Von der Regia hinaus zur Villa rustica

  • Wie zuvor vereinbart begleitete der Germanicus Venusia nun zurück zu Villa wo dieser mit Octavena sprechen wollte. Der Weg würde sie beide durch die Stadt führen, welche zu dieser Zeit belebt sein würde, aber das störte Venusia nicht mehr. Die zurückgezogene Dagmar hatte sie hinter sich gelassen und stürzte sich nun wieder in öffentlichkeitstauglichere Venusia. "Ich habe angenommen, dass es in der Stadt bekannt wäre, dass die Witwe meines Verwandten in der Villa wohnt. Eigentlich ist doch Klatsch und Tratsch in der Stadt immer sehr schnell und ausführlich." Zumindestens zu ihrer Zeit war es so gewesen. In ihren Worten lag ehrliches Interesse und auch Überraschung, dass es wohl nicht so war. "Eine Villa in der zwei Frauen das Sagen haben und nur mit ihren Bediensteten und Kindern leben, wäre doch ein Grund für Klatsch und Tratsch, oder?" Die Ducciia ging gemäßigten Schrittes neben Cerretanus her.

  • Ein wenig ungewohnt war die Situation schon für Cerretanus. Bisher eierte er allein durch die Gegend. Somit waren Gespräche eher ziemlich selten. Ausser er benötigte einen Rat eines Experten. Er selbst. Ab und zu fiel es ihm auf dass andere etwas skeptisch aus der Wäsche guckten wenn er, murmelnd, an ihnen vorbei schlenderte.

    Duccia stieß ihn verbal auf die Informationsweitergabe in der Stadt an...

    " Mir war es bis jetzt wirklich nicht bekannt" meinte Cerretanus fast schon entschuldigend.

    " Da ich sehr zurückgezogen lebe erfahre ich vieles gar nicht Und selbst wenn" eine kurze Pause entstand:" Selbst wenn verlassen ich nich nicht auf das Gerede. Wie oft passiert es dass etwas nicht getreu der Wahrheit verkündet wird."

    Cerretanus blickte kurz Duccia von der Seite an.

    " Der Tod deines Gstten ist bedauerlich. Ich hatte leider nicht die Zeit ihn näher kennenzulernen."

    Es direkt zu sagen, sein Beileid auszusprechen war für Cerretanus eine Hürde. Wahrscheinlich dachten viele über ihn er wäre emotionslos und unsensibel. Aber es würde nichts ändern und der Tot gehörte nun mal dazu.

    Das gleiche Problem würde er nin haben wenn er Petronia sehen wird. Was ja eigentlich auch der Grund war warum er sich nach ihr erkundigt hatte.

    .

    " Ich hatte kürzlich eine wirklich fleißige und freundliche Hilfe im Haus. Adalheidis. Ich kann sie nur weiter empfehlen." Das war ein Themenwechsel.

  • „Ich kenne das,“ erklärte sie ehrlich. „Ich habe auch eine lange Zeit zurückgezogen gelebt und erst mit der Berufung in die Regia hat es sich geändert. Es ist gut wenn man den Menschen auf den Mund schaut, wenn man herausbekommen möchte wie die Stimmung in der Stadt und der Provinz ist. Irgendwann lernt man auch den Tratsch von den Wahrheiten zu trennen.“ Venusia sprach einfach nur erklärend und es war kein Vorwurf aus ihren Worten herauszuhören, dass sie etwas gegen die Vorgehensweise des Germanicus hatte.

