon kräftiger.

    Was hatte der Mann eben gesagt, viel trinken? Ja das wäre gut ich hatte schon wieder entsetzlichen Durst. Die nächste Pause würde an einem Brunnen sein. Fast hätte ich Bas Frage überhört. „Woher soll ich das wissen? Ich dachte du wüsstest das. Er schien viel zu wissen. Bestimmt hat er sich um irgend wen oder was gekümmert. Jetzt komm aber und lass dich nicht so ziehen.“

  • Bas ließ sich gerne ziehen, aber er beeilte sich auch aus eigenem Bestreben so gut es mit den schlabbrigen Beinen ging. Er wollte der Tante keine Möglichkeit für einen Widerspruch geben.

    Leider verpasste er dadurch die Antwort seiner Tante, die erklärte, dass der Mann sein Retter war. Stattdessen fiel er ihr ins Wort.

    „Schreib mir in die Castra Vigilum, wo du untergekommen bist!“

    Er stützte sich auf Milon und versuchte, seinerseits den Freund zu halten, während die Füße über das Pflaster schlurften. So suchten sie das Weite und entfernten sich vom Ort des Infernos.


    —————————————-


    Bas hatte keine Ahnung, wo sie langlaufen mussten und verließ sich ganz auf Milon. Seine Zunge klebte bereits am trockenen Gaumen fest, als er einen Brunnen erblickte.

    „Können wir nicht hier schlafen? Uns wird keiner ausrauben, weil wir nichts haben.“ Alleine die letzten Schritte bis zum Brunnen wurden zur Qual.

    „Vielleicht ist es auch besser, am Tag zur Castra zu gehen. Muss man dort eigentlich was außer sich selbst mitbringen?“ Milon wollte dort hin, also würde er sicher alles wissen.

  • Bei den Göttern was mussten wir für ein seltsames Paar abgeben, als wir so durch die Gassen wankten. Vielleicht sahen wir wie betrunkene aus. Ich hatte einmal eine Ladung Sklaven gesehen, die von einem Schiff aus dem Hafen wankend in Richtung Trajansmärkte geführt wurden, um auf dem Sklavenmarkt verkauft zu werden. Mein Bild von uns deckte sich mit dem von ihnen. Obwohl ich nicht wusste wie sich manche von ihnen fühlten, kam es mir so vor als ob wir uns ihnen ähnelten.

    Wie auch immer ich würde es nicht mehr lange durchhalten, nur so schnell würde ich das Bas gegenüber nicht so schnell eingestehen. Natürlich wollte ich ihm nicht allen Mut nehmen. Erleichtert sah ich auch den Brunnen. Der Vorschlag meines Freundes hier zu schlafen gefiel mir.
    Zunächst nickte ich nur, schon folgte seine nächste Frage. „Ja sicher ist es besser am Tage dort vor zu sprechen“, kam sofort meine Antwort. „Nur ob hier am Brunnen zu schlafen so gut ist weiß ich nicht. Was wenn die Urbaner uns hier schlafend sehen?“ Außerdem machte ich mir Sorgen um unsere Sicherheit. Klar wir hatten nichts von Wert bei uns, doch wir waren junge Männer, für manch einen
    etwas verlockendes.

  • Bas hörte die Zweifel, schob sie aber fort. Der Brunnen zog ihn magisch an, weil seine Kräfte schwanden. Im Moment des Erreichens blickte er in das verheißungsvolle Wasser, dann klappte er zusammen. Auf den ersten Blick war nicht ersichtlich, ob er erneut das Bewusstsein oder nur den Kampf um das Wachsein verloren hatte.

    Die Straßen leerten sich. In einer Nebenstraße kicherten zwei Frauen, die einem nächtlichen Gewerbe nachgingen. Angetrunkene pöbelten unweit einen Wirt an, der sie an die frische Nachtluft setzte. Unweit erklangen regelmäßige Schritte, die auf eine Streife schließen ließen.

    Der Mond kämpfte sich durch letzte Rauchschleier und beleuchtete den Platz um den Brunnen.

  • Viel hatten sie nicht helfen können. Doch wie es schien, waren die Bewohner des Hauses glimpflich davongekommen. Ihr Hab und Gut war von den Flammen verzehrt worden, doch niemand hatte sein Leben verloren, wenn Kyriakos sich nicht täuschte. Manch einen würde man nach solch einem Ereignis auf der Straße wieder treffen, vielleicht klopfte auch dieser oder jener an seine Tür auf der Suche nach Lohn, Unterkunft und Brot. Man würde es sehen, der Sumpf der Subura war tief, doch nicht sehr groß und man kannte bald jeden und wusste, wer neu gestrandet und wer für immer verloren war.


