[Bratwurststand] Asinias dralle Würste

  • Asinias dralle Würste

    Gebratene Lukanerwürste vom Feinsten!


    Mit ihrem mobilen Bratwurststand ist Asinia überall in Rom zu finden. Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.


    Bei der Lukanerwurst handelt es sich um eine dünne, geräucherte Wurstsorte, die seit der Antike bekannt ist. Das Fleisch wird mit reichlich Kräutern und Gewürzen vermischt und als fertig gestopfte Wurst geräuchert. Ursprünglich soll sie von Soldaten aus Süditalien nach Rom gebracht worden sein. Sie wird oft als Beilage zu anderen Gerichten und Eintöpfen erwähnt. Benannt wurde sie nach der süditalienischen Region Lukanien. Nach dem Räuchern kann man sie auch braten.

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    "Hier sind wir." Scato bestellte zwei Bratwürste, während er feststellte, dass Asinia ungesund dünn aussah. Erst nach einigen Augenblicken dämmerte ihm, dass die Schwangerschaft vorbei sein musste. Er war nicht ganz sicher, ob er Kamerad Tarpa beglückwünschen oder besser die Klappe halten sollte. "Ich nehme außerdem noch einen heißen Gewürzwein. Auch was zu trinken, Lurco?"

  • "Hier sind wir und ich bin froh das wir hier sind. Halte mich nicht für verrückt, aber die Statio so zu sehen, fühlt sich immer noch an wie ein Dolch im Herzen. Es schmerzt mich diese Ruine zu sehen. Sie wirkt auf mich wie ein zusätzlicher, gefallener Kamerad. Es war unsere Statio Scato und es waren unsere Leute die dort ihr Leben ließen. Was ich mich die ganze Zeit frage ist, wie konnte es dazu kommen? Mir ist das dermaßen nachgelaufen, dass ich den Feinden nachgelaufen bin Scato. Ich habe sie gesucht, gejagt, gefunden und gerichtet. Für uns, für unsere Kameraden, für die Cohortes Urbanae und für diese Statio.


    Dort vor Ort haben mich wieder diese trüben Gedanken ergriffen, aber Du hast mich da rausgezogen. Immer wenn ich Dich brauche bist Du zur Stelle, weißt Du das? Gleich welchen Mist ich anstelle, Du flickst mich zusammen. Meine Knochen oder meine Seele Scato. Vielleicht sollte ich auch einen Vorschlag einreichen zum Fahnenheiligtum. Bei mir wäre es kein Falke, auch wenn dieser Mars als Raubvogel repräsentiert, bei mir wäre es ein Mauersegler. Die kleinen schnellen Jäger der Lüfte, sie stehen für Schnelligkeit und für Hoffnung.


    Und Hoffnung können wir alle gebrauchen, vor allem unsere Statio. Geschmerzt hat mich, wie mit den Steinen umgegangen werden soll. Hätte man sie nicht zur Seite legen können. Auf einen Berg vielleicht, als kleiner Gedenkort all unserer Brüder dort? Naja vielleicht ist in dem Ruß auch nichts weiter als Ruß und keine Asche. Die Farbe des Ruß hat auf meine Stimmung abgefärbt. Trotzdem sollten alle die Statio I in der Subura als Mahnmal sehen. Als Warnung seinen Geist und seine Waffen zu schärfen, damit so etwas nie wieder vorkommt.


    Eine Statio muss ein Hort der Sicherheit sein. Wir müssen für Sicherheit stehen Scato, wenn nicht wir, wer dann?

    Aber wem sage ich das, Du kennst mich besser als ich mich selbst. Du weißt wofür ich einstehe, wofür ich kämpfe und worüber ich mir Gedanken mache. Den Angriff auf unsere Kameraden und die Statio habe ich persönlich genommen und ich habe persönlich von uns allen die Rechnung überbracht. Vielleicht ist es Zeit, die Rechnung zu den Akten zu legen Stöckchen.


    Wenigstens haben die Götter und die heiligen Hühner unsere Doppelstatio gesegnet. Nach dem Platz hatten wir uns die Hacken abgelaufen und Jupiter persönlich fand den Ort perfekt. Also wenn das nichts über die Statio aussagt. Darauf einen Gewürzwein, so heiß wie möglich", bat Lurco freundlich und knuffte Scato innig.

  • Pullus schaute von Scato zu Lurco und zurück. Nachdenklich biss er in seine Bratwurst.


