Unterkünfte II. Cohorte

  • Hier sind die Unterkünfte der II. Cohorte

    Sie haben in Vollbesetzung 480 Mann

    je 6 Centurien mit 80 Mann

    Das Kommando über die Cohorte hat der Pilus Posterior

    Servius Terentius Gratus

  • Servius Terentius Gratus, frisch gekürter Pilus Posterior der II. Cohorte stand am Fenster seines Officiums und sah nach draußen. Sein gedrungen muskulöser Körper steckte in einer brandneuen Rüstung. Sein Haar war mehr grau als schwarz, zwei markante Narben entstellte seine linke Gesichtshälfte von der Schläfe bis zum Kinn. Ein Souvenir einer britannischen Sichelklinge. Seine Augen waren umwebt von feinen Falten. Doch es waren keine Lachfalten. Gratus lachte nie, er war völlig Humorlos. Er sprach auch nur das nötigste, wohl auch weil er sich nie an seine heisere Stimme gewöhnen konnte,...die Sichelklinge war tiefer eingedrungen,...Er war ein alter Krieger, die Last der Jahre hatte ihn mit Erfahrung und Instinkten versehen. Gratus konnte man nichts vormachen.

    Er war ein Evocatus, nach seiner regulären Dienstzeit die er als Centurio ehrenhaft abgeschlossen hatte, hörte er in einer ihn verschlingenden Leere des Zivillebens den Ruf der XXII.

    Ob er sich vorstellen könne statt einer Centurie eine Cohorte führen, hatte man ihn gefragt. Natürlich, hatte er geantwortet, die Führung einer Centurie im Vergleich zu sechs sei lediglich eine Frage der Perspektive. Doch als er hörte, daß sein alter Freund Belutus hier den Primus Pilus leisten würde hatte er sofort unterschrieben.

    Sie waren schon früher zusammen durch die Hölle und zurück gegangen.

    Heute wartete er auf seinen letzten Centurio,...einen Duccier hier aus der Gegend. Mal sehen ob seine Ortkenntnisse hilfreich waren. Alle übrigen Milites kamen aus Italia, Gallica, Belgium und Hispania. Drei Viertel waren Evocati wie er selbst oder langgediente Legionäre von anderen Legionen. Denen brauchte man nichts mehr beizubringen, der Rest waren Frischlinge, gerade aus der Grundausbildung. Es galt sie gut zu durchmischen um eine schlagkräftige Truppe zu bilden.

    5 Jahre hatte er ihnen versprochen,...5 weitere Jahre unter den Adlern. Er hatte sich vorgenommen die Zeit zu nutzen.

  • Der Weg zu den Unterkünften der II. Cohorte war nicht schwer zu finden, weil er im Prinzip war wie bei der XV auch, oder früher bei der II. Hadamar konnte sich noch daran erinnern, dass er das damals, als er 16 gewesen war, ein bisschen lächerlich gefunden hatte, als er als Tiro mitgekriegt hatte die meisten Legionslager seien gleich aufgebaut. Und als ihnen eingebläut worden war, wie ein Marschlager aufgebaut zu werden hatte, immer wieder, immer gleich, hatte er innerlich geflucht. Aber wie das oft so war: wenn man sich dann plötzlich im Ernstfall befand, noch dazu womöglich das erste Mal, wusste man die Vorteile sehr schnell zu schätzen. So war es auch bei ihm gewesen, und der Hauptvorteil war nun mal: man kannte sich aus, selbst wenn man noch nie da gewesen war.


    Als er bei den Unterkünften eintraf, suchte er zuerst das Officium des Pilus Posterior auf, um seine Ankunft zu melden. Alles andere musste noch warten – auch wenn Hadamar sich darauf freute, endgültig anzukommen, die Strapazen der Reise hinter sich zu lassen. Vielleicht die Thermen aufzusuchen, aber letzteres musste wahrscheinlich noch ein bisschen länger warten, erst wollte er sich über seine Centurie schlau machen, die Unteroffiziere kennenlernen, sich die Zusammensetzung anschauen. Aber zuerst: eine weitere Meldung. Er klopfte, wartete die Aufforderung zum Eintreten ab und öffnete dann die Tür, um hineinzugehen. „Centurio Lucius Duccius Ferox meldet sich zum Dienst“, salutierte er, noch während er den Mann wahrnahm, der ihm entgegen sah. Er sah aus wie ein sehr erfahrener Kämpfer, und das nicht nur aufgrund der Narbe, die sein Gesicht zierte, oder aufgrund des fortgeschrittenen Alters, das man ihm ansehen konnte. Seine ganze Haltung strahlte aus, dass er viel erlebt haben musste, und dann noch ein bisschen mehr. Er strahlte auch aus, dass mit ihm, Alter hin oder her, nicht zu spaßen war, und dass er im Kampf wahrscheinlich immer noch den meisten Jüngeren etwas vormachen konnte.