    Kyriakos nickte in Richtung Straße. Seine Leute sammelten sich und sie kehrten zurück an den Ort, von dem sie gekommen waren und wo Python noch immer vor Angst eingerollt zitterte, beschützt von einem siebenjährigen Jungen, der wie ein Sohn für ihn geworden war, und den doch eigentlich er beschützen sollte. Gern hätte Kyriakos gewusst, welches Geheimnis es war, das Nymphis den Gladiator so lieben ließ anstelle des leiblichen Vaters, der alles für ihn gab, was er zu geben imstande war, doch würde er es nie zu begreifen lernen, zumindest ging er nicht davon aus, dass ihm dies einst gelang.


    Vielleicht, weil Kyriakos´ Herz ebenso an einem anderen Ort verweilte als an jenem hier.

  • Erschrocken spürte ich, ehe ich ihn noch fester halten konnte, wie Bas zusammensackte. Den Göttern sei dank wir waren bei einem Brunnen angekommen, nach dessem erfrischendem Nass ich mich so gesehnt hatte.
    Bestimmt ging es Bas genauso nur das er doch noch schwächer war als ich gedacht. sanft ließ ich ihn auf die Erde nieder und holte eilig Wasser. Was sollte ich jetzt aber machen? Er war nicht bei Besinnung und so konnte er nicht trinken. Ich tunkte meine Finger in die Kelle mit dem Wasser und spritzte dies in das Gesicht meines Freundes.
    „Bas“, rief ich. „Bas alter Junge hörst du mich, komm zu dir und trink.“ Noch ehe dieser reagieren konnte trank ich hastig das Wasser, klatschte im links und rechts auf seine Wangen, nicht gerade sanft und rief zornig: „Bas hörst du? Verflucht noch mal, nun komm doch endlich zu dir.“ Hilflos schaute ich mich um. Er musste doch etwas trinken.

  • Das Wasser störte Bas nicht in seinem Schlummer. Er rutschte im Handumdrehen in den Tiefschlaf, was die Erfrischung im Gesicht eher noch beschleunigte. Die Welt um ihn wäre freundlich gewesen, wenn er nicht in diesem Augenblick vermöbelt werden würde. Der erste Klatscher erreichte ihn kaum, aber der zweite, bei dem der Kopf in die entgegengesetzte Richtung flog, riss ihn etwa aus seiner dringend benötigten Ruhe. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Er stöhnte.

    „Ich kann nicht weiter, Milon. Ich schaffe es nicht.“

    Er dachte, es sei alles gesagt und er könne weiterschlafen. Nicht einmal seine Arme würde er heben können geschweige denn die Beine.

  • Erleichtert sah ich Bas kam zu sich, er sagte etwas. War das zu fassen hatte er mir nicht zugehört? „Du sollst doch nur trinken, Der.. der...“,ja wer war er nun gewesen? „Verflucht nochmal, der hat gesagt, du muss viel trinken. Beim Pluto, reiß dich zusammen und trink.“

    Verdammich, ich hatte doch nichts da zum Trinken. Der Eimer hing am Seil, es gab also nur die Kelle.

    Wenn ein Eimer zur Hand gewesen wäre hätte ich einfach seinen Kopf hineingestopft. Also sprang ich auf rannte um eine Kelle mit Wasser zu holen, kniete mich neben ihn, packte seinen Kittel, mir war egal ob ich Haare dabei erwischte und zog ihn in die Sitzposition ehe ich ihn anblaffte. „So mein Freund nur hör mir zu, du machst jetzt den Mund auf und trinkst!“

    Da ich mir nicht sicher war, ob meine Worte gehört wurden oder Wirkung hatten, veränderte ich meine Position. Ich rutschte näher an ihn heran, meinen Fuß und das Knie stellte ich hinter seinem Rücken, hob seinen Kopf an und hielt seine Nase zu. Das hatte Wirkung sein Mund klappte wie ein Fischmaul auf, ich kippte ihm einen Teil Wasser hinein und ließ seine Nase los. Jetzt musst Bas nur noch trinken.

    Ich lauschte nichts war in meiner Nähe zu hören. Wenn doch nur einer vorbei käme. Sonst war ein ständiges Gerenne und Gehusche hier zu sehen, aber heute tat sich nichts.