    Sie nickte als Cerretanus sein Bedauern ausdrückte. „Ich danke dir. Es ist schon viele Jahre her und es ist inzwischen eine gewisse Gewohnheit eingetreten.“ Sie hatte ihn geliebt und diese große Liebe verloren. Aber sie hatte einfach weitergemacht, sich mit Arbeit und anderen Dingen abgelenkt bis ihre Tochter gestorben war und diese Tragödie hatte auch die alten Wunden aufgerissen und sie ziemlich aus der Bahn geworfen. Nun war sie wieder zurück, aber nicht mehr so wie früher. „Aber auch das ist ein Grund warum es gern Gerede über mich gibt. Eine ehemalige Germanin, die sich von einer Scriba durch die besondere Zuwendung des damaligen Legatus hochgedient hat und die es nicht geschafft hat sich wieder einen Mann zu angeln wie es die Gesetze doch fordern.“ Vensuia lächelte ein wenig. „Das würdest du wohl unter anderem über mich hören, wenn du die Menschen auf der Straße fragst.“

    „Adalheidis? Ich habe sie kennenlernen dürfen. Sie hatte bei Petronia um eine Beschäftigung angesucht und sich einige Zeit sehr reizend um die Kinder gekümmert.“ Leider hatte sich kein weiteres Gespräch zwischen ihnen ergeben. Venusia hätte gern mit der anderen Frau ein paar Worte gewechselt und sich über die Gegend ausgetauscht aus welcher diese stammte.

  • Cerretanus nickte. Er verstand die Bedenken die die Duccia gerade mit ihm teilte. Gesetze waren oft eine fragwürdige Sache. Zivilisation implizierte Regeln. Gesetze waren dazu da die Gesellscajft in geregelten Bahnen zu lenken und zu halten. Aber gut. Schwachsinn gab es überall auf der Welt. Und dieser Schwachsinn wurde meist von jenen bestimmt die Realität nicht lebten.

    " Ja, Duccia. Unkonventionell. Das war doch schon immer ein Grund worüber man sich gern das Maul zerriss. Sofern man nichts wichtigeres zu tun hat. Wie zum Beispiel sein eigenes Leben im Griff haben."

    Das Venusia Adalheidis kannte war nun nicht unbedingt aufregend aber das die alte Germanin sich um den Nachwuch der Petronia gekümmert hatte war irgendwie ein witziger Zufall.

    " Sie war für eine Weile meine Wirtschafterin. Sie war ja jene Person die mit Engagement und Wissen geholfen hatte. Du hast leider die Cena verpasst der ich geladen hatte."

    " Petronia war übrigens die erste Person mit der ich ins Gespräch kam nach meiner Abkunft hier in Mogontiacum." Dies war aber eine nebensächlich Information die nicht weiter für Ausfsehen sorgen musste.

    Dann schwieg Cerretanus. Momentan wusste er nicht worüber sie noch plaudern konnten. Die Arbeit war die meiste Zeit des Tages Bestandteil ihres beider Leben aber man musste nicht auch noch danach darüber sprechen.

  • Venusia lachte leise. “Gerade jene, die am ehesten auf ihren eigenen Teller schauen sollten, sind jene, die am Lautesten schimpfen, das stimmt wohl. Ich bin jedoch alt genug und habe in meinem Leben genügend erreicht, um mir erlauben zu dürfen, darauf nicht allzu viel zu geben und mir einfach meinen Teil zu denken.” Es gab Tage da konnte sie es sehr gut und es gab Tage an denen sie nicht so einfach drüber hinwegsehen konnte. Wem ging es nicht so und nachdem sie mit Octavena einen Plan geschmiedet hatte von dem sie beide einfach nur profitieren konnten, würden sicher einige Stimmen auch wieder verstummen. “Die Nachricht und Einladung zu deiner Cena erreichte mich leider zu spät und kann dir noch immer nicht sagen, ob ich zu dieser Zeit mein dunkles Loch der Trauer und des Selbstmitleids verlassen hätte, in das mich selbst zurückgezogen hatte. Meine Gedanken waren noch recht dunkel zu jener Zeit.” Sie sprach offen über diese Zeit, wenn man sie mehr oder weniger darauf ansprach. Es war ihr Weg gewesen mit allem klar zu kommen und er musste nur für sie passen und sonst niemand anderem.