    "Wisst Ihr das Traurige ist, dass der Anschlag auf die Statio möglich war. Schwarzmalerei kann man jedem vorwerfen, der sich trübe Gedanken macht. Aber das ist der Schmerz, der sich Bahn bricht. Redet Ihr düster, wirft man Euch vor, alles pessimistisch zu sehen. Redet Ihr positiv, wirft man Euch vor, alles nicht ernst zu nehmen und vielleicht sogar ins Lächerliche zu ziehen.


    Was ist nun richtig? Fragt fünf Leute und hört zehn Meinungen. Genau wie bei Trauer gibt es kein richtig oder falsch.
    Und was Lurco und ich für die Kameraden und die Statio geleistet haben, kann uns niemand absprechen. Was gab genau verpasste Dir den Knick?", fragte Pullus bekümmert.


    "Darauf kann und möchte ich nicht eingehen, weder im Detail noch namentlich. Nur so viel, mangelnde Allgemeinbildung. Ich wusste etwas, dass mir zum Nachteil ausgelegt wurde und vermutlich noch wird. Die betreffende Person in ihrer Position sollte über so etwas stehen oder mit Vorbildwirkung vorangehen. Eine Chance auf Erklärung oder wenn nötig Wiedergutmachung gewähren. Tat sie das? Nein. Das Thema war beendet, aber tatsächlich beendet ist das Thema für die andere Person nicht. Sonst hätte es eine abschließende Klärung gegeben.


    Das heißt für mich, das Problem liegt bei der Person und nicht mehr bei mir. Sprich die Sache ist für mich geklärt und abgehakt. Ich versehe meinen Dienst wie immer und das so gut wie möglich.


    Versteht das bitte nicht als Jammern oder Auskotzen. Ich berichte Euch das neutral, ohne jede Wut. Mittlerweile betrachte ich es sogar als Lehrstunde. Man weiß nie wofür es gut war, so sagte mein Vater oft wenn ich mich über etwas geärgert hatte. Wofür diese Lektion gut war? Erkenntnis Freunde.


    Später in geeigneter Position werde ich versuchen es besser zu machen und das liefern, was ich mir selbst wünsche. Das ist mein Motto. Nur so kann man eine Änderung zum Guten bewirken.


    Was die Statio anbelangt, das ist eine große klaffende Wunde für mich. Auf den Punkt gebracht. Mich schmerzt es die Statio so zu sehen. Die Kameraden und unsere Wache wirken verletztlich und genau das sollen sie nicht sein. Das dürfen sie nicht sein. Versteht Ihr? Das ist es, was mich umtreibt.


    Wo war das Sicherheitskonzept? Wer war damals dafür verantwortlich? Wer hat vor Ort all dies überprüft oder eben genau das unterlassen?

    Nach meinem Dafürhalten ist ein Rückblick notwendig. Sicher man kann sich zu sehr in die Vergangenheit verbeißen. Das gebe ich zu. Dennoch muss die Vergangenheit auch als Lehrmeister betrachtet werden. Nur wenn wir aus vergangenen Fehlern lernen, können wir zukünftig Derartiges verhindern. Darum geht es ebenso beim Aufrollen dieses Falles. Dann wird auch diese Statio ein Erfolg, aber davor steht halt noch ein Haufen Arbeit und Ermittlungen, wenn Ihr mich fragt.


    Was ich geleistet habe?


    Den Lauf der Luperci, für Faunus Segen.


    Meinen Dienst vorschriftsmäßig versehen, im Gegensatz anderen die während der Dienstzeit einkaufen unter anderem Sklaven oder meinen die Castra wäre ein Heiratsmarkt vor allem vor der Porta. Soweit nicht unser Problem, wenn man uns nicht mit hinein gezogen hätte.


    Zig Verhaftungen durchgeführt, von aufmüpfigen Sklaven, diebischen Sklaven, einen belästigen Senator beschützt.


    Im Brandfall des Ganymed ermittelt.


    Beim Brand des Ganymed einem Mann namens Python das Leben gerettet unter Einsatz meines Lebens.


    Die Ermittlungen im Fall des Anschlages auf die Statio aufgenommen und gelöst.


    Für unsere Kameraden Rache genommen unter Einsatz meines Lebens.


    Dafür sogar eine Auszeichnung erhalten. Darum ging es mir jedoch nie. Ich hätte gerne auf die Auszeichnung verzichtet könnte ich die Zeit zurückdrehen.


