Was genau der Subpraefectus Alae mit dem Caesar im Praetorium besprochen hatte, lag unter dem Schleier der Verschwiegenheit. Der Caesar reiste kurz darauf ohne viel Brimborium wieder ab. Unmittelbar danach kamen die Ereignisse ins Rollen.
Die Torwache berichtete, dass Gaius Germanicus Varro kurz nach dem Gespräch mit dem Caesar mitsamt der Turma Prima über den Rhenus gesetzt und nach Osten geritten war. Auch Vexillarius Servius Matinius Ocella hatte ihn begleitet. Seither hatte niemand etwas von den Männern gehört. Das sorgte für Erstaunen und Gemurmel, da das Winterwetter denkbar ungünstig war für eine längerfristige Mission in den Wäldern von Germania Magna. Nachfragen gab es in der Tat viele, je mehr Tage ins Land strichen, doch niemand konnte sagen, was geschehen war. Wenn man ehrlich war, wirkten selbst die Offiziere, welche die Sorgen abwiegelten, bisweilen unsicher. Das Gespräch hatte zwischen dem Subpraefectus und dem Caesar unter vier Augen stattgefunden. Niemand wusste, ob das Fortbleiben der Turma Prima seine Richtigkeit hatte, auch die Offiziere nicht.
Genie oder Wahnsinn des Caesars? Kalkül oder Katastrophe? Vielleicht sogar Verrat? Hatte man Germanicus Varro loswerden wollen?
Man wagte diese Worte nicht auszusprechen, doch unausgesprochen drückten sie den Männern bleischwer auf der Seele. Die Stille lag über den leeren Baracken der Turma Prima und auch über so manch anderer. Die Tage verstrichen, die ersten Schneeglöckchen schoben sich durch den Schnee. Niemand gab Auskunft. Der Wald schwieg, die wenigen Reisenden wussten von nichts. Niemand hörte von irgendjemandem ein Wort.