  • Als Milon fortrannte, atmete Bas erleichtert auf. Endlich würde er schlafen können. Er kippte seitlich um und fiel nahezu umgehend erneut in den Schlaf. Die Ruhe währte nur kurz und gefühlt nach dem Umkippen wurde er schon wieder hochgerissen. Er seufzte gequält, aber nicht wegen der unsanften Behandlung, sondern der Störung. Sein Kopf schmerzte und die Schelte klirrte in den Ohren.

    Plötzlich bekam er keine Luft mehr. Diese Not ließ ihn wach werden und er konnte gerade noch rechtzeitig die Sturzflut in seinem Rachen von der Luftröhre weg in die Speiseröhre leiten. Er trank um sein Leben und es tat sogar gut.

    Die Augen fielen zu, weil an den Liedern scheinbar Bleigewichte hingen, aber trinken wollte er noch mehr.

    „Hast du noch was?“

    Ob noch Wasser kam oder nicht, er würde es nach dem Aufwachen nicht mehr wissen, denn kurz darauf fiel er in bleiernen Schlaf. Der Kreislauf brauchte Erholung.


    Als er aufwachte, taten ihm alle Knochen weh. Alleine das Pflaster hätte gereicht, aber er lag auch verdreht. Vorsichtig rückte er Hüfte passend zu Oberkörper und Kopf. Dabei stöhnte er laut. Er fühle sich, als wäre er verprügelt worden.

    „Milon?“ Drehen konnte er den Kopf nicht. Das Genick schmerzte.

  • Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf hoch. „Bas?“ Wieso hörte ich Bas so dicht bei mir? Args und kalt war mir? Wo war denn meine Decke? Irritiert schaute ich mich um die Sonne stand am Himmel und schien auf meinem Kopf. Noch immer begriff ich nicht warum ich hier so rum lag, sonst schlief ich doch immer in dem alten halb verfallenem Tempel. Da traf mein Blick auf Bas, wie er so verkrümmt da lag.
    Richtig wir waren auf dem Weg zu den Vigiles und das Haus in dem Bas bei seiner Tante wohnte war abgebrannt. Eigentlich war mir die Idee mit den Vigiles ja vor dem Brand gekommen. Wie auch immer. Ich seufzte, ich war auch noch entsetzlich müde. Am Vortag hatte Bas den Rest Wasser ausgetrunken ehe er sofort wieder einschlief. Ich selber hatte mich am Brunnen so richtig mit Wasser voll laufen lassen und mich zu Bas gelegt. Natürlich konnte ich nicht sofort einschlafen. So lag ich lange Zeit da, horchte auf jedes Geräusch. Jede Menge Geräusche gab es in einer Stadt wie Rom, auch in der Nacht.

    „Bas, alter Junge, alles gut, ich bin ja hier. Wie geht es dir? Denkst du wir können weiter gehen? Du weißt doch sich noch, wir wollten uns anmelden."

  • Obwohl Bas nicht direkt in die Sonne sah, blendete sie ihn. Sonne und müde Augen vertrugen sich nicht. Er blinzelte.

    Es beruhigte ihn aber, Milon zu hören.

    „Bin ich froh, dass du hier bist!“ Er setze sich um, damit er den Freund ansehen konnte. „Das war kein Traum gestern.“ Konnte es gar nicht sein, weil sie beide verdreckt an einem Brunnen aufwachten.

    „Mir ging es schon mal besser. Und dir?“ Wenn er bedachte, dass Milon gestern frisch gebadet zu ihm kam, bot er jetzt ein Bild des Jammers. „Ja anmelden.“ Ob er gestern von der Idee begeistert gewesen wäre, wusste er nicht. Heute blieb kaum eine Wahl. Er wollte endlich auf eigenen Beinen stehen und die Feuerwehr genoss außerdem Ansehen.

    „Dann lass uns losgehen.“ Er stütze sich auf den Schultern des Freundes ab und kam stöhnend auf die Beine. Alles tat ihm weh.

    Anschließend reichte er Milon die Hand und lehnte sich nach hinten für das Gegengewicht, wenn Milon sich hochzog und er mithelfen würde.

    Er trank noch einige Schlucke Wasser, auch wenn die Blase bereits drückte, dann reiche er die Kelle zu Milon. Bestimmt hatte der Freund Durst.

    „Wo geht’s lang?“ Er wischte sich den Mund mit dem rusigen Ärmel trocken und folgte Milon.