    Die Ermittlungen bezüglich des Mordes an Gaius Iulius Caesoninus aufgenommen und gelöst.


    Die Lauf der Megalesia gesichert.


    Im Fall des Fahnenflüchtigen Vulpis gemeinsam mit Frugi ermittelt und den Fahnenflüchtigen gejagt. Fast gestellt bei der Megalesia, Verhaftung noch ausstehend.


    Die Vorermittlungen für das Sicherheitskonzept der Doppelstatio erledigt mit allem was dazugehört, einen passenden Standort gefunden der den Sicherheitsvorgaben entspricht. Der Standort wurde von den Göttern und den heiligen Hühnern abgesegnet und vom Augur. Einschließlich der Wahrnehmung des Termins beim Kaiser, dort war ich ebenfalls zugegen.


    Mit den Kameraden und unserem Tribun das Sicherheitskonzept der Warnung für die Doppelstatio vor Ort getestet, Scato bließ zur aktustischen Warnung das Horn. Mein Vorschlag an den Tribun war, zur Warnung zusätzlich Brieftauben bereit zu halten, die eine sofortige Warnung ermöglichen würden. Lieber doppelt gewarnt als einmal zu wenig.


    Unseren Tribun bei seiner Gerichtsreise begleitet, vor Ort im Gericht die Widerstandshandlung gegen uns als Staatsmacht durch den Angeklagten Fleischberg Bactus gemeinsam mit den Kameraden gebrochen.


    Bei der gleichen Gerichtsreise den Angriff des Verurteilten Coruncianus und seiner Männer standgehalten.


    Die Lustratio federführend gesichert und vor Störungen durch die Christen bewahrt.


    An der Entsühnung teilgenommen.


    Generell zig Berichte geschrieben und unsere Arbeiten festgehalten, damit andere Kollegen darauf zugreifen können.


    Die Latrinen gereinigt und mich am Gemeindienst für die Gemeinschaft stets freiwillig beteiligt. Jeder geht gerne auf saubere Latrinen. Der Dienst mag unangenehm sein, aber sichert unsere Gesundheit.


    Das ist was mir auf die Schnelle einfällt, das ist was ich getan habe und jedem beweist der es sehen möchte, wer und was ich bin Kameraden. Lasst es so stehen, Dank Euch geht es mir besser. Positives Kopfwaschen mit Bratwurst und Würzwein",
    antwortete Lurco glücklich und hob seine Bratwurst zur Unterstreichung seiner Worte.


    "In dem Zusammenhang erinnert mich daran, dass ich gleich meinen Patron aufsuchen muss. Bei unserer Ermittlungsarbeit hatte ich mit ihm abgesprochen, ihn noch einmal privat aufzusuchen, zwecks Klärung meiner Karrieremöglichkeiten. Sobald ich da etwas schlauer bin, geht es an die konkrete Planung. Ich hoffe er kann mir dort weiterhelfen, aber ich bin zuversichtlich und guter Dinge. Gleich was ich bis dato meinen Patron gefragt habe, er wusste auf alles eine Antwort. Oder er wusste, wer mir die Antwort geben kann", grinste Lurco gut gelaunt.


    "Zudem habe ich vor mir ein Pferd zu kaufen. Ich renne ständig von A nach B, bin den ganzen Tag unterwegs, da wäre ein Pferd wirklich praktisch. Irgend ein kleines, kompaktes, robustes Pferd. Wie hieß Dein Verwandter mit den Tauben und Pferden? Stilo nicht wahr? Ihn muss ich noch wegen den Tauben anschreiben. Zu den Tauben wollte ich einen Bericht verfassen. Generell was diese Tiere für Möglichkeiten bieten, was man ihnen bieten muss und so weiter. Also ein Pferd und Tauben möchte ich kaufen", sagte Purgitius und nahm einen großen Schluck Würzwein.


    "Scato könnte für Dich fragen, er kann sicher einige Sezterzen rausschlagen. Stilo könnte Dir einen Freundschaftspreis machen, was das Pferd angeht. Irgendwelche optischen Vorgaben?", gibbelte Pullus.

    "Weder bei Mensch noch bei Tier Pullus. Es muss nur das Herz am richtigen Fleck haben und zuverlässig sein. Sein Reiter ist ja auch keine Schönheit", prustete Lurco, strich über seine Wangennarbe und hob den Würzweinbecher zum Prost.