  • Gratus wandte sich um und betrachtete sein Gegenüber. O tempora o mores,...die Centurionen werden auch immer jünger.

    Er reichte ihm den Arm und schüttelte ihn. Servius Terentius Gratus,...willkommen in der II. Cohorte...nimm Platz.

    Seine Stimme knarzte wie eine alte Türe als er auf einen der beiden Scherenstühle wies.

    Der Stuhl knirschte ein wenig als Gratus platz nahm.

    Nun Duccius,...du übernimmst die 3. Centurie. Sie hat, wie die 1. und 2. bereits ihre Sollstärke. Die 4. und 5. ist bei jeweils 7 bzw. 8 Contubernien und die 6. hat 50%.

    Keine allzu glänzenden Aussichten, aber es ist besser sich keine allzu großen Illusionen zu machen.

    Der Status quo sieht so aus, die 1. Cohorte ist Vollzählig,...es gibt wohl mehr Veteranen im Imperium als Jungvolk...die 3., 4., 5. und 6. Cohorte ist ähnlich bestückt wie die 2. so daß wir sagen können die Legio ist bei halber Sollstärke.

    Man konnte nur hoffen, daß über den Winter keine allzugroßen Problem vom rechten Rheinufer kamen.

    Das bedeutet, daß wir keine Vexillationen anderer Einheiten abrufen können... Irgendwann hat mal jemand befunden, daß eine halbe Legion in einem befriedeten Gebiet kampfstark genug war um sich seiner Haut zu erwehren.

    Er verzog das Gesicht, sodaß er vollends aussah wie jemand der mit einem blutigen Schwert über einem steht und hasserfüllt hinabblickt bevor er einem den Garaus macht.

    Papier ist geduldig, deine Akte ist mir bekannt,...aber ich hätte gerne von dir eine Übersicht über deinen Werdegang bevor ich dir deine Männer übergebe...

  • Hadamar ergriff den angebotenen Arm und schüttelte ihn, bevor er mit einem „Danke“ Platz nahm wie geheißen. Die Stimme des Pilus Posterior klang, als wäre sie mindestens einmal zu oft über ein Reibeisen gezogen worden, und flüchtig fragte er sich, ob das schon immer so gewesen war, oder auch auf eine alte Verletzung zurückging. Der Gedanke allerdings verschwand, kaum dass der Pilus Posterior weitersprach, ihm seine Centurie nannte und dann einen kurzen Überblick darüber gab, wie die Legion besetzt war. Halbe Sollstärke. Er wusste, worauf sein Gegenüber anspielte, dass eine halbe Legion ausreichen musste in einer Gegend wie dieser... und er wusste auch, dass bei den freien Stämmen auf der anderen Seite des Rheins die letzten Jahre mehr oder weniger Ruhe geherrscht hatte, seitdem vor ein paar Jahren ein flavischer Tribun mit den Chatten, denen, die sonst immer Ärger machten, eine Art... naja, Bündnis, Waffenstillstand, wie auch immer, ausgehandelt gehabt hatte. Aber das war ein Bündnis auf Zeit gewesen, das hatte sein Vetter ihm jedenfalls erzählt gehabt, und es gab außer den Chatten auch noch andere Stämme. Er musste sich da mal von seiner Familie auf den neuesten Stand bringen lassen, so bald er eine Gelegenheit dafür hatte, in Briefen kam so was immer eher zu kurz. Und vorhin, als er daheim vorbeigeschaut hatte, war er nur zur Begrüßung geblieben und um Tariq abzuliefern, bevor er weiter zur Legion gegangen war.


    „Dann ist die Vexillation der II inzwischen abgezogen?“ fragte er nach. Auf der Reise hierher hatte er gehört, dass die II zumindest eine Zeitlang noch hier vertreten gewesen war. Halbe Sollstärke... erschien ihm etwas wenig, und so wie der Terentius jetzt das Gesicht verzog, sah der das genauso. Genauer gesagt sah er für einen Moment ziemlich furchteinflößend drein, und Hadamar sah seinen ersten Eindruck bestätigt: zu spaßen war mit dem Mann wohl kaum. Gut dass sie auf derselben Seite standen.


    „Ich bin mit 16 beigetreten“, begann er auf die Aufforderung hin knapp zu erzählen, wie sein Werdegang in der Legio gewesen war, „der II hier in Mogontiacum. Drei Jahre später zum Optio befördert, mein damaliger Centurio wurde Primus Pilus und hat mich mitgenommen zur Prima.“ Er wusste bis heute nicht genau, was der Artorius in ihm gesehen hatte, aber irgendwas musste es gewesen sein. So oder so: er hatte Blut und Wasser geschwitzt, lange, hatte sich beinahe aufgerieben und war mehr als einmal kurz davor gewesen aufzugeben, nur um sich zu zwingen weiterzumachen, bis er sich endlich halbwegs den Respekt der Veteranen der Prima erarbeitet gehabt hatte. Und dann war der Bürgerkrieg gekommen, und hatte ihm nicht nur endgültig Respekt beschert sowie ihn um viele Erfahrungen reicher gemacht, sondern auch die Reihen im Exercitus gelichtet. Das und die Fürsprache seines Vetters hatte die nächste frühe Beförderung möglich gemacht – die ihn aber trotzdem ebenso wie die zum Optio selbst überrascht hatte. „Nach dem Bürgerkrieg wurde ich in Rom zum Centurio befördert und zu den Urbanern versetzt, wo ich etwa zwei Jahre war, die meiste Zeit davon bei der Einheit in Carthago. Danach kam wieder die II, und vor rund vier Jahren wurde ich zur XV in Cappadocia versetzt. Dort hat meine Centurie hauptsächlich Grenzdienst gehabt, Patrouillen, Scharmützel mit den Parthern, das übliche.“

