Die Reise war zäher verlaufen als er anfangs gedacht hatte. Die Fahrt war gute gestartet und nach den veranschlagten vier Tagen waren sie in Carthago angekommen dann über die üblichen Häfen an der Afrikanischen Küste bis Apollonia in Pantapolis über Creta. Da war noch alles so weit in Ordnung. Doch als sie bei Ilium in den Hellespont einfahren wollten war es vorbei. Das Wetter war noch gut aber Wind und Strömung waren so stark das sie es auch unter Einsatz der Ruderer nicht geschafft hatten die Durchfahrt zu schaffen. Drei mal hatten sie es versucht bis der Kapitän aufgab und sagte das sie warten müssten bis sich wenigstens der Wind gelegt hat oder gar gedreht hat. So hatten sie zwei Wochen bei Ilium gelegen. Alle die schon mal zur See gefahren waren kannten das. Doch Antoninus der zwar schon Schiffsreisen gemacht hatte aber sein Leben lang eine Landratte gewesen war, war gab die Warterei nach zweit Wochen auf. Der Kapitän hatte ihm erklärt das er ihm nicht sagen könne wenn der Wind dreht heute morgen oder in drei Wochen. Antoninus kaufte für sich und seine Begleiter insgesamt Vier Pferde und drei Maultiere die sein persönliches Gepäck trugen. Den auch wenn er wusste wie es war wenn man sein Essen aus einer Patera aß. So war er nun eben Präfekt und ein Ritter und dieser Reichtum erlaubte ihm eine doch ansehnliche Luxus. Silbernes Tafelgeschirr war nicht Pflicht aber man musste eben auch seinen Stand Präsentieren können. Ein großes Zelt das auf ebenfalls auf die Maultiere verteilt war gehörte ebenso zur Ausstattung. So sahen sie schon mal aus wie eine kleine Karawane. Von Ilium aus schlossen sie sich einer Handelskarawane über Cyzicus und Nicea nach Ancyra an und schon da begann der Aufstieg ins Bergland. Antioninus der schon oft die Küstenstädte von Asia bereist hatte musste mit Verdruss feststellen das er mit seinem Koiné hier in den Bergen nicht viel anfangen konnte. Es war ein mühsames vorankommen aber auch wenn das Schiff vielleicht am nächsten Tag schon durch den Hellespont gefahren wäre was Antoninus nicht wusste hätte er diese blöde Warterei nicht mehr ausgehalten. Von Ancyra waren sie mit einer weiteren Karawane Richtung Caesarea gereist immer weiter durch die Berge. Zwei mal waren sie überfallen worden und beide male konnten sie die Angreifer zurückschlagen. Ein mal nur knapp und einer von Antoninus Sklaven war dabei getötet worden. Ein schwacher Trost war das Antoninus zwei Angreifer getötet hatte sein Freigelassener Trubo, den er schon als kleinen Jungen gehabt hatte und der jetzt mit vollem Namen Lucius Cornelius Turbo hieß hatte einen getötet. Er war auch kein junger mehr sondern ein erwachsener Mann. Antoninus hatte ihm Angeboten das er in Rom bleiben könne immer hin war er da zu Hause. Antoninus hatte ihm eingeredet das er endlich heiraten und Söhne machen soll. Aber Turbo hatte brüsk abgelehnt und erklärt das er jetzt schon so lange mit ihm durch die Welt reise das er sich daran gewöhnt haben und jetzt nicht damit aufhören würde.
So kamen sie endlich nach einer gefühlt endlosen Zeit in der sie sich durch die Berge gequält hatten an der Provinzhauptstadt an. Ein sagen wir mal beschauliches Städtchen für italische Verhältnisse aber in den Provinzen sah es immer anders aus. Sie lag auf einer Ebene durch den einen kleine Fluss lief, der Melas was so viel wie schwarzer Fluss hieß. Am Stadttor fand er endlich etwas vertrautes wieder. Einen römischen Soldaten der hier offensichtlich Posten schob. Sie sahen abgerissen aus aber die Tatsache das sie mit vier Pferden und drei Maultieren kamen hieß für die Wache schon mal das man nicht arm war. Antoninus klopfte seine Kleider aus aber nur der Goldring an seinem Finger zeigte dem Aufmerksamen das er eine höhergestellte Person war. „Salve Milites, ich bin Iulius Antoninus der neue Lagerpräfekt der XV Legion. Ich will zum Palast des Stadthalters. Ist er in der Stadt oder bei seiner Legion?“