Es gehörte nicht zu Serenas Aufgaben, den Geburtstag ihres Gatten zu organisieren, zumal ein kaiserlicher Geburtstag zuweilen größere Ausmaße annahm, aber in diesem Jahr schienen sich die Organisatoren darin einig zu sein, die Augusta mittels Beschäftigung aus der Lethargie zu reißen. Sie ließen sie wissen, dass niemand sonst einen Finger rührte und es bei ihr lag, ob der Genius des Kaisers an diesem Tag geehrt wurde.
Serena ließ sich Tage Zeit, in denen sie apathisch lag und darüber nachgrübelte, wann der geeignetste Zeitpunkt für eine solch ungewöhnliche Klärung wäre, zumal sie seit dem Todestag ihres Jungen jedem Kontakt aus dem Weg gegangen war. Sie verwarf den Gedanken an ein Gespräch im abgeschirmten Schlafraum. Stattdessen wählte sie ein gemeinsames Essen. Gäste wollte sie nicht sehen und konnte sie auch nicht gebrauchen, also vergingen weitere Tage.
Heute gegen Ende des Tages gab es weder einen offiziellen Termin noch eine private Verpflichtung für den Kaiser. Der Zeitpunkt schien günstig, also fand sie keine Ausflüchte mehr. Während ihre Frisur noch einmal gerichtet wurde, sann sie über die Hintermänner dieses Komplotts nach. Sie gestattete es sich nicht, deren gute Absichten zu erkennen, weil sie dann eingestehen müsste, dass die "Verschwörer" geschickt handelten. Die Kaiserin benötigte Zwang, um wieder auf die Beine zu kommen. Der Boden unter ihren Füßen wankte noch zu sehr.
Sie wollte die drapierten Blumen beim Betreten des Raumes nicht sehen, aber ihre Nase vermeldete sie. Die liebliche Seite des Lebens schob sie kontinuierlich fort. Die bereitstehenden Sklaven ignorierend, nahm sie Platz, richtete unnötigerweise ihre Tunika und wartete auf den Kaiser.