  • Gratus nickte beiläufig. Die II. ist weg,...vor zwei Monaten sind die letzten Männer mit dem Legionsadler nach Britannien aufgebrochen. Dann winkte er einem Burschen zu ihnen einen strammen Met zu kredenzen. Quasi als Willkommenstrunk, doch zunächst lauschte er den Erzählungen des Ducciers und wunderte sich, daß er, so jung an Jahren, schon soviel durchlebt hatte.

    Nun,...entgegnete er als Ferox geendet hatte, ...Grenzpatrouillen und Wachdienste werden auch unser täglich Brot sein, zumindest bis zum Frühjahr, ich denke, dann wird es wohl eine Strafexpedition auf die rechte Rhenusseite geben.

    Er hob den Becher und prostete dem Duccier zu Vivas, Duccius!

    Dann leerte er den Becher in einem Zug. Das würde das erste und das letzte Mal sein, daß sie Alkohol im Castellum trinken würden. Du begibst dich nun zu deiner Centurie und machst dir ein Bild von deinen Männern. Dein Dienst beginnt offiziell Morgen,...alles weitere werden wir bei den wöchentlichen Besprechungen oder ad hoc austauschen...vale Duccius!

    Knapp und cross, so handhabte er seine Besprechungen. Gratus erhob sich und ging zurück zum Fenster, während der Bursche die Türe des Officiums öffnete um den Duccier wegtreten zu lassen.

    Nur keinen zu engen Kontakt,...Gratus hatte schon zuviele Freunde verloren. Mit den Jahren wurde es nicht leichter.

  • Hadamar nahm den Becher entgegen, trank aber nichts, sondern fasste erst mal kurz zusammen, wie sein Werdegang im Exercitus gewesen war. Danach nickte er, als der Pilus Posterior meinte, dass ihn hier im Grunde das gleiche erwartete wie das, was er in Satala gehabt hatte. Kam jetzt nicht überraschend, nicht in einer Provinz wie Germania Superior – die Parther und die Germanen gaben sich nicht allzu viel in ihrem Potential Ärger zu machen, fand er. Eine Strafexpedition rüber ins freie Germanien dagegen ließ ihn wieder kurz aufmerken. Das ließ auf zweierlei schließen: irgendwas war vorgefallen, was eine Strafexpedition nötig machte – und derzeit standen irgendwelche Bündnisse oder ihre Erneuerung offenbar entweder nicht zur Debatte, oder die Chatten waren davon einfach nicht betroffen. Bei Ersterem konnte Hadamar sich denken, was der Grund war: unterwegs hierher hatten sie Gerüchte gehört, der Sohn des Kaisers sei hier, und sei offenbar überfallen worden von einem Trupp germanischer Räuber. Letzteres... naja. Da musste er mal schauen, was er noch so hörte. Oder was seine Verwandten ihm erzählen konnten.


    Als der Terentius seinen Becher hob, erwiderte Hadamar die Geste mit einem leichten Lächeln. „Vivas“, wiederholte er und trank ebenfalls, langsamer als sein Gegenüber, aber geleert war der Becher am Ende trotzdem. Fast schon schade, den Inhalt so schnell zu trinken – endlich wieder guter Met, richtig guter Met, um Längen nicht vergleichbar mit dem Zeug, das er mit Hängen und Würgen versucht hatte selbst anzusetzen. „Werd ich tun“, nickte er und stellte den Becher ab, bevor er sich erhob. „Danke und vale.“ Er salutierte zum Abschied und verließ dann den Raum, dessen Tür diesmal von dem Burschen für ihn aufgehalten wurde.