    "Auf das Leben, unsere Narben und uns", sagte Purgitius und tippte auf Scatos Anhänger. Ihre Geste mit ihrer ureigenen Bedeutung die niemand außer ihnen deuten konnte.

  • "Auf uns", wiederholte Scato und trank einen Schluck heißen Würzwein, während Asinia die Bratwürste verteilte. Scato guckte bedrückt. Er kannte ja Lurcos Gedanken und wusste um das, was ihm das Herz schwermachte. Lurco kämpfte wie ein Löwe, brüllte wie ein Löwe und die Menschen sahen - einen Löwen. Dass er für das Gute kämpfte, sahen sie nicht.


    "Ja, ich verstehe", sagte Scato. Und blinzelte langsam, als Lurco auf seine zahlreichen Anhänger tippte. Sie alle hatte Lurco ihm geschenkt, um Scato vor Ungemach zu schützen. Auch diese Geste verstand er. Doch wie sollte er Lurco mit seinem Verständnis helfen? Es war schwierig, die richtigen Worte zu finden, wenn sich für jemanden gerade alles falsch anfühlte.


    "Wir tun all das nicht für irgendjemanden", sagte er schließlich. "Sondern für jene, die uns brauchen. Sie wissen darum, was du getan hast. Dankbarkeit wäre schön, Anerkennung ein Traum, doch das ist nicht der Grund, warum wir das tun. Die Götter sind deine Zeugen, sie wissen um die Herzen der Menschen. Es gibt nichts, was du dir von Sterblichen vorwerfen lassen musst, das auf der anderen Seite irgendeinen Bestand hat."


    Er rempelte Lurco ein wenig mit der Schulter an, indem er einen Schritt an ihn herantrat, ehe er wieder auf Abstand ging. Der warme Würzwein war über seine Finger gelaufen.


    "Was die Tauben betrifft, mach dir keine Gedanken, die schenkt Onkel Stilo dir. Immerhin zahle ich nicht mal Miete dafür, dass ich deine Casa bewohne, auch wenn mein armer alter Sklave sie wegen deinem arschfaulen Charislaus im Alleingang putzt und instand hält. Ein Pärchen Tauben ist sicher auch noch drin. Wegen den Pferden, frag doch mal Stilos Kumpel, den Umbrenus Cimber. Seine Gens hat ein bekanntes Gestüt. Onkel Stilo könnte dir höchstens einen guten Esel organisieren."

  • "Du findest immer die passenden Worte Scato. Nein Dankbarkeit erwarte ich nicht. Anerkennung erwarte ich noch weniger. Da hast Du Recht, die Götter sind unsere Zeugen, sie wissen was wir geleistet haben. Es wäre nur schön, wenn manche Stimmen schweigen würden, wenn sie nichts Positives zu vermelden haben. Andere sind derart gleichgültig, dass es einen schmerzt. Dafür sind Kameraden gestorben. Nun wir ändern die Menschen nicht Scato, entweder lernen wir damit klar zu kommen, oder man geht daran zu Grunde.


    Man selbst kann es nur besser machen und hoffen einige folgen dem Beispiel. Selbst wenn sich nur einer daran erinnert, dass durch unser Handeln sein Leben etwas sicherer und besser wurde, haben wir schon etwas erreicht. Würden wir für Ruhm und Dankbarkeit losziehen, könnten wir gleich in der Castra bleiben.


    Aber genug der trüben Gedanken, wie gesagt ich versuche es besser zu machen. Stilo werde ich auf Deine Worte festnageln. Kleiner Spaß. Die Tauben wären wirklich wunderbar. Eigene Tauben und jede Menge Informationen.


    Auf uns", stimmte Lurco zu und schmunzelte Scato an.

  • "Auf uns."


    Scato sah erst Lurco tief in die Augen, dann grinste er die Kameraden an, die ja auch noch um sie herumstanden. Die Becher mit dem Würzwein klirrten, später stießen sie in einem Anflug kindischer Albernheit auch noch mit den drallen Bratwürsten an. Sie aßen, tranken und bescherten Asinia im Laufe der Stunden einen ordentlichen Umsatz, was auch Tarpas heimlichem Kuckuckskind zugutekam. Schließlich kehrten sie gemeinsam in die Castra Praetoria zurück, um ihre Ausrüstung zu pflegen und sich in den Thermen zu erfrischen, ehe sie wohlverdient in die Betten fielen.

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