    Dann erzählte Cerretanus von seinem Kennenlernen mit Octavena. Ihre angeheiratete Verwandte war eine sehr aufmerksame Person und es wunderte sie daher nicht, dass sie den Kontakt gesucht hatte. Davon ging sich nach dem bereits gehörten aus. “Aus diesem Grund möchtest du ihr sein Beileid selbst bekunden?” Das vermeintlich Offensichtliche war nicht immer das Richtige.

    So langsam hatten sie den geschäftigen Teil der Stadt verlassen und näherten sich der Porta, die den Einlass in die Stadt regelte. “Warst du schon ein Mal Gast im Heim der Duccii,?” fragte sie neugierig nach, da das Gespräch sonst wohl die restliche Zeit ausgesprochen schweigend verlaufen würde. “Wie steht es eigentlich um die Ländereien deiner Familie? Haben sie dieses Jahr etwas Ertrag abwerfen können?” Irgendwie wollte sie den Heimweg in Begleitung nicht ausschließlich schweigend verbringen.

  • " Sich darüber Hedanken machen kostet nur Substanz und macht zusätzlich Falten " Er grinste Venusia dabei an.

    Ihre Schrittw führten Sie weiter Richtung Anwesen der Duccier.

    " Der Gatte, dein Verwandter, vom Petronia Octavena war lange Jahre Mitglied der Provinzverwaltung. Und auch wenn ich ihn nie irklich kennen lernen konnte so sagt mir der Anstand Petronia mein Beileid zu überbringen" erklärte er Venusia seine Beweggründe.

    Ausserdem...ja, Ausserdem. Cerretanus beendete den Gadanken nicht. " Oh nein. Nich niemals. Das ist das erste Mal dass ich dein Hazs betrete. Und es ist eine Ehre, Duccia."

    " Du meinst hier in Germanien? Also bezüglich der Ländereien?"


    Germanicus wog den Kopf hin und her. " Ich denke ja. Zumindest hörte ich keine negativen Meldungen. Die Pferdezucht von Senator Germanicus Avarus ist ja quasi ein Selbstläufer. Schließlich haben wir hier mehrere Alaen die ohne Pferde nicht unbedingt zu gebrauchen sind. Hmmm....Ich weiß nicht gar nicht was nich alles im Besitz der Germanicer ist...aber wie gesagt. Bisher wurde nichts negatives berichtet."

  • " Und..." Cerretanus blickte Venusia von der Seite an. " Und dir geht es gut? Also bezüglich der Besitzungen der Familie?"

    Er wusste nicht allzu viel von der Familie Duccia. Ausser dass sie politisch hier in Germanien etabliert waren/ sind.

  • Die Duccia nickte verstehend. Man musste nicht immer einen Verstorbenen kennen um den Hinterbliebenen zu kondolieren. „Sie wird sich über deinen Besuch sicher freuen,“ bemerkte sie während sie weiter gingen. So oft begrüßten sie derzeit auch keine Gäste. Es war früher anders gewesen, aber da war es auch eine Zeit. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass es viel länger zurücklag als es der Tatsache entsprach. Für ihre Familie würde sie aber alles versuchen zu tun. Sie musste sich besser zurechtfinden als sie bisher geschafft hatte.


    Sie nickte als sie auf die Ländereien der Germanica zu sprechen kamen. „Es freut mich sehr zu hören, dass die Avarus Pferde noch immer einen guten Ruf genießen. Wenn man nichts Schlechtes hört, ist es doch immer etwas Gutes,“ sprach sie aus und lächelte ein wenig.


    „Soweit ich weiß, können wir uns im Großen und Ganzen wohl nicht beklagen. Die Ernte ist schlechter ausgefallen als im Jahr zuvor, aber es wird dennoch ausreichend sein. Allerdings habe ich mir bisher noch nicht die Zeit genommen, mir die Bücher genauer anzuschauen. Das sollte ich wohl nachholen.“ Ihr fehlte noch in einigen Bereichen der genaue Überblick.

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