    Während er sich nun endlich auf den Weg zu seiner Unterkunft machte, sinnierte er noch flüchtig über das Gespräch nach. Der Terentius hatte nun nichts gesagt von dem, was der Cornicularius gemurmelt hatte... Aber das zum einen hatte der Pilus Posterior sehr eindeutig klar gemacht, dass das Gespräch beendet gewesen war, und dann stellte man einfach keine Fragen mehr. Und zum anderen konnte man sich auf eines sowieso verlassen: er würde rechtzeitig genug davon erfahren, wenn er mit seiner Centurie irgendwo die Wachablösung übernehmen sollte. Genauso wie man sich darauf verlassen konnte, dass rechtzeitig auch heißen konnte, dass man halt sofort loslegen musste. Ähnlich wie bei seiner jüngsten Versetzung. Die erwähnte Strafexpedition machte ihm da schon mehr Gedanken... natürlich hätte so eine Aktion den Vorteil, den Germanen auf der anderen Seite des Rheins zu zeigen, dass die neue XXII in Mogontiacum so einsatzbereit und schlagkräftig war wie die abgezogene II. Wenn das gelang, hatte man erst mal Ruhe und konnte weiter Aufbauarbeit betreiben. Aber es konnte halt auch nach hinten losgehen, wenn die XXII bis dahin immer noch auf halber Sollstärke war oder nur knapp drüber. Würde spannend werden... die Wintermonate genauso wie das Frühjahr.

  • Der Weg zu seiner Unterkunft war so schnell gefunden wie die bisherigen Wege im Lager auch, und als Hadamar dort war, deponierte er erst mal nur reichlich unzeremoniell sein Gepäck darin. Als nächstes führte ihn sein Weg in das Officium, das ihm zur Verfügung stand, wo, wie er zufrieden feststellte, die Unterlagen über seine Centurie schon bereit lagen. Er ging sie flüchtig durch, um zumindest schon mal die wichtigsten Informationen zu haben, und prüfte, ob alles dabei war was er brauchte – aber als das erledigt war, legte er sie beiseite. Der Pilus posterior hatte gemeint, sein Dienst würde erst morgen offiziell beginnen. Das gab Hadamar den restlichen Nachmittag und Abend nicht nur die Möglichkeit, sich von seiner Centurie ein Bild zu machen, wie der Terentius gemeint hatte, sondern auch, mit schlichter Militärtunika und cingulum militare durch das Lager zu streifen und sich allgemein einen ersten Eindruck zu verschaffen, ohne dass er sofort als Centurio erkannt wurde. Solche Gelegenheit gab es nicht oft, aber wenn sie sich ergaben, nutzte Hadamar sie in aller Regel. Berichte waren wichtig, er arbeitete lang genug mit den Dingern, um das zu wissen. Aber er hatte auch genug gelesen und noch mehr selbst verfasst im Lauf der Jahre, um zu wissen, dass dort nie alles drin stand. Das nominell Wichtige, ja, aber der Rest eher nicht, da konnte man höchstens das ein oder andere zwischen den Zeilen herauslesen. Bei einem mündlichen Bericht ging das schon besser... aber dafür brauchte man ein gewisses Vertrauensverhältnis, dass er sich erst aufbauen musste zu seinen Leuten.


    Außerdem musste er sowieso noch das Pferd, mit dem er gekommen war, zu den Ställen bringen, damit es ebenfalls eine Unterkunft fand und versorgt wurde. Auf dem Weg hin und zurück ein bisschen durchs Lager streifen, sich hier und da mit dem ein oder anderen unterhalten, bevor er sich seine eigene Centurie anschauen würde, die dann aber nicht mehr in inkognito, so was machte man nicht gegenüber den eigenen Leuten. Die Unterlagen, die konnte er später am Abend noch genauer durchgehen. Und die Thermen... naja. Irgendwann würde er sicher auch noch einen Moment finden, dort wenigstens kurz vorbeizuschauen, um sich endgültig die Reise vom Leib zu waschen.

  • Papierkram. Wie er ihn hasste. Hadamars roter Schopf beugte sich tief über seinen Schreibtisch. Im Grunde, dachte er, war es schon viel zu spät dafür – am nächsten Morgen hatte er mit den Rekruten ein Marschtraining geplant, irgendwie mussten sie ja auf Vordermann gebracht werden... und da hieß es früh raus aus den Federn, früher noch als sonst. Er wollte weit genug kommen, dass es die Bezeichnung Gewaltmarsch verdiente, aber gleichzeitig wollte er sie abends ein Lager in der Wildnis aufbauen lassen, was sie unter nahezu realen Umständen, mit der Strecke in den Knochen, zum ersten Mal machen würden. Und auch wenn er nach außen hin wenig Erbarmen zeigte, war es doch sinnvoll, den Marsch von vornherein so zu planen, dass die Tirones wenigstens noch bei Tageslicht würden anfangen können... auch wenn sie schwerlich dann damit fertig sein würden, jedenfalls ging er davon aus.

    So oder so: eigentlich Zeit endlich ins Bett zu gehen. Aber der Papierkram erledigte sich nicht von selbst, und obwohl seine Centurie zu denen gehörte, die größtenteils voll besetzt war, war gerade bei den Unteroffizieren noch einiges in Bewegung, und daher auch bei ihm aktuell mal wieder frei. Es blieb dabei: die XXII mochte nominell ausreichend besetzt sein, aber deswegen fehlten ihnen immer noch viele. Und die Führungsebene war entweder nicht vorhanden – die XXII hatte beispielsweise immer noch keinen Legat, sondern wurde interimsweise vom Primus Pilus geführt –, oder schien sich nicht zu interessieren – der Legatus Augusti zumindest war, nach allem was man so hörte, derzeit nur schwer aus seiner Trauer herauszureißen und dazu zu kriegen, seiner Arbeit nachzugehen. Jedenfalls von dem, was er von Dagmar so hatte läuten hören.