  • Die Statio war wirklich eine Ruine hatte Persaeus festgestellt. „Verstehst du warum der Frugi den Lurco dahingeschickt hat, wenn ihm das doch bekannt war? Dem ist sein neuer Rang doch hoffentlich zu Kopf gestiegen?“ Genauso leise raunte Theopompus zurück: „Ne der bestimmt nicht“. Schnuppernd schaute er umher.
    „Riechst du das auch? Ach ich sehe schon da vorne hat es gebrannt.“ „Ja ich sehe eine ganze Insula ist verschwunden“: Die beiden blieben stehen und schauten sich die traurigen Überreste an. „Wie viele Menschen mögen betroffen sein? Hoffentlich gab es keine Tote.“ „Ob man wieder einfach nur kümmerliche Häuser hier hinbaut oder ob Rom etwas vernünftiges baut?“

  • Lurco schaute die beiden Kameraden traurig an.


    "Es hat viele Opfer gegeben, zu viele. Kameraden wie unschuldige Bürger sind gestorben. Wir waren damals selbst vor Ort, als es geschah. Auf den Straßen brach das Chaos aus, denn Meuchelmörder schlachteten Händler und Passanten ab. Damals wussten wir es noch nicht, aber es war ein Ablenkungsmannöver. Mein Kamerad Scato und ich eilten einem Händler zur Hilfe, leider kamen wir zu spät. Der Mann war nicht mehr zu retten, aber es gelang uns, einen der Angreifer zu stellen. Er griff uns an und trug die Konsequenzen.


    Draußen auf der Straße das gleiche Blutbad. Befehle wurden gebrüllt, den flüchtigen Tatverdächtigen zu folgen. Aber keiner von uns kannte die Stimme, also blieben wir wo wir waren. Da muss man schon eher aufstehen, als das einer von uns auf diesen billigen Trick hereinfällt. Wer kennt ihn nicht... haltet den Dieb. Den Ausrufer des Spruches sollte man direkt festhalten.


    Nun wie dem auch sei, gerade noch hatten wir es mit gedungenen Mördern zu tun, die scheinbar wahllos Opfer suchten als die Statio in die Luft flog. Sie explodierte und brannte lichterloh. Wände stürzten ein, Wasser war überall es kam vermutlich aus den Fässer, die auf dem Dach gelagert wurden. Das ganze Gebäude war binnen eines Augenblicks eine tödliche Ruine.


    Selbst in unserer Statio hatten Meuchelmörder gewütet, sie haben Bauarbeiter und Kameraden niedergemetzelt. Deshalb stehen wir hier, so etwas darf nie wieder geschehen. Gedenken wir einen Moment der Gefallenen, dann ziehen wir weiter", sagte Lurco ernst und betrachtete mit brennendem Blick die Statio die geschliffen worden war.


    Er würde ein neues Grundstück finden, eines für die geplante Doppelstatio der Vigilles und Urbaner. Und diesmal würde es keine Angriffsfläche bieten. Die Statio würde an einem Ort stehen, wo selbst das Umfeld Schutz bot. Sie würden ein Bollwerk schaffen gegen den kriminellen Dreck, der sich hier in der Subura angesammelt hatte. Die Kameraden mit denen er hier Streife ging, wussten nicht, was sie wirklich taten. Offiziell zeigten sie Präsenz und gingen Streife. Inoffiziell schufen sie Gewaltiges mit ihrer Suche, dies war der erste Schritt dazu.

  • „Schau dir das an, das ist ja eine riesige Lücke hier“, meinte Theopompus, als sie vor der neuen Brandstelle standen. Persaeus nickte zur Bestätigung. „So wie ich das sehe, ist die Insula wo der Brand ausgebrochen
    ist völlig zerstört worden. Der Brand ist dann wohl übergesprungen auf die angrenzende Insula, dort wurde mit Wasser gelöscht und somit wurde auch viel zerstört. Das Obergeschoss dort war wohl aus Holz und ist auch abgebrannt. Weil das Feuer nicht anders einzudämmen war, wurde die nächste Insula mit Steingeschossen niedergerissen, um eine Feuerschneise zu errichten.“

    Für der in Persaeus typischen Art, vergas er die Umgebung, den Optio und fing gleich über Art und Ursache zu dozieren. Nach den vielen Brandstätten die sie schon in ihren Dienstjahren gesehen hatten, kannten sie sich schon
    einigermaßen aus.

    „Das ist ja echt ein riesiger Bauplatz, mit viel Schutt allerdings. Da gibt es noch einiges an Aufräumungsarbeit zu leisten", kam als Schlussbemerkung von Theopompus.

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