    Es wurde auch nicht besser dadurch, dass der Caesar verschwunden war, bevor es zu einer Übergabe des Adlers hatte kommen können, und eine Turma der Ala offenbar im Osten verschollen war. Wobei Hadamar selbst nicht so weit gehen wollte zu sagen: verschollen. Er vermutete, dass ein Plan dahinter steckte, sonst wäre hier mittlerweile mehr passiert – er konnte sich nicht vorstellen, dass einfach hingenommen wurde, wie eine Turma einfach so verschwand... noch dazu die erste Turma einer Ala, die gerade erst vom Caesar persönlich ausgezeichnet worden war. Aber: verschollen, das war das Gerede der einfachen Milites, von Ala und Legio gleichermaßen, und so sehr die Offiziere dagegen hielten – dass sie zumindest nicht mehr wussten als die Milites, deren Geschwätz sie versuchten zu unterbinden, machte sich bei dem ein oder anderen halt doch bemerkbar. Was das Geschwätz dann wieder anfeuerte.


    Unterm Strich blieb: zu viel, das erledigt werden musste. Zu wenige, die es erledigten. Was für Hadamar und nicht nur ihn hieß: schlaflose Nächte.

  • Bei den Baracken gab man dem Decurio durchaus richtig Auskunft, denn Hadamar war im Moment tatsächlich in seiner Unterkunft zu finden, wo er irgendwelchen Papierkram durchwühlte, den er eigentlich am liebsten seinem Optio aufgedrückt hätte - den er aber leider nicht hatte. Er musste das Zeug irgendwann erledigen, er wusste es selbst, weswegen er für diesen Nachmittag ein paar Veteranen damit beauftragt hatte, mit den Tirones das obligatorische Schwimmtraining zu absolvieren, um selbst ein bisschen Luft zu haben dafür. Das hieß allerdings noch lange nicht, dass er wirklich Lust darauf hatte... weshalb er die Wachstafel, die er gerade in der Hand hielt, schneller fallen ließ als er hätte blinzeln können, kaum dass er das Klopfen gehört hatte. Er sollte eigentlich verärgert sein über die Ablenkung, das war ihm schon klar, aber er konnte sich nicht dazu bringen. Ganz im Gegenteil: er war erleichtert. „Reinkommen!“

  • Sabaco öffnete die Tür. Er drosch sich die Faust auf die Brust, dass es dumpf wiederhallte.


    "Salve, Centurio Duccius! Decurio Matinius Sabaco. Wir beide hatten schon das Vergnügen auf dem Fest in deinem Anwesen. Ich möchte mich dieses Mal allerdings über eine dienstliche Angelegenheit unterhalten, es könnte eine Weile dauern. Wann ist es dir recht?"


    Natürlich hoffte Sabaco, dass das sofort der Fall war, weshalb er auch gleich hier persönlich aufschlug, anstatt erstmal einen Boten zu schicken.

  • Sich seine Erleichterung anmerken zu lassen, hatte er freilich nicht vor, und so machte Hadamar sich schon mal bereit, den Anklopfenden zusammenzustauchen – aber wer da dann eintrat, war jemand, mit dem er nicht gerechnet hatte. Es war der... noch bevor er auf den Namen hätte kommen können, stellte sich der andere schon vor. Matinius, richtig. Hadamar erhob sich und grüßte auf die gleiche Art zurück. „Ja, ich erinnere mich. Glückwunsch zur Beförderung, Decurio.“ So viel Zeit musste sein, Verwaltungskram hin, dienstliche Angelegenheit her. Und ersteres musste, wie schade, natürlich zurückstehen, wenn der Decurio ein dringendes dienstliches Anliegen hatte. Hadamar hatte zwar den Anstand, zumindest kurz zu überlegen... aber wegen irgendeiner Kleinigkeit wäre der Matinius kaum persönlich bei ihm aufgeschlagen. Was hieß: es war nur gerechtfertigt, das Zeug hier ein wenig liegen zu lassen. Er deutete also ein Achselzucken an. „Ich hab mir den Nachmittag für Schreibkram freigeräumt, aber der ist geduldig, wie es so schön heißt. Bitte, setz dich.“ Er packte den Stapel Wachstafeln, der auf dem einzigen anderen Stuhl im Raum platziert war, und deponierte ihn unzeremoniell an der Wand hinter sich auf dem Boden. „Um was geht’s?“

  • "Danke." Sabaco setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz. "Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir beide uns unterhalten. Es geht um die Operation Sommergewitter, die mir anvertraute Strafexpedition auf germanischem Territorium. Ich bin mitten in den Vorbereitungen und benötige auch Informationen darüber, inwieweit die Legio involviert sein wird und was deine Rolle dabei ist.


    An den Stab der Legio komme ich nicht persönlich ran, die befassen sich nicht mit den Fragen eines frisch beförderten Decurios von der Castra nebenan. Ich könnte natürlich meinen eigenen Stab fragen, damit die deinen Stab anschreiben. So viel Umstand ... der ganze Zeitverlust ... man bedenke, wie horrend umständlich jede einzelne Rückfrage ausfällt. Die Zeit läuft uns davon, wir haben Frühling. Im Sommer müssen wir mitten in der Operation sein.


    Falls die Legio sich beteiligen wird ... und du zum Kreis der Eingeweihten gehören solltest, wie mir ein Vögelchen zwitscherte, falls das stimmt ... würde es dir etwas ausmachen, wenn wir beide die Planung fortan auf direktem Wege von Mann zu Mann besprechen und uns den langwierigen Umweg über den Stab sparen? Die Befehle des Stabs kennen wir ja, so dass wir das konkrete Vorgehen miteinander absprechen könnten."


    Sim-Off:

    Momentan gibt es keine bespielten Stabsoffiziere der Ala und der Legio. Der hier vorgeschlagene Ablauf würde dazu dienen, Dialoge zwischen NSCs zu vermeiden zugunsten von Duccius Ferox und Matinius Sabaco, um echten Spielercharakteren eine Plattform für ihr Spiel und ihre Karriere zu bieten.

  • Hadamar war gespannt auf das, was der Matinier wohl von ihm wollte – aber was er dann zu hören bekam, überraschte ihn dann gelinde gesagt doch ein wenig. Es stimmte schon, was der Decurio sagte: er hatte von der Operation "Sommergewitter" läuten hören. Er war auch schon informiert worden darüber, dass die Legionsleitung – die derzeit noch nur aus dem Primus Pilus gemeinsam mit den ritterlichen Tribunen, die schon eingesetzt waren, bestand – sich mit dem Gedanken trug, ihn mit dieser Mission zu betrauen. Genauer gesagt hatte der Primus Pilus selbst mit ihm darüber gesprochen; dass sie die vergangenen Jahre bei derselben Legio in Satala gedient hatten, Hadamar als Jungspund, Sextus Cossutius Bellutus als altgedienter Centurio, und dann gemeinsam hierher gereist waren, hatte dazu geführt, dass er einen ganz guten Draht zu seinem jetzigen Vorgesetzten hatte. Cossutius kannte ihn – das und die Tatsache, dass er nicht nur von hier stammte und die Gegend wie seine Westentasche kannte, sondern dass er germanischstämmig war und seine Familie dadurch noch einen ganz anderen Draht zur hiesigen Bevölkerung diesseits und jenseits des Rhenus hatte, hatte ihn wohl dazu bewogen Hadamar dafür auszuwählen.


    Was sowohl eine Ehre war wie auch große Verantwortung. Bei allem, was er erlebt hatte, ein eigenes Kommando in der Form, der Größe, das war neu. Als er realisiert – wirklich realisiert – hatte, was die Worte des Primus Pilus bedeuteten, da war er halb überschwemmt worden von Aufregung, Stolz, Nervosität, Freude, und wieder Aufregung. Zum Glück war das erst über ihm zusammengeschlagen, als er schon längst wieder aus dem Officium hinaus gewesen war, aber in abgeschwächter Form spürte er all das nach wie vor, wenn er daran dachte. Und trotzdem war das alles in diesem Moment zweitrangig. Was ihn gerade wirklich interessierte, war, wer dieses Vögelchen war, das dem Matinius etwas gezwitschert hatte, was bis jetzt noch nicht mal in der Legio an die große Glocke gehängt worden war. Das war etwas, was er dem Primus Pilus auf die ein oder andere Art würde verklickern müssen, dass er sich mal genauer mit seinem Stab auseinander setzen sollte – falls, und auch das war durchaus im Bereich des Möglichen, es nicht Absicht gewesen war, die Ala darüber schon auf inoffiziellem Weg in Kenntnis zu setzen.


    So oder so hieß es jetzt sich schnell zu entscheiden. Ganz gleich, welche Variante er wählte, um glaubwürdig zu wirken durfte nicht zu viel Zeit verstreichen. Jedenfalls dann, wenn er den Ahnungslosen spielen wollte... wovon Hadamar aber schon im Bruchteil des ersten Augenblicks Abstand nahm. Es war nicht so, dass er ausführlich darüber grübelte, ihm fehlte ja schlicht die Zeit dafür – aber sein Bauchgefühl, das sich letztlich aus nichts anderem als jahrelanger Erfahrung fütterte, sagte ihm, dass er den Gefallen erwidern und mit offenen Karten spielen sollte. Der Matinius ging hier durchaus ein Risiko ein, so bei ihm aufzuschlagen und anzufragen, und der einzige Grund, der dafür plausibel war, war der, den er genannt hatte. Umgekehrt würde Hadamar ja so oder so mit ihm zusammenarbeiten müssen, bei dieser Mission, wenn der Primus Pilus umsetzte, was er angedeutet hatte. Es brachte Hadamar also nichts, sich jetzt quer zu stellen, außer dass die spätere Zusammenarbeit dadurch womöglich getrübt wurde.


    Einen Moment lang blieb es still, als der Matinius geendet hatte, einen Moment, den Hadamar bewusst so verstreichen ließ. Dann meinte er: „Da hat dein Vögelchen tatsächlich richtig gezwitschert. Endgültig ist noch keine Entscheidung gefallen, so weit ich informiert bin, aber wenn die Legio involviert ist – und davon geh ich aus –, werd ich dabei eine Rolle spielen.“ Er kratzte sich am Kinn. „Ich bin kein Freund von Umwegen, und im Feld wird es dann sowieso so laufen. Trotzdem muss ich das hier erst abklären, bevor ich dir eine Zusage geben kann. Eine offizielle jedenfalls.“ Dann husche ein flüchtiges Grinsen über sein Gesicht. „Ich glaub aber nicht, dass das ein Problem sein wird. Es hat seine Vorteile, wenn der amtierende Kommandeur ex caligae ist.“

  • "Selbstredend. Kläre das und melde dich kurz bei mir, wenn du weißt, ob es klargeht. Es genügt ein Zettel im Postfach. Dann weiß ich, ob ich dich persönlich besuchen beziehungsweise dir schreiben kann, wenn etwas anliegt, oder ob das über die üblichen Umwege gehen muss. Götter, ich hoffe, die haben ein Einsehen", stöhnte Sabaco bei der Vorstellung, wegen jeder Frage den Stab behelligen zu müssen.


    Sein eigener Stab hatte natürlich zugestimmt, sonst säße er nicht hier. Für die Operation Sommergewitter hatte er Befugnisse erhalten, die für einen Decurio äußerst großzügig ausgelegt waren. Sicher wegen dem geflossenen Geld, aber wohl auch, da er als Spross einer ritterlichen Gens eigentlich dafür prädestiniert war, als Tribun zu dienen. Wie so oft scheiterte es am Vermögen, in dem Fall am Grundbesitz. Aber er brauchte den schmalen roten Streifen nicht auf der Tunika; als Decurio war er unmittelbar im Geschehen. Er würde Germania entreißen, was ihm geraubt worden war.


    "Hast du Erfahrung in großangelegten Operationen?"

  • Hadamar nickte knapp. „Werd ich“, erwiderte er, und als er Sabacos Stöhnen hörte, erlaubte er sich erneut ein leichtes Grinsen. „Wie gesagt, ich glaub nicht, dass es Schwierigkeiten gibt.“ Nicht nur, weil es eben einer ex caligae war, der derzeit die Entscheidungen traf, sondern auch, weil eben dieser ihm zu vertrauen schien. Aber das war nichts, womit Hadamar hausieren ging.


    Bei der nächsten Frage lehnte er sich ein wenig zurück. „Bürgerkrieg halt. Ich war damals in der II, Optio in der Prima, und der Primus Pilus war oft unterwegs – erst recht als der Legat zwischenzeitlich unpässlich war.“ Seine Augen verdunkelten sich für einen Moment, als er an diese Zeit zurück dachte. Bei allem, was er inzwischen so erlebt hatte – wenn es ihn mal wieder erwischte, wenn er mal schlecht träumte, trug es ihn fast immer in jene Zeit zurück, in die ersten Schlachten, die er erlebt hatte. Aber im Großen und Ganzen hatte es einen Platz gefunden, in seinem Kopf, und er hatte festgestellt, dass das ziemlich hilfreich war: einen Platz zu haben, wo die Gedanken an den Krieg mit all seinen Schrecken hingehörten. Es war leichter geworden, dadurch, damit umzugehen wenn sie hochdrängen wollten. Sie wieder auf ihren Platz zu verweisen, und sich im Zweifel später damit zu beschäftigen, wenn er allein war.
    Mit einem leichten Achselzucken ging er jetzt über darüber hinweg, ohne den Gedanken an den Bürgerkrieg groß Raum zu geben. „Da hab ich einiges übernehmen müssen, zwangsläufig. Sonst das Übliche, was in Grenzprovinzen mit, sagen wir, aktiven Bewohnern auf beiden Seiten der Grenze so anfällt. Was ist mit dir? Und wie gut kennst du die Gegend hier?“

  • "Du bist viel rumgekommen." Sabaco nickte respektvoll. Jeder Soldat wusste, was hinter dem Damm der kurzen Auflistung für eine Flut an Eindrücken, Erfahrungen und Emotionen drückte. Details solcher Erlebnisse besprach man besser bei einem Becher Wein in lockerer Runde, weshalb er nicht weiter nachhakte.


    "Ich kenne die Gegend hier praktisch überhaupt nicht", gab Sabaco unumwunden zu. Wem hätte eine Beschönigung genützt? "Ich bin geboren in Tarraco, versah meinen Dienst in der Legio IX Hispana. Während der Grundausbildung war alles friedlich, dann wurde ich mit der Legio zusammen nach Niedergermanien versetzt und sammelte dort Gefechtserfahrung. Manchmal mehr, als mir recht war, aber es hat mich auch zu dem Mann geformt, der ich heute bin. Ein Schwert schmiedet man mit Feuer und Eisen. Drum keine Klage aus meinem Mund.


    Mein erstes Kommando bekam ich in der Classis und erlebte kleinere Scharmützel erstmalig aus der Sicht eines Unteroffiziers. Nun ist mit der Versetzung zur Ala der Perspektivwechsel gekommen für den Blick des Offiziers. Obergermanien kenne ich erst seit anderthalb Jahren. Da kann von "kennen" natürlich keine Rede sein. Ich versuche das wettzumachen, indem ich einen Schwerpunkt meiner Vorbereitungen für die Operation auf eine besonders gründliche Aufklärungsarbeit setze. Ist das optimal? Ist es nicht. Aber das wird kein Hindernis sein.


    Wie gut bist du deinerseits mit dieser Provinz vertraut?"

  • Für einen Moment noch verharrte Hadamar in den Erinnerungen, dann deutete er eben jenes leichte Achselzucken an und nickte flüchtig bei der Reaktion des Decurio. Kurz ertappte er sich bei dem Gedanken, dass es das jetzt hoffentlich gewesen war – dass er in Germanien bleiben konnte. Aber auch das vertrieb er recht schnell wieder aus seinem Kopf. Es war müßig, darüber nachzudenken. Wenn er versetzt wurde, wurde er versetzt, so einfach war das, und wenn man es einfach nahm, wie es kam, tat man sich leichter damit, fand er.


    Die nächsten Worte ließen Hadamar den anderen aufmerksam mustern. Er kannte die Gegend kaum, er war neu bei der Ala, er war frischer Offizier – da drängte sich schon die Frage auf, wie es dazu gekommen war, dass der Matinius gleich ein solches Kommando bekommen hatte. Und wie erfolgversprechend diese Mission sein würde, sein konnte, wenn sie jemand leitete, der darin kaum Erfahrung hatte. Aber immerhin war der Decurio in einer Legio groß geworden... und was er sagte, klang schon mal gut. Trotzdem: er würde den Matinius so gut es ging im Blick behalten und sich berichten lassen darüber, wie er sich so machte. Je nachdem konnte er dann womöglich rechtzeitig Schaden von der Legio abwenden.


    „Ich bin hier aufgewachsen“, erwiderte er dann auf die Gegenfrage, die zu erwarten gewesen war. „Etwas außerhalb der Stadt. Ich kenn die Gegend ziemlich gut, auch die größere Region, mal abgesehen von den Änderungen, die sich in den letzten paar Jahren ergeben haben. Da meine Familie auch einen Platz im Thing hat und verwandtschaftliche Verbindungen zu den Mattiakern, kenn ich auch die Gegend auf der anderen Seite des Rhenus’, wenn auch nicht so gut wie die hier.“

  • Sabaco horchte auf. "Verwandtschaftliche Verbindung zu den Mattiakern, Platz im Thing. Sehr interessant für einen Römer. Das meine ich nicht ironisch, mir gefällt das. So stelle ich mir erfolgreiche Romanisierung vor."


    Oh ja. Germanische Kollaborateure, seine neuen Lieblinge, für die er schon einen Plan ausheckte. Und vielleicht ließ sich auch dieser Duccius passend motivieren. Innerlich rieb Sabaco sich die Hände. Dieser Mann aus dem Thing wäre eine Goldgrube an Wissen, wenn man ihn dazu bringen könnte, den Informationsfluss entsprechend zu gestalten. Falsche Informationen an die Mattiaker, marionettengleiche Lenkung ihrer Handlungen, Interna der Stämme an die Römer. Seine Position machte den Centurio viel wertvoller, als er es dem Rang nach war. Sabaco musste herausfinden, wie man ihn passend beeinflussen konnte.


    Aber noch war es zu früh, einen entsprechenden Vorstoß zu versuchen. Alles der Reihe nach. Erstmal die peregrinen Kollaborateure vernünftig anlernen, gefügig machen, unter Druck setzen, kaufen.


    Er lächelte, sah dabei fast lieb aus. "Unsere Zusammenarbeit wird Früchte tragen." Dick und prall wie die Eier von Vulcanus, und genau so tödlich wie ihre feurige Fracht. Sabaco erhob sich, klemmte die Daumen in den Gürtel, wippte einmal auf den Fersen. "Also dann! Du weißt, wo du mich findest. Vale, Centurio."

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